Fettleber
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Fettleber oder Steatosis hepatis wird in der medizinischen Fachsprache auch als Steatosis hepatis und ist aufgrund der Essgewohnheiten in den westlichen Industrieländern eine sehr häufig auftretende Erscheinung. Diese entsteht immer dann, wenn dem Körper mehr Fette zugeführt werden als dieser abbauen kann.
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Was ist eine Fettleber?
Die Fettleber ist eine in den Industrieländern sehr häufig auftretende Krankheit. Von dieser spricht man, wenn sich in den Zellen der Leber Fette eingelagert haben - hierbei handelt es sich um sogenannte Neutralfette.
Grundsätzlich unterscheidet man drei Arten der Fettleber: die leichte, die mäßige und die starke Fettleber. Sind Fettablagerungen in einem Drittel aller Leberzellen vorhanden, spricht man von einer leichten Fettleber.
Bei der mäßigen Fettleber wiederum findet man Ablagerungen in etwa zwei Dritteln der Zellen und bei der starken Fettleber in mehr als zwei Dritteln des Organes. Eine besondere Form der Fettleber stellt die schwangerschaftsbedingte Fettleber dar.
Ursachen
Übergewicht, die Erkrankung Diabetes sowie Alkoholismus gelten in den westlichen Industrieländern als häufigste Auslöser der Fettleber. Bei etwa 50 Prozent aller Erkrankungen ist Alkohol die Ursache für die Fettleber.
Im Gegensatz zur fettreichen Ernährung kann jedoch auch eine Mangelernährung durchaus die Fettleber auslösen und auch bestimmte Gifte können diese verursachen. Bei der Mangelernährung spielt besonders der Eiweißmangel eine entscheidende Rolle, welcher sowohl in Entwicklungsländern, aber auch bei einer vorliegenden Magersucht, häufig anzutreffen ist.
Morbus Wilson, eine Störung im Kupferstoffwechsel ist eine weitere, wenn auch seltener auftretende Ursache für die Fettleber.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Eine Fettleber ruft nicht immer Beschwerden hervor. Bevor die ersten Symptome auftreten, kann ein erhöhter Blutdruck festgestellt werden. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung erhöhen sich auch die Blutfettwerte, und in Einzelfällen gerät im Verlauf der Erkrankung auch der Blutzuckerspiegel aus dem Gleichgewicht. Die Betroffenen leiden in vielen Fällen an einer Insulinresistenz und sind übergewichtig.
Zudem tritt eine Fettleber oft im Zusammenhang mit einem ungesunden Lebensstil auf. Die Fettleber selbst äußert sich manchmal durch Probleme bei der Nahrungsverwertung. Einige Betroffene verspüren ein leichtes Druck- oder Völlegefühl im rechten Oberbauch. Im zweiten Krankheitsstadium macht sich eine Fettleber außerdem durch Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen sowie Durchfall bemerkbar. Auch Fieber kann hinzukommen.
Parallel dazu treten Anzeichen einer Gelbsucht auf, zum Beispiel eine auffällig gelbe Haut, starke Bauchschmerzen und hohes Fieber. Liegt der Erkrankung eine alkoholische Ursache zugrunde, stellen sich mit dem Fortschreiten der Erkrankung die typischen Symptome einer Alkoholkrankheit ein, also Ausfallerscheinungen, Reizbarkeit und Veränderungen in der Persönlichkeit. Äußerlich ist eine Alkoholerkrankung an einem geröteten Gesicht, eingefallener Haut und Augenringen zu erkennen. Wenn diese Symptome und Beschwerden auftreten, kann auf eine Fettleber geschlossen werden.
Verlauf
Der Verlauf der Erkrankung beziehungsweise das Ausmaß der Symptome ist davon abhängig, um welches Stadium der Fettleber es sich handelt. Bei einer nur leicht verfetteten Leber spüren die Patienten meist nur ein leichtes Druckgefühl, während es bei einer starken Fettleber zu heftigen Schmerzen kommen kann.
Diese betreffen meist den rechten Oberbauch. Diese Schmerzen entstehen aufgrund einer starken Vergrößerung der Leber - häufig ist das Organ sogar durch die Bauchdecke zu ertasten.
Schlimmstenfalls können sich aus der Fettleber jedoch auch ernsthaftere Erkrankungen entwickeln. Die Leberzirrhose beispielsweise ist eine Erkrankung, die häufig mit dem vollständigen Verlust aller Leberfunktionen einhergeht. Hören Patienten in diesem Stadium der Erkrankung nicht mit dem Alkoholgenuss auf, liegt die Sterblichkeitsrate bei immerhin 60 Prozent.
Komplikationen
Eine Fettleber kann zu schweren Komplikationen führen. Akut löst die Fettleber Erbrechen und Übelkeit aus und führt zum Appetit- und Gewichtsverlust. Hinzu kommen Müdigkeit und typische Fiebersymptome, die mit dem Fortschreiten der Erkrankung weiter zunehmen. Später kommt es zu starken Druckgefühlen im Oberbauch und zur Bildung eines Wasserbauchs. Die geschädigte Leber kann zur Entstehung weiterer Erkrankungen und Symptome führen.
