Evolution

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Evolution bedeutet Entwicklung. Bezogen auf den Menschen ist damit die Entwicklung von tierischen Vorfahren über Vor- und Frühmenschen bis zum heutigen Menschen gemeint.

Die biologische Bezeichnung der Art lautet Homo sapiens.

Unter einer "Art" versteht die Biologie eine Gemeinschaft von Lebewesen, die sich untereinander fortpflanzen können.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Evolution?

Evolution bedeutet Entwicklung. Bezogen auf den Menschen ist damit die Entwicklung von tierischen Vorfahren über Vor- und Frühmenschen bis zum heutigen Menschen gemeint.

Die stammesgeschichtliche Entwicklung des Menschen kann man im Zusammenhang mit der Entwicklung der Wirbeltiere und Säugetiere betrachten. Nach der im 19. Jahrhundert formulierten Theorie von Charles Darwin verändern sich Arten beziehungsweise entwickeln sich Arten unter dem Einfluss von Mutation und Selektion.

Mutationen sind zufällige Veränderungen im Erbgut, die beispielsweise durch chemische oder physikalische Einwirkungen hervorgerufen werden können. Wenn diese Veränderungen die Fortpflanzungszellen, also die Ei- oder die Samenzellen betreffen, werden sie bei der Befruchtung an die nachfolgende Generation weitergegeben.

Die meisten dieser Mutationen sind nicht lebensfähig. Wenn die Mutation bei der Nachkommenschaft aber nicht zu einer lebensbedrohenden Fehlfunktion führt, kann sie sich sowohl vorteilhaft als auch nachteilig oder gar nicht auf die Überlebensfähigkeit des Individuums auswirken.

Vorteilhafte Mutationen können etwa bewirken, dass der Träger des neuen Merkmals befähigt ist, sich besser in der Umgebung zu behaupten, sowie im Laufe des Lebens mehr und widerstandsfähigere Nachkommen in die Welt zu setzen. So würde sich mit der Zeit durch positive Auslese (Selektion) das neue Merkmal in der Population ausbreiten. Das könnte auch ein erster Schritt der Veränderung hin zu einer neuen Art sein.

Funktion & Aufgabe

Überreste erster zellkernloser Lebensformen wurden in Gesteinsschichten der Erdurzeit gefunden. Sie sind über 3 Milliarden Jahre alt. Die Entwicklung zu immer komplexeren Formen des Lebens fand im Meer statt. Doch erst im Kambrium vor ca. 570 Millionen Jahren, dem Beginn der Erdurzeit, waren offenbar die meisten heute lebenden Tierstämme vorhanden. Dazu gehören beispielsweise Weichtiere wie Schnecken, Gliederfüßer wie Krebse und Nesseltiere wie Quallen und Korallen. Fossile Reste von Wirbeltieren kennt man erst aus dem Ordovizium vor 500 Millionen Jahren.

Bald begannen Pflanzen und Tiere auch das Land zu besiedeln. Im Devon, vor etwa 400 Millionen Jahren, besiedelten mit Amphibien auch die ersten Wirbeltiere das Land. Aus dem Erdmittelalter, dem Zeitalter der Dinosaurier, kennt man bereits erste Fossilien von kleinen Säugetieren. Diese hatten vermutlich gegenüber den wechselwarmen Echsen den Vorteil, dass sie ihre Körpertemperatur selbstständig regeln und aufrechterhalten konnten. So konnten sie sich auch bei niedrigen Temperaturen flink bewegen. Das war ein wichtiger Überlebens- und Anpassungsvorteil. Auch heute kommen große Echsen und Amphibien nur in warmen Klimazonen vor, während sich Säugetiere bis in arktische Gebiete ausbreiten konnten.

Ebenso stellt die Fortpflanzungsweise der Säugetiere einen entscheidenden Evolutionsvorteil dar, denn der Embryo kann sich geschützt im Körper der Mutter entwickeln und die Nachkommen werden am Anfang betreut.

