Venenschwäche (Venenleiden)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Venenschwäche, Veneninsuffizienz bzw. das Venenleiden wird als Volkskrankheit deklariert und kann schon in recht jungem Lebensalter auftreten. Die Venenschwäche muss jedoch nicht unbedingt eine typische altersabhängige Erkrankung sein. Darüber hinaus kann dem Venenleiden gut vorgebeugt werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Venenschwäche

Die Venenschwäche äußert sich allgemein durch müde und schwere Beine. Im Anfangsstadium treten jedoch noch keine Symptome auf.
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Eine Venenschwäche (Venenleiden) äußert sich durch verschiedene Krankheitszeichen, die eine mehr oder weniger starke Beeinträchtigung des Wohlbefindens und der Lebensqualität mit sich bringen.

Anhand der Krankheitsbezeichnung Venenschwäche wird deutlich, dass sich Beschwerdebilder im Bereich der blutführenden Gefäße, der Venen, abzeichnen. Die Venenschwäche basiert meist auf einem eingeschränkten Vermögen der Venen, das sauerstoffarme und schlackenreiche Blut von den Beinen zum Herzen zurück zu pumpen.

Das Blut "versackt" in den unteren Extremitäten und führt zu den typischen Beschwerden. Das Venenleiden kann sich bei unbehandeltem Verlauf zu einer ernsthaften und die Gesundheit stark gefährdenden Erkrankung entwickeln. Die Funktionseinschränkung der Venen zieht somit umfangreiche Folgeschäden nach sich, wenn keine geeignete Therapie erfolgt.

Ursachen

Die Ursachen für ein Venenschwäche sind heutzutage eindeutig bekannt. Wichtig sind bei Venenleiden die sogenannten Risikofaktoren, die in äußeren und inneren Gegebenheiten zu suchen sind.

Um die Venen ständig zu kräftigen, ist es unumgänglich, sich körperlich zu bewegen. Durch eine Bewegungsarmut und damit verbundenem Übergewicht kann eine Venenschwäche begünstigt werden. Durch ein permanentes Sitzen oder Stehen im Beruf und in der Freizeit werden die Beine nur noch selten durch Gehen gefordert. Dies kann dann leicht zu einer Venenschwäche führen.

Für Frauen gelten Schwangerschaften und verschiedene Medikamente, wie die Antibabypille, als erhöhte Risikofaktoren. Eine besondere Situation, die ohne entsprechende Vorbeugung zu einer Venenschwäche beitragen kann, ist ein operativer Eingriff mit einer damit verbundenen langen Liegezeit.

Eine erbliche Veranlagung und eine erhöhte Gerinnungsbereitschaft des Blutes gehören ebenfalls zu den Ursachen der Venenschwäche.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Die Venenschwäche äußert sich allgemein durch müde und schwere Beine. Im Anfangsstadium treten jedoch noch keine Symptome auf. Ohne Behandlung schreitet die Erkrankung allerdings weiter voran und kann schließlich zu offenen Beinen führen. Eine Venenerkrankung geht in der Regel mit Spannungs- und Schweregefühlen in den Beinen einher.

Gleichzeitig kommt es zu Schwellungen, weil sich in den Beinen Wasser einlagert. Nach längerem Stehen oder Gehen treten Schmerzen auf. Häufig kommt es auch zu Fuß- und Wadenkrämpfen. Die Patienten leiden ebenfalls oft an Juckreiz an den Beinen. In schweren Fällen bilden sich Ekzeme und Unterschenkelgeschwüre.

Da die Erkrankung in Stadien verläuft, werden mit Ausnahme des schwersten Stadiums meist nicht alle Symptome gleichzeitig beobachtet. So wird die Venenschwäche in sieben Stadien eingeteilt. Zu Beginn, im Stadium C0, treten noch keinerlei Beschwerden auf. Im nachfolgenden Stadium C1 erscheinen dann sogenannte Besenreiser. Das sind feinste spinnennetzartige Venenzeichnungen, die rötlich bis bläulich aussehen.

Im folgenden Stadium treten bereits Varizen (Krampfadern) an Unterschenkeln, Waden oder Kniekehlen auf. Das Stadium C3 ist dann aufgrund von Wassereinlagerungen durch geschwollene Beine gekennzeichnet. Bei weiter fortschreitender Erkrankung kommt es zu Hautveränderungen. Dabei erscheinen besonders im Bereich der Knöchel bräunliche Hautpigmentierungen. Die Haut schuppt und juckt. Schließlich entstehen offene Wundstellen, die nur schlecht ausheilen. Das Risiko der Bildung einer Thrombose steigt stark an.

