Vitamin-K-Mangel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Vitamin-K-Mangel zählt zu den Hypovitaminosen. Er kommt jedoch nur selten vor.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Vitamin-K-Mangel?

Damit es bei Babys gar nicht erst zu einem Vitamin-K-Mangel kommt, erhalten die neugeborenen Kinder in zahlreichen Ländern bereits in ihren ersten Lebenswochen systematisch Vitamin K.
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Von einem Vitamin-K-Mangel ist die Rede, wenn nicht ausreichend Vitamin K von den Darmbakterien hergestellt oder mit der Nahrung aufgenommen wird. Ursächlich für die Mangelerscheinung sind in der Regel bestimmte Erkrankungen oder eine fehlerhafte Ernährung. Zu einem Vitamin-K-Mangel kann es auch bei Babys kommen, da deren Darmflora noch nicht in genügendem Maße ausgebildet ist und deswegen nicht ausreichend Vitamin K herstellen kann.

Auch die Milch der Mutter verfügt nur über kleinere Vitamin-K-Mengen. Aus diesem Grund erhalten die neugeborenen Kinder zusätzliches Vitamin K. Vitamin K ist ein fettlösliches Vitamin, das eine wichtige Rolle bei der Regulierung der menschlichen Blutgerinnung spielt. Ebenso ist es für die Mineralisierung der Knochen von Bedeutung. Der größte Teil an Vitamin K lässt sich mit grünem Blattgemüse wie Kohl, Salat und Spinat decken.

Weiterhin ist es in Hähnchenfleisch, Weizenkeimen und Sonnenblumenöl enthalten. Darüber hinaus wird das Vitamin im Körper von den Darmbakterien hergestellt. Der tägliche Vitamin-K-Bedarf erwachsener Menschen liegt zwischen 0,03 bis 1,5 µg je Kilogramm an Körpergewicht. Bei Kindern fällt der tägliche Bedarf mit 10 µg je Kilo größer aus.

Ursachen

Hervorgerufen wird ein Mangel an Vitamin K zumeist durch Darmerkrankungen. Diese bewirken, dass die Aufnahme des Vitamins nicht mehr reibungslos funktioniert. So ist der Darm nicht mehr in der Lage, das Vitamin aus der Nahrung aufzunehmen, was Mangelerscheinungen zur Folge hat.

In manchen Fällen kann auch eine Behandlung mit Antibiotika für einen Vitamin-K-Mangel verantwortlich sein. So besteht die Gefahr, dass die Darmbakterien durch manche Antibiotika in Mitleidenschaft gezogen werden. Darüber hinaus können auch die Funktionen des Vitamins von den antibiotischen Mitteln gestört werden.

Als weitere Ursachen für einen Mangel an Vitamin K kommen Leberkrankheiten, die das Lebergewebe schädigen, die Verdünnung des Blutes durch den Einsatz bestimmter Medikamente oder eine Mangelernährung infrage. Andere Erkrankungen, die für einen Mangel an Vitamin K verantwortlich sein können, sind langer Alkoholmissbrauch, Zöliakie, Morbus Crohn, Krebserkrankungen oder ein Mangel an Kalzium.

Fatal kann sich ein Vitamin-K-Mangel besonders auf Säuglinge auswirken, da schon kleinere Abweichungen bei der Vitamin-K-Aufnahme gravierende Folgen für die Gesundheit des betroffenen Kindes haben können.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Ein Mangel an Vitamin K bewirkt Beeinträchtigungen des menschlichen Blutgerinnungssystems. So besteht ab einer bestimmten Konzentration das Risiko von spontanen Blutungen. Bei Verletzungen kann es sogar zu einem erheblichen Blutverlust kommen. Aber auch ohne äußere Einwirkung von Gewalt sind starke Blutungen in sämtlichen Organen und Geweben im Bereich des Möglichen. Bemerkbar machen sich die Blutungen durch ausgeprägte blaue Flecken auf der Haut. Ebenso sind Blutungen im Gehirn denkbar.

Beschwerden bei Babys aufgrund von Vitamin-K-Mangel nennen Ärzte Morbus haemorrhagicus neonatorum, was verstärkte Blutungsneigung bedeutet. Die Blutungen zeigen sich bei Säuglingen in erster Linie in Darm, Leber, Lunge, Bauch, Haut, Schleimhaut und Gehirn und sind von unterschiedlicher Intensität. Des Weiteren hat ein Vitamin-K-Mangel eine Abnahme der Knochendichte zur Folge. Dadurch erhöht sich das Risiko von Knochenfrakturen.

Diagnose & Krankheitsverlauf

Besteht Verdacht auf einen Vitamin-K-Mangel, sollte ein Arzt zu Rate gezogen werden. Der Mediziner überprüft eventuelle Veränderungen, die durch die Mangelerscheinung entstehen können. Dabei erkundigt er sich auch nach den Nahrungsgewohnheiten und möglichen Vorerkrankungen, die einen Vitamin-K-Mangel hervorrufen.

