Durchfall in der Schwangerschaft

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Schwangerschaft bedeutet eine große Umstellung und Herausforderung für den weiblichen Körper. Manchmal machen sich einige Beschwerden bemerkbar, zu denen auch Durchfall gehört. Durchfall während der Schwangerschaft ist in der Regel jedoch kein Grund zur Sorge. Verschiedene Maßnahmen sorgen für eine Linderung der Beschwerden.

Inhaltsverzeichnis

Was bedeutet Durchfall in der Schwangerschaft?

Durchfall ist kein klassisches Symptom einer Schwangerschaft. Der Darm wird weniger durch die Hormonumstellung gereizt und reagiert durch vermehrten Stuhlgang.
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Der Organismus reagiert auf verschiedene Reize mit Durchfall. Unter Medizinern wird die Erscheinung vermehrt als Diarrhö bezeichnet. Es handelt sich dann um Durchfall, wenn der Stuhlgang wenn mindestens dreimal am Tag stattfindet.

Dieser ist in seiner Konsistenz verändert und kann weich, breiig oder dünnflüssig sein. Das Auftreten von Durchfall in einer Schwangerschaft ist normal. Viele Frauen leiden zusätzlich unter Blähungen. Es wird zwischen akutem und chronischem Durchfall differenziert. Halten die Erscheinungen mindestens vier Wochen an, sollte ein Arzt kontaktiert werden.

Akuter Durchfall macht sich zum Beispiel vermehrt nach einer Infektion bemerkbar. Durchfall in einer Schwangerschaft ist meistens jedoch eher gemäßigt. Bei einer starken Ausprägung liegt ein Infekt nahe. Betroffene Frauen sollten unbedingt auf ihre Flüssigkeitszufuhr achten. Ansonsten drohen schwerwiegende Folgen.

Ursachen

Durchfall ist kein klassisches Symptom einer Schwangerschaft. Der Darm wird weniger durch die Hormonumstellung gereizt und reagiert durch vermehrten Stuhlgang. Die Schwangerschaftshormone führen eher zu Verstopfungen. Häufig steckt die Ernährung hinter den Beschwerden. Eine Schwangerschaft ist nämlich oftmals der Auslöser für eine gesündere Ernährung mit vielen Ballaststoffen.

Weil der Darm die neuen Mahlzeiten nicht gewohnt ist, kann es unter Umständen zu Durchfall kommen. Nach einiger Zeit hat sich der Körper jedoch an die gesunde Ernährung gewöhnt und das Verdauungssystem reguliert sich wieder. Vermehrter Stuhlgang sollte kein Grund sein, auf die dazu gewonnen Gewohnheiten zugunsten des Kindes zu verzichten.

Je weiter die Schwangerschaft fortschreitet, desto stärker drückt die Gebärmutter auf das Verdauungssystem, wodurch es zu Durchfall und Verstopfungen kommen kann. Darüber hinaus ist Durchfall manchmal ein Anzeichen für die kurz bevorstehende Geburt.

Wie in allen anderen Lebensumständen, führen Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Allergien, Infektionen mit Viren oder Bakterien, Stress oder eine falsche Ernährung auch bei Schwangeren zu Durchfall. Bei Reisen tritt eventuell Reisediarrhö auf.

Flüssigkeitsverlust: Ab wann wird es gefährlich?

Wird Durchfall in der Schwangerschaft angemessen behandelt, ist er nicht bedrohlich. Anders sieht es aus, wenn der Flüssigkeitsverlust nicht ausgeglichen wird. Gerade bei starkem Durchfall gehen auf diese Weise neben Wasser auch Mineralien verloren und der Körper dehydriert.

Es kann ein Kaliummangel entstehen, der Mutter und Kind gesundheitlich bedroht. Bei starkem Durchfall sollte nach spätestens drei Tagen ein Arzt aufgesucht werden. Insgesamt ist es wichtig, bereits bei einmalig auftretendem Durchfall vermehrt auf die Flüssigkeitszufuhr zu achten.

