Plazenta

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Mai 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Plazenta bzw. der Mutterkuchen verbindet den Blutkreislauf der werdenden Mutter mit dem Fötus über die Nabelschnur. Sie ist für die Zufuhr von Sauerstoff, die Versorgung von Nährstoffen und der Abführung von Kohlenstoffdioxid und Abfallstoffen verantwortlich. Störungen in der Leistung der Plazenta können zu schweren Schäden für das ungeborenen Kind führen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Plazenta?

Die Nährstoffversorgung über den Mutterkuchen hängt direkt mit der Ernährung und dem gesundheitlichen Zustand der Mutter zusammen. Diabetes oder Übergewicht kann dazu führen, dass dementsprechend auch der Stoffwechsel geprägt ist und es zu Überwuchs oder mangelnden Wuchs kommt.
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Die Plazenta verbindet den sich entwickelnden Fötus mit der Uterus-Wand, um die Nahrungsaufnahme, die Unratentsorgung und die Sauerstoffversorgung zu gewährleisten.

Diese 'echten" Plazentas finden sich vorrangig bei Säugetieren. Die Plazenta funktioniert als fetomaternales Organ mit zwei Komponenten: der fötalen Plazenta, die aus der selben Blastozyste entsteht wie der Fötus selbst; und der maternalen Plazenta, welche aus dem Uterusgewebe entsteht. Das Wort Plazenta stammt vom lateinischen Wort für "Kuchen" ab.

Da die Plazenta verantwortlich ist für den lebenswichtigen Austausch von Sauerstoff, können Probleme mit der Plazenta die Gesundheit des Fötus gefährden. Auch eine Fehlstellung der Plazenta kann zu schwerwiegenden Komplikationen bei der Geburt führen.

Anatomie & Aufbau

Die menschliche Plazenta hat eine durchschnittliche Länge von 22 cm und eine Dicke von 2 bis 2,5 cm; wobei sie in der Mitte am dicksten, an den Seiten am dünnsten ist. Sie wiegt um die 500 Gramm und hat eine rötlich-blaue oder karmesinrote Farbe.

Der Mutterkuchen ist durch die Nabelschnur mit dem Fötus verbunden. Diese ist 55 bis 60 cm lang und enthält zwei Nabelarterien und eine Nabelvene. Über der Plazenta spannt sich ein Netz aus feinen Blutgefäßen, das sich weiter zergliedert in ein Netzwerk ummantelt von Zellen. Diese enden in einer Form aus villösen baumartigen Strukturen.

Auf der mütterlichen Seite formen sich diese Strukturen zu kleinen Läppchen, die Kotyledone genannt werden. Beim Menschen hat die Plazenta eine Scheibenform, bei anderen Säugetieren kann sie andere Gestalt annehmen.

Funktion & Aufgaben

Das Gewebe der Plazenta erlaubt die Auffüllung mit dem Blut der Mutter, durch das ein Austausch lebenswichtiger Stoffe gewährleistet wird. Hierzu gehört zum einen die Versorgung mit Sauerstoff und die Abführung von Kohlenstoffdioxid zurück in das Blut der Mutter.

Die Nährstoffversorgung über den Mutterkuchen hängt direkt mit der Ernährung und dem gesundheitlichen Zustand der Mutter zusammen. Diabetes oder Übergewicht kann dazu führen, dass dementsprechend auch der Stoffwechsel geprägt ist und es zu Überwuchs oder mangelnden Wuchs kommt. Die Abfallbeseitigung geschieht ebenfalls über die Plazenta. Harnstoff, Säuren und Kreatinin des Fötus wird durch Diffusion in das mütterliche Blut geführt.

Auch Antikörper können durch die Plazenta zum Fötus gelangen und ihn für Krankheiten schützen. Diese Zufuhr hält sogar noch einige Wochen nach der Geburt an und bringt das Kind über diesen kritischen Zeitraum. Auch ist die Plazenta verantwortlich für eine Reihe von Hormonen, welche die Bildung und Versorgung von Glucose und Proteinen regulieren.


Krankheiten & Beschwerden

Es existieren eine Reihe von Komplikationen und Krankheitsbilder im Zusammenhang mit der Plazenta. Dazu gehören unter anderem die Plazentainsuffizienz, Störung des mütterlichen Blutflusses und Fehllage.