Darüber hinaus nimmt der Arzt eine gründliche körperliche Untersuchung vor. Um die Diagnose zu sichern, erfolgt eine Blutabnahme. Dabei hält der Arzt die Zeit fest, in der das Blut gerinnt. Verlängert sich die Gerinnungszeit, gilt dies als Hinweis auf einen Vitamin-K-Mangel. Im weiteren Verlauf versucht der Arzt den Grund für den Mangel an Vitamin K herauszufinden, wozu er weitere Untersuchungen vornimmt.

Außerdem gilt es, eventuelle zusätzliche Mangelerscheinungen zu überprüfen. Wird der Mangel an Vitamin K durch eine entsprechende Behandlung wieder ausgeglichen, nimmt die Erkrankung in der Regel einen positiven Verlauf. Ohne eine Therapie kann der Vitamin-K-Mangel bei Babys jedoch lebensbedrohliche Folgen haben.

Komplikationen

Ein Vitamin-K-Mangel wirkt sich vor allem auf die Blutgerinnung aus. Personen, die an einer K-Hypovitaminose leiden, bekommen schneller blaue Flecken, Nasenbluten oder Zahnfleischverletzungen. Vorwiegend an den Gelenken kommt es zu Blutergüssen und damit verbunden auch zu Schmerzen und Druckempfindlichkeit. Auf lange Sicht können dadurch auch Verwachsungen, Narben und Sensibilitätsstörungen auftreten.

Ein beginnender Mangel ruft außerdem Konzentrationsschwäche und Antriebslosigkeit hervor. Auch die Infektanfälligkeit ist unter Umständen erhöht, ebenso kommt es zu einer ausgeprägten Müdigkeit und andauernden Kopfschmerzen. Ernste Komplikationen treten bei inneren Blutungen auf, zum Beispiel bei Magen- und Darmgeschwüren oder bei Verletzungen. Dann kann es zu Blutarmut und im schlimmsten Fall zum Verbluten kommen.

Innere Blutungen können bei K-Hypovitaminose auch ohne Ursache auftreten. Bedingt durch die gestörte Blutgerinnung, kommt es dann zu kleinsten inneren Verletzungen, die zunächst Schmerzen verursachen und sich bei einem weiteren Fortbestand des Mangels zu schwerwiegenden Komplikationen entwickeln können. Die Einnahme von Vitamin-K-Präparaten kann Nebenwirkungen hervorrufen.

Einige Personen klagen über Vergiftungserscheinungen, bei anderen treten Magenschmerzen, Migräne und andere Beschwerden auf. Entsprechende Komplikationen sind vor allem bei der unkontrollierten Einnahme dieser Mittel zu erwarten. Werden die K-Vitamine intravenös verabreicht, besteht das Risiko von Infektionen, Verletzungen am Gewebe und Wundheilungsstörungen nach der Entfernung des Infusionsbeutels.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Beim Vitamin-K-Mangel sollte der Betroffene immer einen Arzt aufsuchen. Je früher die Krankheit diagnostiziert und die Behandlung eingeleitet wird, desto besser ist in der Regel auch der weitere Verlauf, da es bei dieser Erkrankung nicht zu einer selbstständigen Heilung kommen kann. Der Betroffene sollte daher schon bei den ersten Symptomen und Anzeichen einen Arzt kontaktieren, um weitere Komplikationen zu verhindern.

Ein Arzt ist beim Vitamin-K-Mangel dann aufzusuchen, wenn der Betroffene an einer starken Beeinträchtigung der Blutgerinnung leidet. Dabei kommt es schon bei leichten Schnitten und Verletzungen zu einem starken Blutverlust, da das Bluten häufig nicht aufhört.

Dabei kann es auch zu Einblutungen unter der Haut kommen, die auf den Vitamin-K-Mangel hindeuten können. Ebenso ist das Risiko von Knochenbrüchen durch diesen Mangel stark erhöht. Sollte der Betroffene sich häufig verletzen und häufig an Knochenbrüchen leiden, so ist ebenso ein Arzt zu konsultieren. In der Regel kann der Vitamin-K-Mangel von einem Allgemeinarzt erkannt werden. Die weitere Behandlung erfolgt dann durch die Einnahme von Medikamenten, die die Beschwerden dauerhaft lindern. Der Betroffene sollte behandelnde Ärzte jedoch auf den Vitamin-K-Mangel hinweisen, damit es bei Untersuchungen oder bei einer gewöhnlichen Butabnahme nicht zu starken Blutungen kommt.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung eines Mangels an Vitamin K richtet sich nach seiner auslösenden Ursache, die stets bekämpft werden sollte. Sind zum Beispiel Darmerkrankungen oder Leberkrankheiten für die Mangelerscheinung verantwortlich, erhalten die Patienten entsprechende Medikamente. Darüber hinaus wird den Patienten solange eine ausreichende Menge an Vitamin K verabreicht, bis der Mangel behoben ist.

