Hautflechte

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die durch pathogene Pilze verursachte Hautflechte befällt beim Menschen vor allem Haut und Schleimhäute. Bei intaktem Immunsystem ist die Prognose meist positiv.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Hautflechten?

Einige Hautflechte schuppen oder lösen sich im Verlauf der Erkrankung vollständig ab. Bei bestimmten Formen kann es zu nassen Stellen oder sogar Blutungen kommen.
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Die Hautflechte ist eine Infektionskrankheit. In der Medizin zählt die Hautflechte zu den sogenannten Mykosen. Hervorgerufen wird eine Hautflechte von verschiedenen parasitären Pilzen. Von einer Hautflechte können sowohl die Haut eines Menschen als auch dessen Schleimhäute betroffen sein.

Wachsen oder vermehren sich die parasitären Pilze im Körper eines Menschen, so ist dies häufig mit typischen Symptomen einer Hautflechte verbunden. Zu diesen Symptomen einer Hautflechte zählen etwa Wachstumsringe, die auf der Haut eines Betroffenen erkennbar sind. Solche Wachstumsringe als Symptom einer Hautflechte sind oft umgeben von rötlichen Papeln.

Allerdings kann eine Hautflechte auch ohne äußerliche Symptome verlaufen; in der Medizin wird eine solche symptomfreie Hautflechte auch als inapparente Hautflechte bezeichnet. Je nach Patient und Erreger einer Hautflechte kann die Infektionskrankheit in einigen Fällen einen chronischen Verlauf nehmen.

Ursache

Verursacht wird eine oberflächliche Hautflechte in der Regel durch eine Infektion mit Dermatophyten (Fadenpilzen). Eine solche Infektion kann von Mensch zu Mensch erfolgen; übertragen werden die Pilzsporen, die zu einer Hautflechte führen können, durch Hautschuppen.

Eine Hautflechte der Schleimhäute wird dagegen meist verursacht durch Pilze, die der Gattung der sogenannten Candida angehören. Häufig wird vor allem das Auftreten einer Hautflechte der Schleimhäute begünstigt durch ein geschwächtes Immunsystem des Betroffenen. Bedingt sein kann ein solch geschwächtes Immunsystem beispielsweise durch Immunschwächeerkrankungen, kürzlich erfolgte Transplantationen oder medizinische Maßnahmen wie eine Chemotherapie.

Tritt eine Hautflechte infolge einer Immunschwächung auf, so wird dies auch als opportunistische Infektion bezeichnet - die Schwächung des Immunsystems ermöglicht dem Pilz quasi dessen Wachstum.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Ein typisches Symptom von Hautflechten sind Wachstumsringe, die nach Ausbruch der Erkrankung auf der Haut auftreten und von Knötchen oder Bläschen umgeben sind. Die betroffenen Stellen sind berührungsempfindlich und leicht gerötet. Oft jucken oder schmerzen die Papeln und rufen beim Patienten ein starkes Unwohlsein hervor.

Einige Hautflechte schuppen oder lösen sich im Verlauf der Erkrankung vollständig ab. Bei bestimmten Formen kann es zu nassen Stellen oder sogar Blutungen kommen. Bei falscher oder fehlender Behandlung können sich diese Stellen entzünden und zur Entstehung von Geschwüren führen. Die Hautflechte selbst sind im Normalfall unproblematisch.

Sie treten innerhalb weniger Stunden auf und bleiben meist für einige Tage bis Wochen bestehen, bevor sie von selbst wieder abklingen. Vor allem allergische Hautflechte rufen nur leichte Beschwerden hervor und sind im Allgemeinen harmlos. Liegt den Hautflechten eine erste Erkrankung zugrunde können unter Umständen weitere Komplikationen auftreten.

Besonders aggressive Erreger können zu chronischen Hautflechten führen. Die Betroffenen leiden dann oft Monate oder sogar mehrere Jahre an den typischen Beschwerden. Langfristig stellt die Erkrankung auch eine große Belastung für die Psyche dar. Viele Betroffene entwickeln soziale Ängste, Minderwertigkeitskomplexe oder Depressionen.

