Frauenmantel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Frauenmantel (Alchemilla) gehört zur Familie der Rosengewächse und ist vor allem in Afrika, Asien und Europa beheimatet. Als Heilpflanze ist Frauenmantel speziell in der Frauenheilkunde sehr bekannt.

Vorkommen & Anbau von Frauenmantel

Im Mittelalter wurde die Pflanze außerdem als Marienkraut oder Marienmantel bezeichnet, da die Form ihrer Blätter an den Mantel von Marienstatuen erinnerte.

Frauenmantel ist eine krautige Pflanze mit kleinen, kronblattlosen Blüten. Die Blätter sind wie ein schützender Mantel geformt, eine weitere Besonderheit besteht darin, dass man am Morgen im Blattkelch einen Tropfen eines Pflanzendestillats vorfindet, das von den Poren am Blattrand stammt. Außerdem können die Blüten des Frauenmantels auch ohne männliche Befruchtung Samen ausbilden. Die Wurzel der Pflanze ist stark verholzt, die Blätter sind zottig behaart und fünf- bis neunlappig.

Die Blüten sind zartgelb und sehr reich an Nektar, wodurch auch viele Bienen angelockt werden. Es gibt etwa 1000 verschiedene Arten, wobei in Europa etwa 300 beheimatet sind. Der Name Alchemilla kann vom Terminus Alchemie abgeleitet werden, da die Alchemisten im Mittelalter den Tau der Pflanze sammelten, um daraus den Stein der Weisen herzustellen. Außerdem wird Frauenmantel auch oft als Gewittergras bezeichnet, da man früher glaubte, dass ein Kranz aus der Pflanze vor einem Gewitter schützen könnte.

Der bürgerliche Name der Pflanze ist ganz unterschiedlich. So wird sie in einigen Regionen als Frauenhilf bezeichnet, andere wiederum nennen sie Röckli oder Frauenhäubl. Im Mittelalter wurde die Pflanze außerdem als Marienkraut oder Marienmantel bezeichnet, da die Form ihrer Blätter an den Mantel von Marienstatuen erinnerte. Frauenmantel wächst sehr gerne auf Wiesen oder auch in lichten Wäldern und wird etwa 50cm groß.

Wirkung & Anwendung

Dioskurides verwendete die Pflanze hauptsächlich als Wundkraut, um Blutungen zu stoppen, da Frauenmantel eine sehr starke adstringierende Wirkung hat. Auch Frauen, die während der Menstruation an starken Blutungen leiden, können von dieser Wirkung profitieren. Darüber hinaus hilft die Pflanze auch zur Regulation des Zykluses.

Des Weiteren hat Frauenmantel auch eine geburtsfördernde beziehungsweise geburtserleichternde Wirkung und kann die Beckenmuskulatur stärken. In der Volksheilkunde wurde die Pflanze daher etwa sechs Wochen vor der Geburt als Kur eingesetzt. Nach der Entbindung eignet sich Frauenmantel auch, um den Uterus zu reinigen und eventuelle Verletzungen zu heilen. Bei Schilddrüsenerkrankungen und bei Zuckerkrankheit regt Frauenmantel die Drüsentätigkeit an, außerdem hilft die Pflanze bei Arterienverkalkung, Blutarmut, Rheuma und Gicht.

Hilfreich ist sie des Weiteren bei Endometriose und bei Myomen. Früher verwendeten Kräuterkundige Frauenmantel zur Behandlung von Leberbeschwerden beziehungsweise bei Durchfall, Magen-Darm-Erkrankungen und Schlafstörungen. Darüber hinaus wird die Pflanze auch bei Ekzemen, Hautausschlägen, Schnittwunden oder Insektenstichen eingesetzt. Als Gurgelmittel hilft ein Frauenmanteltee bei Halsschmerzen, Zahnfleischbluten sowie Mundgeschwüren.

Das Kraut kommt aber auch in der Küche immer wieder gerne zum Einsatz. Frauenmantel hat einen pfeffrigen und pikanten Geschmack und wird daher häufig für Brotaufstriche verwendet. Dafür mischt man die zerkleinerten Blätter mit Frischkäse, Salz und Pfeffer. Frauenmantel enthält Gerbstoffe, die das Wachstum von Bakterien hemmen und krebsvorbeugend wirken. Weitere Inhaltsstoffe sind Vitamin A und C sowie Flavonoide, die die Muskelspannung in den Arterien senken.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Ein Frauenmanteltee kann sehr einfach selbst hergestellt werden. Die Blätter der Pflanze sammelt man am besten noch vor der Blütezeit im April beziehungsweise Mai. Danach werden sie klein geschnitten und in einem gut durchlüfteten Raum auf einem Tuch getrocknet. Das getrocknete Kraut wird dann in Wasser aufgekocht, anschließend lässt man es fünf Minuten ziehen und gießt den Tee dann ab.

Für eine Teemischung gegen Menstruationsbeschwerden vermischt man jeweils zwei Teile Frauenmantelkraut, zwei Teile Ringelblumenblüten, zwei Teile Brennnesselblätter sowie einen Teil Kamillenblüten. Zwei Teelöffel werden dann mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergossen. Zehn Minuten ziehen lassen, abseihen und etwa dreimal täglich trinken. Für die Herstellung einer Tinktur benötigt man 8g Blüten und Blätter, 40g Frauenmantelwurzel und etwa 150g 50- bis 60-prozentigen Alkohol.

Die Wurzel wird ausgegraben, gewaschen und geschabt und dann in kleine Scheiben geschnitten. Die Blüten und Blätter ebenfalls in kleine Stücke teilen, dann gibt man alles in ein Glas und fügt den Alkohol hinzu, sodass die Wurzeln gut bedeckt sind. Nun muss die Tinktur einen Mond lang reifen, anschließend wird sie filtriert und abgefüllt. Eine Frauenmanteltinktur kann bei unregelmäßigen Monatsblutungen helfen und wird auch dazu verwendet, um Regelschmerzen oder Wechseljahresbeschwerden zu behandeln. Außerdem hilft sie bei Brustspannen, depressiven Verstimmungen, Migräne, Schmierblutungen und Schlafstörungen, wobei täglich etwa drei bis vier Tropfen eingenommen werden sollen.

Wer an einer vaginalen Reizung leidet, kann zur äußerlichen Behandlung eine Salbe aus Frauenmantel verwenden. Ein Ölauszug von Schafgarbe, Frauenmantel und Angelikawurzel kann außerdem einen Milchstau verhindern und die Brust straffen. Umschläge aus frischem Frauenmantel helfen Blutungen zu stillen beziehungsweise werden auch zur raschen Wundheilung verwendet. Zur äußerlichen Anwendung ist auch der Absud der Pflanze geeignet, der bei oberflächlichen Infektionen oder Entzündungen hilfreich sein kann.

Darüber hinaus wird Frauenmantel auch in Form von Tabletten beziehungsweise Dragees angeboten, außerdem finden sich die Extrakte der Pflanze auch in Lutschpastillen, Mundwasser oder in verschiedenen Salben wieder. Zu beachten ist, dass eine Tagesdosis von 5 bis 10g nicht überschritten werden sollte. Bei einer Überdosierung können die Gerbstoffe, die in der Pflanze enthalten sind, die Schleimhäute reizen und zu Brechreiz führen.


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