Bereits aus der Kreidezeit vor ungefähr 140 Millionen Jahren sind Funde von Halbaffen bekannt. Nach dem Aussterben der Saurier am Ende der Kreidezeit konnten sich Vögel und Säuger weiter entwickeln. Sie konnten während des Tertiärs vor etwa 65 Millionen Jahren fast alle Lebensräume besiedeln.

Welche Entwicklungslinie direkt zum heutigen Menschen führte, kann nur durch Vergleiche von fossilen Funden erschlossen werden. Bei neuen Funden müssen deshalb oft ältere Vorstellungen überprüft und revidiert werden. Man vermutet, dass Prokonsul oder Propliopithecus, der etwa so groß wie ein Pavian war und vor 20 bis 30 Millionen Jahren lebte, ein Vorfahr der heutigen Primaten war, zu denen biologisch betrachtet auch der Mensch gehört.

Etwas kleinschrittiger betrachtet findet eine sehr langsame Evolution von Generation zu Generation statt. So unterliegen alle Lebewesen permanent den Einflüssen der Umwelt, deren Bedingungen sich nahezu unmerklich in die Körper einschreiben. Die Felder der Epigenetik und der Akzeleration zeugen davon.


Krankheiten & Beschwerden

Die Weiterentwicklung zum Menschen und zur Gattung Homo führte möglicherweise auch dazu, dass es Entwicklungslinien gab, die ausgestorben sind. Teilweise wird diese beim Neandertaler (Homo neandertalensis) vermutet. Manche Forscher gehen aber auch davon aus, dass dieser sich mit dem Homo sapiens vermischte und in der Population aufging.

Als typisch menschliche Eigenschaften bezeichnen wir den aufrechten Gang, die Sprache, den Werkzeuggebrauch und die Entwicklung von kognitiven Fähigkeiten, die mit der Entwicklung des Gehirns einherging. Solche Fähigkeiten sind allerdings ansatzweise auch bei Tieren zu finden, wie beispielsweise erstaunlich Ergebnisse der Wissenschaft zeigen, in denen die Fähigkeiten von Tieren intensiv trainiert wurden.

Einer der Auslöser der menschlichen Entwicklung war möglicherweise die Ausbreitung von Steppen vor 7,5 Millionen Jahren. Sie begünstigte den aufrechten Gang, der einen besseren Überblick verschaffte. Damit wurden gleichzeitig die Hände frei für den Gebrauch und die Anfertigung von Werkzeugen.

Die Hand hat sich seitdem zu einem spezialisierten Greifwerkzeug entwickelt, mit dem die Nahrung besser zubereitet und verarbeitet werden kann. So war auch ein starker Kiefer nicht mehr so wichtig und der Gehirnschädel konnte einen größeren Raum einnehmen.

Der Wechsel von Eiszeiten und Warmzeiten vor ca. 2 Millionen Jahren zu Beginn des Quartärs stellte Anforderungen an die Anpassungsfähigkeit der Lebewesen, denen der Mensch besonders gut gewachsen war. Er war in der Lage, sich durch geeignete Kleidung und Wohnungen zu schützen und seine Erfahrungen als wichtigen Wissensschatz in der sozialen Gruppe weiterzugeben.

Die vielfältigen Vorteile der menschlichen Evolution, die uns heute befähigen, unsere Umgebung aktiv zu gestalten, brachten allerdings auch schwierige Veränderungen mit sich. Eine davon ist die Vergrößerung des Schädels, welche dazu führte, dass der Mensch unter Schmerzen geboren wird. So ist die maximale Größe für eine Geburt auf natürlichem Wege ist längst erreicht.

Quellen

  • Futuyma, D. J., Kirkpatrick, M: Evolution. 4th ed, Sinauer, Sunderland 2017
  • Mayr, E.: Artbegriff und Evolution. Parey-Verlag, Hamburg 1967
  • Storch, V., Welsch, U., Wink, M.: Evolutionsbiologie. 3. Aufl., Springer Spektrum Verlag, Heidelberg 2013

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