Hormone

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. August 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Hormone spielen im menschlichen Körper eine wichtige Rolle. Als Botenstoffe sind Hormone unter anderem beteiligt am Initiieren und Regulieren verschiedener Körperprozesse. Hormonelle Beeinträchtigungen können verschiedene Erkrankungen hervorrufen.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Hormone?

Schematische Darstellung zur Anatomie und Aufbau des endokrinen Systems (Hormonsystem). Klicken, um zu vergrößern.

Hormone sind körpereigene Botenstoffe. Ausgeschüttet und produziert werden Hormone von Zellen, die auf diese Aufgabe spezialisiert sind. Diese spezialisierten Zellen finden sich in verschiedenen Bereichen des Körpers.

Hierzu zählen beispielsweise verschiedene Drüsen (Organe, die unter anderem Hormone produzieren und diese in die Blutbahn ausschütten) wie die Schilddrüse, Drüsen der Nebenniere, die Bauchspeicheldrüse oder die sogenannte Hirnanhangdrüse (in der Medizin auch als Hypophyse bezeichnet).

Die große Anzahl verschiedener Hormone des menschlichen Körpers wird nach medizinischen Klassifikationen beispielsweise unterteilt in die sogenannten fettlöslichen und die wasserlöslichen Hormone: Während fettlösliche Hormone in der Lage sind, in Zellen einzudringen, ist das den wasserlöslichen Hormonen nicht möglich. Einige wichtige fettlösliche Hormone sind etwa die Schilddrüsen-Hormone oder die Steroidhormone, zu denen auch die Sexualhormone zählen.

Wofür braucht der Körper Hormone?

Hormone sind biochemische Botenstoffe, die eine entscheidende Rolle bei der Regulation zahlreicher Körperfunktionen spielen. Sie werden von speziellen Drüsen, wie der Schilddrüse, den Nebennieren, der Bauchspeicheldrüse und den Geschlechtsdrüsen, produziert und über das Blut zu ihren Zielorganen transportiert. Dort steuern sie eine Vielzahl von Prozessen, darunter das Wachstum, den Stoffwechsel, die Fortpflanzung und die Stressreaktion.

Hormone wie Insulin regulieren den Blutzuckerspiegel, indem sie den Zuckerstoffwechsel steuern, während Schilddrüsenhormone den Energiehaushalt und die Wärmeproduktion des Körpers beeinflussen. Geschlechtshormone wie Östrogen und Testosteron sind für die Entwicklung und Funktion der Fortpflanzungsorgane sowie für die Ausbildung sekundärer Geschlechtsmerkmale verantwortlich. Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol helfen dem Körper, auf akute Belastungen zu reagieren, indem sie Herzfrequenz, Blutdruck und Energieproduktion erhöhen.

Darüber hinaus spielen Hormone eine wichtige Rolle im Schlaf-Wach-Rhythmus, in der Regulation des Appetits und in der emotionalen Balance. Ein Ungleichgewicht in der Hormonproduktion oder -wirkung kann daher zu einer Vielzahl von Gesundheitsproblemen führen, die von Stoffwechselstörungen über Fortpflanzungsprobleme bis hin zu psychischen Erkrankungen reichen.

Wie hoch sind normale Referenzwerte

Die Referenzwerte für Hormone im menschlichen Körper variieren je nach Hormon, Geschlecht, Alter und manchmal auch nach der Tageszeit. Diese Werte geben den normalen Bereich an, innerhalb dessen die Hormonkonzentrationen liegen sollten, um eine gesunde Funktion des Körpers zu gewährleisten. Zum Beispiel beträgt der normale Referenzwert für das Schilddrüsenhormon Thyroxin (T4) im Blut etwa 5,0 bis 12,0 µg/dl, während Triiodthyronin (T3), ein weiteres Schilddrüsenhormon, in einem Bereich von 80 bis 180 ng/dl liegen sollte.

Insulin, ein Hormon, das den Blutzuckerspiegel reguliert, hat bei nüchternen Erwachsenen einen Referenzwert von etwa 2 bis 25 µU/ml. Cortisol, ein Stresshormon, hat unterschiedliche Referenzwerte, je nach Tageszeit; morgens liegt der Wert typischerweise zwischen 5 und 25 µg/dl, während er abends deutlich niedriger ist.

Östradiol, ein weibliches Geschlechtshormon, hat bei Frauen im gebärfähigen Alter Referenzwerte von etwa 30 bis 400 pg/ml, abhängig von der Phase des Menstruationszyklus. Testosteron, das männliche Sexualhormon, hat bei Männern einen Referenzwert von etwa 300 bis 1.000 ng/dl.

Diese Werte dienen als Orientierung für Ärzte, um Hormonstörungen zu diagnostizieren und zu behandeln. Abweichungen von den Referenzwerten können auf gesundheitliche Probleme hinweisen, wie z.B. Schilddrüsenerkrankungen, Diabetes oder hormonelle Dysbalancen.

Können zu viele Hormone schaden?

