Zahnimplantat
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Zahnimplantate sind künstlich hergestellte Zahnwurzeln. Sie erinnern an die Form eines Dübels und werden direkt in zahnlose Abschnitte des Kieferknochens eingesetzt. Über diesem verankerten Implantatkörper befindet sich ein Halsteil auf den eine Implantatkrone gesetzt wird.
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Was sind Zahnimplantate?
Das dübelförmige Implantat hat die Funktion, in das lebende Gewebe des Kiefernknochens einwachsen zu können und anschließend einer Zahnkrone festen Halt im Mund zu geben. Diese Verbindung muss so stabil sein, so dass sie dem belastenden Druck des Kauens standhalten kann.
Der Werkstoff des Implantats muss deshalb biokompatibel sein. Nur so wird gewährleistet, dass der Körper keine Abwehrreaktionen entwickelt. Implantate haben somit nach dem Einsetzen eine Einheilzeit von mindestens drei Monaten. Anschließend sind sie fest mit dem Knochen verwachsen. Lebende Knochenzellen wachsen bis an die Oberfläche des Implantatkörpers.
Ist die Stabilität des Implantats gewährleistet, kann die Implantatkrone aufgesetzt werden. Diese künstliche Zahnkrone wird auf das Halsteil aufgeschraubt oder aufzementiert. Der Halsteil eines Implantats ist besonders glatt. Er liegt an der Durchtrittstelle zur Mundschleimhaut und sollte deshalb besonders leicht zu reinigen sein. Der Kieferknochen wird dadurch geschützt, da Bakterien nicht aus der Mundhöhle eindringen können. Auch ist die Glätte des Halsteils ein Schutz vor Entzündungen.
Der dreiteiligen Aufbau eines Implantats aus Implantatkörper, Halsteil und Implantatkrone wird auch als enossal bezeichnet. Diese Form eines Implantats wird fast ausschließlich verwendet.
Formen, Arten & Typen
Mit einem modernen Implantatsystem ist praktisch jeder Zahn im Gebiss ersetzbar. Da ein Zahnimplantat sehr natürlich und wie ein echter Zahn wirkt, ist seine Bedeutung besonders im Frontzahnbereich groß.
Bei einem Zahnimplantat handelt es sich immer um einen naturidentischen Zahnersatz. Materialien, aus denen ein Zahnimplantat gefertigt wird, müssen höchsten Ansprüchen an Biokompatibilität und Festigkeit standhalten. Daher werden Implantate überwiegend aus Titan-Legierungen oder Reintitan hergestellt. Titan ist ein Metall, das vom Körper ohne Abstoßungsreaktionen oder allergische Reaktionen angenommen wird. Alternativ gibt es auch Implantate aus speziellem Keramikmaterial. Diese Keramikimplantate sind jedoch deutlich bruchgefährdeter als Metallimplantate.
Ziel jedes Implantates ist die Osseointegration. Darunter wird die Anlagerung von Knochengewebe an das lasttragende Implantat verstanden. Im Vergleich zu einem natürlichen Zahn liegt bei einem Implantat eine davon differenzierte biomechanische Situation vor. Der künstliche Zahnpfeiler hat einen direkten Knochenkontakt. Es fehlt die schützende Bindegewebsschicht. Dadurch ist keine Beweglichkeit zwischen Knochen und Implantat möglich, was bei einem gesunden Zahn zu besserer Entlastung führt.
Im Prozess der Einheilung hat sich in Vergleichen gezeigt, dass die additiv beziehungsweise subtrahierend konditionierten Oberflächen bei Implantaten eine bessere Mikrostruktur haben als die maschinell glatten Implantatkörper. Die meisten Systeme besitzen subtrahierend konditionierte Oberflächen. Diese Oberflächen werden durch Ätzung, Bestrahlung oder Oxidation abgetragen. Dadurch ergeben sich in klinischen Langzeitstudien deutlich positive Erfolge bei einer erfolgreichen Osseointegration.
Aufbau & Funktionsweise
Trotz der vielen verschiedenen Hersteller und Implantatsysteme ist der Grundaufbau eines Zahnimplantates immer gleich. Jedes Zahnimplantat besteht aus mehreren Komponenten. Dazu gehört zunächst als Basis immer der Implantatkörper. Er ist die künstliche Zahnwurzel, die entsprechend nach der erforderlichen Heilzeit Festigkeit und Stabilität bietet. Jede Behandlung mit einem Zahnimplantat beginnt deshalb auch mit einem entsprechenden Einbohren in den Kieferknochen, um eine Hülse zu schaffen, in die der Implantatkörper eingesetzt werden kann.
Damit diese dübelartige Form auch gut einwachsen kann, ist die Oberfläche mit einer besonderen Struktur versehen, geätzt oder aufgeraut. Alternativ zum Titan gibt es die Keramik Zirkonoxid als Implantatkörper.
Die Implantate sind schraubenförmig oder zylinderförmig. Es gibt sie in unterschiedlichen Durchmessern und Längen. Die Größe eines Zahnimplantats ist abhängig vom Einsatzgebiet, der zu füllenden Zahnlücke und der Funktion der Zahnlücke im Gebiss.
Das Verbindungsteil zwischen dem Implantatkörper und der Krone ist das Halsteil des Implantats, auch Kronenaufbau genannt. Es hat die Funktion, genügend Abstand zwischen dem Zahnfleisch und dem sichtbaren Teil des Implantats zu schaffen. Weiterhin erfüllt es den Zweck eines Bindeglieds. Auf den Kronenaufbau wird die sichtbare Zahnkrone aufgesetzt. Vollständig installiert ersetzt ein Zahnimplantat einen natürlichen Zahn und ist auch ähnlich belastbar.
Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen
Weiterhin werden auch Druckstellen und die damit verbundenen Beschwerden vermieden. Zahnimplantate vervollständigen so ein lückenhaftes Gebiss. Sie sind auch optisch von natürlichen Zähnen kaum zu unterscheiden. Somit erfüllen sie auch ästhetischen Ansprüche an ein schönes Gebiss.
Nichtsdestotrotz sollte ein solcher Eingriff in den Körper nicht unterschätzt werden. Es können Entzündungen auftreten, der Knochen kann eventuell nicht richtig verheilen oder Menschen reagieren sensibel auf den Fremdkörper im Mund.