Die Plazentainsuffizienz bezeichnet eine Funktionsschwäche der Plazenta. Sie ist nicht in der Lage, das Kind ausreichend zu versorgen. Man entscheidet hier in chronisch und akut. Die akute Plazentainsuffizienz kann bspw. durch starke Wehen ausgelöst werden. Die chronische Plazentainsuffizienz bildet sich über Wochen oder Monate aus und kann zu einer stetigen Mangelzufuhr für das Kind führen und schließlich zu schweren Krankheiten. Ausgelöst kann diese chronische Form werden durch Diabetes, Infektionen, Nierenkrankheiten, aber auch durch Alkoholismus und Drogenmissbrauch.

Eine Störung im mütterlichen Blutfluss wie z.B. Hypertonie kann zu einer Blutunterversorgung des Fötus führen. Bei einer Fehllage der Plazenta kann es zu Problemen kommen, wenn diese somit den Geburtskanal versperrt und eine normale Geburt durch die Scheide unmöglich wird.

Ursachen für diese Fehllage liegen evtl. im hohen Alter der werdenden Mutter, in vielen vergangenen Schwangerschaften, vorangegangenen Kaiserschnitten, Kürettagen, Erythroblastose oder Mehrlingsgeburten. Besonders das intensive Rauchen der Mutter wird hiermit in Verbindung gebracht.

10 Dinge, die Sie über die Plazenta wissen sollten

1. Was ist die Plazenta und welche Funktionen erfüllt sie?

Die Plazenta ist ein temporäres Organ, das sich während der Schwangerschaft in der Gebärmutter bildet. Sie spielt eine entscheidende Rolle für die Ernährung und den Schutz des Fötus. Sie liefert Sauerstoff und Nährstoffe, entfernt Abfallprodukte aus dem Blut des Babys und produziert wichtige Hormone wie hCG, Progesteron und Östrogen.

2. Wie entwickelt sich die Plazenta während der Schwangerschaft?

Die Plazenta entwickelt sich aus dem Trophoblasten, der äußeren Zellschicht des frühen Embryos. Sie beginnt etwa am sechsten Tag nach der Befruchtung zu wachsen und wird im ersten Trimester vollständig ausgebildet. Die Plazenta wächst während der gesamten Schwangerschaft weiter, um den zunehmenden Bedürfnissen des Fötus gerecht zu werden.

3. Welche Risiken und Komplikationen können mit der Plazenta verbunden sein?

Zu den häufigen Komplikationen gehören Plazentainsuffizienz, Plazenta praevia, Plazentaabbruch (Abruptio placentae) und Plazenta accreta. Diese Zustände können die Gesundheit von Mutter und Kind gefährden und erfordern oft spezielle medizinische Betreuung.

4. Wie beeinflusst die Plazenta die Gesundheit der Mutter?

Die Plazenta kann die Gesundheit der Mutter auf verschiedene Weise beeinflussen. Eine schlechte Plazentafunktion kann zu Präeklampsie führen, einer schweren Schwangerschaftskomplikation, die durch hohen Blutdruck und Schädigung von Organen, meist der Leber und Nieren, gekennzeichnet ist.

5. Kann die Plazenta nach der Geburt genutzt werden?

Ja, in einigen Kulturen und medizinischen Praktiken wird die Plazenta nach der Geburt genutzt. Einige Frauen entscheiden sich dafür, die Plazenta zu essen (Plazentophagie), in der Annahme, dass dies gesundheitliche Vorteile bietet. Andere entscheiden sich, die Plazenta zu medizinischen Zwecken oder für rituelle Praktiken zu verwenden.

6. Welche Rolle spielt die Plazenta beim Immunschutz des Fötus?

Die Plazenta bildet eine immunologische Barriere zwischen Mutter und Fötus. Sie verhindert, dass mütterliche Immunzellen den Fötus angreifen, und schützt den Fötus vor Infektionen. Gleichzeitig überträgt sie mütterliche Antikörper, die dem Fötus in den ersten Monaten nach der Geburt Schutz bieten.

