Lungenembolie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Lungenembolie werden Gefäße zur Lunge durch ein Blutgerinnsel blockiert, sodass die Lunge nicht mehr mit ausreichend Blut versorgt werden kann. Oftmals wird eine Lungenembolie durch eine Thrombose ausgelöst. Eine Lungenembolie kann lebensgefährliche Folgen haben und sollte daher schnellstens medizinisch behandelt und versorgt werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Lungenembolie?

Eine Lungenembolie entsteht durch die Verstopfung (Blutgerinnsel) eines Blutgefäßes in der Lunge. Klicken, um zu vergrößern.

Eine Lungenembolie ist eine sehr ernste Erkrankung, die Menschen jeden Alters bekommen können. Es gibt verschiedene Ursachen, die zur Entstehung dieser Beschwerden führen können. Genauer ausgedrückt bedeutet eine Lungenembolie, dass sich Blutpfropfen in einer oder mehreren Adern bilden, die dann weiter transportiert werden und unter anderem das Herz erreichen.

Dort verstopfen sie eventuell einige Blutgefäße, was dann zu einer Lungenembolie führen kann. Diese Blutgerinnsel können sich an mehreren Stellen des Körpers bilden, vor allem in den Gelenken der Extremitäten, wie sehr häufig bei den Beinen. Also kann man diesen Zustand so definieren, das Blutpfropfen den Blutkreislauf blockieren und somit den wichtigen Sauerstoff nicht zu der Lunge führen können.

Ursachen

Die häufigste Ursache einer Lungenembolie ist das Sitzen oder Liegen, ohne sich bewegen zu können, sodass Adern in den Gelenken abgeklemmt werden und somit der Auslöser einer Embolie gegeben ist. Am häufigsten entsteht so ein Blutgerinnsel, oder auch Thrombus genannt, in den Beinen- oder auch Beckenvenen. Ein Beispiel ist das lange Sitzen in einem Flugzeug, wo man seine Beine nicht strecken und eine Lungenembolie entstehen kann.

Wenn ein oder auch beide Beine anfangen zu schmerzen oder sogar dicker werden, muss man spätestens einen Arzt aufsuchen. Bei ungeübten Tauchern, die zu schnell aus großer Tiefe auftauchen, kann es auch zu einer Lungenembolie kommen. Hierbei ist die Ursache, dass sich Gasbläschen in den Venen oder Adern bilden, die dann auch die Blutzufuhr zum Herzen blockieren können und somit auch die Lunge nicht versorgt werden kann. Bei einem längeren Krankenhausaufenthalt wird einer Lungenembolie vorgebeugt, indem blutverdünnendes Mittel gespritzt wird.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Bevor es zu einer Lungenembolie kommt, treten meist eine Reihe von Warnzeichen wie Husten oder eine pfeifende Atmung auf. Diese Symptome nehmen schleichend an Intensität zu und führen schließlich zu einer Lungenembolie. Diese macht sich meist durch plötzlich auftretende Atemnot und Brustschmerzen bemerkbar. Die Schmerzen können bis in die Schulter- oder Bauchregion ausstrahlen.

Die Betroffenen verspüren Angst und Nervosität, oft begleitet von Herzrasen, Husten und Bluthusten. In schweren Fällen kommt es zu einem Ohnmachtsanfall oder sogar zu einem Herzversagen. Die Lungenembolie tritt zumeist in stärker werden Schüben auf. Zunächst verspüren die Betroffenen nur unmerkliche Beschwerden, die mit jedem Blutgerinnsel an Intensität und Dauer zunehmen.

Typisch sind Herzrasen und Reizhusten, aber auch Fieber, wobei die Symptome oft von selbst wieder verschwinden. Schließlich kommt es zu einer schweren Lungenembolie, die lebensbedrohliche Komplikationen hervorrufen kann. Neben den typischen Brustschmerzen, die vorwiegend bei intensiven Atembewegungen auftreten, kann es zu Atemnot und Geräuschen bei der Atmung kommen. Im Extremfall kommt es zu einem Lungeninfarkt, der sich durch Bluthusten, Fieber und Atemnot bemerkbar macht. Bei einem Rechtsherzversagen kommt es zu gestauten Halsvenen und Wassereinlagerungen in den Beinen.

Krankheitsverlauf

Der Verlauf der Krankheit Lungenembolie ist schmerzhaft und muss sofort behandelt werden. Es gibt auch Personen, die eher zu einer Thrombose neigen als andere. Diese Betroffenen sind sogenannte Risikopatienten. Wer schon Brüche an der Hüfte oder den Beinen hatte und sogar eine Prothese tragen muss, ist genauso für eine Lungenembolie anfällig wie Patienten mit großen Operationen.

