Braunwurz

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 9. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Braunwurz kommt schon im 1. nachchristlichen Jahrhundert in den Schriften des Dioskurides vor. Im Mittelalter war die Pflanze ein beliebtes Heilkraut, das hauptsächlich zur Behandlung von Geschwüren und geschwollenen Halslymphknoten eingesetzt wurde. In der offiziellen Phytotherapie wird die Braunwurz heute nicht mehr angewandt, lediglich noch vereinzelt in der Volksmedizin.

Vorkommen & Anbau der Braunwurz

Die Braunwurz blüht von Juni bis August. Das Kraut kann dann gepflückt und im Schatten getrocknet werden. Wer die Wurzel sammeln möchte, tut das am besten im Frühjahr.
Die Braunwurz (Scrophularia nodosa) gehört zur Familie der Braunwurzgewächse (Skrophulariaceae). Wie der Name schon andeutet, behandelte die Volksheilkunde mit ihr die Skrofulose. Die Krankheit wird heute als Lymphatische Diathese bezeichnet und umfasst die chronische Bronchial-Entzündung, Mittelohrentzündung, Mandelentzündung, andere Infektionen, Allergien, Ekzeme und Neurodermitis.

Ursache der angeborenen Erkrankung ist ein geschwächtes Lymphsystem, das sich in einer erhöhten Anfälligkeit von Haut und Schleimhäuten manifestiert. Die deutsche Pflanzen-Bezeichnung ist von der braunen Farbe der Wurzeln und Blätter abgeleitet. Die mehrjährige, sogar in der Blütezeit unscheinbare Pflanze fällt nur durch den unangenehmen Geruch auf, den sie beim Zerreiben ihrer Blätter freisetzt.

Die Braunwurz hat einen vierkantigen geraden Stängel ohne Verzweigungen und eiförmige, vorn spitz zulaufende gestielte Blätter. Sie kann bis zu einem Zentimeter hoch werden. Ihre rispenartigen Blütenstände tragen kleine kugelige und bräunliche Blüten. Die Kapselfrüchte enthalten viele Samen. Die Braunwurz blüht von Juni bis August. Das Kraut kann dann gepflückt und im Schatten getrocknet werden. Wer die Wurzel sammeln möchte, tut das am besten im Frühjahr.

Sie wird dann vorsichtig gesäubert, schonend getrocknet und zerkleinert. Die alte Heilpflanze kommt von Europa bis Ostasien und sogar in Nordamerika vor. Sie liebt schattige Standorte und feuchte Böden in Wäldern, unter Hecken und in Uferzonen. Die anderen Braunwurz Arten werden nicht als Heilpflanzen verwendet.

Wirkung & Anwendung

Zu den wichtigsten in der Braunwurz enthaltenen Inhaltsstoffen gehören Saponine, Flavonoide, Iridoide, Glykoside (Skrofulanin), Harze, Pektin und organische Säuren. Die Pflanze hat eine abschwellende, immunstärkende, entzündungshemmende, antiseptische, schmerzlindernde und leicht harntreibende Wirkung. Medizinisch verwendet werden hauptsächlich ihre Wurzeln und Blätter. Die Braunwurz kann innerlich und äußerlich angewandt werden.

Bei der innerlichen Anwendung sollte der Patient die Heilmittel-Kur auf die Dauer von sechs Wochen beschränken und danach eine Behandlungspause von mindestens drei Wochen einlegen, bevor er - falls nötig - die Therapie fortsetzt. Innerlich angewandt werden Braunwurz Tee und verdünnte Tinktur. Zur äußerlichen Behandlung werden Tee-Aufguss, Tinktur, Waschungen, Bäder und Salben mit Braunwurz eingesetzt. Die Salbe kann sich der Patient entsprechend einem üblichen Beinwell Rezept selbst herstellen.