Zu den typischen Folgeerkrankungen gehören die Leberzirrhose und die Fettleberentzündung. Bei der Fettleberentzündung sterben die Leberzellen innerhalb kurzer Zeit ab und es kommt zu entzündlichen Reaktionen im Lebergewebe. Dies kann die Organfunktion einschränken und unter anderem Gelbsucht hervorrufen. Eine Leberzirrhose kann die Hirnfunktion stören und die geistige Leistungsfähigkeit einschränken.
Auch kann es zu Stimmungsschwankungen, Angstzuständen und einer starken Abnahme des Wohlbefindens kommen. Körperlich ruft eine Schrumpfleber unter anderem Blutungen der Speiseröhre, Bauchwassersucht oder Leberkrebs hervor. Im Endstadium führt das Leiden schließlich zum Leberversagen. Das Risiko einer Leberzirrhose ist vor allem bei einer chronischen Fettleber gegeben. Wird die Grunderkrankung nicht umgehend behandelt, führen die schweren Leberschädigungen zu diversen Folgesymptomen und schließlich zum Tod des Patienten.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Im Anfangsstadium muss eine Fettleber noch nicht unbedingt ärztlich behandelt werden, Betroffene können erst einmal ihre Ernährung und Lebensführung umstellen. Wenn sie aber durchgehend unter einem Druckgefühl im Leberbereich und Völlegefühl leiden, sollten sie sich auf jeden Fall ärztlich untersuchen lassen. Auch bei einem stark erhöhten Cholesterinwert sollte die Fettleber regelmäßig beobachtet werden. Das trifft besonders auf alkoholabhängige Menschen zu, aber ihnen fehlt häufig die Einsicht in ihr Suchtproblem und die daraus resultierenden gesundheitlichen Probleme.
Auch für Menschen mit starkem Übergewicht ist es sinnvoll, einen Arzt aufzusuchen, um unter ärztlicher Aufsicht eine Diät durchzuführen, die das Gewicht reduziert und die Lebergesundheit verbessert. Wenn eine Fettleber noch nicht bekannt ist, können Symptome wie ein Druckgefühl in der Leber, Fieber, Übelkeit, Symptome einer Gelbsucht oder ein starker Gewichtsverlust ohne erkennbare Ursachen eine Fettleber anzeigen. Es ist wichtig, so früh wie möglich abklären zu lassen, ob eine Hepatitserkrankung oder Leberkrebs die Ursache für die Symptome ist.
Unbehandelt kann sich aus einer Fettleber eine lebensbedrohliche Entzündung bilden. Wer zur Fettleber neigt, sollte zusammen mit dem Arzt beraten, wie am besten die Ernährung umgestellt werden kann, um die Leber zu entlasten und Komplikationen vorzubeugen.
Behandlung & Therapie
Die Behandlung der Fettleber richtet sich im Allgemeinen danach, wie weit diese bereit fortgeschritten ist. Im günstigsten Fall genügt es bereits, seine Ernährungsgewohnheiten grundlegend umzustellen, um den Symptomen der Fettleber entgegenzuwirken.
Um die Diagnose Fettleber eindeutig zu stellen, wird der behandelnde Arzt zunächst eine gründliche körperliche Untersuchung vornehmen und meist auch den Bauch mithilfe einer Ultraschalluntersuchung genau betrachten. Die Leberpunktion wiederum wird angewandt, um anhand von Gewebeproben die genauen Ursachen der Fettleber zu ergründen. Bei dieser sticht der Arzt unter örtlicher Betäubung mit einer Nadel in die Bauchdecke und gelangt so in die Leber. Vorteil dieser Untersuchung ist, dass auch andere Erkrankungen wie die Leberzirrhose erkannt werden können. Die Analyse des Blutes wiederum dient dazu, die Leberenzyme zu untersuchen.
Die Fettleber selbst wird in der Regel nicht mit Medikamenten behandelt, jedoch können sich aus der Fettleber andere gefährliche Erkrankungen wie die Leberzirrhose entwickeln.
Bei einer Fettleber besteht die Therapie meist einzig und allein darin, seine Ernährung umzustellen beziehungsweise auf Alkohol weitestgehend zu verzichten.
Aussicht & Prognose
Die Prognose einer Fettleber ist abhängig von der Diagnosestellung, der vorliegenden Ursache und dem Behandlungsbeginn. Patienten einer alkoholinduzierten Fettleber haben eine schlechte Prognose. Die Erkrankung entstand in diesen Fällen aufgrund einer Leberzirrhose und geht mit dem Absterben der Leberzellen einher.
Bei einem schweren Krankheitsverlauf droht dem Patient das Leberversagen und damit das frühzeitige Ableben. Nur selten gelingt es mit einer sofortigen sowie dauerhaften Alkoholabstinenz und der Transplantation eines Spenderorgans, eine Heilung zu erreichen. Da die Leber zu den Organen des menschlichen Organismus zählt, deren Fähigkeit ein Regenerationsprozess ist, können Patienten, die eine frühzeitige Diagnose erhalten und unverzüglich die Ursachen bekämpfen, eine Rückbildung der Beschwerden erreichen.
