Gemeine Schmerwurz

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 3. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der botanische Name der Gemeinen Schmerwurz lautet Dioscorea communis. Synonym wird sie auch Tamus communis L. genannt. Die Kletterpflanze entstammt der Pflanzenfamilie der Yamswurzelgewächse (Dioscoreaceae). Trotz der leichten Giftigkeit der Pflanze findet sie unter anderem Anwendung in der Pflanzenheilkunde und wird gegen verschiedene Beschwerden eingesetzt.

Vorkommen & Anbau des Gemeinen Schmerwurz

Trotz der leichten Giftigkeit der Gemeinen Schmerwurz findet sie unter anderem Anwendung in der Pflanzenheilkunde und wird gegen verschiedene Beschwerden eingesetzt.

Der Name der Pflanze stammt von dem althochdeutschen Wort „smerte“, was so viel wie „scharf“ bedeutet. Volkstümliche Namen der Gemeinen Schmerwurz sind Schmerzwurz, Stickwurz, Feuerwurzel, Gewöhnliche Schmerwurz oder Echte Schmerwurz.

Die Pflanzen sind einkeimblättrig und zweihäusig getrenntgeschlechtig. Sie werden auch als diözisch bezeichnet. Die Schmerwurz besitzt unterirdische Knollen, wobei die Stängel der Pflanze bis zu vier Meter lang werden können. Ihre Form ist verzweigt und gestreift und sie besitzen keinerlei Behaarung. Sie sind kahl. Ihre Blätter hingegen sind wechselständig, ungeteilt und besitzen einen langen Blattstiel. Die Blätter sind herzförmig und sie werden bis zu 20 Zentimeter lang und 16 Zentimeter breit. Außerdem sind sie zugespitzt, ganzrandig und glänzend.

Ihre Farbe ist dunkelgrün und ihre Verzweigung netznervig. Die Blütenstände der Gemeinen Schmerwurz wachsen in Trauben. Sie sind achselständig und dreizählig. Dabei ist ihre Färbung grüngelb und sie werden bis zu sechs Millimeter groß. Die männlichen Blüten weisen eine urnenförmige Blütenhülle auf, die sechs gleiche Zipfel besitzen. Die weiblichen Blüten hingegen weisen sechs schmale und weitaus kleinere Zipfel auf.

Die Früchte der Gemeinen Schmerwurz sind rot gefärbt. In seltenen Fällen finden sich auch gelbe Beeren. Ihr Durchmesser liegt bei circa elf Millimetern und sie enthalten bis zu sechs Samen. In Europa ist sie die einzige vorkommende Art der Familie der Dioscoreaceae. Sie kommt unter anderem am Hoch- und Oberrhein sowie dem Bodensee vor. Ansonsten findet sich die Pflanze in Mittelmeerländern und denen des Atlantiks.

Auch im Iran ist sie anzutreffen. Hauptsächlich ist die Gemeine Schmerwurz in Hecken und Gebüschen anzutreffen. Aber auch am Rand von Laubwäldern ist sie zu finden. Ihr bevorzugter Boden ist nährstoffreich und frisch. Dort kann sie eine Höhe von bis zu drei Metern erreichen. Zwischen Mai und Juni trägt die sich rechtswindende Kletterpflanze Blüten, die entweder weiblich oder männlich sein können.

Wirkung & Anwendung

Die Beeren der Schmerzwurz sind aufgrund ihrer Farbe in Gebüschen sehr auffällig. Trotzdem sollten sie nicht gegessen werden, da sie im Mund stark brennen und giftig sind. Daher stammt auch der volkstümlich genutzte Name Feuerwurzel. Aus diesem Grund ist die Schmerwurz als Heilmittel auch nur verdünnt anzuwenden. Bei äußerlicher Anwendung kann es andernfalls zu starken Reizungen kommen.

Für die innere Anwendung sollten in jedem Fall höchstens Fertigpräparate oder homöopathische Mixturen genutzt werden. Es ist von einer eigenen Mischung mit Teilen des Schmerwurz dringend abzuraten. In der Heilkunde wird vor allem die Wurzel genutzt. Die Pflanze enthält Schleim und histaminartige Reizstoffe. Außerdem sind Alkaloide und die Glykoside Gracillin und Dioscin nachweisbar. Daneben enthält das Kraut Saponine, Kalziumoxalat, Phenanthren-Derivate und Diosgenin.

In der Anwendung ist Schmerwurz aus genannten Gründen recht heikel. In keinem Fall sollte sie frisch und roh verwendet werden. Die Giftwirkung zeigt sich nach Verspeisen durch ein Brennen im Mund, auf das zumeist Erbrechen und Durchfall folgt. Bei Kindern können bereits zwei Beeren zu Magen-Darm-Entzündungen führen.

Je nach äußerlicher Hautreizung kann es außerdem zu Blasen kommen. Der Gründe hierfür sind die Kalziumoxalate und der genannte Hautreizstoff. Bei schweren Vergiftungen ist umgehend ein Arzt zu konsultieren. In leichten Fällen reicht die Spülung des Mundes mit Wasser die Anwendung von Aktivkohle bei Reizung der Verdauung.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Früher nutzten Heilkundige die Wurzel der Schmerwurz bei Prellungen und Quetschung. Sie sollte die Symptome lindern und zur Heilung der betroffenen Stellen beitragen. Frische Wurzelscheiben dienten zur Behandlung von rheumatischen Entzündungen. Dies galt vor allem für Gelenke, die mit dem austretenden Saft eingerieben wurden.

Aufgrund der stark hautreizenden Wirkung wird diese Methode heute allerdings nicht mehr angewendet. Vermutlich wurde durch die Reizung die Entzündung an sich hervorgerufen, woraufhin sie mit anderen Mitteln bekämpft werden konnte. Daneben enthält die Schmerwurz, ähnlich wie die Yamswurzel, Diosgenin. Hierbei handelt es sich um eine Substanz, die Progesteron ähnlich ist.

Dies ist ein Hormon des weiblichen Organismus, weshalb Schmerwurz auch gegen PMS (Prämenstruelles Syndrom) und Beschwerden der Wechseljahre helfen müsste. Allerdings ist diese Wirksamkeit bisher nicht bestätigt und es findet sich keinerlei Erwähnung dessen in der Überlieferung. In homöopathischer Dosis weist Schmerwurz verschiedene Heilwirkungen auf. Heute wird sie noch gegen Verstopfungen eingesetzt.

Der Effekt ist auf die leichte Giftigkeit zurückzuführen. Daneben ist sie auch bei Gicht und Rheuma äußerlich anwendbar. Sie regt in niedriger Dosis den Kreislauf an und reizt die Haut. Je nach Beschwerde und Erkrankung kann sich diese Wirkung zunutze gemacht werden. Zudem ist Schmerwurz harntreibend und kann so andere Giftstoffe aus dem Körper spülen.

Daneben sollte viel getrunken werden, um eventuellen Flüssigkeitsmangel auszugleichen oder ihm vorzubeugen. Außerdem wirkt sie hämolytisch, das heißt blutauflösend. Für genauere Anwendungsbereiche in gemischten Fertigpräparaten sollte der Beipackzettel studiert oder mit Fachkundigen gesprochen werden.


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