Schmerztherapie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Wenn man von Schmerztherapie spricht so meint man in der Regel alle medizinischen Maßnahmen, die eine Reduktion des Schmerzgefühls einleiten. Bei chronischen Schmerzen wird nicht selten auch der Begriff des Schmerzmanagement benutzt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Schmerztherapie?

Wenn man von Schmerztherapie spricht so meint man in der Regel alle medizinischen Maßnahmen, die eine Reduktion des Schmerzgefühls einleiten. Abbildung zeigt Schmerztherapie mit Magnetstimulation.

Schmerz ist ein Signal des Körpers. Er zeigt uns an, dass irgend etwas im Körper nicht richtig funktioniert und zwingt uns zur Schonung des schmerzenden Körperteils oder Organs, so dass dieses die Möglichkeit hat, sich zu regenerieren und zu heilen.

Man unterscheidet zwischen dem akuten und dem chronischen Schmerz. Dementsprechend wird der akute Schmerz anders therapiert, als der chronische.

Während der chronische Schmerz eine langfristige Therapie erfordert, ist der akute Schmerzmoment als Notfall zu werten und bedarf unter Umständen kurzfristigen einer hochdosierten Gabe von Medikamenten.

Dabei gibt es neben der medikamentösen Therapie zahlreiche Möglichkeiten, Schmerzen zu behandeln und zu lindern. All diese Formen zur Linderung diverser Schmerzarten nennt man in der Medizin Schmerztherapie.

Funktion, Wirkung & Ziele

Eine der effektivsten Sofortmaßnahmen bei vielen Schmerzen ist die Wärmetherapie, also die Anwendung von wärmenden Hilfsmitteln, beispielsweise einer Wärmflasche, Wärmepflastern, Kirschkern- oder Dinkelkissen.

Auch Bäder können Schmerzen lindern und werden unter anderem erfolgreich in der Geburtsmedizin eingesetzt, um der Gebärenden die schmerzenden Wehen zu erleichtern. Die Wärme wirkt wohltuend und lindert leichte bis mittelstarke Schmerzen an der entsprechenden Stelle. Zudem entspannt Wärme und kann so Verspannungen des Bewegungsapparates lösen.

Im individuellen Fall kann auch Bewegung Schmerzen lindern. So baut zum Beispiel Radfahren den Knorpel auf und kann so gegen Kniebeschwerden helfen. Bei Schmerzen des Bewegungsapparates hat sich gezielte, auf den Schmerz abgestimmte sportliche Betätigung bewährt, vor allem der Muskelaufbau entlastet das Knochengerüst und kann so Schmerzen lindern.

Generell kommt es bei Bewegung zur Ausschüttung von Dopamin und weiteren Neurotransmittern, die eine stimmungsaufhellende und somit zugleich schmerzlindernde Wirkung haben.

Auch hat man beobachtet, dass die psychische bzw. psychosoziale Komponente in der Behandlung von Schmerzen eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt. Wer glücklich ist, verspürt grundsätzlich weniger Schmerz. Glückshormone (Endorphine) wirken wie körpereigenes Morphium und stillen das Leiden.

Zudem konzentriert sich ein Mensch in einem glücklichen Moment nicht unnötig auf seinen Schmerz. Aus diesem Grund sind gerade bei chronischen Schmerzen häufig Beschäftigungstherapieformen angezeigt. Schon die Pflege sozialer Kontakte und das Beisein von Freunden und Familie kann Schmerzen lindern. In Institutionen wie Pflegeheimen und in der Palliativmedizin werden nicht zuletzt auch deshalb Beschäftigungstherapie, wie Sitztanz, Gesprächskreise oder ähnliche sogenannte Aktivierungsmaßnahmen angeboten.

Hilft keine der bereits erwähnten Methoden, bleibt letztlich die medikamentöse Therapie von Schmerzen. Da Schmerzen unterschiedlicher Natur sein können, gilt es neben der schmerzlindernden Maßnahme, die Ursache des Schmerzes herauszufinden (causale Therapie) und möglichst zu beseitigen. Eine rein schmerzstillende Behandlung hilft meist nicht langfristig. In der medikamentösen Therapie wird zwischen der lokalen und der systemischen Therapieform unterschieden.

Das bedeutet, dass ein Medikament entweder lokal angewendet werden kann oder der Schmerz im Körper, z. B. mittels einer Tablette oder einer Injektion, gestillt werden kann. Wir alle kennen "leichte" Schmerzmittel, wie ASS (Acetylsalicylsäure), Paracetamol oder Ibuprofen. Diese Mittel können bei akuten Schmerzzuständen als Selbstmedikation eingenommen werden, sollten aber nicht dauerhaft ohne ärztliche Aufsicht eingenommen werden.


Nebenwirkungen, Risiken & Gefahren

Auch sie haben Nebenwirkungen und können bei längerer Einnahme zur Abhängigkeit führen. In manchen Behandlungsformen von chronischen Schmerzen, geht man inzwischen auch dazu über, dem Patienten Stimmungsaufheller zu verabreichen, da - vereinfacht gesprochen - dem Patienten der Schmerz dann "weniger ausmacht", was natürlich nicht bedeutet, dass der Behandler den Schmerz seines Patienten nicht ernst nimmt.

Letztlich werden auch Morphiumpräparate angewendet. Diese Mittel kommen allerdings nur bei stärksten Schmerzzuständen, wie beispielsweise in der Krebstherapie oder weit fortgeschrittenen rheumatischen Erkrankungen zum Einsatz, da sie abhängig machen können und schlimmstenfalls lebensverkürzend wirken können.

Die Verordnung von Morphiumpräparaten fällt unter das Betäubungsmittelgesetz. Eine exakte Dokumentation und die Anwendung unter ärztlicher Aufsicht sind auch deshalb unumgänglich. In der Schmerztherapie gilt in erster Linie, erlaubt ist, was gut tut und subjektiv lindert. Ein Patentrezept in der Behandlung und Beseitigung von Schmerzen gibt es grundsätzlich nicht. Der Patient entscheidet, welche Maßnahmen ihm Linderung verschaffen und was zu seinem Wohlbefinden beiträgt.

Quellen

  • Agarwal-Kozlowski, K.: Ganzheitliche Schmerztherapie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Kröner-Herwig, B., Frettlöh, J., Klinger, R., Nilges, P. (Hrsg.): Schmerzpsychotherapie. Springer, Berlin 2011
  • Striebel, H.W.: Therapie chronischer Schmerzen. Schattauer, Stuttgart 2002

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