Diagnose & Verlauf

Eine typische Papelbildung auf Haut oder Schleimhäuten eines Betroffenen kann bereits zu der Verdachtsdiagnose Hautflechte durch einen Dermatologen (Facharzt für Hauterkrankungen) führen. Der Bestätigung der Verdachtsdiagnose Hautflechte kann beispielsweise eine entnommene Hautschuppe dienen, die mikroskopisch untersucht wird.

Um in einem weiteren Schritt die genaue Art eines Pilzes zu bestimmen, der zu einer Hautflechte geführt hat, kann eine sogenannte labortechnische Kultur (eine Aufzucht) des Erregers angelegt werden. Hat sich die angelegte Kultur vollständig entwickelt, kann sie unter anderem auch Hinweise geben auf eine wirksame medikamentöse Behandlung der Hautflechte.

In der Regel nimmt eine Hautflechte bei frühzeitiger medizinischer Behandlung einen positiven Verlauf. In einigen Fällen ist es aber auch möglich, dass die Hautflechte einen chronischen Verlauf zeigt.

Komplikationen

Hautflechten können, je nach Schweregrad und Lokalisation, den Alltag des Betroffenen stark beeinflussen. Dies ist zum Beispiel gegeben, wenn sich die Flechte an Händen und Fingern ausbreitet oder die Haut besonders stark schuppt, gerötet ist und sich nicht mehr regeneriert. Dabei ist es vor allem die psychische Belastung, die zwar unterschätzt wird, aber sehr hoch sein kann.

Ständiges Jucken und die Scham vor den schuppenden Hautstellen erschweren das Leben von Betroffenen und können zu psychischen Komplikationen führen. Dies kommt vor allem dann vor, wenn die Erkrankung einen chronischen Verlauf nimmt und immer wiederkehrt beziehungsweise nicht abklingt. Dann kann meistens nur noch versucht werden, die Symptome zu lindern. #

Eine Heilung ist bei chronischer Hautflechte nicht vollständig möglich. In fünf bis zwanzig Prozent der Fälle von Hautflechten treten Erkrankungen der Gelenke mit starken Schmerzen auf. Da sie häufig durch ein geschwächtes Immunsystem ausgelöst wird, können auch hier Komplikationen auftreten.

Weitere Infektionen und Folgeerkrankungen können auftreten und die Hautflechte in ihrem Heilungsverlauf negativ beeinflussen. Die Flechte kann sich zudem auf den ganzen Körper ausbreiten und sogar Blutvergiftungen und Herzprobleme verursachen. Dann wird eine Behandlung im Krankenhaus unumgänglich.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wenn der Verdacht auf Schuppen besteht, können zunächst verschiedene Anti-Schuppen-Produkte angewendet werden. Sollten diese keine Wirkung zeigen oder sich noch andere Beschwerden einstellen, ist ein Arztbesuch sinnvoll. Hautrötungen, Juckreiz oder Papeln bedürfen einer medizinischen Abklärung, insbesondere, wenn begleitend eine Entzündung auftritt oder Blutungen hinzukommen. Falls Eiterpusteln bemerkt werden, sollte noch am selben Tag zum Hausarzt gegangen werden.

Bei ernsten Komplikationen wie Infektionen oder Kreislaufbeschwerden ist eine sofortige Untersuchung und Behandlung angezeigt. Unbehandelt können sich die Hautflechten auf den gesamten Körper ausbreiten und sogar zu Herzproblemen und chronischen Erkrankungen der inneren Organe führen. Chronische Hautflechte bedarf einer engmaschigen Überwachung durch einen Facharzt.

