Eizelle

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei einer Eizelle handelt es sich um die Keimzelle der Frau. Sie ermöglicht es ihr, schwanger zu werden und Nachkommen zu zeugen. Dabei spielt die Eizelle eine wichtige Rolle bei der Weitergabe von genetischen Grundlagen. Somit ist die Vermehrung ohne die Existenz von Eizellen nicht möglich.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Eizelle?

Schematische Darstellung zur Anatomie und Aufbau von Spermazelle und Eizelle beim Menschen. Klicken, um zu vergrößern.

Eizellen entstehen aus Urkeimzellen. Während Zellen normalerweise diploid sind, weisen Eizellen einen haploiden Chromosomensatz auf. Dies bedeutet, dass jedes Chromosom in einer Eizelle nur einmal vorhanden ist. Jede Eizelle verfügt somit über 23 Chromosomen, von denen 22 Autosomen sind und ein Gonosom, welches das Geschlecht des Kindes bestimmt. Der haploide Chromosomensatz resultiert daraus, dass auch jedes Spermium 23 Chromosome hat und Eizelle und Spermium bei ihrer Vereinigung zu einer diploiden Zelle werden.

Die Eizellen wachsen im Eierstock heran. Hierfür ist ein Prozess notwendig, welcher Oogenese genannt wird. In einer zweifachen Zellteilung (Meiose und Mitose) wird der diploide Zellsatz halbiert. Dabei kommt es zur Vollendung der zweiten Reifeteilung erst im Falle einer Befruchtung. Die beiden Teilungen ergeben somit insgesamt vier Zellen. Von diesen haben zwei Zellen, die Polkörperchen, jedoch keine Funktion.

Anatomie & Aufbau

Die Eizelle der Frau misst eine ungefähre Größe von 120-150 μm. Somit sind sie die größten Zellen, die in der Natur vorkommen und mit bloßem Auge wahrnehmbar. Dabei wird sie durch eine Schicht umgeben, die so genannte Hüllschicht.

Diese spielt insbesondere bei der Befruchtung eine ausschlaggebende Rolle. Sie verfügt über spezifische Proteine, die es ihr ermöglichen, das Spermium an sich zu binden. Nur so kann es überhaupt zu einer Befruchtung kommen. Zwischen Hüllschicht und Zellmembran befindet sich der Perivitellin-Raum. Wenn das Spermium die Hüllschicht durchdringen konnte, hält es sich zunächst einen kurzen Zeitraum in dieser Schicht auf.

Zudem lassen sich in dem Zwischenraum der Eizelle Polkörperchen finden. Diese beinhalten DNA- Material, welches nicht mehr benötigt wird. Hinter der Zellmembran liegt das Ooplasma sowie der Zellkern. Die gesamte DNA befindet sich in dem Zellkern. Dabei ist aus der diploiden Zelle im Falle einer Befruchtung während der beiden Reifeteilungen bereits eine haploide geworden. Somit beruht die DNA auf Seiten der Eizelle aus nur noch 23 Chromosomen.

Ein weiterer Teil der Eizelle besteht aus Vesikeln. Diese ähneln kleinen Bläschen und beinhalten unter anderem Albumin und Fett. Bei einer Befruchtung sorgen diese Stoffe für die Ernährung der Zelle.

Funktion & Aufgaben

Von Geburt an lagert eine hohe Menge an Eizellen in den Eierstöcken der Frau. Während früher angenommen wurde, dass Mädchen, sobald sie zur Welt kommen, bereits über alle Eizellen verfügen, konnte mittlerweile nachgewiesen werden, dass sie im weiteren Verlauf ihres Lebens teilungsfähige Stammzellen produzieren.

Sobald Frauen fruchtbar sind, was während der Pubertät geschieht, reift etwa jede vier Wochen eine der Eizellen heran. Dabei unterliegt diese Norm den Schwankungen des individuellen Zyklus. Bei der ersten Teilung entsteht eine primäre Oozyte, bei der zweiten Reifeteilung die sekundäre Oozyte.

Gegen Ende dieses Prozesses verlässt sie den Eierstock und gelangt in den Eileiter. Dieser Vorgang wird auch Eisprung genannt und von den Hormonen reguliert. Unter Umständen kommt es in diesem Zustand zur Befruchtung, wodurch der haploide Chromosomensatz sich verdoppelt und wieder dazu fähig ist, sich zu teilen.

In einem solchen Fall nistet sich die Eizelle in das Gewebe der Gebärmutter ein. Kommt es nicht zu Befruchtung, so benötigt der Körper die aufgebaute Schleimhaut nicht und stößt sie mit der Eizelle ab. Daraus folgt die monatliche Menstruation.

Die Aufgabe der Eizelle ist somit die Fortpflanzung. Ohne ihre Existenz wäre es nicht möglich, Nachkommen zu zeugen. Durch die natürliche oder künstliche Befruchtung verschmelzen Eizelle und Spermium miteinander. Nach der Befruchtung entsteht aus den vereinten Keimzellen der Fötus.

Krankheiten & Beschwerden

Spermien versuchen in eine weibliche Eizelle einzudringen und sie zu befruchten. Klicken, um zu vergrößern.

Bei der Produktion von Eizellen und während des Verlaufes des Zyklus sind hormonelle Bedingungen ausschlaggebend. Dabei kann es zu mechanischen sowie hormonellen Beschwerden und Komplikationen kommen. Eine davon ist eine Eileiterschwangerschaft.

Nach der Befruchtung wandert die diploide Eizelle normalerweise in die Gebärmutter. Dieser Vorgang nimmt etwa drei bis fünf Tage in Anspruch. Wurde der Prozess erfolgreich abgeschlossen, ist es der Eizelle möglich, sich in der Gebärmutter einzunisten, wodurch optimale Bedingungen für eine Schwangerschaft entstehen.

Es kann jedoch auch passieren, dass die Eizelle es nicht schafft, den Eileiter zu durchqueren, um die Gebärmutter zu erreichen. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn die Eileiter verklebt sind. Wenn es zu diesem Vorgang kommt, wächst das Kind in der Schleimhaut des Eileiters heran, es entsteht eine Eileiterschwangerschaft.

Problematischerweise kann der Embryo in dieser Region nicht mit den Nährstoffen versorgt werden, die er benötigt. Wird die Eileiterschwangerschaft erkannt, kommt es oft zu einer Abtreibung. Wird diese nicht durchgeführt, sind starke innere Blutungen aufgrund des Reißens der Eileiter nicht auszuschließen.

Möchte eine Frau schwanger werden, so kann das eventuelle Ausbleiben der Schwangerschaft ebenfalls durch die Eizellen verursacht werden. Neben Stress, Übergewicht und vermehrtem Alkoholkonsum können auch andere Beschwerden vorliegen. Eine von diesen ist das polyzystische Ovarsyndrom.

In Folge dieser Erkrankung liegen oftmals starke Zyklusschwankungen vor. Aufgrund hormoneller Begebenheiten setzt der Eisprung nur sehr selten oder gar nicht ein. Stattdessen lagern die Eizellen in Form von Zysten in der Gebärmutter.


Quellen

  • Bommas-Ebert, U. et al.: Kurzlehrbuch Anatomie. Und Embryologie. Thieme, Stuttgart 2011
  • Schmidt, R., et al.: Physiologie des Menschen. Springer, Heidelberg 2010
  • Stauber, M., Weyerstrahl, T.: Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013

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