Hepatitis E

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Hepatitis E ist eine Form einer durch einen Virus ausgelösten Leberentzündung. Sie ist untypisch für Europa und tritt vor allem in Asien, Mittel- und Südamerika sowie Nordost- und Nordafrika auf.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Hepatitis E?

Die Hepatitis E ist eine Viruserkrankung der Leber, die in ihrem Verlauf einer Hepatitis A sehr ähnelt. Wie bei dieser treten zunächst unspezifische Symptome auf, die auch auf andere Erkrankungen hindeuten können.
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Hepatitis E ist eine akute Leberentzündung. Verursacher ist der Hepatitis-E-Virus. Er greift die Leberzellen an und ist verantwortlich für Funktionsstörungen des Organs.

Während die Hepatitis E in Europa fast unbekannt ist und weitestgehend als Reisekrankheit gilt, kommt es in Nordafrika, Mittel- und Südamerika, Indien, dem Sudan und im Irak immer wieder zu Hepatitis-E-Epedemien.

Augenscheinlich erkranken jüngere Menschen (unter 20 Jahren) kaum oder sehr selten an Hepatitis E. Hepatitis E wurde 1980 erstmals nachgewiesen.

Ursachen

Hepatits E tritt vor allen dort auf, wo Lebensmittel kontaminiert sind oder das Trinkwasser mit Fäkalien verunreinigt ist. Der Virus gelangt dabei vorwiegend durch die Nahrungsaufnahme den Körper.

Ebenso kommen Schmierinfektionen als Ansteckungsart in Frage, während eine Ansteckung durch Tröpfcheninfektion nicht nachgewiesen wurde. Außerdem wird vermutet, dass der Virus auch auf das ungeborene Kind übertragen werden kann.

Besonders häufig erkranken Menschen in den Überschwemmungsgebieten der entsprechenden Regionen während des Monsuns, da der Erreger durch Wasser sowohl auf den Menschen als auch auf Tiere übertragen wird. Säugetiere wie Mäuse, Ratten, Schweine, Schafe oder Affen gehören zu den natürlichen Wirten des Virus. Daher kann auch der Genuss des Fleisches eines infizierten Tieres zur Erkrankung führen.

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Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Die Hepatitis E ist eine Viruserkrankung der Leber, die in ihrem Verlauf einer Hepatitis A sehr ähnelt. Wie bei dieser treten zunächst unspezifische Symptome auf, die auch auf andere Erkrankungen hindeuten können. Zu diesen Symptomen zählen unter anderem Übelkeit, Erbrechen, Fieber und grippeähnliche Beschwerden. Im weiteren Verlauf kann noch eine Gelbsucht hinzukommen.

Diese deutet sich durch Gelbfärbung der Haut und der Augen sowie durch einen unerträglichen Juckreiz an. Zudem kommt es oft zur Entfärbung des Stuhls, welcher dann eine helle Farbe annimmt. Gleichzeitig tritt eine Dunkelfärbung des Urins auf. Allerdings bilden nicht alle Betroffenen eine Gelbsucht aus. Häufig ist auch ein völlig asymptomatischer Verlauf der Erkrankung möglich. Meist heilt die Hepatitis E von allein folgenlos aus.

Es gibt jedoch auch kompliziertere Verläufe. Besonders gefährlich wird die Hepatitis E für Schwangere. Wenn die Erkrankung im letzten Drittel der Schwangerschaft auftritt, kann sich ein fulminanter Krankheitsverlauf mit Leberversagen und akuter Pankreatitis einstellen, der in bis zu 20 Prozent der Fälle tödlich endet.

Auch bei lebergeschädigten oder immungeschwächten Personen kann es zu schweren und bisweilen tödlichen Komplikationen kommen. Abgesehen von Schwangeren sind insgesamt jedoch Komplikationen und Todesfälle bei Hepatitis E sehr selten. In der Regel treten auch keine chronischen Verläufe auf mit Ausnahme bei organtransplantierten Personen, bei denen in sehr seltenen Fällen auch chronische Fälle beobachtet wurden.

