Chirurgisches Besteck

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 20. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als chirurgisches Besteck bezeichnet man Instrumente, die früher hauptsächlich in der Chirurgie verwendet wurden. Einige Instrumente tragen auch Namen von Chirurgen, darunter beispielsweise die Kocher-Klemme oder der Overholt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist medizinisches Besteck?

Chirurgisches Besteck wird sehr häufig auch für offene Wunden gebraucht, daher wird es hauptsächlich aus Titan, Edelstahl oder Tantal hergestellt.

Medizinisches Besteck erfüllt einen ganz bestimmten Zweck, der aus dem Schliff bzw. der Bauweise des jeweiligen Instruments ersichtlich wird. Es wird sehr häufig auch für offene Wunden gebraucht, daher wird es hauptsächlich aus Titan, Edelstahl oder Tantal hergestellt. Früher verwendete man dafür auch Silber, da es Mikroorganismen abtötet und einen digodynamischen Effekt hat. Allerdings nutzt sich Silber innerhalb sehr kurzer Zeit ab und korrodiert relativ schnell, was zur Beeinträchtigung der Sterilität führt.

Zudem werden heutzutage keine spiegelglatten Oberflächen mehr verwendet, sondern aufgeraute. Einige Instrumente verfügen auch über einen goldenen Griff, dieser weist darauf hin, das im Arbeitsteil eine Hartmetalleinlage zu finden ist, außerdem werden viele Instrumente nach ihrem Erfinder benannt (zum Beispiel Kocher-Klemme), andere wiederum nach dem Verwendungszweck (zum Beispiel Präparierschere).

Formen, Arten & Typen

Das medizinische Besteck lässt sich in unterschiedliche Arten einteilen. So gibt es die Gruppe der aufhaltenden Instrumente, die Wunden bzw. Körpereingänge offen halten und den Zugang ermöglichen. Dazu gehören Spreizer, Wundhaken, Spekula, Retraktoren und Trokarhülsen.

Eine weitere Gruppe sind die so genannten fassenden Instrumente, mit denen Gewebe schonend gefasst werden kann. Dazu zählen Klemmen, Pinzetten sowie Fasszangen.

Eine eigene Untergruppe stellen die klemmenden Instrumente dar, obwohl Klemmen sehr häufig den fassenden Instrumenten zugeordnet werden. Sie sind nach ihrer Klemmkraft differenziert, wie zum Beispiel die weiche Klemme, die zum Abklemmen von feinen Gefäßen benötigt wird. Darüber hinaus werden auch die Präparierklemmen in dieser Gruppe eingeordnet, mit denen Strukturen getrennt werden können.

Des Weiteren gibt es die Gruppe der schneidenden Instrumente wie Scheren, Skalpell, Kauter, Elektrotom oder Ultraschallmesser und die Gruppe der Nahtgeräte, zu der alle Klammernahtgeräte gezählt werden.

Aufbau & Funktionsweise

Medizinisches Besteck wird so konstruiert, dass es gut in der Hand liegt, ein ideales Gewicht hat und leicht geführt werden kann. Die Instrumente des medizinischen Bestecks können aus einem oder mehreren Teilen bestehen, wobei zweiteilige Instrumente durch Federn oder Schrauben miteinander verbunden sind. Im Allgemeinen bestehen die Instrumente aus folgenden Teilen:

  • Ringe: Sie dienen dazu, die Finger des Arztes aufzunehmen und können unterschiedlich oder gleich groß sein.
  • Branchen: Der Teil zwischen Schlussteil und Ring.
  • Griffflächen: An diesem Teil wird das Instrument gegriffen. Er ist meistens geriefelt oder angeraut.
  • Arretierung oder Sperre: Eine Vorrichtung, mit der das Instrument geschlossen werden kann.
  • Maul oder Arbeitsteil: Dieser Teil hält bzw. fasst das Gewebe.

Zur Gruppe der Retraktoren (aufhaltenden Instrumente) gehören unterschiedliche Instrumente, die auch eine jeweils andere Funktion erfüllen. So gibt es verschiedenste Formen von Wundhaken, wie den Fritsch-Haken, den Lagenbeck-Haken oder den Roux-Haken, die sich in Größe und Form unterscheiden. Mit ihnen werden Organe wie Lunge, Leber, Darm oder empfindliches Gewebe beiseite gehalten.

Spekula werden benötigt, um Körperöffnungen wie Nase, Anus oder Vagina offen zu halten. Sie sind oft mit einer speziellen Aufspreizmechanik bzw. einer Lichtquelle versehen, sodass der Arzt über eine ausreichende Sicht verfügt. Zangen und Hebel, wie zum Beispiel die Verbruegge-Zange oder der Hohmann-Hebel, gewährleisten den Zugang zu einem Knochen und werden sehr häufig in der Unfallchirurgie eingesetzt.

Sehr bekannt ist auch das Skalpell, mit dem Gewebe durchgetrennt werden kann. Dafür stehen Klingen in verschiedenster Größe, Form bzw. Material zur Verfügung, deren Einsatz davon abhängt, an welcher Stelle der Schnitt erfolgen soll. Die Klingen bestehen entweder aus Titan, Edelstahl, rostfreiem Stahl, Obsidian oder Feuerstein. Einmal-Skalpelle müssen nach ihrem Gebrauch fachgerecht entsorgt werden. Möglichst vorsichtig sollte man auch beim Wechseln der Klinge sein, wozu sich vor allem ein Nadelhalter eignet.

Einen Kauter benötigt der Arzt, um Gewebe zu zerstören oder eine Blutung zu stoppen. Heute wird dieses Instrument vorwiegend als Elektrokauter eingesetzt. Dieser besteht aus einer feinen Drahtschlinge, die mit Hilfe von Strom erhitzt wird.

Zum Grundinstrumentarium zählen auch Pinzetten, mit denen das Gewebe gefasst werden kann. Eine Pinzette besteht aus zwei Hälften, die zusammengedrückt werden können, damit sie an der Spitze filigran greifen kann. Lässt der Druck nach, so geht sie wieder in ihre ursprüngliche Position zurück. An ihrem Schenkel besitzt sie eine angeraute Grifffläche, sodass sie gut in der Hand liegt. Chirurgische Pinzetten sind sehr scharf und verfügen über Zähne, die ineinandergreifen, wenn sie zusammengedrückt werden. Dabei kann die Anzahl und Größe der Zähne variieren und richtet sich danach, welches Gewebe gegriffen werden soll.


Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen

Zum medizinischen Besteck zählen Fasszangen, Scheren, Pinzetten, Wundhaken oder Nähnadeln, die alle unterschiedlichste Zwecke erfüllen. So kann der Arzt mit den Instrumenten halten, schneiden, arretieren bzw. klemmen. Je nach Art der Verwendung muss es möglich sein, die Instrumente zu schließen bzw. sie in einer bestimmten Stellung zu fixieren.

Insgesamt dienen sie dem Arzt als wichtiges Hilfsmittel für Untersuchungen oder Operationen und werden daher auch "inaktive Medizinprodukte" genannt. Ihre Materialien müssen eine gute Körperverträglichkeit aufweisen und keine krebserregenden bzw. entzündungsfördernden Eigenschaften haben. Außerdem darf es durch sie zu keinen Veränderungen in Blut oder Gewebe kommen und sie dürfen keine Allergien auslösen.

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