Ja, eine übermäßige Produktion von Hormonen kann dem Körper erheblich schaden und zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen. Ein Übermaß an Hormonen, auch als Hyperfunktion bezeichnet, kann den natürlichen Gleichgewichtszustand des Körpers stören und eine Vielzahl von Symptomen und Erkrankungen hervorrufen.

Beispielsweise führt eine Überproduktion von Schilddrüsenhormonen, wie bei einer Hyperthyreose, zu Symptomen wie Herzrasen, Gewichtsverlust, Nervosität und Schlaflosigkeit. Langfristig kann dies das Herz-Kreislauf-System belasten und das Risiko für Herzrhythmusstörungen erhöhen.

Ein anderes Beispiel ist das Cushing-Syndrom, das durch eine übermäßige Produktion von Cortisol, einem Stresshormon, verursacht wird. Diese Hormonüberproduktion kann zu Bluthochdruck, Gewichtszunahme, Hautveränderungen und einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen führen. Auch die Knochen werden geschwächt, was das Risiko für Osteoporose erhöht.

Ein Übermaß an Insulin, bekannt als Hyperinsulinämie, kann ebenfalls problematisch sein. Es kann zu Hypoglykämie (niedrigem Blutzucker) führen, was Schwindel, Schwäche, Verwirrung und in schweren Fällen Bewusstlosigkeit verursacht. Langfristig erhöht Hyperinsulinämie das Risiko für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes und anderen metabolischen Störungen.

Diese Beispiele zeigen, dass eine sorgfältige Regulierung der Hormonproduktion entscheidend für die Aufrechterhaltung der Gesundheit ist, und dass Hormonüberschüsse genauso problematisch sein können wie Hormonmängel.

Bedeutung & Funktion

Als chemische Botenstoffe haben Hormone die wichtige Aufgabe, Informationen zwischen verschiedenen Körperregionen zu übermitteln. Außerdem sind Hormone für die Regulation verschiedener Körperprozesse verantwortlich; so etwa für die Regulierung des Blutdrucks, des Wasserhaushalts oder des Blutzuckerspiegels.

Zu den wichtigen im Gehirn gebildeten Hormonen zählt unter anderem das Wachstumshormon. Dieses Hormon hat lebenslang eine wichtige Funktion für Wachstums-, aber auch für Stoffwechsel- und Fortpflanzungsprozesse. Andere im Gehirn gebildete Hormone haben beispielsweise wichtige Funktionen für die Schwangerschaft einer Frau oder bei der Regulierung der körpereigenen Kortisonproduktion.

Ein wichtiges Hormon der in der Bauchspeicheldrüse gebildeten Hormone ist das Insulin. Insulin trägt zur Regulierung der Blutzuckermenge bei und ist in der Lage, den Blutzuckerspiegel zu senken. Verschiedene Hormone, die in der Schilddrüse produziert werden, sind im menschlichen Körper wichtig für die Regulation des Kohlenhydrat- oder Fettstoffwechsels. Außerdem veranlassen einige Schilddrüsenhormone einen Anstieg des Sauerstoffverbrauchs in verschiedenen Organen, was wichtig ist, um dem Körper benötigte Energie zur Verfügung zu stellen.

Verschiedene von den Nebennieren produzierte Hormone, wie unter anderem das bekannte Adrenalin, sind sogenannte Stresshormone, die dazu führen, dass der Herzschlag steigt und die Muskulatur verstärkt durchblutet wird. Diese Auswirkung der Hormone dient etwa dazu, in Gefahrensituationen flüchten oder sich wehren zu können.

Bekannte Sexualhormone, die in den Eierstöcken der Frau und den Hoden des Mannes produziert werden, sind unter anderem die Hormone Östrogen und Testosteron. Diese Hormone sind beispielsweise verantwortlich für die Entwicklung typischer Geschlechtsmerkmale und für die Regulierung der Sexualfunktionen.


Krankheiten

Eine uneingeschränkte Funktion der verschiedenen Hormone und damit des Hormonhaushalts des menschlichen Körpers ist möglich aufgrund von vielfältigen Rückkopplungsprozessen. Wegen derer Komplexität sind diese Rückkopplungsprozesse der Hormone allerdings sehr störungsanfällig. Treten entsprechende Störungen auf, so kann dies im Körper zu Erkrankungen führen.

Ein intaktes Zusammenwirken der verschiedenen Hormone kann unter anderem eingeschränkt sein durch Schäden an den Organen, die die Hormone bilden und ausschütten oder an den Organen, die durch entsprechende Hormone reguliert werden. Auch bösartige Tumore können den Haushalt der verschiedenen Hormone beeinträchtigen, da diese Tumore eigenständig in der Lage sind, Hormone zu bilden.

Bei sogenannten hormonellen Erkrankungen sind in der Regel verschiedene Drüsen des menschlichen Körpers erkrankt, die an der Hormonbildung beteiligt sind. Folgen können beispielsweise Unter- oder Überfunktionen der entsprechenden Drüsen sein. Produziert etwa die Schilddrüse zu wenig Hormone, kann es zu einer gutartigen Schilddrüsenvergrößerung (Kropf) kommen. Werden dagegen zu wenig Hormone produziert, können die Folge sogenannte 'heiße Knoten' sein.