Verlauf

Für Hepatitis E gilt eine Inkubationszeit von 30 bis 40 Tagen. Die Erkrankung beginnt in der Regel mit unspezifischen Beschwerden, die sich von denen der Hepatitis A nicht unterscheiden. Dazu gehören Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Fieber, Übelkeit, Gewichtsverlust, Kopfschmerzen, Druckgefühl im Oberbauch sowie Muskel- und Gelenkbeschwerden.

Danach treten die üblichen Symptome einer Gelbsucht auf. Der Urin färbt sich dunkel, der Stuhl ist entfärbt, Haut oder Augen färben sich gelblich und in manchen Fällen tritt ein starker Juckreiz auf.

Nach etwa sechs Wochen klingen diese Symptome von allein wieder ab. Bei Kindern verläuft eine Hepatitis E sehr oft symptomfrei. Wegen des gleichen klinischen Verlaufes wie eine Hepatitis A kann eine Hepatitis E verlässlich nur durch eine Blutuntersuchung und das Vorliegen von Antikörperchen nachgewiesen werden.

Komplikationen

Eine Hepatitis E ist eine eher harmlose Hepatitis. Einmal infiziert, verheilt diese nach ein paar Wochen wieder ohne jegliche Folgen mit sich zu tragen. Dies ist vor allem bei Menschen mit intaktem Immunsystem der Fall. Ist das Immunsystem nicht adäquat, so kann es passieren, dass der Patient in ein Leberversagen hinabrutscht.

Die Leber kann nicht mehr ihre wichtigen Aufgaben erfüllen und es kommt zu schwerwiegenden Folgen. Zum einen werden nicht mehr genug benötigte Eiweiße produziert. Es kommt dadurch zu starken Wassereinlagerungen im Körper, die Ödeme. Auch weniger Proteine für die Gerinnung werden synthetisiert, die Zeit der Blutung wird dadurch verlängert und es besteht die Gefahr einer Verblutung bei ernsthaften Verletzungen.

Auch die Funktion der Entgiftung ist bei der Leber gestört. Es sammelt sich vermehrt Ammoniak im Körper an, was im Gehirn zu einer hepatischen Enzephalopathie führen kann. Des Weiteren wird das Blut nicht mehr richtig durch die Leber transportiert. Es wird mehr in Umgehungskreisläufen abgeleitet. Diese befinden sich am Magen, Speiseröhre und am Rektum.

Krampfadern am Magen beziehungsweise Speiseröhre und Hämorrhoiden sind dabei die Folgen. Insbesondere bei Schwangeren wird ein Tod aufgrund einer Hepatitis E-Infektion beobachtet. Ungefähr 20 Prozent der Schwangeren mit einer Hepatitis E versterben aufgrund der Erkrankung.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei Hepatitis E kommt es nicht zu einer Selbstheilung und die Krankheit führt im schlimmsten Fall zum Tod des Betroffenen. Schon bei den ersten Zeichen der Erkrankung sollte ein Arzt aufgesucht werden. Hierbei sollte auch beachtet werden, ob sich der Betroffene in den letzten Wochen in einem betroffenen Gebiet aufgehalten hat. Ein Arzt ist dann aufzusuchen, wenn der Patient an einer Gelbsucht leidet. In der Regel ist diese von Außen einfach zu erkennen. Sie wird von Schwäche und Müdigkeit begleitet.

Auch Gewichtsverlust oder Appetitlosigkeit deuten auf Hepatitis E hin und sollten untersucht werden. Viele Patienten leiden auch unter starken Schmerzen im Bauch und im Kopf, dies sind allerdings keine besonders spezifische Symptome. Der Beginn der Hepatitis E ähnelt sehr stark einer gewöhnlichen Erkältung. Spätestens beim Eintreten der Gelbsucht sollte ein Doktor aufgesucht werden.

Da Hepatitis E gemeldet werden muss, sollte die Krankheit in einem Krankenhaus behandelt werden. Alternativ kann sich der Betroffene auch an einen Allgemeinarzt wenden. Eine frühzeitige Diagnose wirkt sich positiv auf den weiteren Verlauf der Erkrankung aus.

