Mundhöhle

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Mundhöhle ist ein definierter anatomischer Abschnitt des Kopfes. Die Innenseiten von Lippen und Wangen gehören ebenso dazu, wie Zahnfleisch, Zähne, vorderer Gaumen, Mundboden und Zunge. Die gesamte Mundhöhle ist mit Schleimhaut ausgekleidet, bestehend aus sogenanntem mehrschichtigem, unverhornenden Plattenepithel.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Mundhöhle?

Die Mundhöhle übernimmt vielfältige Funktionen, als Beginn des Verdauungstraktes wird die Mundhöhle auch als Kopfdarm bezeichnet. Denn streng genommen beginnt die Verdauung unmittelbar nach der Nahrungszufuhr direkt im Mund.
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Die Mundhöhle ist definiert als erster Abschnitt des menschlichen Verdauungstraktes. Die Mundhöhle enthält als Teil des Mundes relevante Organe, Zunge und Zähne, welche für die Zerkleinerung der aufgenommenen Nahrung zuständig sind.

Histologisch besteht das Schleimhautepithel der Mundhöhle aus Merkelzellen, Langerhanszellen und Melanozyten, wie sie auch in der Haut vorkommen. Unter dem Epithel der Mundhöhle befindet sich eine Gewebeschicht, Lamina propria, welche mit dem Epithel papillenartig verzahnt ist. Außerdem weist die Lamina propria Verwachsungen mit der Knochenhaut des Gaumens auf.

Die Mundhöhle ist eine Körperöffnung zur Nahrungsaufnahme, Zunge und Zähne sorgen für eine erste Formung und Zerkleinerung der zugeführten Nahrungsbestandteile. Durch Formung, Durchmischung und Zerkleinerung entsteht der sogenannte Nahrungsbolus. Dieser Speisebrei wird noch in der Mundhöhle mit Verdauungsenzymen und zähen Sekreten versetzt, welche aus den Speicheldrüsen stammen.

Die Speicheldrüsen geben ihre Verdauungssäfte über winzige Ausführungsgänge direkt in die Mundhöhle ab. Auch an den Prozessen der Entstehung von Mimik, Atmung und Stimmbildung ist die Mundhöhle beteiligt. Der gesamte Mund ist keine sterile Körperregion, sondern von einer Vielzahl von Keimen und Mikroorganismen besiedelt.

Die Gesamtheit aller in der Mundhöhle befindlichen Keime wird auch als Mundflora bezeichnet. Es handelt sich dabei überwiegend um harmlose Saprophyten. Die Mundflora kann aber auch fakultativ oder obligat pathogene Keime beherbergen, die bei intaktem Immunsystem für den Träger jedoch nicht gefährlich sind.

Kommt es zu Verschiebungen des physiologischen Gleichgewichtes in der Mundhöhle, dann können pathogene Keime schnell die Überhand gewinnen und unterschiedliche Erkrankungen auslösen, darunter Karies, Aphten oder Entzündungen der Mundschleimhaut.

Anatomie & Aufbau

Die Mundhöhle lässt sich anatomisch in 3 Abschnitte einteilen, den Mundvorhof, die Mundhaupthöhle sowie die Schlundenge.

Der Mundvorhof, Vestibulum oris, ist der Bereich zwischen Wangen und Zähnen. Die Mundhaupthöhle, Cavum oris proprium, wird seitlich und nach vorne durch die sogenannten Alveolarfortsätze und die darin befindlichen Zähne begrenzt. Als Schlundenge, Isthmus faucium, wird der Übergang von der Mundhöhle in den Rachenbereich bezeichnet. Die Zunge ist auf dem Mundboden befestigt und nimmt den Großteil der Mundhaupthöhle ein. Im Mundboden befinden sich die Unterzungenspeicheldrüsen, Glandulae sublingualis. Aus den Alveolarfortsätzen ragen die Zahnreihen beider Kiefer weit in die Mundhöhle hinein und umgeben die Zunge hufeisenförmig.

