Condylomata acuminata
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Condylomata acuminata gelten als eine sexuell übertragbare Krankheit, die durch eine Infektion mit Papillomaviren verursacht wird und sich anhand knötchenförmiger Hautwucherungen manifestiert. Europaweit sind etwa 1 bis 2 Prozent der sexuell aktiven Bevölkerung von Condylomata acuminata betroffen, wobei der Altersgipfel zwischen dem 20. Und 24. Lebensjahr liegt.
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Was ist Condylomata acuminata?
Als Condylomata acuminata (auch Feigwarzen, Kondylome) werden benigne (gutartige) knötchenartige Wucherungen der Haut von der Größe eines Stecknadelkopfes bezeichnet, die durch eine Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV) verursacht werden und von welcher in aller Regel der anogenitale Bereich betroffen ist.
In den meisten Fällen löst die Infektion neben den schrumpelig aussehenden, rot-bräunlich oder grau-weißlichen Hautwucherungen, die zu Pruritus (Juckreiz), Ausfluss oder Brennen führen können, keine weiteren Beschwerden aus. Dagegen ist die psychische Belastung sowie Beeinträchtigung des Sexuallebens als weitaus größer einzuschätzen.
Frauen sind meistens im Bereich des Scheideneingangs, des Gebärmutterhalses (Cervix uteri) und seltener der Harnröhrenmündung betroffen, während Männer in erster Linie an Glans penis (Eichel), Vorhaut, After sowie Harnröhrenmündung und Enddarm Condylomata acuminata aufweisen.
Ursachen
Condylomata acuminata wird durch humane Papillomaviren (HPV), insbesondere durch die Sero-Typen 6 und 11, in seltenen Fällen auch durch die Typen 16 und/oder 18, verursacht, die in aller Regel durch ungeschützten sexuellen Kontakt oder über eine Schmierinfektion (u.a. über kontaminiertes Sexspielzeug) auf die Haut übertragen werden.
Hierbei besiedeln die Viren zuerst die oberen Hautschichten, in die sie über kleine Läsionen in Haut- bzw. Schleimhaut von After, Enddarm, Vagina oder Penis gelangen. Bei einem geschwächten Immunsystem infolge von HIV, immunsuppressiver Medikation oder Drogenabusus können diese sich vermehren und Gewebewucherungen mit Warzenbildung bedingen.
Pilzinfektionen, Herpes genitalis oder Ekzeme begünstigen zusätzlich eine Infektion. Darüber hinaus kann eine infizierte Mutter ihr neugeborenes Kind während der Geburt mit Papillomaviren anstecken und Condylomata acuminata hervorrufen.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Condylomate acuminate sind gutartige Hautwucherungen. Zu erkennen sind sie an ihrer typischen Form, die an normale Warzen erinnert. Feigwarzen erreichen die Größe eines Stecknadelkopfes, gelegentlich werden sie auch größer. Sie sind rötlich bis bräunlich oder grau-weiß verfärbt und treten meist in mehreren Gruppen auf, die dicht beieinander liegen.
Diese Warzenbeete rufen typischerweise starken Juckreiz hervor, verbunden mit Druckempfindlichkeit und eventuell auch Blutungen. Sie treten meist im Intimbereich oder an den Füßen auf. Bei Frauen wachsen sie meist an den Schamlippen, am Eingang der Scheide, im Gebärmutterhals oder in der Harnröhrenmündung. Bei Männern entstehen sie vor allem an Vorhaut, Eichel, After, Harnröhreneingang und Enddarm.
Bei fehlender Behandlung können Feigwarzen sich auf weitere Körperregionen ausbreiten. Werden Feigwarzen geöffnet, fliest eine eitrige Absonderung ab, die meist unangenehm riecht. Kondylome können von einem Krankheitsgefühl begleitet sein. Einige Betroffene klagen über Fieber, Übelkeit und Erbrechen und andere Symptome, die immer von der ursächlichen Erkrankung abhängen.
Zumeist gehen Feigwarzen mit psychischen Beschwerden einher. Die Hautwucherungen stellen einen kosmetischen Makel einher. Die Betroffenen schämen sich häufig dafür und ziehen sich aus dem sozialen Leben zurück. Im Verlauf können sich ernste seelische Probleme wie Ängste, Minderwertigkeitskomplexe, Schuldgefühle oder Depressionen entwickeln.
