Ackerdistel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Ackerdistel (Cirsium arvense) gehört botanisch zu der Familie der Korbblütler. Auffallend an ihr sind die flach nach außen gestreckten und mit Dornen versehenen Blätter. In den Sommermonaten entwickelt die Ackerdistel leuchtend violett bis rot gefärbte Blütenköpfe. Die hohlen Stängel werden von einem weißlichen Saft durchzogen, der ähnlich bitter dem Saft des Löwenzahnes schmeckt.

Vorkommen & Anbau der Ackerdistel

Die Ackerdistel ist eine krautartige Pflanze und kommt in ganz Mitteleuropa vor und findet traditionell in der volkstümlichen Küche Verwendung.

Die Ackerdistel ist eine krautartige Pflanze und kommt in ganz Mitteleuropa vor. Ihre Wurzel kann bis zu 2,8 Meter tief treiben. Die Wuchshöhe kann bis zu 1,5 Meter reichen. Ihre nach Honig duftender Blütennektar dient vielen Insekten als Nahrungsmittel. Sie bevorzugt offene Standorte mit ausreichender Sonneneinstrahlung und mittlerer Befeuchtung.

Man findet sie häufig an den Randlangen von Feldern, Wiesen und Wegen. Überwiegend wächst sie auf lehmigen Böden. Sie gedeiht bis zu einer Höhenlage von circa 2000 Meter. Da sich die Pflanze stark vermehrt wird sie auf Anbauflächen der Agrarwirtschaft mit Herbiziden bekämpft. Die Ackerdistel findet traditionell in der volkstümlichen Küche Verwendung. Auch die Homöopathie und die Schulmedizin nutzen Derivate der Pflanze.

Wirkung & Anwendung

Die Ackerdistel wird häufig als Unkraut bezeichnet. Ursprünglich diente sie in den vergangenen Jahrhunderten neben der Nutzung als Heilmittel auch ärmeren Bevölkerungsteilen als Nahrungsmittel. Die jungen, noch stachellosen Blätter können als Blattsalat in der Rohkostküche zubereitet werden. Zudem lässt sich die Ackerdistel auch wie Spinatgemüse dünsten und kochen. Vor allem ihr hoher Gehalt an Eiweiß sättigt langanhaltend. Der Geschmack ist bei den jungen Blättern zurückhaltend und weniger bitter.

Die größeren und mit Stacheln besetzten Blätter sind im rohen Zustand aufgrund der enthaltenden und stark ausgeprägten Bitterstoffe ungenießbar. Als seltene Delikatesse gelten die heuartigen Böden der Blütenköpfe. Sie sind, ähnlich der der Artischocke, gedünstet oder eingelegt gesund und auserlesen im Geschmack. Im süddeutschen Raum sind auch in Honig eingelegte Blütenköpfe zu finden. Seit vielen Jahrhunderten ist die Ackerdistel auch als Heilpflanze bekannt. Schon die Äbtissin Hildegart von Bingen dokumentierte die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten der Pflanze.

In der Naturmedizin finden alle Teile der Pflanze Verwendung. Die getrockneten Wurzeln können als hochprozentige Tinktur oder als Konzentrat angesetzt werden. Die Blätter der Ackerdistel eignen sich frisch oder getrocknet mit kochendem Wasser überbrüht als schmackhafter Tee. Ein solcher Aufguss kann auch von den frischen Blütenköpfen vorgenommen werden. Die Samen der Distelpflanze sind schwach ölhaltig. In der Naturheilkunde werden die Samen zur Zubereitung von Aufgüssen genutzt.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Als Jahrhunderte altes Hausmittel wird die Ackerdistel bei Erkrankungen von Leber, Niere und Gallenblase angewandt. Sie regt mit ihren enthaltenen Bitterstoffen den Leberstoffwechsel an. Die Pflanze verfügt zudem über eine harntreibende Wirkung. Vor allem die in Studien gut belegte Stabilisierung und Neubildung von bereits geschädigten Leberzellen stehen im Fokus der Therapien. So konnte dargelegt werden, dass diagnostizierte Leberschädigungen, wie Leberzirrhose oder Fettleber, bei therapeutischem Einsatz mit Distelarten gelindert werden konnten.

Auch scheint die Distel einen vorbeugenden Effekt zur gesund Erhaltung der Leber zu haben, in dem sie die Aufnahme von Toxinen in den Leberzellen drosselt. Dies geschieht durch eine Unterbindung von Enzymreaktionen. In der Schulmedizin finden sich Distel-Auszüge mittlerweile in vielen Präparaten wieder. Für den vorbeugenden Hausgebrauch sind vor allem Aufgüsse bekannt. Die frischen oder getrockneten Blätter und Blüten werden mit kochendem Wasser überbrüht und der Tee schluckweise über den Tag verteilt getrunken.

Ein solcher teeartiger Aufguss sollte nicht länger als zehn Minuten ziehen und möglichst heiß geschluckt werden. Damit können Magen-Darm-Beschwerden gelindert werden. Die Pflanze hat zusätzlich Einfluss auf das zentrale Nervensystem und lindert Kreislaufbeschwerden. Sie soll zudem bei Erschöpfungszuständen helfen. Auch Reisekrankheit oder Morgenübelkeit, im Rahmen einer Schwangerschaft, sollen mit den Auszügen der Ackerdistel homöopathisch zu behandeln sein.

Seltener werden Sitzbäder oder wiederholte Hautabreibungen mit einem Auszug der Ackerdistel beschrieben. In Milch eingelegte Blätter der Pflanze sollen bei Husten und Beschwerden der Atemwege helfen. Die Ackerdistel findet auch äußerliche Anwendungsgebiete. Als Extrakt, Tonikum, oder zerrieben als Brei, wird sie zur Wundbehandlung von oberflächlichen Hauterkrankungen und bei Schürfwunden aufgetragen. Es lohnt sich vorbeugend die eigene Hausapotheke mit einer Tinktur der Ackerdistel zu bestücken.

Dazu werden die Blütenköpfe der Distelpflanze in hochprozentigen Alkohol eingelegt. Abgedeckt und täglich bewegt muss die Mischung rund einen Monat ziehen. Der anschließend filtrierte Abguss kann in dunkle Tropfflaschen gefüllt werden. Die Tinktur kann tropfenweise entnommen werden. Sie wird empfohlen zur Behandlung von Warzen oder kleineren Hautauswüchsen. Frisch entfernte Wundstellen nach einem Zeckenbiss können damit betupft werden.

Auch bei Insektenstichen sorgt eine solche Tinktur der Ackerdistel für schnelle Linderung des Juckreizes. Tinkturen kommen aber auch bei Wadenwickel, Halswickel oder Kopfwickel zum Einsatz. Mit ihnen lassen sich Kopfschmerzen, Migräne oder Spannungsschmerzen gut behandeln. Besonders bewährt haben sich auch Aufgüsse der Ackerdistel-Samen. Sie können in den späten Sommermonaten von der intakten Pflanze geerntet werden. Empfohlen wird, die Samen nach der Trocknung zu schroten. Damit werden die ölhaltinge Inhaltsstoffe freigesetzt und können an die Flüssigkeit des Aufgusses abgegeben werden. Gereinigtes und vormals aufgekochtes Wasser, wie auch hochprozentiger Alkohol, eignen sich hierbei.


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