Schmierinfektion
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. September 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Schmierinfektion ist ein möglicher Übertragungsweg für verschiedene Infektionskrankheiten durch die Berührung kontaminierter Oberflächen. Besonders Erkältungskrankheiten und Magen-Darm-Infekte werden auf dem Weg der Schmierinfektion übertragen.
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Was ist eine Schmierinfektion?
Von einer Schmierinfektion spricht man, wenn Keime indirekt über kontaminierte Oberflächen oder Nahrungsmittel von einem Menschen zum anderen übertragen werden.
Im Gegensatz zur Tröpfcheninfektion muss der Keimträger also für eine Übertragung nicht mehr direkt anwesend sein. Übertragen werden dabei Keime, die über einen längeren Zeitraum ohne Wirt in der Umwelt überleben und ihr Infektionspotenzial erhalten können.
Bei der Schmierinfektion unterscheidet man die direkte und die indirekte Kontaktinfektion. Bei der direkten Kontaktinfektion erfolgt die Übertragung von Mensch oder Tier zu Mensch. Händeschütteln ist dafür ein klassisches Beispiel.
Bei der indirekten Kontaktinfektion erfolgt die Ansteckung über die Berührung kontaminierter Gegenstände, etwa bei der gemeinsamen Benutzung eines Trinkglases. Auch die Übertragung über verschmutztes Wasser oder verunreinigte Lebensmittel ist so per Schmierinfektion möglich.
Urachen, Übertragung & Verlauf
Die Schmierinfektion ist in der Regel ein Problem mangelnder Hygiene. Meist werden die Keime dabei über verschmutzte Hände auf eine Oberfläche übertragen.
Die Erreger an der Hand können verschiedenen Quellen entstammen. Die Mehrzahl der Schmierinfektionen wird durch Keime verursacht, die mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Seltener werden Bakterien, vor allem Streptokokken und Staphylokokken, über eiternde Wunden verteilt. Außerdem können Virenbläschen die Quelle einer Schmierinfektion sein.
Aus diesen Quellen werden die Erreger mit infektiösem Material wie etwa Speichel, Urin oder Stuhl auf eine tote oder lebende Oberfläche, auf das Wasser oder auch in die Erde übertragen. Klassische Infektionsquellen im Alltag sind beispielsweise Türklinken, Computertastaturen oder Toilettenbrillen. Sie werden vom Keimträger berührt, der mit der Berührung Erreger auf der Oberfläche hinterlässt. Berührt ein anderer Mensch die verschmutzte Oberfläche, gelangen die Keime auf die Haut.
Die Haut bildet zwar eine gute Barriere, kleine Verletzungen sind aber willkommene Einfallstore für Keime. Empfänglicher für den Eintritt von Keimen sind Schleimhäute. Man nimmt beispielsweise an einer Türklinke Erreger mit der Hand auf und reibt sich danach die Augen oder isst mit ungewaschenen Händen.
Schon bekommen die Erreger Kontakt zu den empfindlichen Schleimhäuten des Auges oder über das Essen zu denen des Verdauungstraktes. Wurden durch die Schmierinfektion genügend Keime übertragen, um die erste Gegenwehr des Immunsystems zu überstehen, können sie sich im Organismus vermehren und zu klinischen Symptomen führen.
Beispiele von Erkrankungen
Um über eine Schmierinfektion übertragen zu werden, müssen die Erreger längere Zeit in der Umwelt überlebensfähig sein. Klassische Keime für diesen Übertragungsweg sind Influenzaviren und MRSA sowie Adenoviren, die Erkältungen, Bindehautentzündung und Magen-Darm-Infekte auslösen.
Aber auch Hepatitis A, Bakterienruhr, Cholera, Typhus, Polio und andere gefährliche Seuchen werden auf diesem Wege übertragen. Die anteilig größte Rolle bei Schmierinfektionen spielen pathogene Darmbakterien, die mit dem Kot ausgeschieden werden, zum Beispiel Ruhrbakterien und die meldepflichtigen Salmonellen. Ebenfalls häufig übertragen werden darmschädigende Viren, da sie zahlreich mit dem Stuhl ausgeschieden werden und die für eine Infektion notwendige Keimzahl recht gering ist. Zu diesen Viren gehören Rotaviren, Noroviren und Adenoviren.