Die Aufnahme des Vitamins erfolgt entweder durch die Nahrung oder mit Vitaminpräparaten. In schweren Fällen sind auch Injektionen mit Vitamin K möglich. Sollten noch weitere Mangelerscheinungen vorliegen, müssen auch diese entsprechend therapiert werden. Für den Fall, dass eine medikamentöse Blutverdünnung der Auslöser des Vitamin-K-Mangels ist, erfolgt eine entsprechende Anpassung der blutverdünnenden Arzneimittel.

Kommt es durch den Mangel an Vitamin K zu starken Blutungen, werden den Betroffenen aktivierte Blutgerinnungssubstanzen verabreicht, die sie über die Vene zugeführt bekommen. Auf diese Weise lassen sich die Blutungen stoppen und die Blutgerinnung wieder normalisieren.


Vorbeugung

Damit es bei Babys gar nicht erst zu einem Vitamin-K-Mangel kommt, erhalten die neugeborenen Kinder in zahlreichen Ländern bereits in ihren ersten Lebenswochen systematisch Vitamin K. Dieses Vorgehen ist sehr wichtig, da bei ihnen eine ausreichende Zufuhr an dem Vitamin nicht einfach ist und durch einen Mangel erhebliche gesundheitliche Beeinträchtigungen drohen.

Nachsorge

Nach einem behobenen Vitamin-K Mangel sollte auf eine gesunde und Vitamin-K reiche Ernährung geachtet werden. Vitamin-K1 ist vor allem in grünem Gemüse (Spinat, Grünkohl, Brokkoli) und Vitamin-K2 in Fleisch, Eiern und Milchprodukten enthalten. Da eine Vergiftung mit Vitamin-K bei erwachsenen Menschen nicht möglich ist, sollten diese Lebensmittel auch nach behobenem Vitamin-K Mangel reichlich gegessen werden. So kann ein erneuter Vitamin-K Mangel vermieden werden.

Bei der Einnahme von Blutgerinnern muss allerdings darauf geachtet werden, dass das Blut nicht zu dick wird. Sonst können Herz-Kreislauf Erkrankungen die Folge sein. Außerdem sollten regelmäßige Kontrollen des Quick und INR Wertes im Blut vorgenommen werden, um einen erneuten Vitamin-K Mangel frühzeitig feststellen zu können. Diese Untersuchungen können zu Hause mit Blutmessgeräten vorgenommen werden, die auf Rezept in der Apotheke erhältlich sind.

Allerdings ist bei der Messung schlechter Werte im Blut ein erneuter Besuch beim Arzt unerlässlich. Daneben sollten, insbesondere wenn Medikamente zur Steigerung der Gerinnungsfunktion des Blutes eingenommen werden, in regelmäßigen Abständen größere Kontrolluntersuchungen beim Haus- und gegebenenfalls auch Facharzt durchgeführt werden. Außerdem sollten Patienten auf ihre Blutungsneigung achten. Ist diese erhöht, kann ein erneuter Vitamin-K Mangel die Ursache sein.

Das können Sie selbst tun

Ein Vitamin-K-Mangel kann medikamentös und durch eine Umstellung der Ernährung behoben werden. Eine ausreichende Menge Vitamin K ist zum Beispiel in Lebensmitteln wie Schnittlauch, Spinat, Kalbsleber oder Speisequark enthalten. Betroffene Personen sollten außerdem viel Flüssigkeit aufnehmen und sich generell ausgewogen ernähren, um den Stoffwechsel anzuregen.

Sollte der Mangel bestehen bleiben, muss der Arzt konsultiert werden. Typische Symptome wie Frakturen oder eine anhaltende Erschöpfung deuten auf einen schweren Vitaminmangel hin. Der Arzt muss die Ursache abklären und gegebenenfalls ein geeignetes Nahrungsergänzungsmittel verordnen. Durch die regelmäßige Einnahme sollte der Mangel von selbst zurückgehen.

Da ein Vitamin-K-Mangel zumeist aus einer Erkrankung resultiert, muss diese zunächst behandelt werden. Bei Alkoholismus ist eine Therapie vonnöten. Die Betroffenen sollten sich außerdem an einen Facharzt wenden, der ihnen wirkungsvolle Ergänzungsmittel verordnen kann, da meist nicht nur ein Vitamin-K-Mangel, sondern auch ein Mineralstoff- und genereller Vitaminmangel vorliegt. Die Zufuhr von Ergänzungsmitteln oder großen Mengen der genannten Lebensmittel sollte in Rücksprache mit dem Allgemeinarzt oder einem Internisten erfolgen. Andernfalls kann es zu einer Überdosierung kommen, welche mit verschiedenen Komplikationen verbunden ist.

Quellen

  • Bässler, K.-H.: Vitamin-Lexikon. Urban & Fischer, München 2002
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Pietrzik, K., Golly, I., Loew, D.: Handbuch Vitamine. Urban & Fischer bei Elsevier, München 2008

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