Dammmassage

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Dammmassage eignet sich für schwangere Frauen, die ihren Körper auf die Geburt vorbereiten wollen. Eine Massage des Dammbereichs zwischen Scheide und After lockert das dortige Gewebe und kann einen Dammriss oder -schnitt häufig verhindern und zur besseren Entspannung während der Geburt beitragen. Die Massage kann leicht zu Hause durchgeführt werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Dammmassage?

Die Dammmassage ist ein Teil der Geburtsvorbereitung und wird häufig von Hebammen empfohlen. Ziel ist es, den Bereich zwischen Scheide und After geschmeidiger zu machen.

Die Dammmassage ist ein Teil der Geburtsvorbereitung und wird häufig von Hebammen empfohlen. Ziel ist es, den Bereich zwischen Scheide und After geschmeidiger zu machen, sodass dieser bei der Geburt weniger wahrscheinlich einreißen wird.

Der Damm ist während der Geburt großem Druck ausgesetzt. Durch eine regelmäßig durchgeführte Dammmassage wird der entsprechende Bereich durch die erhöhte Durchblutung dehnbarer. Auch eine psychische Komponente schwingt mit: Die Frau wird durch die Massage am Damm mental auf die Dehnung während der Geburt vorbereitet, was den Schock in der entsprechenden Situation lindert. Im optimalen Fall hilft die Erinnerung an das Massageritual auch während der Geburt bei der Entspannung, was den Geburtsvorgang erleichtert.

Die Massage kann mit geringem Zeitaufwand unkompliziert und selbstständig zu Hause erfolgen und bedarf außer einem geeigneten Öl keiner weiteren Hilfsmittel. Spätestens 1,5 Monate vor der Geburt sollte mit einer regelmäßigen Dammmassage begonnen werden - entweder durch die Schwangere selbst oder auch durch ihren Partner.

Funktion, Wirkung & Ziele

Die Dammmassage soll schwangeren Frauen bei der Vorbereitung ihres Körpers und auch ihrer Psyche auf die Geburt helfen. Spätestens fünf, besser aber sechs Wochen vor der Geburt sollte mit der regelmäßigen Massage des Dammbereichs begonnen werden, um die bestmögliche Wirkung zu erzielen.

Ziel dieser speziellen Massage ist es, den Bereich des Damms für die Geburt elastischer zu machen und die Durchblutung an dieser Stelle anzuregen, damit das Gewebe während des Geburtsvorgangs nicht reißt oder gar aus medizinischer Indikation eingeschnitten werden muss. Eine Garantie für eine komplikationslose Geburt ist die Dammmassage natürlich nicht, aber sie verringert das Risiko eines Dammrisses oder eines notwendigen Dammschnitts erheblich.

Für die Dammmassage sollten zumindest alle zwei Tage etwa fünf bis zehn Minuten Zeit investiert werden. Für die größtmögliche Entspannung sollte sie jedoch nicht unter Zeitdruck durchgeführt werden. Die Massage kann selbst durchgeführt oder auch vom Partner übernommen werden. Als Hilfsmittel dient ein sanftes, pflanzliches Öl wie Jojoba- oder Mandelöl. Zur Not eignet sich auch Gleitgel. Auch spezielle Dammmassageöle sind auf dem Markt, jedoch nicht unbedingt notwendig.

Wichtig ist, dass die Frau sich während der Dammmassage wohl fühlt, da die Entspannung dabei ein wesentlicher Faktor ist. Ein ruhiger, vertrauter Raum, der möglicherweise mit Kerzen oder ähnlichem hergerichtet wird, kann ebenso dazu beitragen wie ein Schaumbad vor der Massage. Auch eine bequeme Position ist entscheidend. Die meisten Frauen bevorzugen eine halbsitzende Position auf dem Bett oder Sofa, doch auch liegend, hockend oder abgestützt stehend lässt sich die Dammmassage gut durchführen.

Wenn eine angenehme Position gefunden ist, wird etwas Öl auf die gereinigten Hände gegeben. Anschließend wird der Daumen vorsichtig in die Vagina eingeführt, während der Zeigefinger, eventuell auch zusätzlich der Mittelfinger, den Außenbereich des Damms mit sanft kreisenden Bewegungen massiert. Die äußeren Finger können den Damm - unter der räumlichen Vorstellung einer Uhr - bis zur Höhe von etwa drei und neun Uhr massieren.

Der zweite Schritt ist, die Scheide mit dem innenliegenden Daumen nach unten Richtung Damm zu dehnen. Anschließend werden hierzu zwei Finger eingeführt, die in einem dritten Schritt zusätzlich noch gespreizt werden. Falls die Schwangere Schwierigkeiten hat, mit zwei Fingern in die Vagina zu gelangen, kann auch der etwas tiefer eingeführte Daumen zur Dehnung des seitlichen-unteren Scheideneingangs verwendet werden. Der dabei entstehende Druck sollte so langsam erhöht werden, dass zwar ein Widerstand spürbar ist, aber keine Schmerzen entstehen.

Der abschließende Schritt der Dammmassage ist, den Damm mit dem Daumen leicht nach außen zu wölben, insbesondere an der Unterseite. Auch hierbei sollte ein Widerstand, aber kein Schmerz entstehen. Wer sich bei der Durchführung der Dammmassage unsicher ist, kann seine Hebamme um Rat fragen. Dies wird eine schwangere Frau gerne bei Schwierigkeiten beraten und wertvolle, individuelle Tipps geben können.

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Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Wichtig beim Durchführen einer Dammmassage sind natürlich saubere Hände und kurze Fingernägel, damit die Massage hygienisch und ohne Verletzungen ablaufen kann.

Bei Infektionen im Intimbereich sollte auf die Dammmassage besser verzichtet werden, da es ansonsten zu einer Verschlimmerung oder gar einer Verbreitung der Infektion kommen kann. Eine Pilzinfektion beispielsweise bedarf erst der Behandlung durch den Frauenarzt, bevor eine schwangere Frau die Dammmassage durchführen kann.

Wer bereits weiß, dass er zu vorzeitigen Wehen neigt, sollte sich vor der Dammmassage von einer Hebamme beraten lassen. Falscher Druck im Dammbereich kann bei manchen Frauen die vorzeitigen Wehen weiter fördern. Vielen Frauen ist die Massage und Selbstmassage am Damm schlichtweg unangenehm. In solchen Fällen können warme, entspannende Sitzbäder eine mögliche Alternative darstellen. Auch sie lockern den Dammbereich und sorgen für eine bessere lokale Durchblutung.

Quellen

  • Beckermann, M.J.: Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Schwabe, Basel 2004
  • Schneider, H., Husslein, P., Schneider, K.T.M.: Die Geburtshilfe. Springer, Berlin Heidelberg 2011
  • Stiefel, A., Geist, C., Harder, U.: Hebammenkunde: Lehrbuch für Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Beruf. Hippokrates, Stuttgart 2012

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