Edelkastanie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Edelkastanie, auch Gewöhnliche Esskastanie genannt, ist ein in Mittel-, Süd- und Westeuropa heimischer Baum. Bekannt ist die Edelkastanie für ihre essbaren Früchte, die auch als Maroni bezeichnet werden. In der traditionellen Heilkunde finden neben den Früchten auch die Blätter der Edelkastanie Verwendung.

Vorkommen & Anbau der Edelkastanie

Bis ein Baum das erste Mal Früchte trägt, können 30 Jahre vergehen. Edelkastanien können bis zu 600 Jahre alt werden.
Die Gewöhnliche Esskastanie oder Edelkastanie (Castanea sativa) wird vor allem in Süd- und Westeuropa angebaut. Sie ist aber auch in Syrien und Kleinasien zu finden. Die Edelkastanie ist ein sommergrüner Baum, der bis zu 35m hoch werden kann. Der gerade und kräftige Stamm kann einen beachtlichen Umfang von bis zu sechs Metern erreichen. An den wenigen, aber kräftig ausgeprägten Ästen sitzen im Sommer 12 bis 20 Zentimeter lange elliptische Blätter.

Die tiefgrünen Blätter sind am Rand gezähnt. Die gelben Blütenstände sind bis zu 25 Zentimeter lang und kätzchenähnlich. Aus den Blüten entwickeln sich im Herbst die Maroni, die von einer stacheligen Hülle umgeben sind. In dieser Fruchtschale befinden sich zwei bis drei der braun glänzenden Nüsse. Die heruntergefallenen Früchte werden von Waldbewohnern wie Siebenschläfern, Krähen, Eichhörnchen oder Eichelhähern in der Umgebung verteilt und tragen zur Ausbreitung der Edelkastanie bei.

Bis ein Baum das erste Mal Früchte trägt, können 30 Jahre vergehen. Edelkastanien können bis zu 600 Jahre alt werden. Auf Sizilien steht der Kastanienbaum der hundert Pferde. Sein Alter wird auf 2000 bis 4000 Jahre geschätzt.

Wirkung & Anwendung

Die Früchte der Edelkastanie, die Maroni, gehören zu den Nüssen. Im Vergleich zu ihren Verwandten wie Walnüssen oder Haselnuss bestehen Esskastanien überwiegend aus Kohlenhydraten und nicht aus Fett. Zudem enthalten sie hochwertiges Eiweiß und zahlreiche Spurenelemente wie Kalzium, Eisen, Magnesium, Mangan, Kupfer oder Kalium. Auch die Vitamine E, C, das Provitamin A und verschiedene B-Vitamine sind Bestandteil der Maroni. Ihr Energiegehalt ist mit 220 Kalorien auf 100g recht hoch.

Maroni gehören heute zu den eher hochpreisigen Lebensmitteln. Früher waren sie das „Brot der armen Leute“. Die Nüsse wurden damals getrocknet und so haltbar gemacht. Anschließend wurden sie gemahlen und zusammen mit anderen Mehlen zum Brot backen verwendet. Auch heute findet Kastanienmehl noch seinen Einsatz in der Küche. Beliebt sind Maroni in gerösteter Form oder gekochter Form. Pürierte Maroni sind Bestandteil von Süßspeisen, Pasteten oder Eis. In vielen Ländern werden Maroni traditionell als Beilage zu Wild oder Geflügel in der Weihnachtszeit serviert.

Roh werden Esskastanien in der Regel nicht genossen, durch den Koch- oder Röstvorgang wird die in den Nüssen enthaltene Stärke aufgespalten und die Maroni sind so leichter verdaulich. Zudem schmecken gekochte oder geröstete Edelkastanien deutlich aromatischer. Einzig Hildegard von Bingen empfiehlt bei „Herzensschmerzen“ den Verzehr roher Edelkastanien. Nach der heiligen Hildegard von Bingen ist die Edelkastanie ein Universalmittel, das für jeden Menschen geeignet ist.

Bei ihr kamen die Nüsse roh, gekocht oder gemahlen bei der Behandlung von geistiger Schwäche, Konzentrationsstörungen oder Gicht zum Einsatz. Sogar das Edelkastanienholz war Bestandteil ihrer Heilkunde. Der Duft sollte förderlich für das Gehirn sein und Menschen mit Venenleiden sollten sich aus dem Holz einen Stock fertigen und diesen in der Hand tragen. Dadurch sollte sich die Hand erwärmen und diese Wärme in den Körper fließen und dort die Venen und Körperkräfte stärken.

Auch heute gelten Esskastanien noch als Stärkungsmittel für die Nerven. Dies liegt vermutlich an ihrem hohen Gehalt an B-Vitaminen und Phosphor. Zudem verhelfen sie zu mehr Entspannung durch die Aminosäure Tryptophan. Durch das enthaltene Bioflavonoid Rutin, welches auch Inhaltsstoff der Rosskastanie ist, werden die Wände der Venen gestärkt und Entzündungen verhindert. Zudem wird den Nüssen eine schleimlösende und entzündungshemmende Wirkung nachgesagt, weshalb sie in der Volksheilkunde bei Erkältungskrankheiten eingesetzt werden.

Die enthaltenen Gerbstoffe wirken adstringierend, das heißt zusammenziehend auf Schleimhäute und können so Durchfälle lindern. Kenner genießen auch die Blätter der Edelkastanie als Tee. Edelkastanienblätter-Tee enthält viele Tannine und weitere sekundäre Pflanzenstoffe wie zum Beispiel Flavonoide, die antioxidativ wirken sollen.

Als Sweet Chestnut ist die Edelkastanie als Bachblüte beliebt. Bachblüten Essenzen sind energetisch wirkende Mittel, die ihren Einsatz vor allem in der Naturheilkunde finden. Die Bachblüte Sweet Chestnut soll vor allem bei Verzweiflung helfen und wird deshalb bei Menschen angewendet, die zum Beispiel einen schweren Schicksalsschlag erlitten und jede Hoffnung verloren haben. Für die Wirksamkeit von Bachblüten gibt es bisher allerdings keine wissenschaftlichen Belege.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Die zahlreichen gesundheitsförderlichen Inhaltsstoffe der Nüsse und der Blätter machen die Edelkastanie zu einem Allrounder in der Heilkunde. B-Vitamine und Phosphor stärken die Nerven, Tryptophan beruhigt bei Anspannung, die basischen Nährstoffe regulieren den Säure-Basen-Haushalt, Kalzium und Phosphor stärken Knochen und Zähne und die Bioflavonoide helfen bei Venenproblemen. Trotz dieser breit gestreuten Wirkpalette kommt die Edelkastanie in der Heilkunde heutzutage nur noch selten zum Einsatz.

In der Naturheilkunde wird sie vor allem von den Anhängern der Medizin der Hildegard von Bingen verwendet. In der modernen Schulmedizin spielt die Edelkastanie im Gegensatz zur Rosskastanie, die bei Venenleiden eingesetzt wird, keine Rolle. Die Edelkastanie findet sich also vielmehr auf europäischen Tellern, als im Medizinschrank. Doch auch dort entfaltet sie, wenn auch unbeabsichtigt, ihre heilende Wirkung, und sorgt zudem noch für ein kulinarisches Erlebnis.

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