Auch das Alter spielt eine Rolle oder schwere Erkrankungen wie Schlaganfall oder bösartige Tumore. Die eigentliche Lungenembolie tritt aber erst nach dem Ablösen eines Blutgerinnsels, das sich seinen Weg durch die Venen und Adern in Richtung Herzen bahnt. Das passiert dann, wenn man nach längerem Ruhen aufsteht und gleich anstrengende Bewegungen vollzieht.

Komplikationen

Eine Lungenembolie kann unterschiedliche Komplikationen hervorrufen. Darüber hinaus sind einige Spätfolgen möglich. Zu den häufigsten Auswirkungen zählt der Lungeninfarkt. Dieser zeigt sich bei rund 25 Prozent aller Lungenembolien und tritt 12 bis 25 Stunden nach der Embolie auf. Aufgrund der mangelnden Durchblutung des Lungengewebes, dessen Versorgung durch die verschlossene Lungenarterie erfolgt, kommt es zur irreparablen Einbuße des Gewebes. Bemerkbar macht sich dies häufig durch blutigen Husten.

Zu den oft einsetzenden Folgeerscheinungen der Lungenembolie zählt außerdem eine Rechtsherzinsuffizienz (Rechtsherzschwäche). So bewirkt ein Verschluss von größeren Lungengefäßen einen Anstieg des Lungenkreislaufwiderstands. Grund dafür ist, dass zu viele Gefäße der Blockade unterliegen. Die rechte Herzkammer muss deswegen mehr Leistung erbringen als gewöhnlich. Führt dies zu ihrer Überforderung, drohen Fehlfunktionen oder sogar das totale Versagen der rechten Herzhälfte. Ebenso möglich durch die Überlastung sind lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen.

Nicht selten entsteht durch eine Lungenembolie eine Lungenentzündung. Weil bei den Lungenanteilen, die schlechter durchblutet werden, auch eine schlechtere Belüftung besteht, können schädliche Keime sich leichter in der Lungenregion ausbreiten und Entzündungen verursachen. Mitunter tritt auch eine Entzündung des Lungenfells auf, was Mediziner als Pleuritis bezeichnen.

Eine weitere Komplikation der Lungenembolie kann Lungenhochdruck sein. Zeigen sich wiederholt Lungenembolien, hat dies dauerhafte Veränderungen der Lungengefäße zur Folge. Um dem höheren Widerstand entgegenzuwirken, verstärkt das Herz seine Pumpleistung. Infolgedessen kommt es in der Lungenregion zu Bluthochdruck, der sich wiederum schädlich auf das Herz auswirkt.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Treten Beschwerden wie Atemnot oder Luftknappheit auf, ist ein Arztbesuch zu empfehlen. Durch die mangelnde Versorgung des Organismus mit Sauerstoff können sich schwerwiegende Komplikationen einstellen oder eine lebensbedrohliche Situation entwickeln. Bei Schmerzen in der Brust, einem Druckgefühl im Brustkorb oder einer erschwerten Atemtätigkeit wird ein Arzt benötigt.

Beschwerden wie Schulterschmerzen, Geräuschen während der Atmung, Husten oder Fieber sind untersuchen und behandeln zu lassen. Kommt es zu einem blutigen Auswurf oder einem Bluthusten, ist schnellstmöglich ein Arztbesuch anzuraten. Veränderungen des Herzrhythmus, eine erhöhte Atemfrequenz und Herzrasen sind Anzeichen für eine vorliegende Unregelmäßigkeit.

Ein Arzt ist zu konsultieren, damit die Ursache der Symptome abgeklärt wird. Können die alltäglichen Aufgaben nicht mehr wie gewohnt erfüllt werden, sinkt die allgemeine Leistungsfähigkeit oder setzen Schlafstörungen ein, benötigt der Betroffene eine medizinische Hilfe. Bauchschmerzen oder Störungen der Verdauung sollten ärztlich abgeklärt werden, wenn die Unstimmigkeiten über mehrere Tage unvermindert auftreten.

Stellen sich Störungen der Durchblutung ein, kommt es zu Verfärbungen der Haut oder einer inneren Schwäche, wird ein Arzt benötigt. Ein Arztbesuch ist ebenfalls notwendig, wenn sich emotionale Beschwerden einstellen. Bei Angst, Panik, Auffälligkeiten des Verhaltens oder Stimmungsschwankungen sollten weitere Untersuchungen eingeleitet werden.

Behandlung & Therapie

Wenn eine Lungenembolie festgestellt wurde, muss sofort mit der Behandlung begonnen werden. Da diese Krankheit immer lebensbedrohlich ist, erfolgt die Behandlung im Krankenhaus mit sofortiger Sauerstoffzufuhr und der Infusion von blutverdünnenden Mitteln, die eine weitere Blutgerinnung verhindern soll.

Ebenso erreicht man mit den Gerinnungshämmern, dass sich keine weiteren Blutpfropfen bilden können und die Krankheit noch verschlimmern. Diese Medikamente müssen noch mehrere Monate, eventuell in Tablettenform oder auch als Spritzen genommen werden, um eine erneute Lungenembolie zu vermeiden.