Der Tee wird als Kalt-Auszug mit einem Teelöffel getrockneter zerkleinerter Wurzel und einem Glas kaltem Wasser hergestellt. Die Mischung muss mindestens acht Stunden in dem kalten Wasser ziehen, bevor sie abgeseiht und in kleinen Schlucken über den Tag verteilt getrunken wird. Der Tee kann danach noch leicht angewärmt werden. Es empfiehlt sich, bei Skrofulose die dreiwöchige Kur pro Jahreszeit einmal zu machen.

Für die normale Zubereitung werden ein Teelöffel Blätter mit 250 Milliliter heißem Wasser übergossen und zehn Minuten ziehen gelassen. Nach dem Abseihen werden zwei Tassen täglich getrunken. Zur Herstellung der Braunwurz Tinktur werden 50 Gramm Wurzeln in einem Schraub-Glas mit 200 Milliliter Wodka übergossen und geschlossen und warm aufbewahrt. Die Tinktur muss täglich geschüttelt werden. Nach vier Wochen kann sie abgeseiht und in dunkle Fläschchen gefüllt werden.

Für die Umschläge, Waschungen und medizinischen Bäder wird Tee verwendet: Je nach Badewannen-Größe werden ein Esslöffel bis 500 Gramm Braunwurz-Blätter als Kalt-Aufguss oder warmer Tee zubereitet und nach dem Abseihen in das heiße Badewasser gegossen. Der Patient sollte dann 20 bis 30 Minuten im heißen Wasser bleiben. Die Braunwurz hat - wenn sie in vorschriftsmäßiger Dosierung angewandt wird - keine Nebenwirkungen. Allerdings sollten Patienten mit Herzschwäche, Schwangere und Stillende keine Braunwurz-Produkte nutzen.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Hauptanwendungsgebiete der Braunwurz Naturheilmittel sind Hauterkrankungen vor allem des Gesichts und Krankheiten des lymphatischen Systems. Dazu gehören beispielsweise Ekzeme der Gesichtshaut und des Ohres, Akne, Flechten, Neurodermitis, Ausschlag mit nässenden Bläschen und Verbrennungen geringeren Ausmaßes. Die Kompressen können direkt auf die schwer heilende, entzündete und vereiterte Hautstelle gelegt werden.

Die Inhaltsstoffe lassen die Schwellung zurückgehen und desinfizieren die betroffene Hautpartie. Geschwüre an anderen Körperstellen und Hämorrhoiden können auch mit einem Braunwurz Sitz- oder Vollbad behandelt werden. Chronische Mandelentzündung (Angina tonsillaris) wird therapiert, indem der Patient acht Tropfen Braunwurz Tinktur in einem Glas lauwarmes Wasser gibt und damit gurgelt.

Auch bei normalen Halsentzündungen kann der Anwender so vorgehen. Lymphknotenschwellungen und Allergien werden mit einer Tee Kur bekämpft. Sie stärkt das Immunsystem. Ödeme im Körper werden ebenfalls mit Braunwurz Tee beseitigt. Die in ihm enthaltenen Saponine haben eine leicht harntreibende Wirkung. So werden auch beispielsweise rheumatische Beschwerden behandelt. Bei Verstopfung gibt der Patient 3 bis 5 Tropfen der Tinktur in Wasser und trinkt die Mischung. Außerdem hat Braunwurz noch eine leicht herzstärkende Wirkung.

Sie steigert die Kontraktionsfähigkeit des Herzmuskels, verringert seine Schlagfrequenz und verlangsamt die Erregungsleitung. In der Homöopathie wird das Präparat Scrophularia nodosa ebenfalls zur Behandlung von Hauterkrankungen, Krankheiten des Lymphsystems, Magen-Darm-Erkrankungen und genereller körperlicher Schwäche angewandt. Zum Einsatz kommt dabei oft die Frisch-Pflanzen-Verreibung Teep, von der der Betroffene drei Mal täglich ein bis zwei Tabletten einnimmt.


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