Auch einzellige Darmparasiten wie Kryptosporidien und Giardien können über eine Schmierinfektion übertragen werden. Jedoch spielen sie nur eine geringe Rolle, da Infektionen nur selten und bei sehr unhygienischen Bedingungen auftreten. Zudem ist die für eine erfolgreiche Schmierinfektion notwendige Erregerzahl recht hoch und die Keime werden in relativ geringer Anzahl ausgeschieden.
Vorbeugung
Da mangelhafte Hygiene der Motor der Schmierinfektion ist, ist die beste Vorbeugungsmaßnahme auch die einfachste: konsequentes, regelmäßiges Händewaschen mit Seife oder einem milden Desinfektionsmittel. Dies gilt besonders vor dem Essen, da hier Keime sonst sehr einfach auf die Schleimhäute des Verdauungstraktes gelangen können.
Bei der Benutzung öffentlicher Toiletten kann auch die Reinigung des Toilettensitzes mit einem geeigneten Desinfektionsmittel gegen eine Schmierinfektion etwa mit Hepatitis-A-Viren schützen.
In Zeiten starken Erkältungsaufkommens ist es durchaus sinnvoll, nicht mehr mit Händeschütteln zu grüßen, um eine Schmierinfektion von Mensch zu Mensch zu vermeiden.
Schmierinfektion: Übertragung und Prävention
Eine Schmierinfektion ist eine häufige Übertragungsart von Krankheitserregern, bei der Viren oder Bakterien über kontaminierte Oberflächen oder Hände in den Körper gelangen. Diese Infektionsart wird auch als fäkal-orale Übertragung bezeichnet, da sie oft über den Kontakt mit Fäkalien, Körperflüssigkeiten oder kontaminierten Lebensmitteln erfolgt. Schmierinfektionen können viele verschiedene Krankheiten verursachen, darunter Magen-Darm-Infektionen, Erkältungen oder Hauterkrankungen.
Übertragungswege einer Schmierinfektion
Der häufigste Weg der Schmierinfektion ist der direkte Kontakt mit kontaminierten Händen oder Oberflächen. Wenn jemand, der mit Krankheitserregern infiziert ist, nicht ausreichend seine Hände wäscht, können Viren oder Bakterien auf Gegenstände wie Türgriffe, Lichtschalter oder Besteck übertragen werden. Andere Personen infizieren sich, indem sie diese Oberflächen berühren und dann Mund, Nase oder Augen berühren, wodurch die Erreger in den Körper gelangen.
Ein weiteres Risiko besteht bei der Zubereitung von Lebensmitteln. Wenn kontaminierte Lebensmittelrohstoffe wie rohes Fleisch oder unsauberes Wasser verwendet werden, können Krankheitserreger auf den Menschen übertragen werden. Besonders gefährlich ist dies in Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen, Krankenhäusern oder Pflegeheimen, wo eine große Anzahl von Menschen eng zusammenlebt und Schmierinfektionen sich rasch ausbreiten können.
Typische Krankheiten durch Schmierinfektion
Zu den häufigsten Erkrankungen, die durch eine Schmierinfektion übertragen werden, gehören Magen-Darm-Erkrankungen, verursacht durch Erreger wie Noroviren, Rotaviren oder Salmonellen. Diese Krankheitserreger können Durchfall, Übelkeit und Erbrechen auslösen und sich schnell in Gemeinschaftseinrichtungen verbreiten. Auch Atemwegserkrankungen wie Erkältungen oder Grippeviren können auf diesem Weg übertragen werden.
Darüber hinaus können Hauterkrankungen wie Impetigo oder Staphylokokkeninfektionen ebenfalls durch Schmierinfektion entstehen. Diese Erreger dringen über kleine Hautverletzungen in den Körper ein und verursachen Entzündungen oder Eiterungen.
Maßnahmen zur Verhinderung von Schmierinfektionen
Eine der effektivsten Maßnahmen zur Verhinderung von Schmierinfektionen ist eine gründliche Handhygiene. Regelmäßiges Händewaschen mit Seife, besonders nach dem Toilettengang, vor dem Essen und nach Kontakt mit potenziell kontaminierten Oberflächen, reduziert die Übertragung von Erregern erheblich. Auch die Verwendung von Handdesinfektionsmitteln kann hilfreich sein, besonders in Situationen, in denen kein Wasser zur Verfügung steht.