Diagnose & Verlauf
In aller Regel kann Condylomata acuminata anhand des Hautzustands bzw. der charakteristischen Warzenbildung im anogenitalen Bereich diagnostiziert werden. Mit Hilfe des sogenannten Essigsäuretestes können die betroffenen Areale als weiß verfärbte Bezirke lokalisiert werden.
Ein HPV-DNA-Test und eine PCR (Polymerase-Kettenreaktion) erlauben den Nachweise der spezifisch vorliegenden Papillomaviren. Im Rahmen einer Biopsie mit anschließender histologischer Analyse wird die Diagnose abgesichert. Durch eine endoskopische Untersuchung kann eine intraanale bzw. intrarektale Infektion ausgeschlossen werden.
Differenzialdiagnostisch sollte die Erkrankung von Fibromen und Plattenepithelkarzinomen des Genitalbereichs sowie von Präkanzerosen und bestimmten Hirsuties-Formen abgegrenzt werden. Condylomata acuminata weisen in aller Regel einen guten Verlauf mit sehr guter Prognose auf, wobei Rezidive nicht selten sind. Das Risiko für Gebärmutterhalskrebs wird bei den HPV-Typen, die vorwiegend Condylomata acuminata auslösen, als gering eingeschätzt.
Komplikationen
In den meisten Fällen kommt es durch die Condylomata acuminata zu den sogenannten Feigwarzen an den Geschlechtsorganen. Dabei handelt es sich um starke Wucherungen, die mit relativ starken und brennenden Schmerzen verbunden sind und damit die Lebensqualität des Patienten extrem verringern. Ebenso tritt an den Geschlechtsorganen ein starker Juckreiz auf, welcher mit Rötungen verbunden ist.
Durch die Beschwerden sinkt die sexuelle Lust enorm, was ebenfalls zu depressiven Verstimmungen und anderen psychischen Beschwerden führen kann. Da die Symptome relativ charakteristisch sind, ist eine frühzeitige Diagnose der Krankheit möglich, sodass auch die Behandlung früh begonnen werden kann. Die Behandlung selbst erfolgt dabei symptomatisch und lindert vor allem die Beschwerden.
Dabei werden Cremes, Salben und Medikamente eingesetzt, wobei es zu keinen weiteren Komplikationen kommt. Die Wucherungen können mit Hilfe von operativen Eingriffen entfernt werden. Einer erneuten Erkrankung wird damit jedoch nicht vorgebeugt. Komplikationen können in der Regel nur dann auftreten, wenn die Krankheit nicht behandelt wird und sich in die benachbarten Regionen ausbreitet. Bei einer frühzeitigen Behandlung kommt es stets zu einem positiven Krankheitsverlauf.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Bei Condylomate acuminata muss nicht unbedingt ein Arzt konsultiert werden. Meistens verursachen Feigwarzen keine Beschwerden und lösen sich nach einiger Zeit von selbst ab. Sollten die Wucherungen allerdings bluten, nässen, stark jucken oder sonstige Beschwerden verursachen, ist ärztlicher Rat gefragt. Auch Warzen, die sich schnell vergrößern oder vermehren, werden am besten von einem Facharzt untersucht und gegebenenfalls behandelt. Feigwarzen, die ohne erkennbaren Grund auftreten oder immer wieder kommen, deuten auf eine ernste Erkrankung hin – in diesem Fall unbedingt mit dem Hausarzt sprechen.
Kinder und ältere Menschen sollten bei Condylomate acuminata immer zum Arzt, um ernste Erkrankungen und Komplikationen auszuschließen. Selbiges gilt für Patienten mit einer Neurodermitis oder anderen Hauterkrankungen. Wer sich bereits einmal mit HP-Viren infiziert hat, konsultiert bei einem erneute Auftreten am besten einen Allgemeinmediziner. Weitere Ansprechpartner sind der Dermatologe, Urologe oder Frauenarzt. Wenn die Condylomate acuminata das Wohlbefinden stark beeinflussen und eine emotionale Belastung darstellen, sollte begleitend dazu mit einem Therapeuten gesprochen werden.