Neben dem Allgemeinmediziner kann ein Dermatologe oder ein Facharzt für innere Erkrankungen konsultiert werden. Patienten, die an einer Erkrankung der inneren Organe, des Immunsystems oder der Schilddrüsen leiden, sollten mit dem zuständigen Arzt sprechen. Treten die Schuppen im Rahmen einer Chemotherapie auf, wird am besten ebenfalls der verantwortliche Mediziner informiert.

Behandlung & Therapie

In der Regel empfehlen Mediziner zunächst die lokale Therapie einer Hautflechte. Eine lokale Therapie der Hautflechte erfolgt, indem lokal wirksame Wirkstoffe auf die Körperstelle aufgebracht werden, die von einer Hautflechte betroffen ist.

Im Gegensatz zu einer sogenannten systemischen Therapie, bei der aufgenommene Wirkstoffe (beispielsweise in Form von Injektionen) auch in den Blutkreislauf gelangen, ist eine lokale Therapie der Hautflechte meist verbunden mit vergleichsweise weniger Nebenwirkungen. Geeignete medikamentöse Formen zur Aufbringung lokaler Wirkstoffe auf die Haut sind etwa Salben oder Cremes.

Sind Schleimhäute von einer Hautflechte betroffen, so kann eine lokale Therapie (je nach Lokalisation der befallenen Schleimhaut) außerdem beispielsweise mithilfe von Säften oder Zäpfchen erfolgen. Welche Medikamente im Einzelfall zur lokalen Behandlung einer Hautflechte geeignet sind, hängt vor allem ab von der Art des Pilzes, der einer Hautflechte zugrunde liegt.

Eine systemische Behandlung der Hautflechte durch Pilz bekämpfende Arzneien (Antimykotika) erfolgt in der Regel erst nach erfolgloser lokaler Therapie. In schweren Fällen der Hautflechte kann darüber hinaus auch eine Therapie notwendig werden, die lokal und systemisch angewandte Wirkstoffe kombiniert.

Aussicht & Prognose

Die Prognose der Hautflechte ist bei den meisten Menschen günstig. Bei einem stabilen und gesunden Immunsystem erleben die Patienten im Normalfall eine schnelle Heilung. Häufig wird bei einem sonst gesunden Menschen keine medizinische Versorgung benötigt, da das körpereigene Abwehrsystem die Krankheitserreger selbständig abtötet und aus dem Körper abtransportiert. Bei Menschen, die andere Erkrankungen haben oder das Immunsystem aufgrund der natürlichen Vorgaben nicht voll belastbar ist, sollte eine Behandlung erfolgen.

Der Heilungsprozess wird verbessert, wenn die Betroffenen bereits bei den ersten Veränderungen des Hautbildes oder der Schleimhäute einen Arzt konsultieren. Dadurch werden eine schnelle Diagnosestellung und Behandlungsbeginn ermöglicht. Zu den Risikogruppen eines geschwächten Immunsystems gehören neben erkrankten Menschen insbesondere Säuglinge, Kinder und ältere Menschen.

Je eher bei ihnen der Behandlungsbeginn eingeleitet wird, desto schneller tritt eine Genesung ein. Der auslösende Pilz sowie andere Krankheitserreger, die eine Ausbreitung der Hautflechte fördern, müssen an einer weiteren Vermehrung gehindert werden. Nur so kann der Fortschritt der Flechte gestoppt werden.

Für eine Genesung ist zusätzlich der Wundheilungsprozess zu verfolgen. Bei Entzündungen oder offenen Wunden können Komplikationen auftreten, die verhindert werden sollten. In schweren Fällen droht dem Patienten eine Sepsis. Die Blutvergiftung kann zu einem vorzeitigen Ableben führen.


Vorbeugung

Vorbeugen lässt sich einer Hautflechte vor allem durch ein gestärktes körpereigenes Immunsystem. Bei intaktem Immunsystem ist der menschliche Körper meist in der Lage, die auslösenden Pilze einer Hautflechte erfolgreich zu bekämpfen. Um bei bereits aufgetretener Hautflechte eine Symptomverschlimmerung zu vermeiden, können ein frühzeitiger Arztbesuch und eine damit einhergehende frühzeitige Behandlung der Hautflechte sinnvoll sein.