Darüber hinaus sollte auf eine gründliche Reinigung und Desinfektion von Oberflächen geachtet werden, insbesondere in Gemeinschaftseinrichtungen und Haushalten mit kranken Personen. Küchengeräte und Lebensmittel sollten getrennt verarbeitet und auf saubere hygienische Bedingungen geachtet werden. Dies schließt die Lagerung von Lebensmitteln, die Trennung von rohen und gekochten Lebensmitteln und die Verwendung von sauberen Utensilien ein.
Insgesamt erfordert die Vermeidung von Schmierinfektionen eine Kombination aus sorgfältiger Hygiene, achtsamem Verhalten und einer sauberen Umgebung, um die Ausbreitung von Krankheitserregern zu minimieren.
Schmierinfektion im Alltag: Häufige Gefahrenquellen
Schmierinfektionen spielen im Alltag eine größere Rolle, als oft bewusst ist. Diese Übertragungsart von Krankheitserregern erfolgt durch direkten oder indirekten Kontakt mit kontaminierten Oberflächen oder Händen und ist eine häufige Ursache für Infektionen. Verschiedene alltägliche Tätigkeiten und Umgebungen bergen das Risiko einer Schmierinfektion, wenn grundlegende Hygienemaßnahmen nicht eingehalten werden.
Gefährliche Kontaktflächen im Alltag
Türgriffe, Lichtschalter, Handläufe und andere häufig berührte Oberflächen sind typische Orte, an denen sich Erreger ansammeln. In öffentlichen Räumen, wie Büros, Schulen oder Verkehrsmitteln, können Viren und Bakterien leicht durch viele Menschen auf diesen Oberflächen verteilt werden. Wenn jemand eine kontaminierte Fläche berührt und sich danach an den Mund, die Nase oder die Augen fasst, können Krankheitserreger in den Körper gelangen und Infektionen auslösen.
Smartphones und Tablets, die oft und von vielen Menschen benutzt werden, sind ebenfalls potenzielle Träger von Keimen. Da diese Geräte selten gereinigt werden, können sie eine unerwartete Quelle für Schmierinfektionen sein. Auch in Haushalten stellen Dinge wie Fernbedienungen, Kühlschrankgriffe und gemeinsam benutzte Handtücher häufige Gefahrenquellen dar.
Risikofaktoren in der Küche
Die Küche ist ein Bereich, in dem das Risiko einer Schmierinfektion besonders hoch ist. Die Zubereitung von rohem Fleisch, insbesondere Geflügel, birgt ein hohes Kontaminationsrisiko. Bakterien wie Salmonellen oder Campylobacter können auf Schneidebretter, Messer oder Arbeitsflächen übertragen werden und dort verbleiben, wenn diese nicht gründlich gereinigt werden. Werden kontaminierte Flächen anschließend für die Zubereitung anderer Speisen verwendet, können die Erreger auf Lebensmittel gelangen und bei deren Verzehr Infektionen auslösen.
Auch die Lagerung von Lebensmitteln spielt eine Rolle. Verschmutzte Hände oder Oberflächen können leicht Bakterien und Viren auf frische Lebensmittel übertragen, insbesondere wenn diese nicht gekocht oder erhitzt werden. Einfache Maßnahmen wie das gründliche Waschen von Obst und Gemüse sowie die Trennung von rohen und gekochten Lebensmitteln können das Infektionsrisiko erheblich reduzieren.
Schmierinfektionen in Gemeinschaftseinrichtungen
In Schulen, Kindergärten und Krankenhäusern können Schmierinfektionen besonders schnell um sich greifen. Kinder, die häufig Dinge in den Mund nehmen und sich weniger bewusst die Hände waschen, sind besonders anfällig für Infektionen. Magen-Darm-Erkrankungen wie Norovirus und Rotavirus sind in solchen Umgebungen weit verbreitet, da die Erreger durch kontaminierte Hände und Oberflächen leicht weitergegeben werden.
Auch Krankenhäuser sind ein kritisches Umfeld für Schmierinfektionen. Hier besteht zusätzlich die Gefahr, dass resistente Erreger, wie MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus), durch unzureichende Hygiene oder den Kontakt mit kontaminierten Oberflächen übertragen werden. Strenge Hygienemaßnahmen, wie das Tragen von Schutzhandschuhen, Desinfektion von Händen und Oberflächen sowie der sparsame Einsatz von Antibiotika, sind hier essenziell, um Infektionen zu verhindern.