Als zusätzliche Behandlungsmaßnahme eignet sich auch noch die Anti-Thrombose Strümpfe, die der Patient schon im Krankenbett tragen sollte. Die Strümpfe werden auch vorbeugend bei Risikopatienten getragen. Ebenso wichtig ist die Bewegung des Patienten, das heißt, er sollte schnell wieder auf die Beine kommen und durch Bewegungen den Blutkreislauf stabilisieren.


Aussicht & Prognose

Eine Prognose kann nicht pauschal erfolgen. Sie muss den Gesundheitszustand des Patienten und das Ausmaß der Erkrankung berücksichtigen. Ärzte haben mehrere Schweregerade einer Lungenembolie klassifiziert. Leichte Fälle enden selten tödlich, schwere hingegen in jedem zweiten Fall. Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass ein hohes Alter und eine schlechte Physis die Überlebenswahrscheinlichkeit verringern. Die sofortige Konsultation eines Arztes erhöht hingegen die Wahrscheinlichkeit auf eine Genesung. Die erste Zeit nach dem Beginn der Beschwerden bergen die größte Gefahr. 90 Prozent aller Patienten, die eine Erkrankung nicht überleben, sterben in den ersten beiden Stunden.

Bei eine Lungenembolie besteht Lebensgefahr. Abwarten und Hoffen auf Besserung stellen keine Optionen dar. Nach einer überstandenen Erkrankung besteht die Gefahr einer erneuten Embolie. Dieser lässt sich durch die Einnahme von Gerinnungshemmern begegnen. Selten entsteht ein dauerhafter Bluthochdruck in der Lunge. Patienten erhöhen ihre Aussicht auf ein beschwerdefreies Leben, indem sie ungünstige Gewohnheiten ablegen. So tragen der Abbau von Übergewicht und der Verzicht auf Nikotin nachweislich dazu bei, dass eine Lungenembolie nicht wiederholt auftritt.

Vorbeugung

Einer Lungenembolie kann man vorbeugen, indem man auf das Rauchen verzichtet und sich viel körperlich bewegt oder Sport treibt. Ausserdem hilft eine gesunde Ernährung. Vermeiden sie Übergewicht. Trinken sie ausreichend.

Nachsorge

Eine Lungenembolie kann am besten mit einem gesundem Lebensstil auskuriert werden. Dies bedeutet, einen möglichst stressfreien Alltag zu pflegen, ausreichend Bewegung an der frischen Luft sowie genügend Schlaf zu sich zu nehmen. Schonung und Ruhe sind wichtig, um sich von den Strapazen zu erholen. Dabei können aufbauende Gespräche mit lieben Menschen aus dem nahen Umfeld helfen, die mentale Belastung zu mindern und ein positives Lebensgefühl zu fördern. Regelmäßige Kontrolltermine beim behandelnden Arzt sorgen dafür, den Genesungsprozess im Blick zu behalten und eventuelle Komplikationen rechtzeitig zu erkennen.

Das können Sie selbst tun

Der Patient sollte bei einer Lungenembolie grundsätzlich unverzüglich den Notarzt rufen. Ist es ihm selbst aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich, haben Beobachter die Pflicht, Kontakt zu einem Notarzt aufzunehmen. Darüber hinaus ist das Ergreifen von Erste Hilfe Maßnahmen bis zum Eintreffen des Arztes notwendig. Zusätzlich ist eine ausreichende Sauerstoffversorgung für den Patienten wichtig.

Menschen, die eine Gefährdung für eine Thrombose haben, sollten verschiedene Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Starre Körperhaltungen oder langes Sitzen sowie Stehen sind zu vermeiden. Ebenfalls sollten Positionen, in denen Gliedmaßen oder Blutgefäße eingeklemmt werden könnten, vermieden werden. Der Körper benötigt eine ausreichende und regelmäßige Bewegung, um einen Blutstau zu verhindern. Kreislaufanregende Tätigkeiten haben einen positiven Einfluss auf die Vorbeugung einer Lungenembolie. Zusätzlich sind Aufenthalte in Räumen mit hohen Schadstoffanteilen ohne einen entsprechenden Mundschutz zu unterlassen. Die Tätigkeit der Lunge kann dadurch beeinflusst werden oder Gewebeschäden können entstehen.

Bei schmerzenden Beinen, die nicht auf eine kurzzeitige Überlastung zurück geführt werden können, sollte der Betroffene Veränderungen vornehmen. Hilfreich sind sportliche Aktivitäten oder das Tragen von gesundem Schuhwerk. Schuhe mit hohen Absätzen oder in falschen Größen lösen Verkrampfungen aus, die schädlich für den Blutkreislauf und die Gefäße sein können.

Quellen

  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013

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