Acker-Witwenblume

Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer. nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Acker-Witwenblume taucht erstmals in den Kräuterbüchern von Lonicerus, Bock und anderen Ärzten des 16. Jahrhunderts auf. Die damals sehr bekannte Heilpflanze wurde erfolgreich gegen diverse Leiden eingesetzt. Heutzutage ist sie fast in Vergessenheit geraten - was offenbar daran liegt, dass es für die meisten ihrer Anwendungsgebiete medizinisch potentere Heilkräuter gibt.
Vorkommen & Anbau der Acker-Witwenblume
Die mehrjährige krautige Acker-Witwenblume wird 30 bis 80 cm hoch und hat eine robuste Pfahlwurzel. Ihr Stängel ist mit steifen abstehenden Härchen bedeckt. Sie hat graugrüne matte und gefiederte Laubblätter, die gegenständig angeordnet sind. Ihre Körbchen-förmigen blau-rosa Blütenstände sind von einem von Hochblättern gebildeten Außenkelch umgeben und mit rauen Härchen und 50 Einzelblüten bedeckt.
Die alte Heilpflanze kommt in ganz Europa und Asien bis in Höhenlagen von 1.500 Metern vor. In Mitteleuropa steht sie auf Wiesen, Halbtrocken-Rasen und extensiv bewirtschafteten Äckern. Die Acker-Skabiose bevorzugt sonnige und halb-schattige Standorte und trockene, leichte und Nährstoff arme Sandböden.
Ihre Blätter und Blüten werden im Juli/August gesammelt. Die frischen jungen Blätter eignen sich vorzüglich als Zutat zu Wildkräuter-Salaten, Suppen und Omeletts. Wem sie zu bitter sind, der kann sie zuvor zwei Stunden in handwarmes Wasser legen. Auch die Blüten des Krätz-Krauts sind essbar. Die Acker-Witwenblume kann leicht mit der Tauben-Skabiose verwechselt werden.
Wirkung & Anwendung
Medizinisch wirksam sind Blätter und Blüten der Heilpflanze. Die Blätter können frisch und auch getrocknet zur Tee Zubereitung genutzt werden. Die Heilpflanze kann zur inneren und äußerlichen Behandlung eingesetzt werden. Um sich Acker-Witwenblumen Tee zuzubereiten, gießt der Patient einen Teelöffel frische oder einen halbe Teelöffel getrocknete Blätter mit einer Tasse heißem Wasser auf und lässt den Tee fünf bis zehn Minuten ziehen, bevor er ihn abseiht. Es empfiehlt sich, davon zwei bis drei Tassen täglich zu trinken.
Die Tinktur kann ebenfalls selbst hergestellt werden. Dazu übergießt der Anwender einfach die im Schraub-Glas befindlichen Blüten und/oder Blätter so mit doppeltem Korn, dass sie vollständig im Alkohol liegen. Das verschlossene Glas muss dann je nach gewünschter Intensität zwei bis sechs Wochen gelagert werden. Dann wird die Flüssigkeit durch einen Kaffeefilter abgeseiht. Von der Acker-Witwenblumen Tinktur werden ein bis drei Mal täglich 10 bis 50 Tropfen genommen.
Tee und Tinktur sollten in innerer Anwendung nur als 6-wöchige Kur eingesetzt werden. Nach einer mehrwöchigen Behandlungspause kann die Anwendung - falls noch erforderlich - weitere 6 Wochen fortgesetzt werden. Wiesen-Skabiose wird äußerlich ebenfalls als Tee und (verdünnte) Tinktur eingesetzt. Zur Behandlung offener Wunden, Verbrennungen, Prellungen, Schwellungen und Hautausschläge benetzt der Anwender Umschläge mit Tee oder Tinktur und legt sie auf die zu heilende Hautpartie.
Auch das Kraut selbst kann als Auflage genutzt werden. Früher linderte es auf diese Weise analen Juckreiz und half gegen Infektionen, die durch Spulwürmer verursacht wurden. Ebenso wirksam sind Acker-Witwenblumen Waschungen und Bäder. Dazu gießt der Patient einfach den Absud oder die verdünnte Tinktur in das Badewasser. Früher verwendeten die Ärzte die Pflanze auch noch in Salben. In der Homöopathie werden Ur-Tinktur, Teep (Frisch-Pflanzen-Verreibung) und Globuli zur Behandlung eingesetzt.
Von der Ur-Tinktur, die den Redefluss anregen soll und aus frischen blühenden Pflanzen gewonnen wird, werden 2-mal täglich 20 Tropfen eingenommen. Das Teep - dafür werden Wurzeln und frische Acker-Witwenblumen-Blätter verwendet - wird als 2 bis 3-mal 1 Tablette pro Tag konsumiert. Die Globuli gibt es beispielsweise in den Potenzen D6, 7, 9, 10, 12, 15, 30, 60, 100 und 200. Der Patient lässt 3-mal täglich 5 Globuli auf der Zunge zergehen. Bei akuten Beschwerden werden die 5 Globuli jede Stunde eingenommen. Alle Darreichungsformen der Acker-Witwenblume werden gut vertragen und haben keinerlei Nebenwirkungen.
Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung
Als Arznei-Tee helfen die Wirkstoffe der Acker-Witwenblume bei Halsentzündungen, Husten und Erkrankungen der unteren Atemwege (Bronchitis). Bei Harnwegserkrankungen wie beispielsweise einer Blasenentzündung bieten sie dank ihrer Harn treibenden Wirkung rasche Linderung. Außerdem hilft das alte Naturheilmittel noch bei Verstopfung und Appetitlosigkeit.
In der Bachblütentherapie kommt Knautia arvensis als Mittel zur Angst-Lösung zum Einsatz. In früheren Zeiten soll Acker-Witwenblume sogar Epilepsie geheilt haben. Die Homöopathie setzt sie meist in den Potenzen D2 bis D12 ein, wenn damit Verdauungsbeschwerden, Atemwegsentzündungen und Hautausschläge sowie Akne kuriert werden sollen. Außerdem hilft sie Patienten mit Blasenkatarrh, Halsentzündungen, Husten und Antriebslosigkeit.