Phlebologie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Phlebologie ist ein medizinisches Teilgebiet, das sich mit Venenleiden wie Krampfadern, Thrombosen oder Venenentzündungen befasst. Zur Diagnosestellung wendet die Phlebologie Standardverfahren wie die Dopplersonographie oder die Duplexsonographie an. Kompressionstherapien und Strippings zählen zu den mit wichtigsten phlebologischen Behandlungsmaßnahmen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Phlebologie?

Die Phlebologie ist ein medizinisches Teilgebiet, das sich mit Venenleiden wie Krampfadern, Thrombosen oder Venenentzündungen befasst.

Phlebologen beschäftigen sich mit der Prävention, der Untersuchung, Behandlung und Rehabilitation von Venenerkrankungen. Die mit bekanntesten davon sind Krampfadern. In Deutschland ist die Phlebologie keine eigenständige Facharztrichtung. Stattdessen kann der Titel des Phlebologen über Weiterbildungen nach der eigentlichen Facharztausbildung erworben werden.

Sowohl ausgebildete Allgemeinmediziner, als auch Dermatologen, Fachärzte der inneren Medizin oder Chirurgen können Phlebologen werden. Die hauptsächliche Voraussetzung zur Teilnahme an der Weiterbildung ist die mindestens zweijährige, klinische Praxiserfahrung. Die Fortbildung dauert in der Regel 1,5 Jahre und findet in einer ausbildungsberechtigten Institution statt.

Die Weiterbildung umgreift neben dem Umgang mit phlebologischen Geräten auch die Behandlung verschiedener Venenerkrankungen. Von der Phlebologie zu unterscheiden ist die Angiologie. Neben Venenerkrankungen beschäftigt sich dieses Teilgebiet der inneren Medizin zusätzlich mit Lympherkrankungen und arteriellen Erkrankungen.

Behandlungen & Therapien

In das Fachgebiet der Phlebologie fallen neben Krampfadern beispielsweise Besenreiser, Venenentzündungen, Thrombosen und chronische Veneninsuffizienz. Bei letzterer ist der Abfluss aus der Beinvene gestört. Die Unterschenkel und Füße schwellen an oder liegen offen. Dieser so genannte Ulcus cruris wird als Komplikation der Veneninsuffizienz verstanden und lässt im Spätstadium nässelnde Wunden entstehen.

Oft ist die Veneninsuffizienz die Folge einer zurückgelegenen Thrombose. Ein unbehandeltes Venenleiden kann eine solche Beinvenenthrombose auslösen. Neben der Veneninsuffizienz können bei einer venösen Thrombose auch lebensgefährliche Konsequenzen eintreten. Beinvenenthrombosen gehen meist auf einen verlangsamten Blutstrom oder einen Gefäßschaden zurück. Ein Blutpfropf bildet sich. Wenn sich dieses Gerinnsel löst, kann es zu einer oft tödlichen Lungenembolie kommen.

In der Phlebologie wird zur Vorbeugung von Venengerinnseln oft eine Kompressionstherapie angewandt. Diese physikalische Kompression ist eine konservative Therapie. Sie bildet die Basistherapie bei so gut wie allen Venenleiden und begleitet sogar operative Eingriffe. Sowohl Kompressionsverbände als auch Kompressionsstrümpfe zählen zur Kompressionstherapie. Sie beschleunigen den Blutfluss in den Venen und erhalten ihn aufrecht.

Neben dieser konservativen Therapiemethode wenden Phlebologen im Rahmen von einigen Venenerkrankungen auch medikamentöse Therapien an. Bei der Krampfaderverödung kann beispielsweise eine medikamentöse Sklerotherapie durchgeführt werden. Intravasal wird dabei 27-prozentige Kochsalzlösung appliziert. Ein gewollter Sklerus oder Thrombus bildet sich und schließt die Gefäßstrukturen.

Andererseits lässt sich ein ungewollter Thrombus durch medikamentöse Therapien ebenso kontrolliert auflösen. Das ist das Ziel der Thrombolyse, bei der intravasal ein thrombuslösendes Medikament gegeben wird. Wichtige Medikamente für die Phlebologie sind schmerzstillende Analgetika, entzündungshemmende Antiphlogistika, gerinnungshemmende Antikoagulantien und venenkräftigende Venotonika. Neben den konservativen und medikamentösen Therapiemaßnahmen beinhaltet die Phlebologie auch operative Behandlungsmaßnahmen.