7 Tipps bei Durchfall in der Schwangerschaft

Durchfall in der Schwangerschaft lässt sich gut behandeln. Nicht immer ist die Einnahme von Medikamenten notwendig. Trotzdem sollte Durchfall in einigen Fällen ärztlich abgeklärt werden. Ein Arztbesuch ist dann unausweichlich, wenn sich die Schwangere matt und erschöpft fühlt.

Vorsicht ist auch geboten, wenn die Beschwerden nicht abklingen oder weitere Symptome wie Fieber, Schmerzen, Krämpfe, Kreislaufprobleme und Blut dazukommen. Weil eine bakterielle Erkrankung das ungeborene Kind gefährden kann, muss Durchfall auch dann untersucht werden, wenn der Verdacht einer Infektion vorhanden ist. Durchfall kann unter Umständen das Scheidenmilieu mit Bakterien infizieren.

Aus einer bakteriellen Vaginose ergeben sich frühzeitige Wehen und Frühgeburten. Deswegen ist eine Behandlung der Beschwerden notwendig. Die Eigenbehandlung von Durchfall ist somit zunächst nur bei schwächeren Beschwerden zu empfehlen. Bei Zweifeln sollte immer ein Arzt aufgesucht werden.

Insgesamt gilt bei Durchfall in der Schwangerschaft dasselbe wie bei nicht Schwangeren:

  • 1. Tee: Fencheltee stillt Blähungen und hat eine beruhigende Wirkung. Kamillentee lindert Reizungen von Magen und Darm. Schwarzer Tee enthält Gerbstoffe. Diese haben verstopfende Eigenschaften.
  • 2. Zerriebener Apfel: Zerriebene Äpfel und eine zerdrückte Bananen helfen ebenfalls gegen Durchfall, weil sie sich stopfend auswirken. Darüber hinaus sind Bananen gute Kaliumlieferanten und wirken einem Mangel aufgrund des Flüssigkeitsverlustes entgegen.
  • 3. Fleisch, Eier, Milch: Tierische Produkte sollten weitgehend vermieden werden. Sie enthalten oftmals viel Fett und fördern Blähungen.
  • 4. Kein blähendes Gemüse: Kohl und Hülsenfrüchte führen bei vielen Menschen zu Blähungen. Um die Beschwerden zu reduzieren, ist es besser, sämtliche blähenden Lebensmittel zu vermeiden.
  • 5. Leicht Verdauliches: Der Speiseplan sollte am besten aus gut verdaulichen Lebensmitteln bestehen. Dazu gehören zum Beispiel helles Brot und Nudelsuppe.
  • 6. Wasser: Durchfall führt zu einem starken Flüssigkeitsverlust. Dieser sollte durch Wasser und Kräutertees aufgefüllt werden.
  • 7. Salz: Mit dem vermehrten Durchfall wird viel Salz aus dem Körper geschwemmt. Gemüsebrühe und Salzstangen helfen dabei, den Verlust auszugleichen.

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Wenn nichts mehr hilft: Medikamente bei Durchfall

Durchfall kann unangenehm sein, vor allem wenn er lange Zeit anhält oder stark ausgeprägt ist. Manchmal helfen natürliche Mittel nicht weiter. Dann ist es empfehlenswert, zu Medikamenten zu greifen. Schwangere sollten Medikamente jedoch immer nur nach einer Rücksprache mit dem Arzt einnehmen. Der selbstständige Umgang mit Tabletten kann dem ungeborenen Kind schaden.

Als unbedenklich in einer Schwangerschaft gelten zum Beispiel Kohletabletten, Apfelpektin und Kaolin. Aber auch hier gilt: Keine Einnahme ohne ärztliche Zustimmung. Pharmazeutische Mittel gegen Durchfall stellen die Muskulatur des Verdauungssystems ruhig und führen dadurch zu einer Linderung der Beschwerden.

Während der Schwangerschaft muss ein Arzt solche Maßnahmen jedoch abwägen. Durchfall lässt sich insgesamt gut behandeln. Besonders wichtig für Mutter und Kind ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.

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