7. Wie wird die Plazenta nach der Geburt entfernt?

Nach der Geburt des Babys wird die Plazenta in der dritten Phase der Geburt abgestoßen. Dies wird als Nachgeburt bezeichnet. Die Plazenta muss vollständig entfernt werden, um Komplikationen wie Infektionen oder starke Blutungen zu vermeiden.

8. Was sind Plazentazysten und sind sie gefährlich?

Plazentazysten sind flüssigkeitsgefüllte Strukturen, die sich in der Plazenta bilden können. In den meisten Fällen sind sie harmlos und beeinträchtigen weder die Schwangerschaft noch die Gesundheit des Fötus. In seltenen Fällen können sie jedoch auf Anomalien hinweisen und erfordern weitere Untersuchungen.

9. Welche Untersuchungen gibt es zur Überprüfung der Plazentagesundheit?

Ultraschalluntersuchungen sind die häufigste Methode, um die Gesundheit und Funktion der Plazenta zu überwachen. Doppler-Ultraschall kann die Durchblutung der Plazenta und des Fötus bewerten. In einigen Fällen können auch Bluttests und Amniozentese durchgeführt werden.

10. Wie beeinflusst der Lebensstil der Mutter die Gesundheit der Plazenta?

Der Lebensstil der Mutter kann die Plazentagesundheit erheblich beeinflussen. Rauchen, Alkoholkonsum und Drogenmissbrauch können die Plazentafunktion beeinträchtigen und das Risiko von Komplikationen erhöhen. Eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und die Vermeidung von schädlichen Substanzen tragen zur optimalen Funktion der Plazenta bei.

10 Tipps für eine gesunde Plazenta

1. Gesunde Ernährung:

Eine ausgewogene Ernährung ist entscheidend für die Gesundheit der Plazenta. Essen Sie reichlich Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, mageres Eiweiß und gesunde Fette. Nährstoffe wie Eisen, Kalzium, Folsäure und Omega-3-Fettsäuren unterstützen die Plazentafunktion und das Wachstum des Fötus.

2. Regelmäßige Bewegung:

Moderate körperliche Aktivität, wie z.B. Gehen, Schwimmen oder pränatales Yoga, verbessert die Durchblutung und unterstützt die Plazentafunktion. Konsultieren Sie Ihren Arzt, bevor Sie ein neues Trainingsprogramm beginnen.

3. Rauchen vermeiden:

Rauchen kann die Plazentafunktion beeinträchtigen und das Risiko für Plazentakomplikationen wie Plazentainsuffizienz und Plazentaabbruch erhöhen. Verzichten Sie daher während der Schwangerschaft vollständig auf Tabakprodukte.

4. Alkoholkonsum vermeiden:

Alkoholkonsum während der Schwangerschaft kann zu Plazentaschäden und fetalen Entwicklungsstörungen führen. Es wird empfohlen, während der gesamten Schwangerschaft auf Alkohol zu verzichten.

5. Stressmanagement:

Chronischer Stress kann die Plazentagesundheit negativ beeinflussen. Praktizieren Sie Stressbewältigungstechniken wie Meditation, tiefes Atmen, und ausreichend Schlaf, um das Wohlbefinden zu fördern.

6. Regelmäßige pränatale Vorsorge:

Regelmäßige Arztbesuche sind entscheidend, um die Gesundheit der Plazenta zu überwachen. Pränatale Untersuchungen helfen, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

7. Ausreichend Wasser trinken:

Eine gute Hydratation ist wichtig für die Blutzirkulation und die Funktion der Plazenta. Trinken Sie täglich mindestens 8-10 Gläser Wasser, um sicherzustellen, dass Ihr Körper und die Plazenta optimal hydriert sind.

8. Ausgewogenes Gewicht:

Ein gesundes Gewicht vor und während der Schwangerschaft unterstützt die Plazentafunktion. Über- oder Untergewicht kann das Risiko von Plazentakomplikationen erhöhen. Arbeiten Sie mit Ihrem Arzt zusammen, um ein gesundes Gewicht zu halten.

9. Medikamenteneinnahme überprüfen:

Bestimmte Medikamente können die Plazenta beeinflussen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über alle Medikamente, die Sie einnehmen, einschließlich verschreibungspflichtiger und rezeptfreier Medikamente sowie Nahrungsergänzungsmittel.