Zu den wichtigsten zählen die Phlebextraktion, die Perforantenligatur und das Stripping. Bei der mikrochirurgischen Phlebextraktion werden Krampfadern durch kleine Einstiche Stück für Stück herausoperiert. Bei der Perforantenligatur werden die Verbindungen zwischen den Tiefen und den Oberflächen einer Vene unterbunden. In der Regel geschieht das im Rahmen eines Strippings, das lange und gerade Krampfadern mithilfe eines Stahldrahts an einem Stück aus dem Körper zieht. Mittlerweile wendet die Phlebologie zur Behandlung von Venenleiden außerdem thermische Verfahren an, so insbesondere aderverödende Laserverfahren.


Diagnose & Untersuchungsmethoden

Die wichtigsten Untersuchungs- und Diagnoseverfahren der Phlebologie sind die Dopplersonographie, die Duplexsonographie, die Photophlethysmographie, die Phlebodynamometrie und die Venenverschlussplethysmographie. Bei der Dopplersonographie untersucht der Phlebologe die oberflächlichen Venenklappen, indem er ein Ultraschallbild der Gefäße erstellt.

Er kann so die Fließgeschwindigkeit des Bluts in den Venen bestimmen. Die Doppler-Sonographie gilt für sämtliche Gefäßerkrankungen als Standardinstrument der Diagnostik. Der Arzt erkennt im Rahmen der Untersuchung beispielsweise auch Varizen. Dabei handelt es sich um oberflächliche Venen mit pathologischer Erweiterung, die auf einen Thrombus hindeuten. Das Diagnostikinstrument der Photophlethysmographie misst dagegen die Blutfüllung des Unterschenkels. Diese Messung findet äußerlich statt. Der Unterschenkel muss für dieses bildgebende Verfahren also nicht geöffnet werden.

Das Ergebnis dieser Photophlethysmographie hilft dem Arzt dabei, das Ausmaß der Schädigung und die Konsequenzen auf das gesamte Venensystem einzuschätzen. Von der Photophlethysmographie zu unterscheiden ist die Phlebodynamometrie, die den Venendruck während einer Belastung misst. Der Patient läuft während der Durckmessung oder macht Kniebeugen. An der Fußrückvene misst der Arzt mit einem Druckwandler den Druck und kann auf diese Weise die Funktionstüchtigkeit der Venenklappen einschätzen. Auch die Auswirkungen von Varizen lassen sich so erahnen. Um die Venenfunktionen näher zu bestimmten, wendet der Phlebologe dagegen eher eine Venenverschlussplethysmographie an.

Dem Patienten wird dabei eine Blutdruckmanschette um den Oberschenkel gelegt. An seinem Unterschenkel befinden sich Silikonringe mit einer Widerstandsfüssigkeit. Das venöse Blut kann so die Beinvene nicht verlassen. Das aufgestaute Blut wird durch das Lösen der Manschetten wieder abgelassen. Je schneller es abfließt, desto unwahrscheinlicher sind Verstopfungen der Vene. Ein letztes, Standard-Diagnoseverfahren ist für die Phlebologie die farbkodierte Duplexsonographie geworden.

Dieses Verfahren der Ultraschalluntersuchung stellt die Venenwände exakt und für den Patienten belastungslos dar. Venenverkalkungen und Venenentzündungen lassen sich über diese Untersuchungsmethode schon in der Frühphase diagnostizieren. Auch blickdiagnostisch kann ein guter Phlebologe einige Venenleiden bereits erkennen, so beispielsweise den Ulcus cruris oder andere Schwerstkomplikationen.

Quellen

  • Encke, A., Breddin, H. K.: Die venöse Thrombose. Prophylaxe und Therapie. Schattauer, Stuttgart 2000
  • Luther, B. (Hrsg.): Kompaktwissen Gefäßchirurgie. Springer, Berlin 2011
  • Marshall, M., Loew, D.: Venenerkrankungen. Springer, Berlin 2003

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