Humane Papillomviren

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Humane Papillomviren treten beim Menschen vor allem in zwei Formen in Erscheinung: Als Warzen auf der Haut kennt man sie als lästige, aber eher harmlose Erkrankung. Als sexuell oder durch sonstigen Intimkontakt übertragene Viren können einige Typen der humanen Papillomviren verschiedene Krebsformen, vor allem Gebärmutterhalskrebs, hervorrufen.

Inhaltsverzeichnis

Was sind humane Papillomviren?

Die Hochrisiko-Typen des HPV begünstigen neben dem Zervixkarzinom auch Krebserkrankungen im Bereich der Scheide, am Penis, am Anus oder auch in der Mundhöhle.
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Humane Papillomviren, kurz HPV, bilden eine formenreiche Gruppe der DNA-Viren. Inzwischen wurden mehr als einhundert verschiedene Virentypen für diese Virengruppe beschrieben.

HP-Viren sind hüllenlos und erscheinen unter dem Mikroskop als kugelige Gebilde. Im Inneren der Kugeln befindet sich eine doppelsträngige DNA. HP-Viren gehören zu den sogenannten Onkoviren.

Diese Viren können für eine bösartige Entartung von Geweben sorgen und so zu Krebs führen. Etwa zehn bis 15 Prozent aller Krebserkrankungen weltweit lassen sich auf humane Papillomviren und andere Onkoviren zurückführen.

Bedeutung & Funktion

Kommt ein gesunder Mensch mit einem Wirt humaner Papillomviren in Berührung, werden die Viren auf die Haut oder die Schleimhäute übertragen.

Einige Papillomviren werden dagegen hauptsächlich auf sexuellem Wege in den Vaginal- und Analbereich, aber auch in die Mundhöhle übertragen. HP-Viren gehören zu den häufigsten sexuell weitergegebenen Erregern. Sind die Viren erst einmal mit einem neuen Wirt in Kontakt gekommen, dringen sie in die Epithelzellen der Haut und der Schleimhäute ein. Etwa dreißig der über einhundert Arten haben sich dabei auf die Haut und Schleimhäute des Genital- und Analbereiches spezialisiert.

Sind die Viren einmal in die Zellen eingedrungen, können sie dort Monate oder gar Jahre unbemerkt bleiben. Oft verläuft eine Infektion auch symptomlos und heilt unbemerkt wieder aus. HPV können aber auch ein unkontrolliertes Zellwachstum verursachen. Die Wucherungen sind meist gutartig und zeigen sich in der Form von Warzen auf der betroffenen Hautstelle. Werden intime Zonen befallen, rufen die Viren dort Feigwarzen und andere Genitalwarzen hervor.

Da die Infektion oft unbemerkt verläuft, ist ein hundertprozentiger Schutz vor einer Ansteckung mit sexuell übertragbaren Papillomviren nur durch Enthaltsamkeit möglich. Kondome reduzieren das Ansteckungsrisiko mit HPV stark. HP-Viren werden aber über infektiöse Hautpartien, nicht über Körperflüssigkeiten übertragen. Es kann also zu einer Ansteckung über nicht vom Kondom bedeckte Hautstellen kommen. Andere HPV-Typen können in selteneren Fällen auch über gemeinsam benutzte Tassen, Handtücher und ähnliches übertragen werden.

Seit dem Jahr 2006 ist in Deutschland zur Vorbeugung vor häufigen, gefährlichen Formen des humanen Papillomvirus der Impfstoff Gardasil zugelassen. Er immunisiert gegen die HPV-Typen 16 und 18 sowie elf und sechs. Mit Cervarix steht seit 2007 ein zweiter Impfstoff zur Verfügung, der die Typen 16 und 18 abdeckt. Die Impfung wird Mädchen und jungen Frauen im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren vor dem ersten Sexualkontakt empfohlen.

Eine Therapie bei erfolgter Ansteckung mit HPV gibt es nicht. Behandelt werden lediglich die entstehenden Wucherungen. Mögliche Behandlungen der Wucherungen sind die lokale Anwendung von Interferonen und anderen Zytokinen. Bei größeren, von humanen Papillomviren verursachten Wucherungen können auch Verätzungen der Warzen oder ein chirurgischer Eingriff vonnöten werden.


Krankheiten

Es war der deutsche Arzt Harald zur Hausen der den Zusammenhang von einer Infektion mit humanen Papillomviren und der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs entdeckte. Hervorgerufen wird der im Medizinerdeutsch Zervixkarzinom genannte Krebs von sogenannten Hochrisiko-Typen des HPV.

Dazu gehören die Genotypen 16, 18, 31 und 33. Mindestens einer dieser Hochrisiko-Typen wird bei fast jeder von diesem Krebs betroffenen Frau gefunden. Die sogenannten Niedrigrisiko-Typen verursachen hingegen fast nie direkt die gefährliche Entartung am Muttermund.

Die Hochrisiko-Typen des HPV begünstigen neben dem Zervixkarzinom auch Krebserkrankungen im Bereich der Scheide, am Penis, am Anus oder auch in der Mundhöhle. Vermutet wird außerdem eine Beteiligung humaner Papillomviren an der Entstehung des weißen Hautkrebses.

Weit harmloser sind die durch HP-Viren entstehenden Warzen. Im Genitalbereich können diese jedoch durch Jucken und Brennen unangenehm werden. Besonders häufige Genitalwarzen sind die sogenannten Feigwarzen. Diese können erst Monate oder Jahre nach der Ansteckung auftreten. Die Suche nach dem Infektionsherd und die Vermeidung einer Weitergabe humaner Papillomviren gestaltet sich entsprechend schwierig.

Kann man die Warzen schließlich sehen oder ertasten, ist die Krankheit schon weit fortgeschritten und bedarf einer chirurgischen Behandlung. Bei Verdacht auf Feigwarzen empfiehlt es sich also, frühzeitig einen Proktologen aufzusuchen.

Quellen

  • Bachmann, K.: Biologie für Mediziner. Springer, Berlin 1990
  • Marre, R. et al: Klinische Infektiologie. Infektionskrankheiten erkennen und behandeln. Urban & Fischer, München 2007
  • Schwarzkopf, A.: Multiresistente Erreger im Gesundheitswesen. mhp Verlag, Wiesbaden 2016

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