Behandlung & Therapie
Die therapeutischen Maßnahmen hängen bei Condylomata acuminata in erster Linie vom Ausmaß der Infektion sowie der Lokalisation ab. Bei Befall der äußeren Hautschichten werden in der Regel Lösungen bzw. Salben oder Cremes mit Podophyllotoxin (Zytostatikum), Silbernitrat, Epigallocatechingallat, das im grünen Tee enthalten ist, oder Imiquimod, ein die körpereigene Abwehr stimulierendes Virostatikum, zur äußeren topischen Anwendung über mehrere Wochen empfohlen.
Das die Zellteilung hemmende Podophyllotoxin sollte allerdings während einer Schwangerschaft nicht zum Einsatz kommen. Liegen innere Infektionen an den Schleimhäuten von Vagina, Analkanal oder im Bereich der Harnröhrenmündung vor, kann eine Behandlung mit Trichloressigsäure, die im wöchentlichen Intervall auf die betroffenen Areale aufgetragen wird, angezeigt sein.
Zudem können die Hautwucherungen durch flüssigen Stickstoff kryotherapeutisch vereist werden. In beiden Fällen kann aufgrund der Begleitschmerzen ein Lokalanästhetikum appliziert werden. Bei beetartigen bzw. ausgeprägten Wucherungen sowie bei Rezidiven kann ein operativer Eingriff infrage kommen. Hierbei werden die Feigwarzen entweder mit Hilfe einer Kürette (u.a. scharfer Löffel) oder im Rahmen einer Elektrokaustik- (Hitze erzeugender elektrischer Strom) bzw. Lasertherapie unter Lokal- oder Vollnarkose entfernt.
Auch eine photodynamische Therapie (PDT) unter Einsatz von 5-Aminolävulinsäure kann gegebenenfalls angewandt werden. Bei wiederholten Rezidiven kann eine Therapie mit Interferon-beta-haltigen Gels angezeigt sein, um einer erneuten Manifestation von Condylomata acuminata vorzubeugen.
Aussicht & Prognose
Die Aussicht einer Heilung ist bei der Condylomata acuminata abhängig vom Zeitpunkt der Diagnose sowie dem Behandlungsbeginn. Es tritt keine Spontanheilung auf und alternative Heilmethoden sind wirkungslos. Die Aussicht auf eine Genesung kann nur über eine ärztliche Behandlung erfolgen. Bei einer frühzeitigen medizinischen Versorgung ist eine gute Prognose möglich.
Die Hautauffälligkeiten werden in einem operativen Eingriff entfernt und eine anschließende Behandlung zur Befreiung des humanen Papillomavirus (HPV) wird eingeleitet. Bei einem günstigen Verlauf kann der Patient innerhalb weniger Wochen als beschwerdefrei entlassen werden. Für eine dauerhafte Heilung ist ein Schutz vor einer Neuansteckung des HPV notwendig.
Haben sich die Wucherungen bereits ausgebreitet, erhöht sich das Risiko eines bösartigen Krankheitsverlaufs. Die Feigwarzen können zur Bildung von Metastasen führen. Es besteht die Möglichkeit, dass sich Krebszellen ablösen und über die Blutbahn im Organismus ausbreiten. In schweren Fällen werden Organe oder andere Regionen des Körpers von Krebs befallen. Für den Patienten stellt diese Situation eine potentielle Lebensgefahr dar.
Die Condylomata acuminata hat eine hohe Rezidivquote. Menschen, die von dem HPV befallen sind, haben ein hohes Risiko eines erneuten Auftretens der Feigwarzen. Erkrankte, bei denen die Condylomata acuminata sehr ausgeprägt war, zeigen ebenfalls eine höhere Anfälligkeit der Wiederkehr als andere Patienten.
Vorbeugung
Einer Infektion mit HP-Viren und entsprechend auch Condylomata acuminata kann durch geschützten Sexualverkehr bzw. die Verwendung von Kondomen sowie durch eine prophylaktische Impfung gegen HP-Viren vorgebeugt werden. Zudem sollte der direkte Kontakt mit infizierten Hautarealen vermieden werden. In aller Regel sollten Partner von Betroffenen ebenfalls auf Condylomata acuminata untersucht werden, um eine Ping-Pong-Infektion (gegenseitige Neuinfektion) auszuschließen.