Diagnose & Verlauf

Eine Venenschwäche ist, neben den Raucherbeinen, im Volksmund auch als Schaufensterkrankheit bekannt, weil die schmerzhaften Beschwerden die Betroffenen zum ständigen Verweilen zwingen.

Nicht jedes Venenleiden sind lebensgefährlich, sondern zeichnet sich durch einen eher harmlosen Verlauf aus. Trotzdem muss eine Venenschwäche in jedem Fall behandelt werden. Zu den nach und nach auftretenden schweren und müden Beinen, Missempfindungen in den Beinen, Krampfadern und späteren Blutgerinnseln zählen im weiteren Verlauf abgestorbene Hautareale, eine Thrombose sowie eine lebensgefährliche Lungenembolie.

Darüber hinaus sind auch für die Diagnose bedeutsame Anzeichen einer Venenschwäche die Wasseransammlungen in den Beinen, tief reichende Geschwüre und geschwollene Knöchel.

Komplikationen

Eine Venenschwäche kann an verschiedenen Regionen des Körpers zu Beschwerden führen. In erster Linie kommt es dabei zu starken Schmerzen an den Beinen. Die Beine fühlen sich schwer an und die Betroffenen können nicht mehr aktiv am Alltag teilnehmen. Auch Schwellungen an den Beinen können aufgrund der Venenschwäche eintreten und sich sehr negativ auf die Lebensqualität des Patienten auswirken.

Viele Betroffene leiden weiterhin auch an Krämpfen an den Waden oder an einem starken Juckreiz an den Beinen. Vor allem in der Nacht treten diese Beschwerden häufig auf und können damit zu Schlafbeschwerden und zu einer Gereiztheit des Patienten führen. Ebenso können die Beine kribbeln oder sich taub anfühlen. In schwerwiegenden Fällen führt Venenschwäche auch zu Lähmungen oder zu Störungen der Sensibilität.

Sollten die Beschwerden nicht behandelt werden, so kann es auch zu Wassereinlagerungen in den Beinen kommen. Die Behandlung der Venenschwäche kann mit Hilfe von Medikamenten und Kompressionsstrümpfen stattfinden. Es kommt dabei nicht zu Komplikationen. Die Betroffenen sind allerdings auf eine lebenslange Behandlung angewiesen. Die Lebenserwartung bleibt von der Erkrankung unberührt.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wenn die Venen immer stärker blau hervortreten, sich zahllose Besenreiser gebildet haben oder wenn sich die Beine schwer anfühlen und geschwollen sind, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Das kann der Hausarzt sein, der gegebenenfalls zum Facharzt überweist, oder es kann sofort der Phlebologe, der Facharzt für Venenerkrankungen, kontaktiert werden. Auch wenn die Venen vielleicht schon entzündet sind und das Bein schmerzt, ist es dringend Zeit, einen Arzt aufzusuchen.

Darüber hinaus ist es sinnvoll, den Arztbesuch gar nicht erst so weit zu verschieben. Wer weiß, dass er ein schwaches Bindegewebe und eine Venenschwäche hat, sollte rechtzeitig einen Arzt aufsuchen. Dieser gibt nach der Untersuchung des Krankheitsstandes den Rhythmus der Kontrolluntersuchungen vor, beispielsweise alle zwei Jahre, und wird geeignete Maßnahmen zur Vorbeugung empfehlen. Meist werden Kompressionsstrümpfe verschrieben. Somit ergibt sich ein weiterer Grund, den Arzt aufzusuchen: Wenn diese eng anliegenden Strümpfe kaputt sind und/oder neue gebraucht werden, ist der Gang zum Arzt ebenfalls unerlässlich.

Behandlung & Therapie

In Abhängigkeit von den ersten zu bemerkenden Symptomen ist bereits eine rechtzeitige Therapie der Venenschwäche umsetzbar. Diese beginnt meist schon dann, wenn sich die Patientinnen und Patienten über Beschwerden beklagen.

Durch das Hochlegen der Beine zur Entlastung der Beinvenen und des Herzens sowie durch das tägliche Tragen von Kompressionsstrümpfen und dem Anlegen von Venenverbänden lässt sich Verlauf der Erkrankung verzögern und die Beschwerden lindern. Wechselwarme Bäder und regelmäßige Bewegung sind ebenfalls sinnvoll. Das Einreiben der Beine mit pflanzlichen Arzneistoffen, die eine vermehrte Durchblutung fördern, führt bei vielen Betroffenen zu einem besseren Wohlbefinden. Auftretende Krampfadern können und müssen sogar teilweise zudem operativ entfernt werden.

Zu einer unterstützenden medizinischen Behandlung der Venenschwäche gehört die Verabreichung von Medikamenten zur Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit der Venen. Um einer auftretenden Thrombose durch die Entstehung von Blutgerinnseln vorzubeugen, ist es angebracht, bei einer Venenschwäche Arzneimittel aus unterschiedlichen Wirkgruppen zu verabreichen.

