Was passiert im Wochenbett

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Wochenbett bezeichnet der Mediziner die ersten Wochen nach der Geburt. In jener Zeit stehen die Erholung, die Beziehung zwischen Eltern und Kind sowie auch das Stillen im Vordergrund. Der Körper stellt sich während diesen sechs bis acht Wochen auf den sogenannten „Nicht-schwanger-Modus“ um. Der Hormonhaushalt wird umgestellt, Gewicht reduziert und Geburtsverletzungen heilen. Wichtig ist, dass sich die Frau in dieser Zeit nicht anstrengt und übernimmt.

Inhaltsverzeichnis

Was bedeutet Wochenbett?

Wichtig ist, dass sich die Mütter - vor allem nach den ersten Tagen - nicht übernehmen. Entspannung und Ruhe stehen im Vordergrund.
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Das Wochenbett steht für die ersten acht Wochen nach der Geburt. Es ist die Zeit, in der sich der Körper der Mutter von den Strapazen der Geburt erholt. Die stärkste Umstellung findet innerhalb der ersten zehn Tage nach dem Geburtsvorgang statt. Die Gebärmutter bildet sich zurück, die Konzentration der Hormone, welche in der Schwangerschaft extrem hoch war, sinkt auf ihren Normalzustand.

Natürlich gibt es auch Nachwehen, die mitunter Schmerzen verursachen; auch der Wochenfluss ist recht stark. Vor allem beim ersten Kind ist das Gefühl, jetzt Mutter zu sein, besonders fremd. Die Mutter muss sich erst in ihrer neuen Rolle einfinden. Genau deswegen benötigen die Mutter (und auch der Vater) Ruhe.

Damit sich die Gebärmutter zurückbilden kann beziehungsweise auch der Milchfluss aktiviert wird, benötigt die Frau Zeit und Ruhe. Vor allem sind es aber auch die Schmusestunden mit dem Baby, die genossen werden sollten.

Regeneration von Körper & Seele - Was passiert im Körper?

Die ersten Tage nach dem Geburtsvorgang prägen die Seele der Frau. Dies auch, weil sich die Hormone umstellen. Die Frauen sind sensibler, mitunter auch schneller traurig. „Heultage“ sind zu Beginn des Wochenbetts keine Seltenheit. Mitunter kann die „Seele aber auch entgleisen“. Frauen benötigen in vielen Fällen sogar professionelle Hilfe, wenn der „Baby-Blues“ zuschlägt.

Depressionen sind keine Seltenheit. Mitunter sind die Frauen auch extrem ängstlich, verhalten sich passiv und wirken „kalt“. Wichtig ist, dass hier auch der Partner unterstützend zur Seite steht. Natürlich kann auch die Entbindung selbst für den Baby-Blues sorgen. Etwa dann, wenn die Geburt anders war, als es sich die Mutter monatelang erträumt hat. Komplikationen, ein Kaiserschnitt - allesamt Faktoren, die den Baby-Blues begünstigen und dafür sorgen, dass die Depressionen der Frau ausgeprägt sind.

Nachdem sich die Plazenta in der Gebärmutter der Frau abgelöst hat, entsteht an jener Stelle eine Wunde. Es dauert mitunter mehrere Wochen, bis die Wunde zur Gänze verheilt ist. In jener Zeit fließt der Wochenfluss, auch als Lochien bekannt. Die Blutung ist vor allem zu Beginn des Wochenbetts relativ stark.

Klumpenbildung ist keine Seltenheit. Mit der Zeit wird das Blut jedoch heller; nach rund sechs Wochen ist der Wochenfluss vorbei und die Wunde versiegt. In dieser Zeit ist vor allem die Hygiene besonders wichtig. Frauen sollten daher lieber eine Dusche als ein Vollbad nehmen.

Es gibt - zum Auffangen des Wochenflusses - spezielle Einlagen, die in der Apotheke erhältlich sind. Jene sollten in regelmäßigen Abständen gewechselt werden. Schlussendlich sind jene Einlagen ein Nährboden für Keime, sodass Infektionen entstehen können.

Hygiene & Gymnastik

Mitunter kann auch der Wochenflussstau - eine seltene Komplikation - auftreten. In jenem Fall bildet sich die Gebärmutter nur langsam zurück. Frauen klagen in den meisten Fällen dabei über Rücken- sowie Bauchschmerzen; der Wochenfluss versiegt zur Gänze beziehungsweise verändert auch seinen Geruch.

Sitzbäder und Massagen können helfen, den Stau zu lösen. Wird der Wochenflussstau jedoch nicht erkannt, folgen Infektionen der Gebärmutter. Das gefährliche Kindbettfieber tritt auf. Wichtig ist, dass regelmäßige Untersuchungen durch die Hebamme erfolgen, damit jene kontrollieren kann, ob sich die Gebärmutter zurückbildet oder nicht.

Nachwehen sind - vor allem, wenn schon mehrere Kinder auf die Welt gebracht wurden - keine Seltenheit. Während die Rückbildung der Gebärmutter von Erstgebärenden gar nicht bemerkt wird, leiden Frauen unter starken Schmerzen, die mitunter schon drei oder vier Kinder zur Welt gebracht haben. Die Nachwehen klingen aber bereits nach einigen Tagen ab.

Mütter, die stillen, haben im Regelfall kein Problem mit der Rückbildung der Gebärmutter. Treten dennoch Schwierigkeiten auf, sollte sich die Frau bevorzugt auf den Bauch legen. Der Druck auf die Gebärmutter sorgt für eine Unterstützung der Rückbildung. Auch ein Eisbeutel, der direkt auf den Bauch gelegt wird, kann wahre Wunder bringen.

Wichtig ist, dass sich die Mütter - vor allem nach den ersten Tagen - nicht übernehmen. Entspannung und Ruhe stehen im Vordergrund; nur so kann auch die geschwächte Muskulatur des Beckenbodens entspannt werden. Die Rückbildungsgymnastik sollte rund zwei Wochen nach der Geburt stattfinden.

Mit leichten Übungen ist es möglich, dass der Beckenboden wieder gestärkt wird. Es gibt zahlreiche Übungen, die dabei helfen, die Muskulatur zu stärken. Jedoch sollte nicht zu früh mit den Übungen begonnen werden, da sich die Mutter ansonsten überanstrengt.


Ruhe für die Mutter & die Familie

Das Wochenbett, welches zwischen sechs und acht Wochen anhält, ist die perfekte Phase, um einerseits seinen Körper bei der Umstellung zu helfen, andererseits auch, um sein Baby kennenzulernen. In dieser Zeit stehen vor allem die eigene Ruhe und die Beziehung zu dem Kind im Vordergrund.

Wichtig ist, dass das Wochenbett gemeinsam mit dem Partner durchgestanden wird. Es ist ratsam, wenn die Väter unterstützend zur Seite stehen und der Frau dabei helfen, sich in ihrem „neuen Alltag“ einzufinden. Bis sich der Körper jedoch zur Gänze erholt hat, können mehrere Monate vergehen.

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