Nachsorge
Beim Auftreten von Condylomata acuminata kommt es nur äußerst selten beziehungsweise so gut wie nie zu einer vollständigen Heilung. Im Gegenteil sind auf lange Sicht Entartungen der Condylome möglich. In vielen Fällen werden die Condylome bösartig. Das verschlechtert die Prognose. Aus diesem Grund ist eine engmaschige und ausreichend häufige Nachsorge der betroffenen Patienten unerlässlich.
Nach operativem Eingriffen oder einer Salben-Behandlung erfolgen die Nachsorgeuntersuchungen zu Beginn im Abstand von drei bis vier Wochen. Später können die Abstände zwischen einzelnen Nachsorgeuntersuchungen vergrößert werden. Bei fachgerechter Behandlung und einer sinnvollen Therapie sind die Heilungschancen recht gut. Problematisch ist jedoch, dass selbst eine operative Entfernung der Feigwarzen keine hundertprozentige Sicherheit vor einem Wiederauftreten bedeutet. Der Grund dafür liegt in der viralen Verursachung der Condylomata acuminata. Nur ihre sichtbaren Folgen können entfernt werden.
Bei der postoperativen Nachsorge wird oft entdeckt, dass erneut ein kleinerer Befall mit Genitalwarzen gegeben ist. Da es nicht sinnvoll sein kann, bei jedem Rezidiv operativ vorzugehen, ist in diesem Fall eine Therapie mit antiviralen Salben oder Lösungen sinnvoll. Gegebenenfalls bedarf es bei Condylomata acuminata aber auch einer sofortigen operativen Intervention. Der Sinn einer engmaschigen Nachsorge liegt im Verhindern schwerer Verläufe. Die Beteiligung von Papilloma-Vaviren beinhaltet das Risiko der Entartung und einer hohen Ansteckungsgefahr.
Das können Sie selbst tun
Feigwarzen im Intimbereich sind zwar äußerst unangenehm und belastend, aber in aller Regel nicht gefährlich. Dennoch sollte von einer reinen Selbstbehandlung unbedingt Abstand genommen und unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden.
Die humanen Papillomaviren (HPV), die die Infektion auslösen, sind hoch ansteckend und werden ganz überwiegend beim Geschlechtsverkehr übertragen, auch wenn andere Übertragungswege nicht ausgeschlossen sind. Die beste Selbsthilfemaßnahme besteht darin, die Ansteckung zu vermeiden. Die Viren dringen über winzige Hautverletzungen in den Organismus ein.
Bestimmte Sexualpraktiken, die vermehrt mit kleinen Verletzungen der Schleimhäute einhergehen, wie dies insbesondere beim Analverkehr der Fall ist, sind deshalb besonders riskant. Beim Geschlechtsverkehr sollten deshalb unbedingt Kondome verwandt werden. Diese garantieren zwar keinen hundertprozentigen Schutz, da auch eine Berührung infizierter Körperstellen ausreichen kann, um sich zu anzustecken. Kondome senken das Infektionsrisiko aber dennoch beträchtlich.
Wer von einem akuten Feigwarzenbefall betroffen ist, darf auf keinen Fall Geschlechtsverkehr ausüben. In dieser Situation darf es auch zu keinen Hygiene-Defiziten kommen, da sonst eine Schmierinfektion droht. Insbesondere sollten keine Handtücher und keine Kleidungsstücke, die direkt auf der Haut aufliegen, geteilt werden. Wäsche und andere Kleidungsstücke, die Kontakt mit infizierten Körperstellen hatten, sollten unbedingt bei mindestens 60 Grad gewaschen werden.
Die Stärkung des Immunsystems durch eine gesunde, vitaminreiche Kost kann zudem dazu beitragen, dass eine Infektion schneller überwunden wird oder die Krankheit gar nicht erst ausbricht.
Quellen
- Alexander, K. et al.: Thiemes Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 1999
- Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Thieme, Stuttgart 2013
- Kaufmann, M., Costa, S.-D., Scharl, A. (Hrsg.): Die Gynäkologie. Springer, Berlin 2013