Diese sollen in Form der sogenannten Ödemprotektiva die Flüssigkeitsdurchlässigkeit der Beinvenen vermindern. Diuretika tragen bei Venenleiden dazu bei, dass Wasseransammlungen in den Beinen abgebaut werden können. Im Rahmen weiterer therapeutischer Möglichkeiten können oberflächlich gelegene Venen operativ verödet werden.


Vorbeugung

Nicht bei allen Patienten kann der Entstehung der Venenschwäche vorgebeugt werden. Als Prophylaxe gegen Venenleiden sind ausreichend körperliche Ertüchtigung (Sport), eine gesunde und ausgewogene Ernährung sowie die Beachtung von Nebenwirkungen und Gegenanzeigen bei Arzneimitteln zentrale Aspekte. Durchblutungsfördernde Maßnahmen im Rahmen von physiotherapeutischen Methoden und Wellness sind ebenfalls günstig, um einer Venenschwäche entgegenzuwirken.

Nachsorge

Muss die Venenschwäche durch einen chirurgischen Eingriff behandelt werden, ist eine entsprechende Nachbehandlung wichtig. Dabei spielt auch das Verhalten des Patienten nach der Operation eine wichtige Rolle. So ist es auf der einen Seite sinnvoll, dass sich der Patient nach der OP schont, auf der anderen Seite sollte er sich jedoch leicht bewegen.

Im Anschluss an die Venenoperation sind auch ärztliche Kontrolluntersuchungen erforderlich. So besteht das Risiko von Nachwirkungen wie Schwellungen oder einer Entzündung der Venen. In manchen Fällen drohen sogar Blutgerinnsel sowie gefährliche Embolien. Im Rahmen der Nachuntersuchung kann der Arzt solche Komplikationen frühzeitig erkennen und entsprechend behandeln.

Einen wichtigen Bestandteil der Nachsorge stellt das Tragen von speziellen Kompressionsstrümpfen dar. Bei einem optimalen Verlauf der Venen-OP trägt der Patient die Strümpfe etwa eine Woche lang durchgehend. Die speziellen Strümpfe unterstützen den Heilungsverlauf und gelten daher als unverzichtbar.

Nach der ersten Woche braucht der Patient die Kompressionsstrümpfe in den folgenden fünf Wochen nur noch tagsüber zu tragen. Mitunter kann nach dem Eingriff das Anlegen eines Kompressionsverbands notwendig sein, was sich nach dem Ausmaß der Operation richtet. Ebenfalls von Vorteil ist leichte Bewegung. Allerdings muss der Patient dabei auf das richtige Maß achten und regelmäßige Ruhepausen einlegen, um die Venen zu schonen. Als sinnvoll gelten leichte Spaziergänge sowie die alltäglichen Bewegungen im Haushalt.

Das können Sie selbst tun

Welche Behandlung der Arzt bei einer Venenschwäche vorschlägt, orientiert sich an den Beschwerden. In der Regel muss der Patient Kompressionsstrümpfe tragen, welche Druck auf die Venen in den Beinen ausüben und die Venenklappen entlastet. Zudem wird durch spezielle Kompressionsstrümpfe ein Absacken von Flüssigkeit ins Gewebe verhindert, wodurch wiederum die Schwellungen reduziert werden. Ähnlich wirksam sind spezielle Druckverbände.

Unterstützend empfiehlt sich ausreichend Bewegung, wobei sich vor allem sanfter Sport wie Aqua-Jogging, Schwimmen oder Walking auf weichem Untergrund anbietet. Mindestens 30 bis 45 Minuten Bewegung pro Tag sind notwendig, um einer Venenschwäche effektiv entgegenzuwirken. Langes Sitzen, vor allem mit angewinkelten Beinen, sollte vermieden werden. Alternativ können die Beine durch spezielles Fußballentraining entlastet werden.

In stehenden Berufen bieten sich Übungen wie das Wackeln mit dem Fußspitzen oder ein Kreisen lassen der Füße an. Die Belastung der Füße sollte immer wieder reduziert werden, etwa in dem ein Fuß auf ein Podest gestellt wird. Eine ausgeprägte Venenschwäche wird im Normalfall medikamentös behandelt. Hier besteht die wichtigste Selbsthilfe-Maßnahme in der Überwachung der Neben- und Wechselwirkungen des verordneten Medikaments.

Quellen

  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Marshall, M., Loew, D.: Venenerkrankungen. Springer, Berlin 2003
  • Plewig, G. et al.: Braun-Falco's Dermatologie, Venerologie und Allergologie. Springer, Heidelberg 2012

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