Das mehrschichtige unverhornte Plattenepithel der Mundhöhle hat eine hohe Regenerationsfähigkeit. Defekte durch Entzündungen oder Verletzungen können so innerhalb von 4 bis 10 Tagen folgenlos behoben werden. Die hohe Mitoserate der Mundschleimhaut macht aber auch anfällig für Zellproliferationen bis hin zur Entwicklung von bösartigen Tumoren.

Funktion & Aufgaben

Die Mundhöhle übernimmt vielfältige Funktionen, als Beginn des Verdauungstraktes wird die Mundhöhle auch als Kopfdarm bezeichnet. Denn streng genommen beginnt die Verdauung unmittelbar nach der Nahrungszufuhr direkt im Mund. Zähne halten einen Bissen fest und zermahlen und zerkleinern.

In der Mundschleimhaut sind Propriorezeptoren und Sensoren enthalten, welche der Prüfung der Nahrung dienen, unabhängig davon, ob diese in fester oder flüssiger Form zugeführt wird. Diese Rezeptoren sind aufgrund ihrer feinen Empfindungsfähigkeit imstande, Temperatur und Konsistenz von Nahrungsbestandteilen blitzschnell zu prüfen.

Geschmacksknospen befinden sich am Kehldecken und im Rachen, besonders viele davon jedoch auf der Zungenoberfläche. Diese Rezeptoren können eine grobe Einteilung in die 4 Geschmacksrichtungen süß, sauer, salzig und bitter vornehmen. Bitterrezeptoren befinden sich vor allem am hinteren Teil der Zunge kurz vor dem Racheneingang.

In enger Vernetzung mit dem Geruchssinn bilden die Geschmacksknospen den menschlichen Geschmacksinn aus. Auch Sprache und Lautbildung sind wichtige Funktionen der Mundhöhle. Nach außen hin dient die Mundhöhle durch die mimische Muskulatur auch der Kommunikation mit der Umwelt.

Krankheiten & Beschwerden

Zu den häufigsten Krankheitsbildern der Mundhöhle mit entsprechenden Funktionseinschränkungen gehören Entzündungen der Mundschleimhaut, die durch ein Ungleichgewicht der Bakterienflora ausgelöst werden können.

Mangelnde Mundhygiene oder fehlerhafte mechanische Belastungen, beispielsweise durch schlecht sitzende Prothesen, können Entzündungen des Zahnfleisches oder der Mundschleimhaut begünstigen.

Entzündungen, etwa in Form von schmerzhaften Aphten der Mundhöhle können sich durch Schmerzen und Rötungen der Mundschleimhaut und der Zunge, Bläschen oder weißliche Beläge, Geschwürbildung und Abszesse oder Brennen, vermehrtem Speichelfluss und Mundgeruch bemerkbar machen. Erkrankungen der Mundhöhle, wie beispielsweise eine Hasenscharte können auch angeboren sein.

Ab einem gewissen Ausmaß können solche angeborenen Defekte operativ behoben werden. Gefürchtet sind auch heute noch bösartige Neubildungen im Bereich der Mundhöhle, da diese zu Beginn kaum Beschwerden machen. Werden Patienten in Zahnarztpraxen oder bei HNO-Ärzten aufgrund von weißlichen, schmerzlosen Schleimhautveränderungen vorstellig, so handelt es sich in einer Vielzahl der Fälle um bereits weit fortgeschrittene Tumorstadien.

Die häufigste bösartige Tumorart der Mundhöhle ist der Zungenkrebs sowie der Krebs der Unterzungenspeicheldrüse, auch als Mundbodenkrebs bezeichnet. Eine Früherkennung kann nur durch konsequente fachärztliche Begutachtung des gesamten Mund- und Rachenraumes im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen erfolgen. Alkohol und Nikotinkonsum können das Risiko jeder Art von Mundhöhlenkrebs signifikant erhöhen.

Quellen

  • Benninghoff/Drenckhahn: Anatomie. Urban & Fischer, München 2008
  • Faller, A. et al.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2008
  • Gerok, W., Huber, C., Meinertz, T., Zeidler, H. (Hrsg.): Die innere Medizin – Referenzwerk für den Facharzt. Schattauer, Stuttgart 2007

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