10. Impfungen auf dem neuesten Stand halten:

Impfungen wie die Grippeimpfung und die Pertussis-Impfung (Keuchhusten) sind während der Schwangerschaft wichtig, um Infektionen zu verhindern, die die Plazenta schädigen könnten. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt beraten, welche Impfungen empfohlen werden.

Die Pflege der Plazenta durch gesunde Lebensgewohnheiten und regelmäßige ärztliche Betreuung ist entscheidend für eine erfolgreiche Schwangerschaft und die Gesundheit von Mutter und Kind.

Plazentainsuffizienz: Ursachen und Auswirkungen

Plazentainsuffizienz, auch bekannt als fetoplazentare Insuffizienz, ist eine ernsthafte Schwangerschaftskomplikation, bei der die Plazenta nicht in der Lage ist, dem Fötus ausreichend Sauerstoff und Nährstoffe zu liefern. Dies kann das Wachstum und die Entwicklung des ungeborenen Kindes erheblich beeinträchtigen und stellt ein Risiko für die Gesundheit von Mutter und Kind dar.

Ursachen der Plazentainsuffizienz:

Es gibt mehrere Faktoren, die zu einer Plazentainsuffizienz führen können:

  • Mütterliche Erkrankungen: Chronische Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck und Nierenerkrankungen können die Funktion der Plazenta beeinträchtigen. Präeklampsie, eine Schwangerschaftserkrankung, die durch hohen Blutdruck und Organschäden gekennzeichnet ist, ist eine häufige Ursache.
  • Lebensstilfaktoren: Rauchen, Alkoholkonsum und Drogenmissbrauch während der Schwangerschaft können das Risiko einer Plazentainsuffizienz erhöhen, da sie die Blutzirkulation zur Plazenta beeinträchtigen.
  • Plazentaanomalien: Strukturelle Anomalien der Plazenta, wie Plazenta praevia (wenn die Plazenta den Gebärmutterhals teilweise oder vollständig bedeckt) oder Plazenta accreta (wenn die Plazenta zu tief in die Gebärmutterwand eindringt), können die Plazentafunktion stören.
  • Mehrlingsschwangerschaften: Bei Zwillings- oder Mehrlingsschwangerschaften kann die Plazenta überlastet sein, da sie mehrere Feten versorgen muss.

Auswirkungen der Plazentainsuffizienz:

Die Plazentainsuffizienz kann schwerwiegende Folgen für den Fötus haben, darunter:

  • Intrauterine Wachstumsretardierung (IUGR): Aufgrund der unzureichenden Nährstoffversorgung wächst der Fötus langsamer als normal. Dies kann zu einem niedrigen Geburtsgewicht und einer erhöhten Anfälligkeit für Gesundheitsprobleme nach der Geburt führen.
  • Frühgeburt: Plazentainsuffizienz kann das Risiko einer Frühgeburt erhöhen, da der Körper der Mutter möglicherweise versucht, die Schwangerschaft vorzeitig zu beenden, um das Überleben des Fötus zu sichern.
  • Hypoxie: Unzureichende Sauerstoffversorgung kann zu Hypoxie führen, einem Zustand, bei dem das Gewebe des Fötus nicht genügend Sauerstoff erhält. Dies kann dauerhafte Schäden an den Organen, einschließlich des Gehirns, verursachen.
  • Totgeburt: In schweren Fällen kann die Plazentainsuffizienz zum Tod des Fötus führen.

Diagnose und Behandlung:

Die Diagnose der Plazentainsuffizienz erfolgt durch pränatale Untersuchungen wie Ultraschall, um das Wachstum des Fötus zu überwachen, und Doppler-Ultraschall, um die Blutzirkulation in der Plazenta zu beurteilen. Bluttests und die Überwachung des mütterlichen Blutdrucks sind ebenfalls wichtig.

Die Behandlung hängt vom Schweregrad der Insuffizienz und dem Gestationsalter ab. Bei leichten Fällen können engmaschige Überwachung und Bettruhe ausreichen. In schwereren Fällen kann eine frühzeitige Entbindung erforderlich sein, um das Leben des Fötus zu retten.