Schmierinfektionen sind ein alltägliches Risiko, das sich durch bewusste Hygienemaßnahmen in allen Lebensbereichen reduzieren lässt.
10 Dinge, die Sie über Schmierinfektionen wissen sollten
1. Was genau ist eine Schmierinfektion?
Eine Schmierinfektion ist eine Übertragungsart, bei der Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien über kontaminierte Oberflächen, Gegenstände oder Hände in den Körper gelangen. Die Erreger können dabei durch Berührung mit dem Mund, der Nase oder den Augen in den Organismus eindringen und Infektionen verursachen.
2. Welche Krankheiten werden durch Schmierinfektionen übertragen?
Zu den häufigsten Krankheiten gehören Magen-Darm-Infektionen (z. B. durch Noroviren oder Salmonellen), Atemwegserkrankungen wie Grippe oder Erkältungen und Hautinfektionen, die durch Bakterien wie Staphylokokken ausgelöst werden.
3. Wie verbreiten sich Schmierinfektionen im Alltag?
Schmierinfektionen verbreiten sich häufig über alltägliche Berührungen von Oberflächen wie Türgriffen, Lichtschaltern, Smartphones oder Toiletten. Wenn diese Flächen kontaminiert sind und anschließend berührt werden, können die Erreger auf die Hände gelangen und durch den Kontakt mit dem Gesicht in den Körper eindringen.
4. Was sind die größten Risikofaktoren für Schmierinfektionen?
Ungenügende Handhygiene ist einer der größten Risikofaktoren. Auch der Kontakt mit kontaminierten Oberflächen, fehlende Desinfektion in Gemeinschaftseinrichtungen sowie der Verzehr von unsauber verarbeiteten Lebensmitteln erhöhen das Risiko.
5. Wie kann ich mich effektiv vor Schmierinfektionen schützen?
Häufiges und gründliches Händewaschen mit Seife ist der beste Schutz. Zusätzlich sollte man das Gesicht, insbesondere Mund, Nase und Augen, nicht mit ungewaschenen Händen berühren. In öffentlichen Bereichen kann die Verwendung von Handdesinfektionsmitteln hilfreich sein.
6. Welche Oberflächen sind am häufigsten mit Erregern kontaminiert?
Türklinken, Lichtschalter, Handläufe, Tastaturen und Smartphones sind typische Orte, an denen sich Erreger ansammeln. Auch gemeinsam genutzte Gegenstände wie Fernbedienungen oder Wasserhähne sind oft stark kontaminiert.
7. Kann ich mich über Lebensmittel mit einer Schmierinfektion anstecken?
Ja, besonders wenn Lebensmittel wie rohes Fleisch oder ungewaschenes Gemüse mit Erregern kontaminiert sind. Eine gründliche Reinigung und die richtige Lagerung von Lebensmitteln sind essenziell, um Infektionen zu vermeiden.
8. Was ist in Krankenhäusern besonders wichtig, um Schmierinfektionen zu verhindern?
In Krankenhäusern sind strenge Hygienemaßnahmen notwendig, da die Erreger hier oft von resistenten Bakterien stammen. Regelmäßiges Desinfizieren von Händen und Oberflächen sowie das Tragen von Schutzkleidung helfen, Infektionen zu verhindern.
9. Wie schnell kann sich eine Schmierinfektion ausbreiten?
Eine Schmierinfektion kann sich sehr schnell ausbreiten, insbesondere in Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen, Kindergärten oder Pflegeheimen. Durch Berührungen von Oberflächen und mangelnde Hygiene können Erreger in kurzer Zeit von Person zu Person übertragen werden.
10. Kann ich eine Schmierinfektion verhindern, wenn ich krank bin?
Ja, durch konsequente Hygienemaßnahmen. Wer erkrankt ist, sollte regelmäßig die Hände waschen, Oberflächen desinfizieren und beim Husten oder Niesen die Armbeuge nutzen, um die Verbreitung der Erreger zu minimieren. So können andere vor einer Ansteckung geschützt werden.
Quellen
- Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Schütt, C., Bröker, B.: Grundwissen Immunologie. Spektrum, Heidelberg 2011