Venographie
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Venographie ist ein radiologisches Verfahren, das zur Abbildung des venösen Systems speziell an den Venen der Beine Einsatz findet. In den meisten Fällen stellt sich die Indikation durch den Verdacht auf Thrombosen oder Krampfadern. Wegen der Strahlen- und Kontrastmittelbelastung der Venographie kommt alternativ immer häufiger die Sonografie zur Darstellung von Venen zum Einsatz.
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Was ist die Venographie?
Der Ausdruck der Venographie bezieht sich auf das Verfahren der Phlebografie. Dabei handelt es sich um ein diagnostisch radiologisches Verfahren, das Venen darstellt und dem Arzt eine Beurteilung der venösen Strukturen ermöglicht. Phlebographien finden innerhalb der Phlebologie statt und stellen eines der aussagekräftigen Diagnostika zum Nachweis von Thromben dar.
Vor allem bei Verdacht auf Beinvenenthrombosen wird das Verfahren der Venographie genutzt. Die Darstellung der einzelnen Venen wird durch die Injektion von Röntgenkontrastmittel ermöglicht, das meist in die oberflächlich epifasziale Venen gegeben wird. Bei dem radiologischen Diagnoseverfahren finden Funktionsaufnahmen in verschieden angelegten Zeitfenstern statt, die eine umso detailliertere Beurteilung des venösen Systems zulassen.
An größeren Hohlvenen des Oberkörpers findet das Verfahren eher selten Einsatz. Alternativ zur Venographie kann eine Sonographie stattfinden, die vor allem an Venen größeren Kalibers häufiger zum Einsatz kommt als die strahlenbelastete Venograhpie.
Funktion, Wirkung & Ziele
Nach der Kontrastmittelgabe werden vom Bein Röntgenaufnahmen erstellt, die auch als Zielaufnahmen bezeichnet werden. Bei der Armphlebografie geht der Untersuchende analog zum beschriebenen Verfahren vor. Die Beurteilung der Röntgenbilder wird deshalb besonders beim Verdacht auf Thrombosen eingesetzt, weil Thrombosen in den Bildern als Kontrastmittel-Aussparungen innerhalb des Gefäßverlaufs zum Ausdruck kommen. Bei Thrombosen handelt es sich um Verstopfungen, die auf Blutgerinnsel zurückzuführen und mittels der Venographie klar zu identifizieren sind.
Im Laufe des Verfahrens entsteht bei der Venographie ein sogenanntes Phlebogramm, das dem Arzt neben Hinweisen auf Thrombosen auch Anzeichen für Krampfadern und sogar deren Ursachen liefern kann. In den meisten Fällen werden venographische Untersuchungen innerhalb der Medizin in Kombination mit anderen Untersuchungsverfahren, so etwa komplementär dazu oder in Ergänzung dazu, eingesetzt. Mitunter am häufigsten findet die Venographie kombiniert mit einer Duplex-Sonografie statt, so vor allem bei resultatloser Duplex-Sonographie. Obwohl Venen mittlerweile durch weniger belastende Verfahren abgebildet werden können, hat die Venographie besonders an verzweigten und dünnen Venen des Unterschenkels oder Unterarms noch immer ihre Vorteile.
Vorteile bietet das Verfahren auch bei komplexeren Krampfadern oder an Patienten mit postthrombotischem Syndrom. Auch zur Darstellung von Venenklappen ist die Methode gegenüber anderer Verfahren von Vorteil. Da die Venographie noch immer mit den zuverlässigsten Aussagen assoziiert ist, kommt sie häufig für Krampfader-Operationen und deren Vorbereitung zum Einsatz. Nur in seltenen Fällen findet eine Phlebografie an den großen Hohlvene im Bereich des Oberkörpers statt. Dasselbe gilt für den Bereich des Bauchraums. Die dabei angewandte Technik gleicht der eben beschriebenen, erfordert aber meist größere Mengen von Kontrastmittel und höhere Flussgeschwindigkeiten.
In dieser Abwandlung des Verfahrens ist häufig auch von einer oberen oder unteren Cavografie die Rede. Diese Variante der Venographie ist mittlerweile allerdings annähernd vollständig von der Computertomografie und der Magnetresonanztomografie ersetzt worden, da beide Verfahren zu den etwa gleichen Belastungen des Organismus deutlich mehr zusätzliche Information liefern. Als größter Vorteil der Phlebografie gilt die komplette Darstellung von verzweigt oder komplex venösen Systemen, die über längere Strecke hinweg erfolgen kann. Außerdem ermöglichst die Venographie eine bildliche Dokumentation von funktionellen Besonderheiten, wie sie bei Bewegungen der Extremitäten oder bei einer Positionsveränderung im venösen System entstehen können.
Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren
Eine etwas höheres Risiko birgt die Kontrastmittelinjektion, die Allergien hervorrufen kann. Die mitunter häufigste Nebenwirkung von Kontrastmitteln sind Kopfschmerzen und Übelkeit. Der Patient wird nach der Kontrastmittelgabe dazu aufgefordert, am selben Tag viel Flüssigkeit aufzunehmen und das Mittel auf diese Weise schnellstmöglich auszuschwemmen. Wenn Kontrastmittel zu lange im Körper bleibt, belastet es vor allem die Nieren. Auch für die durchführende Institution birgt die Venographie einige Nachteile, so vor allem die kostspielige und standortgebundene Gerätetechnik und die Erfordernis radiologisch erfahrener Spezialisten. Aus diesem Grund wird modernen Alternativen bei der Beurteilung der Venen heutzutage oft der Vortritt gelassen, so zum Beispiel der Sonografie.
Thrombosen können über das weniger belastende Verfahren ausgeschlossen oder bestätigt werden. Für großkalibrige Venen wird außerdem häufig auf das MRT zurückgegriffen, das seinerseits für den Patienten allerdings ähnlich belastend ist. An allen übrigen Venen wird mittlerweile am häufigsten die Duplex-Farbdopplersonografie angewandt, da diese Methode für den Patienten weder mit Strahlen-, noch Kontrastmittelbelastung einhergeht. Während sonografische Verfahren meist ambulant durchgeführt werden können, sind Verfahren wie das MRT, das CT oder die Venographie oft an eine stationäre Aufnahme des Patienten gebunden.
Quellen
- Bücheler, E., et al.: Einführung in die Radiologie: Diagnostik und Interventionen. Thieme, Stuttgart 2006
- Marshall, M., Loew, D.: Venenerkrankungen. Springer, Berlin 2003
- Zink, C.: Schering Lexikon Radiologie. AWB Wissenschaftsverlag, Berlin 2005