Wie Sie sich gut von einem Kaiserschnitt erholen
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
Sie sind hier: Startseite Schwangerschaft & Geburt Wie Sie sich gut von einem Kaiserschnitt erholen
Nahezu jedes dritte Baby wird in Deutschland durch einen Kaiserschnitt geboren. Früher war es üblich, dass sich die Mutter nach der Geburt rund sechs bis acht Wochen schont, um sich zu erholen. Selbst wenn dies nach einer natürlichen Entbindung mittlerweile nicht immer erforderlich ist und so gehandhabt wird, nach einem Kaiserschnitt ist diese Ruhephase sehr wichtig. Ein paar Tipps gilt es zu beachten, um sich schneller von einem Kaiserschnitt zu erholen.
Inhaltsverzeichnis |
Wenn ein Kaiserschnitt nötig ist
Bei einem Kaiserschnitt, der für die Ärzte ein Routineeingriff ist, kommt das Baby nicht auf natürlichem, sondern auf operativem Wege auf die Welt. Es wird durch einen Bauchschnitt und nicht durch den Geburtskanal geholt. Der Kaiserschnitt ist eine Alternative, wenn eine natürliche Geburt aus verschiedenen Gründen nicht möglich, das heißt, die Gesundheit der Mutter und/oder des Kindes gefährdet ist. In folgenden Fällen ist dies beispielsweise der Fall:
- Schlechte Lage des Babys
- Durchmesser des Beckens für den Kopf des Kindes nicht groß genug
- Mutterkuchen (Plazenta) löst sich vorzeitig oder liegt vor innerem Muttermund
- Vorliegende Krankheiten bei der Mutter, beispielsweise Geschlechtskrankheiten, die übertragen werden könnten
- Ungünstiger Fortschritt der Geburt
- Schlechte Lage der Nabelschnur
- Blutungen während der Geburt
- Andere Gefahren für Mutter oder Kind
Auch ohne dass spezielle Gründe vorliegen, entscheiden sich heutzutage viele Mütter für eine Schnittgeburt. Mit ein bisschen Geduld und Achtsamkeit können sich Frauen schneller von einem Kaiserschnitt erholen.
Keine schweren Dinge heben
Rund sechs Wochen lang darf weder schwer gehoben noch sich körperlich angestrengt werden, damit die Wunde ohne Komplikationen verheilen kann. Bewegungen, bei denen ein Bücken erforderlich ist, werden eine Zeit lang ebenso schwierig sein. Daher sind auch anstrengende Arbeiten im Haushalt wie Staubsaugen erst einmal tabu.
Langsam wieder laufen lernen
Nach einem Kaiserschnitt bestehen in den ersten Tagen danach meist Schmerzen, insbesondere beim Aufstehen und Bewegen. Dies ist völlig normal, da der Kaiserschnitt immerhin eine große Bauchoperation ist, bei der zahlreiche Nerven verletzt werden. Nach einem Tag geht es der Mutter vielleicht schon gut genug, um vorsichtig ein bisschen herumzulaufen.
Bis ein schmerzfreies Bewegen möglich ist, werden jedoch noch einige weitere Tage vergehen. Je früher mit den ersten Gehversuchen begonnen wird, umso besser ist es für den Kreislauf und Heilungsprozess. Dennoch sollte nichts überstürzt, sondern das Laufen langsam wieder gelernt werden.
Schmerzmittel helfen
Für einen Kaiserschnitt muss die Bauchdecke geöffnet werden, sodass in der ersten Phase danach operationsbedingte Schmerzen auftreten. Es ist möglich, dass schon für kleinste Bewegungen, beispielsweise das Aufrichten im Bett, Hilfe benötigt wird. Auch beim Husten oder Lachen werden Schmerzen bestehen.
Die Wunde kann in diesen Momenten geschützt und die Schmerzen können etwas gelindert werden, wenn die Hände dabei auf den Bauch gehalten werden. Doch die Mutter ist diesen postoperativen Schmerzen nicht hilflos ausgeliefert, sondern sie kann Medikamente einnehmen, die auch für das Baby, wenn es gestillt wird, nicht schädlich sind.
Die Wunde richtig pflegen
Am Tag nach dem Kaiserschnitt wird der Verband entfernt. Die Naht darf nun nass werden, sodass auch ein Duschen möglich ist. Danach ist es jedoch wichtig, dass die Wunde mit einem sauberen Handtuch stets vorsichtig trocken getupft wird. Auf keinen Fall darf auf der Wunde herumgetrieben werden. Die Fäden, mit denen die Narbe häufig vernäht wird, lösen sich nach ungefähr drei Wochen von selber auf oder sie werden nach rund zehn Tagen entfernt.
Bei Anzeichen, die für eine Entzündung sprechen, beispielsweise wie Rötungen, Schwellungen, eine Wundflüssigkeit oder Schmerzen, sollte dem Arzt oder der Hebamme Bescheid gegeben werden. Wenn die Operationswunde oberflächlich abgeheilt ist, kann die Narbe mit einer Ringelblumensalbe behandelt werden.
Damit auf die Narbe kein Druck erzeugt wird, empfiehlt es sich, in den ersten Wochen keine enge Kleidung zu tragen. Die Unterhose sollte eine Nummer größer sein. Es dauert etwa sechs Wochen, bis die Narbe vollständig verheilt ist. Diese Zeitspanne sollte auch zur Erholung nach dem Kaiserschnitt genutzt werden. Während die Nahtstelle in den ersten Monaten schwulstig und rötlich ist, verblasst sie im Laufe der Zeit immer mehr. Nach spätestens zwei Jahren ist sie nur noch als ein heller, dünner Strich erkennbar.
Auf Sport oder Geschlechtsverkehr erst einmal verzichten
Aufgrund des Wochenflusses nach dem Kaiserschnitt, der hochbakteriell ist und daher zu Infektionen führen kann, sollte auch der Geschlechtsverkehr drei bis fünf Wochen lang vermieden werden. Ein Risiko birgt zudem die Operationsnarbe. Auch diese sollte erst einmal gut verheilt sein und sich nicht mehr öffnen.
Rat von der Hebamme holen
Vor dem Geburtstermin ist es ratsam, zu einer freien Hebamme Kontakt aufzunehmen, die Mutter und Kind zu Hause betreut. Sie kontrolliert beispielsweise das Verheilen der Naht sowie die Rückbildung der Gebärmutter und ist auch in allen anderen Fragen oder Problemen der optimale Ansprechpartner.
Schonen, wo es nur geht
Nach dem Kaiserschnitt sollte nichts übereilt werden, da der Kaiserschnitt eine große Operation ist. Auch zu Hause, wo die Mutter auf sich selber gestellt ist, heißt es, sich sechs Wochen lang nach dem Kaiserschnitt zu schonen.