Echtes Lungenkraut
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Vorkommen & Anbau des Echte Lungenkrauts
Das Echte Lungenkraut (Pulmonaria officinalis) wird im Englischen auch als Lungwort bezeichnet. Umgangssprachliche Namen sind Adam und Eva oder Hänsel und Gretel. Andere volkstümliche Namen sind Bachkraut, Lungentee, Hirschkohl und Himmelschlüssel. Zudem wurde die Pflanze früher als Unser lieben Frauen Milchkraut bezeichnet.Der botanische Name der Gattung leitet sich von dem Wort „pulmonarius“ ab, was so viel wie „lungenkrank“ bedeutet. Hieraus ergibt sich auch die deutsche Bezeichnung des Krautes. Vermutlich entstammt die Bezeichnung der Nutzung der Pflanze als Heilkraut bei Lungenbeschwerden. Die Pflanze ist ausdauernd und krautig. Die über der Erde liegenden Teile des Krautes sind rau behaart, die Stängel leicht verzweigt.
Lungenkraut besitzt einfache und leicht behaarte Laubblätter und gestielte, große Rosettenblätter. Seine Blütenstände sind endständig, die Blüten zwittrig und fünfzählig. Die Form der Blüten bildet eine Glocke und erinnert stark an die von Schlüsselblumen. Trotzdem gehören beide Pflanzen verschiedenen Familien an. Nach der Blütezeit vergrößern sich die Kelchblätter. Ihre Farbe ist meist zunächst rot, wird später dann allerdings blau bis violett. Diesen Farbwechsel hat die Pflanze mit anderen Pflanzen aus der Familie der Raublattgewächse gemeinsam.
Bestäubt wird die Pflanze durch Hummeln und Falter, während Ameisen für die Verbreitung der Samen sorgen. Heimisch ist Lungenkraut in Mitteleuropa. Es findet sich in lichten Laubwäldern und an Waldrändern, wo es sich in größeren Gruppen findet. Der optimale Boden ist kalkhaltig und möglichst feucht. Die mehrjährige Pflanze wird bis zu 20 cm hoch und ihre Sammelzeit liegt zwischen Mai und Juni.
Wirkung & Anwendung
Das Kraut findet zusätzliche Anwendung in der Volksmedizin. Dort wird es bereits seit dem Mittelalter genutzt. Die Äbtissin Hildegard von Bingen beschrieb die Wirkung von Lungenkraut auf die Atemwege bereits in ihrem Werk „Causa et Curae“. Auch, wenn es heute nur noch selten als Heilkraut genutzt wird, hat es eine positive Wirkung bei Lungenerkrankungen und verschiedenen anderen Beschwerden. Es enthält Kieselsäure, Schleimstoffe und Saponine, aber auch Gerbstoffe und Allantoin. Hinzu kommen Flavonoide und Gerbsäure.
Hauptsächlich angewendet wird das Lungenkraut als Tee. So kann es entweder als Tee aufgebrüht oder mit anderen Kräutern zu Mischtee verarbeitet werden. Ein bis zwei Teelöffel mit heißem Wasser zu übergießen reicht aus, um wirksamen Lungenkrauttee herzustellen. Nachdem der Tee zehn Minuten gezogen ist, kann er abgeseiht und in kleinen Schlucken getrunken werden. Bis zu drei Tassen am Tag werden empfohlen. Nach einer Daueranwendung von sechs Wochen sollte eine kurze Pause eingelegt werden, um Nebenwirkungen oder eine Immunisierung zu verhindern.
So wird einer Gewöhnung vorgebeugt und die Wirksamkeit bleibt erhalten. Dies gilt grundsätzlich für alle stärkeren Heilmittel. Äußerlich lässt der Tee sich auch zur Wundbehandlung in Umschlägen, Waschungen und Bädern verwenden. Eine andere Anwendungsart ist die Verarbeitung von Lungenkraut zu Pulver. Getrocknetes Kraut lässt sich zerreiben und kann danach mit lauwarmer Milch vermischt werden. Für den Geschmack kann auch Honig hinzugefügt werden.
Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung
In der Homöopathie finden sich auch Tinkturen aus Lungenkraut, welche gegen Bronchitis und Asthma eingesetzt werden. Die Lunge wird durch das Kraut gestärkt und das Abhusten erleichtert. Früher fand das Kraut auch Anwendung gegen die weit verbreitete Lungentuberkulose, die in dieser Zeit als Plage – wenn nicht gar Epidemie – angesehen wurde. Die enthaltenen Gerbstoffe und der hohe Allantoin-Gehalt begünstigen außerdem die Wundheilung. Daher kann der Tee oder eine Tinktur auch äußerlich auf Wunden aufgetragen oder ein Umschlag um die betroffene Stelle gelegt werden. Allantoin ist der Hauptwirkstoff von Beinwell, weshalb Lungenkraut ähnlich eingesetzt werden kann.
Trotz der positiven Effekte des Lungenkrauts wird es in der Schulmedizin kaum eingesetzt. Der Grund hierfür sind die möglicherweise enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide, welche sich negativ auf die Gesundheit auswirken könnten. Bislang gibt es keine ausreichenden Untersuchungen, was die Wirkung des Krautes angeht. Zudem sind die Inhaltsstoffe nicht zu Genüge untersucht.
Aufgrund mangelnder Studien wird dem Kraut daher offiziell keine therapeutische Wirkung nachgesagt. Zudem sollte das Echte Lungenkraut nicht mit anderen Sorten verwechselt werden. Im Zweifelsfall sollte die Einnahme von Lungenkraut mit einem Homöopathen oder alternativen Mediziner abgesprochen werden.