Nachsorge

Die Hautflechte lässt sich in den überwiegenden Fällen erfolgreich behandeln. Meist reicht sogar das körpereigene Abwehrsystem aus. Erfahrungsgemäß kommt es daher erst gar nicht zur Vorstellung bei einem Arzt. Auch Nachsorgeuntersuchungen werden in zahlreichen Fällen überhaupt nicht in Anspruch genommen.

Anders verhält es sich bei Patienten mit einem geschwächten Immunsystem. Eine Therapie kann sich unter bestimmten Umständen hinziehen. Das liegt insbesondere dann vor, wenn sich die Erkrankung chronisch ausbildet. Mikroskopisch wird zunächst die Hautflechte durch einen Dermatologen bestimmt. Anschließend erfolgt eine medikamentöse Behandlung.

Der Arzt begleitet im Rahmen der Nachsorge den Patienten. Dadurch sollen Komplikationen vermieden werden und der Betroffene Unterstützung in seinem Alltag erfahren. Nach einer erfolgreich behandelten Hautflechte baut der Körper keine Immunität auf. Eine erneute Infektion ist möglich. Patienten können allerdings eigene Schritte unternehmen, die eine Ansteckung verhindern.

Diese werden nicht direkt von einem Arzt begleitet, weil sie den individuellen Alltag betreffen. Betroffene erhalten allerdings Informationen, wie sie sich schützen können. Als beste Vorsorgemaßnahme gilt ein gestärktes Immunsystem. Ausreichende Bewegung und eine gesunde Ernährung stärken den Körper. Wer sich zudem für eine frühzeitige Behandlung entscheidet, profitiert. Denn die Hautflechte lässt sich im Anfangsstadium am effektivsten bekämpfen.

Das können Sie selbst tun

Hautflechte bedarf in jedem Fall einer ärztlichen Behandlung. Je nach Ursache kann die medizinische Therapie durch Selbsthilfe-Maßnahmen und verschiedene Haus- und Naturheilmittel unterstützt werden.

In vielen Fällen helfen tägliche Waschungen der betroffenen Hautstellen mit Melissen- oder Kamillentee. Lauwarme Umschläge mit Teerkleie oder Heilerde beruhigen die Haut und lindern den Juckreiz ebenso wie kühlende Kompressen und feuchte Auflagen.

Bewährt hat sich auch eine Paste aus Honig und gehacktem Knoblauch, welche auf die betroffene Stelle aufgetragen wird. Bei klassischen Schuppenflechten helfen Buttermilchkompressen. Außerdem können Umschläge mit Heilpflanzen und Kräutern wie etwa Heublumen, Salbei, Thymian und Wacholder zum Einsatz kommen.

Hautflechte in Folge einer akuten oder chronischen Erkrankung der Haut kann ebenfalls mit einer Heilpflanze entgegengewirkt werden: dem wilden Stiefmütterchen. In Form eines Aufgusses angewandt, fördern die enthaltenen Flavonoide und Saponine den Stoffwechsel und lindern den Juckreiz.

Zur ursächlichen Behandlung der Hautflechte ist eine Umstellung der Lebensgewohnheiten anzuraten. Eine gesunde, vitamin- und mineralreiche Ernährung sowie regelmäßige Bewegung können die krankhaften Hautveränderungen effektiv reduzieren. Stress als einer der Hauptauslöser kann durch verschiedene Verfahren wie etwa progressive Muskelrelaxation oder autogenes Training bekämpft werden. Langfristig und bei wiederkehrenden Beschwerden kann auch eine Psychotherapie sinnvoll sein.

Quellen

  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin. Springer, Berlin Heidelberg 2011
  • Altmeyer, P.: Therapielexikon Dermatologie und Allergologie. Springer Medizin Verlag, Berlin Heidelberg 2005
  • Dirschka, T., Hartwig, R.: Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2011

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