Behandlung & Therapie

Bei einer Hepatitis E können nur die die Krankheit begleitenden Symptome behandelt werden. Einen Impfstoff gegen die Krankheit gibt es nicht. Da es sich um eine Viruserkrankung handelt, ist auch der Einsatz von Antibiotika nicht sinnvoll.

In der Regel werden Bettruhe sowie bei Bedarf Schmerzmittel verordnet. Auf Alkohol sollte verzichtet werden, um die Leber nicht zusätzlich zu belasten. In den meisten Fällen heilt eine Hepatitis E von allein aus und verläuft ohne Komplikationen. Schwere Krankheitsverläufe bis hin zum Tod sind äußerst selten, können jedoch bei Schwangeren im letzten Drittel der Schwangerschaft auftreten.

In diesen Fällen kann eine Hepatitis E akutes Leberversagen sowie akute Entzündungen der Lunge, des Herzens oder der Bauchspeicheldrüse nach sich ziehen. Eine Hepatitis E verläuft immer akut, chronische Erkrankungen sind bisher nicht bekannt.

Bei Verdacht auf Hepatitis E, einer vorliegenden Erkrankung oder einem Todesfall muss eine Meldung des behandelnden Arztes nach dem Infektionsschutzgesetz erfolgen, da es sich um eine meldepflichtige Erkrankung handelt.

Aussicht & Prognose

Die Prognose der Hepatitis E ist als günstig einzustufen. Der Krankheitsverlauf ist im Gegensatz zu den anderen Formen der Hepatitiserkrankung nicht chronisch. Die auftretenden Beschwerden sind im unmittelbaren Vergleich zu den anderen Verläufen der Viruserkrankung gering.

In nahezu allen dokumentierten Fällen kommt es nach einigen Wochen der Infektion zu einer vollständigen Genesung des Patienten. Die leichten Beschwerden heilen im Normalfall selbständig und ohne medizinische Hilfe aus. Eine Behandlung wird daher meist nicht benötigt. Es sind zudem keine Folgeschäden oder dauerhaften Beeinträchtigungen bei einer Hepatitis E Erkrankung zu erwarten. Dies gilt auch bei einem erneuten Ausbruch der Krankheit.

In seltenen Fällen kommt es zu einem schweren Krankheitsverlauf mit einem tödlichen Ausgang. Die dramatischen Entwicklungen betreffen ausschließlich Patienten, die einer Risikogruppe angehören. Schwangere Frauen, die sich im letzten Trimester ihrer Schwangerschaft befinden, erhalten eine sehr ungünstige Prognose. Bei ihnen kann es zu einer plötzlichen und unerwarteten Frühgeburt kommen.

Diese ist mit den üblichen Gefahren für das Neugeborene verbunden und kann neben lebenslangen gesundheitlichen Beeinträchtigungen auch zu dem Ableben des Kindes führen. Darüber hinaus können Schwangere eine Fehlgeburt erleiden. Bei besonders schweren Entwicklungen stirbt die werdende Mutter. Bei 1/5 aller bekannten Fälle überlebt die schwangere Frau die Folgen der Hepatitis E nicht.

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Vorbeugung

Eine vorbeugende Impfung gegen Hepatitis E ist nicht möglich, da an einem Impfstoff zurzeit noch geforscht wird. Bei Reisen in Länder, in denen die Möglichkeit einer Ansteckung besteht, können vor allem hygienische Maßnahmen helfen, sich vor Hepatitis E zu schützen.

Grundsätzlich sollte nur abgekochtes Wasser bzw. abgepacktes Mineralwasser getrunken und verwendet werden. Es wird außerdem dazu geraten, Obst und Gemüse mit abgekochtem Wasser gründlich abzuspülen und abzubürsten. Wenn dazu keine Möglichkeit besteht, sollte es nur gschält verwendet werden.