Je mehr Leberzellen beschädigt oder abgestorben sind, desto unwahrscheinlicher ist jedoch die Heilung. Patienten, die unter einer Fettleibigkeit leiden, sind für eine gute Prognose aufgefordert, ihren Lebenswandel zu verändern. Sie müssen an Gewicht verlieren und sich fortan gesund ernähren. Mit einer strengen Diät haben sie eine gute Aussicht auf eine Verbesserung der Gesundheit.
Kommt es zu einem Rückfall, verschlechtert sich die Prognose. Der Organismus ist geschwächt, da es meist über viele Jahre zu gesundheitlichen Belastungen gekommen ist. Die Wahrscheinlichkeit zur Ausbildung eines Leberkrebses ist bei diesen Patienten erhöht und kann zu weiteren Komplikationen führen.
Vorbeugung
Der beste Weg, einer Fettleber vorzubeugen, ist der Verzicht auf Alkohol. Natürlich ist das eine oder andere Glas Rotwein auf einer Feier sicher erlaubt, jedoch sollte der Alkoholkonsum nicht zur täglichen Gewohnheit werden. Auch eine gesunde und vor allem ausgewogene Ernährung ist zur Vermeidung der Erkrankung Fettleber wichtig - ebenso wie ausreichend Bewegung übrigens.
Ist als Auslöser der Fettleber die Erkrankung Diabetes bekannt, sollten betroffene Patienten ihren Blutzucker genau prüfen und richtig einstellen lassen. So kann die beginnende Verfettung der Leber meist schnell gestoppt werden.
Nachsorge
Die beste Nachsorge ist die Einhaltung präventiver Maßnahmen. Diese führt der Patient meist eigenständig durch. Ein Arzt begleitet hingegen nur in schweren Fällen den Krankheitsverlauf planmäßig. Geeignete Untersuchungen sind die Bestimmung der Leberwerte im Blut und die Entnahme einer Gewebeprobe, die so genannte Leberbiopsie. Auch eine Ultraschalluntersuchung verschafft Klarheit über das Ausmaß der Leberverfettung.
Medikamente können zu einer Heilung der Fettleber beitragen. Diese werden meist bei Diabetes und Fettstoffwechselstörungen verordnet, die eine Erkrankung verursachen. Eine einmal geheilte Fettleber kann immer wieder auftreten. Es entsteht keine Immunität, weswegen Vorbeugemaßnahmen das restliche Leben des Patienten begleiten.
Lassen sich Beschwerden auf einen Alkoholmissbrauch zurückführen, ist eine langfristige Abstinenz unabdingbar. Betroffene unterziehen sich gegebenenfalls einem Entzug in einer geschlossenen Einrichtung. Gerade bei einem Rückfall sollten sich Abhängige schnell Hilfe suchen. Auch eine einseitige Ernährung und Übergewicht bedingen eine Fettleber.
Patienten können mit der Hilfe von Therapeuten zu einer ausgewogenen Speisenzunahme gelangen und ihr Normalgewicht erreichen. Wer es schafft, die Ursachen abzustellen, hat gute Heilungsaussichten. In den meisten Fällen regeneriert sich die Leber wieder. Bei älteren Menschen ist die Heilungskraft des Körpers hingegen deutlich eingeschränkt.
Das können Sie selbst tun
Gegen die Fettleber gibt es bislang keine wirksamen Medikamente. Umso wichtiger ist nach der Diagnose eine bewusste Lebensführung. Durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung und die Vermeidung des ursprünglichen Auslösers (etwa Alkohol oder bestimmte Medikamente) können Betroffene die Verfettung der Leber zumindest teilweise rückgängig machen.
Übergewichtige Menschen, die an einer nicht-alkoholischen Fettleber leiden, sollten Maßnahmen ergreifen, um ihr Körpergewicht zu normalisieren. Ideal ist eine Kombination aus einer Diät und Sport. Bei einer alkoholischen Fettleber sollte vollständig auf Alkohol verzichtet werden. Begleitend dazu sind therapeutische Maßnahmen zu empfehlen. Der zuständige Arzt wird dem Patienten in der Regel verschiedene Medikamente gegen die Entzugserscheinungen verschreiben und ihn im weiteren Verlauf an eine Selbsthilfegruppe verweisen.
Welche Maßnahmen im Detail sinnvoll sind, hängt von der Schwere der Fettleber und den individuellen Symptomen ab. Deshalb gilt: stets Rücksprache mit dem Arzt halten und diesen über ungewöhnliche Beschwerden informieren. Wenn Medikamente als Ursache für die Fettleber vermutet werden, sollte mit dem Arzt über eine Umstellung der Medikation gesprochen werden. Ist die Fettleber steroidbedingt, müssen die Präparate umgehend abgesetzt werden. Bei starken Beschwerden ist ein Klinikaufenthalt anzuraten.
Quellen
- Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- I care Krankheitslehre. Thieme, Stuttgart 2015