Eine gesunde Lebensweise und regelmäßige pränatale Vorsorge sind entscheidend, um das Risiko einer Plazentainsuffizienz zu minimieren und die Gesundheit von Mutter und Kind zu gewährleisten.

Plazenta und pränatale Diagnostik

Die Plazenta spielt eine zentrale Rolle in der pränatalen Diagnostik, da sie wichtige Informationen über die Gesundheit von Mutter und Fötus liefert. Verschiedene diagnostische Verfahren nutzen die Plazenta, um genetische und chromosomale Anomalien sowie andere potenzielle Gesundheitsprobleme zu erkennen.

Chorionzottenbiopsie (CVS):

Die Chorionzottenbiopsie ist ein diagnostisches Verfahren, bei dem eine kleine Probe von Plazentagewebe (Chorionzotten) entnommen wird. Diese Probe enthält die gleiche genetische Information wie der Fötus und wird auf chromosomale Anomalien wie Down-Syndrom, Trisomie 18 und andere genetische Störungen getestet. CVS wird typischerweise zwischen der 10. und 13. Schwangerschaftswoche durchgeführt. Der Eingriff erfolgt entweder transabdominal oder transzervikal, abhängig von der Lage der Plazenta.

Amniozentese:

Während die Amniozentese technisch gesehen nicht direkt die Plazenta betrifft, wird das Fruchtwasser, das den Fötus umgibt und teilweise durch die Plazenta produziert wird, auf genetische Anomalien und Infektionen getestet. Dieses Verfahren wird in der Regel zwischen der 15. und 20. Schwangerschaftswoche durchgeführt.

Plazentabiopsie:

Ähnlich wie bei der CVS wird bei der Plazentabiopsie eine Probe des Plazentagewebes entnommen, um spezifische genetische Tests durchzuführen. Diese Methode wird seltener verwendet, kann aber in bestimmten Fällen nützlich sein.

Nicht-invasive pränatale Tests (NIPT):

NIPT ist eine fortschrittliche Methode, die zellfreie fetale DNA (cffDNA), die aus der Plazenta stammt, im mütterlichen Blut analysiert. Diese Tests können bereits ab der 10. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden und bieten eine hohe Genauigkeit bei der Erkennung von Trisomien wie Down-Syndrom, Trisomie 18 und Trisomie 13. Da NIPT nicht invasiv ist, besteht kein Risiko für Fehlgeburten.

Plazentare Blutflussmessungen:

Doppler-Ultraschall wird verwendet, um den Blutfluss in den Plazentagefäßen zu messen. Diese Methode kann helfen, die Funktion der Plazenta zu bewerten und Risiken für Plazentainsuffizienz oder Präeklampsie zu identifizieren. Eine gestörte Blutflussdynamik kann auf eine unzureichende Plazentafunktion hinweisen, die das Wachstum und die Entwicklung des Fötus beeinträchtigen könnte.

Hormon- und Proteinanalysen:

Die Plazenta produziert verschiedene Hormone und Proteine, die im mütterlichen Blut gemessen werden können, um den Zustand der Schwangerschaft zu überwachen. Abnormale Werte bestimmter Marker wie hCG, PAPP-A und AFP können auf Plazentaprobleme oder fetale Anomalien hinweisen.

Vorteile und Herausforderungen:

Die pränatale Diagnostik mittels Plazenta bietet viele Vorteile, darunter die frühzeitige Erkennung genetischer Anomalien und die Möglichkeit, rechtzeitig medizinische Entscheidungen zu treffen. Allerdings gibt es auch Herausforderungen, wie das Risiko von Fehlgeburten bei invasiven Verfahren und die psychische Belastung für die Eltern bei unklaren oder besorgniserregenden Ergebnissen.

Durch die Weiterentwicklung der pränatalen Diagnostik können viele Schwangerschaften genauer überwacht und besser betreut werden, was sowohl der Gesundheit der Mutter als auch des Kindes zugutekommt.

Quellen

  • Beckermann, M.J.: Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Schwabe, Basel 2004
  • Faller, A. et al.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2008
  • Gerok, W., Huber, C., Meinertz, T., Zeidler, H. (Hrsg.): Die innere Medizin – Referenzwerk für den Facharzt. Schattauer, Stuttgart 2007

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