Der Verzehr von Lebensmitteln aus Imbissständen wird als bedenklich eingestuft. Entsprechende Informationen über gefährdete Gebiete sind beim Auswärtigen Amt oder in jedem Tropeninstitut zu erhalten. Bei Verdacht auf eine Erkrankung sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

Nachsorge

Um die Krankheit möglichst vollständig abheilen zu lassen und weiteren Vorfällen vorzubeugen, sollte ein schonender Lebensstil angestrebt werden. Der Alkoholkonsum sollte nach Möglichkeit eingedämmt werden. Auch Rauchen schadet der durch die Krankheit ohnehin überbeanspruchten Leber.

Die Leber beeinträchtigende Medikamente, wie etwa Paracetamol, sollten nur sparsam, selten und nur nach ärztlicher Abklärung eingenommen werden. Auch hormonelle Verhütungsmedikation kann die Leber zusätzlich beanspruchen. Daher sollte vor einer Einnahme auf die frühere Hepatitis E Erkrankung hingewiesen werden. Daneben sollte auf Sport und anstrengende Tätigkeiten verzichtet werden, bis die Krankheit vollständig abgeheilt ist.

Bettruhe ist nicht obligatorisch, je nach Bedarf und Befinden aber sinnvoll. Hinsichtlich der Ernährung sollte eine leberschonende Kost angestrebt werden. Dies bedeutet, dass auf fettreiche Nahrung eher verzichtet und dafür auf kohlenhydratreiche Lebensmittel umgestellt werden sollte. Besonders heikel und daher eher nicht zu konsumieren sind fette Wurst und fettes Fleisch.

Außerdem sollte, zur Vermeidung weiterer Hepatitis E Ausbrüche, zum Verzehr gedachtes Fleisch immer ausreichend gegart werden. Ein eingeschränkter Zuckerkonsum hat sich als Heilungsfördernd erwiesen. Denn zu viel Zucker wird im Körper zu Fett umgewandelt, was der Leber schadet. Besonders gut für die Leber sind hingegen Omega-3 Fette wie etwa Leinöl. Ein regelmäßiges Blutbild zur Abklärung der Leberwerte gehört ebenso zu einer sorgfältigen Nachsorge.

Das können Sie selbst tun

Hepatitis E ist in Europa äußerst selten und gilt als Reisekrankheit. Verbreitet ist diese Form der Hepatitis besonders in Südostasien, im Irak und im Sudan. In Asien treten die meisten Krankheitsfälle während des Monsuns auf. Privatreisen nach Südostasien sollten deshalb lieber zu einer anderen Jahreszeit unternommen werden.

Wer beruflich in Hochrisikogebieten unterwegs ist, kann ein Reihe von Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Hepatits E Erreger gelangen vor allem über die Nahrungsaufnahme in den Körper. Besonders gefährlich sind mit Fäkalien kontaminiertes Trinkwasser und verunreinigte Lebensmittel. Da die Krankheit nicht nur von Mensch zu Mensch, sondern auch von Säugetieren, insbesondere von Nagetieren, Schweinen, Schafen und Affen, übertragen werden kann, sollte das Fleisch dieser Tiere nicht verzehrt werden.

Neben einer Ansteckung durch kontaminierte Lebensmittel besteht außerdem die Gefahr einer Schmierinfektion. Hier kann regelmäßiges, gründliches Händewaschen vorbeugend wirken. Darüber hinaus sollten keine Gebrauchsgegenstände wie Kugelschreiber, Handys oder Computertastaturen geteilt werden.

Wer ein Internetcafé nutzen muss, sollte die Tastatur und die Maus desinfizieren, sich während des Arbeitens keinesfalls ins Gesicht oder an den Mund fassen und sich gleich im Anschluss sehr gründlich die Hände reinigen.

Da eine Hepatitis E Infektion bei Personen mit intaktem Immunsystem seltener zu einer akuten Erkrankung führt und diese zudem in aller Regel schnell und unproblematisch ausheilt, trägt auch eine gesunde Lebensweise zur Selbsthilfe bei.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013
  • Renz-Polster, H., Krautzig, S. (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2012

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