Antidepressiva

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Antidepressiva sind eine Gruppe von Psychopharmaka, die in erster Linie gegen verschieden schwere Depressionen eingesetzt werden. Die Antidepressiva greifen chemisch in den Hirnstoffwechsel ein und blockieren dort bestimmte Botenstoffe wie Serotonin, Noradrenalin und Dopamin, um ein Ungleichgewicht dieser Stoffe wieder zu korrigieren. Obwohl die These vom Ungleichgewicht der Botenstoffe als Ursache von Depressionen nicht bewiesen ist, so wird doch allgemein angenommen, dass Depressionen diese mangelnde Balance zugrunde liegt.

Antidepressiva gegen Depressionen & Stimmungsschwankungen

Antidepressiva sollen ein Ungleichgewicht der Botenstoffe wie Serotonin, Noradrenalin und Dopamin korrigieren.

Dieses Ungleichgewicht sucht man durch Antidepressiva chemisch zu beeinflussen. Antidepressiva greifen somit in komplexe gehirnorganische Prozesse ein, um Depressionen zumindest zu lindern, wenn keine vollständige Besserung möglich ist. Die medizinischen Anwendungsgebiete sind vielfältig.

Obwohl Antidepressiva - wie der Name schon sagt - in erster Linie gegen Depressionen entwickelt wurden (und werden), so finden sie auch in anderen Bereichen Anwendung. Viele Antidepressiva haben nämlich weitere positive Wirkungen, so dass sie auch bei anderen psychischen Störungen erfolgreich zur Anwendung kommen. Dies sind in erster Linie Zwangsstörungen, Panikattacken, generalisierte Angststörungen und Phobien.

Aber auch Essstörungen, chronische Schmerzen, Entzugserscheinungen, Stimmungsschwankungen, Symptome wie Antriebslosigkeit und Schlafstörungen sowie die Posttraumatische Belastungsstörung können mit bestimmten Antidepressiva erfolgreich behandelt werden. Sehr gute Erfahrungen hat man mit Antidepressiva bei Panikattacken gemacht.

Bei Depressionen wird vor allem die stimmungsaufhellende Wirkung der Antidepressiva genutzt. Doch die Antidepressiva können neben dieser Wirkung auch andere Effekte zeitigen. Dazu zählt eine gewollte Antriebssteigerung bei vermindertem Antrieb oder eine beruhigende Wirkung (bei agitierter Depression und Schlaflosigkeit). Manche Psychopharmaka aus dieser Gruppe haben auch eine angstlösende Wirkung und haben den Effekt, dass Patienten gelassener werden.

Pflanzliche, natürliche & chemische Antidepressiva

Man unterscheidet dabei pharmazeutische Antidepressiva und pflanzlich-natürliche. Bei den Psychopharmaka gibt es - je nach Unterscheidungskriterien - insgesamt vier Typen. Das sind die Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SRI), die Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (NRI), die Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (SNRI) und die trizyklischen Antidepressiva älteren Typs. Jedes dieser Antidepressiva hat eine stimmungsaufhellende Wirkung, wirkt aber bezüglich Antrieb, Schlaf und Unruhe unterschiedlich.

Pflanzlich ist vor allem das Johanniskraut für seine stimmungsaufhellende Wirkung bekannt sowie das sogenannte SAMe, das vor allem in südlichen Ländern als natürliches Antidepressivum verwandt wird. Es handelt sich dabei um eine Aminosäureverbindung, die im menschlichen Körper vorkommt. Das SAM-E soll dabei die Ablaufprozesse im Körper nicht stören, wie es die chemischen Antidepressiva tun.

Als weiteres natürliches Antidepressivum wird das 5-HTP gehandelt, das auf dem Prinzip basiert, dass der Stoffwechsel bei Glücksgefühl Serotonin ausschüttet, wobei die Verbindungsstelle hierfür das 5-HTP ist. Diese These bedarf noch genauerer Überprüfung.

Auch gibt es homöopathische Mittel, deren Wirksamkeit jedoch umstritten ist. Hier ist zum Beispiel das Ignatia zu nennen, das gegen neurotische Depressionen in Verbindung mit Trauergefühlen, Nervosität und Angstzuständen wirksam sein soll.


Risiken & Nebenwirkungen

Vor allem Antidepressiva aus dem Bereich der Psychopharmaka haben dabei eine Reihe zum Teil gravierende Nebenwirkungen.

Hier ist zunächst die häufige Gewichtszunahme und der gesteigerte Appetit zu nennen, ein Umstand, der für viele Patienten ein großes Problem darstellt.

Zum Teil können auch Müdigkeit und Lethargie auftreten, andererseits auch Ruhelosigkeit und Zittern (Tremor). Bei bestimmten Antidepressiva kann insbesondere bei Jugendlichen Suizidalität auftreten.

Besonders starke Nebenwirkungen treten bei den trizyklischen Antidepressiva auf, die zwar wirksam sind, aber weniger gut verträglich. Hier kann starke Benommenheit und starke Gewichtszunahme die Folge sein.

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