Sitzen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine der Grundhaltungen der Menschen ist das Sitzen. Bereits Babys erlernen das Sitzen in einem Alter von fünf bis neun Monaten.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Sitzen?

Eine der Grundhaltungen der Menschen ist das Sitzen. Bereits Babys erlernen das Sitzen in einem Alter von fünf bis neun Monaten.

Der Oberkörper ist bei dieser Haltung aufgerichtet und der größte Teil des eigenen Gewichts ruht dabei auf den angewinkelten Oberschenkeln oder auf dem Gesäß. Dabei sitzt der Mensch auf einem festen Untergrund, wie zum Beispiel auf einem dafür angefertigtem Sitzmöbel.

Diese Position ist sehr bequem und entspannend, da eine variable Position der Unterschenkel oder das Anlehnen des Oberkörpers gestattet ist. Zusätzlich werden die Gelenke sowie die Muskeln entlastet und das Körpergewicht wird auf eine große Fläche verteilt.

Wenn ein Baby beginnt allein zu sitzen, dann versucht es Kontakt zur Außenwelt aufzunehmen. Sitzen ist deutlich einfacher und bequemer als Stehen oder Laufen, weshalb die Kleinkinder es als erstes erlernen.

Funktion & Aufgabe

Sehr viele Menschen führen täglich eine Tätigkeit aus, die im Sitzen stattfindet. Hier sollten einige Dinge beachtet werden: Die Rückenlehne sowie die Sitzfläche des Stuhls auf der Arbeit sollten richtig geformt sein und sich an den Körper anpassen. Im unteren und mittleren Bereich sollte die Lehne den menschlichen Rücken abstützen, damit der Lendenbereich sowie die Wirbelsäule richtig gestützt werden können.

Auf der Sitzfläche soll sich nicht nur das Gesäß befinden, es sollen auch die Oberschenkel gestützt werden. Gesessen werden sollte aufrecht, mit rechtem Winkel in den Knien sowie den Ellenbogen. Individuell angepasst werden sollten die passende Sitzhöhe sowie die Sitzbreite. Zusätzlich sind Armlehnen von Vorteil, so kann der Körper während der Sitzphasen besser entspannen.

Da sehr viele Tätigkeiten nur im sitzen erledigt werden können, kann darauf nicht verzichtet werden. Mit einem Keil- oder Mobilkissen kann das Sitzen jedoch wesentlich rückenfreundlicher und bequemer gestaltet werden.

Ein Keilkissen besteht aus einem Schaumstoff, welcher eine keilförmige Form besitzt und mit Stoff überzogen ist. Diese Kissen sind in verschiedenen Formen und Größen erhältlich und sind meistens zwischen 10 und 12 cm hoch. Die Sitzfläche wird dabei so erhöht, dass der Rücken gerade und aufrecht ist.

Dennoch sollte auf stundenlanges, ununterbrochenes Sitzen verzichtet werden. Zwischenzeitliches Stehen und Bewegen hilft bereits viel. Länger als 20 Minuten am Stück zu sitzen ist bereits ungesund, da es zu einer Unterversorgung der Bandscheiben führt. Daher ist es gut, so oft wie möglich zu stehen, sei es beim Telefonieren oder beim Akten-holen. Es ist auch hilfreich, während des Denkens umherzugehen. Eine andere Möglichkeit ist es, einen Stehschreibtisch zu verwenden. Es gibt einige, die variabel zum Sitzen und Stehen geeignet sind.


Krankheiten & Beschwerden

Ein Großteil der Menschheit verbringt viele Stunden am Tag sitzend. Und wen es nicht im Büro ist, dann im Auto oder auch zu Hause. Das ist auf Dauer alles andere als gesund: Wer zu viel sitzt, der stirbt früher.

Der Organismus wird durch zu langes Sitzen sehr geschädigt und das Risiko an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erkranken steigt. Ebenso setzen sich Menschen die lang sitzen der Gefahr aus, an Krebs oder an Diabetes zu erkranken.

Langes Sitzen ist zudem sehr schlecht für die Beinvenen. Das Blut versackt in der Sitzposition leichter in den Beinen und belastet dadurch die Gefäße. Grund dafür ist, dass beim Sitzen die Wadenmuskelpumpe nur wenig genutzt werden kann. Beim gehen ist sie aktiv, da der Mensch bei jedem Schritt seine Wadenmuskeln anspannt. Dann drückt sie auf Venen in der Umgebung, wodurch das Blut aus den Beinen zurück zum Herzen gepumpt wird. Folglich kann sich beim sitzen das Blut in den Venen anstauen und die Beine können anschwellen.

Sehr lange Phasen des Sitzens, wie zum Beispiel im Flugzeug, können zu Thrombosen oder Gerinnselbildung führen. Um keine Krampfadern zu bekommen, ist eine gute Zirkulation des Bluts notwendig. Aber nicht jeder der zu lange sitzt bekommt Krampfadern.

Sicherlich kennt jeder ein steifes und verspanntes Gefühl nach einem ganzen Tag auf einem Stuhl. Im Sitzen fließt das Blut deutlicher langsamer, es staut sich an und der Sauerstoffgehalt wird weniger. Außerdem werden unbenutzte Muskeln auf Dauer schlapp und der Stoffwechsel in den Zellen reduziert sich. Für die menschlichen Körperzellen ist es sehr wichtig, in Bewegung zu bleiben.

Auch eine körperliche Aktivität gleicht die Gefahren vom langen Sitzen nicht automatisch aus. Trotzdem bleibt Sporttreiben nach wie vor gesund und ein täglicher Spaziergang tut dem Körper sehr gut.

Quellen

  • Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013

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