Wasserdost

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 19. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Wasserdost ist eine der beliebtesten Heilpflanzen. Er stärkt in erster Linie das Immunsystem und ist somit ein helfender Begleiter bei allen Erkältungskrankheiten. Zudem unterstützt er durch seine ausleitende Wirkung alle Entgiftungsprozesse im Körper.

Vorkommen & Anbau von Wasserdost

Die Blätter erinnern in ihrer Erscheinung an Hanfblätter, daher auch der volkstümliche Name „Wasserhanf“.
Die zur Familie der Korbblütler gehörende Wasserdost -Pflanze ist auch bekannt unter den Bezeichnungen Kunigundenkraut oder Wasserhanf. Weltweit gibt es rund 45 Arten dieser Gattung. Sie gehört zur Pflanzenfamilie der Korbblütler (Asteraceae). Für eine Verwendung als Heilkraut kommen lediglich drei Arten in Frage. Dazu zählen der Gewöhnliche Wasserdost (Eupatorium cannabinum), der Durchwachsene Wasserdost (Eupatorium perfoliatum) und der Purpurrote Wasserdost (Eupatorium purpureum).

Der Gewöhnliche Wasserdost ist in Europa, Nordafrika und Vorderasien beheimatet. Weitere Arten wachsen auch in Nordamerika und Ostasien. Sein bevorzugter Standort ist feucht, an Bachufern und Gräben sowie an Waldrändern. Wasserdost ist eine mehrjährige Pflanze und wächst krautig oder strauchartig. Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe zwischen 150 und 300 Zentimetern.

Ihre Blätter sind langstielig, spitz zulaufend, von rauer Oberfläche und stehen schräg nach oben. Sie erinnern in ihrer Erscheinung an Hanfblätter, daher auch der volkstümliche Name „Wasserhanf“. Ab Juli beginnt die Blütezeit des Wasserdosts. Die Blüten wachsen in sogenannter Trugdolden-Form und nehmen eine rosa Farbigkeit an. Die Blütezeit ist auch der beste Sammelzeitraum.

Wirkung & Anwendung

Die Naturheilkunde nutzt das ganze Kraut, denn vor allem darin sind wertvolle ätherische Öle enthalten. Weiterhin sind Pyrrolizidinalkaloide, Triterpene, Flavonoide, Polysaccharide, Gerbstoffe und das Benzofuranderivat Euparin Bestandteile des Wasserdost-Krautes. Bereits in der Antike wussten die griechischen Ärzte um die heilenden Eigenschaften der Wasserdost-Pflanze. Zu jener Zeit wurden Samen und Blätter mit Wein zu einer Tinktur vermengt, die bei Leberbeschwerden und Durchfallerkrankungen angeraten wurde.

Aber auch bei Fieber und nach einem giftigen Schlangenbiss wurde Wasserdost traditionell verordnet. Seine anregende und ausleitende Funktion stimuliert Blase und Nieren und wurde daher Menschen mit Ödemen empfohlen. So sollte das überflüssig eingelagerte Wasser ausgeschieden werden. Für die Blätter des Gewöhnlichen Wasserdosts wurde eine galleanregende und leberschützende Wirkung bereits nachgewiesen. Weitere Einsatzgebiete fanden sich bei äußerlichen Hauterkrankungen wie Geschwüren, Ekzemen und Quetschungen.

Eine Salbe aus den Blättern des Wasserdosts sollte hier den Heilungsprozess fördern. Diese Information findet sich bereits in Lehrwerken aus der Zeit des Mittelalters. Ebenso tradierte sich die Empfehlung, Wasserdost bei Manneskraftverlust anzuwenden, da die Pflanze drogenähnliche Wirkmechanismen auslöst. In der Volksheilkunde wurden Bestandteile von Wasserdost zudem als schwaches Abführmittel (Laxans) eingesetzt.

Aus Nordamerika – bei den indianischen Kulturen – ist überliefert, dass man Wasserdost bei Erkältungssymptomen wie Halsweh, Husten, Schnupfen und Fieber einsetzt. Diese Indikation hat bis heute seine Gültigkeit behalten. Bei sämtlichen unspezifischen Beschwerden wird das Kraut als wirksames Immunstimulans empfohlen. Diese Verwendung ähnelt jenem des roten Sonnenhutes (Echinaceae purpurea). Der Wasserdost ist jedoch ergiebiger, da das komplette Kraut verwendet werden kann. Zudem ist es möglich ihn wild zu sammeln.

Wasserdost kann man als Tee, Flüssigextrakt oder Tinktur anwenden. Produkte aus jenem Kraut sind apothekenpflichtig und demnach nur in der Apotheke zu erwerben. Für die Zubereitung eines Tees wird ein Teelöffel des getrockneten Krautes mit 250 ml kochendem Wasser übergossen. Nach einer 10 minütigen Ziehzeit ist der Aufguss verzehrfertig. Die Empfehlung beträgt drei Mal täglich eine Tasse zu trinken.

Um nach einem übermäßigen Alkoholgenuss Galle und Leber zu unterstützen, sollten nach einem zeitlichen Abstand von zwei Stunden zwei Tassen dieses Tees getrunken werden. Flüssigextrakte und Tinkturen enthalten in Alkohol gelöste Auszüge der Pflanze. Sie enthalten jedoch auch Pyrrolizidinalkaloiden. Diese wirken lebertoxisch und krebserzeugend. Weiterhin verändern sie die DNA. Daher wird eine ausschließlich äußere Anwendung, nur über kurze Zeiträume empfohlen. Kinder und Schwangere sowie stillende Frauen sollten auf eine Anwendung grundsätzlich verzichten.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Heutzutage wird Wasserdost vorrangig zur Steigerung der körpereigenen Immunabwehr eingesetzt. Vor allem bei beginnenden grippalen Infekten unterstützt dieses Kraut den Körper. Wie in der Naturheilkunde üblich, erzielt man die beste Wirkung, wenn man schon bei den ersten Krankheitsanzeichen mit der Anwendung beginnt. Versuche an Tieren haben belegt, dass der Anteil an Sesquiterpenlactonen und Polysacchariden eine immunanregende Wirkung besitzen. So wurden Erfolge bei grippalen Infekten, Bronchitis und verstopften Atemwegen erzielt. Ebenso wird die Verwendung bei Fieber und rheumatischen Erkrankungen empfohlen.

Auch in der Homöopathie wird Wasserdost aufbereitet. Das Mittel trägt den Namen Eupatorium perfoliatum und wird in der Potenz D6 angeboten. Anwendung findet es ebenfalls bei grippalen und fieberhaften Infekten. Besonders bei Infekten mit Begleiterscheinungen wie Fließschnupfen, Halsschmerzen, trockenem und schmerzhaftem Husten, sowie entzündeten Nasennebenhöhlen, die in Folge einer feucht-kalten Witterung aufgetreten sind.

Aber auch in der anschließenden, sogenannten Rekonvaleszenz-Phase ist eine Stabilisierung des Immunsystems nötig, um somit eine baldige Neuansteckung zu vermeiden. Die harntreibende und im Allgemeinen ausleitende Wirkung des Wasserdosts ermöglicht vielfältige Einsatzgebiete von der Galle- und Leberentgiftung, bis hin zur Behandlung von Blasen- und Harnröhrenentzündungen sowie Erkrankungen der Nieren. Da die Ausscheidung nicht allein über die Harnwege, sondern in der ganzheitlichen Betrachtung auch über die Haut erfolgt, kann der Wasserdost ebenso bei Hauterkrankungen unterstützend eingesetzt werden.


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