Hände und Lösungsmittel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 6. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Es ist nicht nötig zu erläutern, dass schöne Hände als Ausdrucksmittel der Persönlichkeit mindestens die gleiche Bedeutung haben wie ein schönes Gesicht oder schönes Haar. Daher soll sich dieser Ratgeber mit rauen Händen beschäftigen und was man dagegen tun kann.

Richtige Reinigung der Hände

Raue und beanspruchte Hände benötigen auch die richtige Pflege um die Haut geschmeidig zu belassen.

Von hervorragender Wichtigkeit ist eine zweckmäßige Reinigung der Hände. Dabei muss man bedenken, dass die Industrialisierung und die damit verbundene Technisierung es mit sich gebracht haben, dass die Hände vielfach einer hochgradigen Beanspruchung ausgesetzt sind.

Wenn schon lang dauernder Kontakt mit Wasser Haut nicht eben zuträglich ist, so wird die Gefährdung noch größer, wenn diesem aus technischen Gründen Chemikalien zugesetzt werden müssen. Das können Reinigungsmittel sein (Seife, Spülmittel) oder auch Farben, Öle, weiterhin kann das Wasser Metallsalze enthalten, wie das in galvanischen Werkstätten zur Oberflächenveredelung der Metalle üblich ist, oder die Haut kommt in intensiven Kontakt mit Lösemitteln, bei der chemischen Reinigung mit Kleidung, in der Lackindustrie, bei Entfettung von Gegenständen, kurzum, unsere Haut ist Umweltbedingungen ausgesetzt, die man billigerweise nicht mehr als natürlich bezeichnen darf.

Es versteht sich von selbst, dass der Reinigungsvorgang die ohnehin schon stark beanspruchte Haut nicht noch zusätzlich belasten soll. Insbesondere muss man vermeiden, der Haut Fett zu entziehen. In manchen Berufen, z.B. in Lackierereien, ist es nicht immer möglich, mit Wasser und Seife allein die Haut in wünschenswerter Weise zu säubern, und nichts liegt näher in solchen Fällen, als das verschmutzende Material mit dem zugehörigen Lösemittel zu entfernen.

Hände & Verdünnungsmittel

Jeder, der einmal im eigenen Haushalt gemalt oder lackiert hat, weiß, wie leicht man seine Hände anschließend mit Terpentin, Terpentinersatz, Verdünnung und ähnlichem reinigen kann. Da aber die Anwendung von Lösemitteln zur Reinigung der Hände nicht selten zu Hautkrankheiten führt, hat es nicht an Stimmen gefehlt, die das Händereinigen mit Lösemitteln ganz und gar verboten haben wollen.

Aus praktischen Gründen wird es sich aber nicht immer umgehen lassen, dass zur Hautreinigung in gewissen Fällen Lösemittel herangezogen werden. In der richtigen Weise durchgeführt, wird das sicher nicht viel Schaden stiften. Leider wird es in den Firmen und Betrieben häufig so gehandhabt, dass neben den Waschanlagen ein behelfsmäßiges Gefäß, etwa eine große Blechbüchse oder dergleichen, steht, in dem eine größere Menge Lösungsmittel vorhanden ist, und vor dem Waschen mit Wasser und Seife pflegt man die Hände in das Lösemittel zu tauchen, als ob es Wasser wäre, und die Hände darin regelrecht vorzuwaschen.

Das Lösemittel ist dann bald schmutzig. Da gewöhnlich mehrere sich in dem gleichen Gefäß reinigen und Lösemittel nicht keimtötend sind, können auf solche Weise ohne weiteres infektiöse Hautkrankheiten übertragen werden. Dort, wo die Reinigung mit Lösemitteln nicht zu umgehen ist, muss aus einem kleinem Behälter sauberes, frisches Lösemittel auf ein sauberen, neuen Lappen getropft und mit diesem Lappen die Hautreinigung vorgenommen werden, und zwar darf eben nur der störende Schmutz im Groben rasch entfernt werden.

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Richtige Säuberung der Hände mit Verdünnungsmittel

Die einmal gebrauchten Lappen müssen in ein verschließbares Blechgefäß entsorgt werden. Darauf ist besonders zu achten, wenn die Lösemittel leicht verdunsten und Brandgefahr besteht, die bei manchen Lösemitteln erheblich ist.

Die besondere Gefährdung der Haut durch Lösemittel besteht einerseits darin, dass manche von ihnen Ekzeme erzeugen können. Andererseits aber lösen sie allesamt das Fett aus der Haut heraus, das zu deren Gesunderhaltung unumgänglich nötig ist. Sind die Hände mit warmen Wasser und Seife nachgewaschen worden, so ist es bei Personen, die Kontakt mit Lösemitteln haben, unbedingt erforderlich, dass die Haut mit einer fetthaltigen Hautcreme eingerieben wird (eine sogenannte Mattcreme oder Tagescreme enthält gewöhnlich kein Fett und ist deshalb für diesen Zweck nicht geeignet).

Wir dürfen aber nicht glauben, dass durch das sogenannte Fetten das der Haut verlorengegangene Hautfett ersetzt wird, denn es gibt keine Creme, die den kompliziert aufgebauten Fetten der menschlichen Haut in chemischer Beziehung irgendwie ähnelt. Eine Hautcreme bildet eine Schutzschicht auf der Haut, die das noch vorhandene Hautfett vor weiterem Auswaschen schützt.

Von besonderer Bedeutung sind in neuerer Zeit Salben, welche die Haut vor dem Kontakt mit schädlichen Stoffen während der Arbeit schützen sollen, dergestalt, dass die Haut von einem dünnen Film überzogen wird, der sie, einem unsichtbaren Handschuh gleich, isoliert. Selbstverständlich muss man Schutzsalben und Schutzcremes verschiedenen Typs verwenden, je nachdem, um welche Schadstoffe es sich handelt.

Uns leuchtet ohne weiteres ein, dass eine Schutzsalbe, die gegen Fettlösemittel (Terpentin, Benzin, usw.) wirksam ist, nicht auch gegen Schadstoffe in wässriger Lösung oder Wasser selbst wirksam sein muss. Tatsächlich ist es auch so, dass diejenigen pharmazeutischen Unternehmen, welche sich mit der Herstellung derartiger Produkte befassen, verschiedene Typen von Hautschutzsalben herausgebracht haben und uns in ausführlichen Anweisungen darüber unterrichten, welche Salbe bei einer bestimmten Gefährdung angewendet werden soll.

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