Zu den meisten hormonellen Erkrankungen, die an den Nebennieren entstehen, zählen gutartige Tumore, die eigenständig Hormone produzieren (sogenannte Adenome). In der Folge werden zu viele Hormone produziert, was beispielsweise zu Erkrankungen wie dem Cushing-Syndrom führen kann. Entsprechende Symptome sind etwa Bluthochdruck und Osteoporose. Je nach Art der hormonellen Erkrankung kann eine Therapie unter anderem durch Medikamente oder bei Notwendigkeit auch mithilfe entsprechender chirurgischer Maßnahmen erfolgen.

Tipps für eine optimale Versorgung mit Hormonen

Eine optimale Versorgung mit Hormonen ist entscheidend für das Gleichgewicht und die Gesundheit des Körpers. Hier sind zehn Tipps, um die hormonelle Balance zu unterstützen:

1. Ausgewogene Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, reich an Vollkornprodukten, Obst, Gemüse, gesunden Fetten und Proteinen, ist grundlegend für die hormonelle Gesundheit. Bestimmte Nährstoffe wie Omega-3-Fettsäuren, Zink, Magnesium und Vitamine wie D und B6 sind besonders wichtig für die Hormonproduktion und -regulierung.

2. Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität hilft, den Hormonhaushalt zu regulieren, indem sie den Insulinspiegel stabilisiert und die Freisetzung von Endorphinen und anderen positiven Hormonen wie Serotonin und Dopamin fördert. Sowohl Ausdauertraining als auch Krafttraining können dazu beitragen, das hormonelle Gleichgewicht zu verbessern.

3. Stressbewältigung: Chronischer Stress kann zu einem Anstieg des Cortisolspiegels führen, was das Gleichgewicht anderer Hormone beeinträchtigen kann. Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga, Atemübungen und ausreichend Schlaf sind wichtige Methoden, um Stress zu reduzieren und eine gesunde Hormonproduktion zu fördern.

4. Ausreichend Schlaf: Guter Schlaf ist entscheidend für die Regulierung vieler Hormone, darunter Wachstumshormone, Melatonin und Cortisol. Strebe mindestens sieben bis acht Stunden Schlaf pro Nacht an, um die natürliche Hormonproduktion zu unterstützen.

5. Vermeidung von übermäßigem Zuckerkonsum: Hoher Zuckerkonsum kann zu Insulinresistenz führen und die Hormonbalance stören. Es ist ratsam, den Konsum von raffiniertem Zucker und verarbeiteten Lebensmitteln zu reduzieren, um eine stabile Insulinproduktion zu fördern.

6. Gesunde Fette integrieren: Gesunde Fette, wie sie in Avocados, Nüssen, Samen und fettem Fisch vorkommen, sind notwendig für die Produktion von Steroidhormonen wie Östrogen, Progesteron und Testosteron. Diese Fette unterstützen auch die Zellstruktur und die Hormonrezeptoren.

7. Koffein und Alkohol in Maßen genießen: Übermäßiger Konsum von Koffein und Alkohol kann die Hormonproduktion und -freisetzung beeinträchtigen. Versuche, diese Genussmittel in Maßen zu konsumieren, um die hormonelle Gesundheit nicht zu belasten.

8. Regelmäßige Gesundheitschecks: Regelmäßige ärztliche Untersuchungen und Bluttests können helfen, Hormonstörungen frühzeitig zu erkennen. Insbesondere in Zeiten hormoneller Veränderungen, wie in der Pubertät, Schwangerschaft oder den Wechseljahren, ist es wichtig, den Hormonstatus im Blick zu behalten.

9. Achte auf dein Gewicht: Über- oder Untergewicht kann den Hormonhaushalt erheblich stören. Eine gesunde Gewichtsregulation durch eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung hilft, die Hormonproduktion zu stabilisieren und das Risiko von hormonellen Ungleichgewichten zu minimieren.

10. Pflanzliche Unterstützungen nutzen: Bestimmte Kräuter und pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel, wie Maca, Ashwagandha und Mönchspfeffer, können helfen, das hormonelle Gleichgewicht zu unterstützen. Diese Pflanzen haben adaptogene Eigenschaften, die dem Körper helfen, Stress besser zu bewältigen und die Hormonproduktion zu regulieren. Vor der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sollte jedoch immer ein Arzt konsultiert werden.

Durch die Beachtung dieser Tipps kannst du einen wesentlichen Beitrag zur Unterstützung deines hormonellen Gleichgewichts leisten, was sich positiv auf deine allgemeine Gesundheit und dein Wohlbefinden auswirkt.

Quellen

  • Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Kleine, B., Rossmanith, W.: Hormone und Hormonsystem. Lehrbuch der Endokrinologie. Springer Verlag, Berlin 2013
  • Vieten, M.: Laborwerte verstehen leicht gemacht, Trias, Stuttgart 2009

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