Gelbsucht

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Symptome Gelbsucht
Hilfreiche Videos: MedLexi.de auf YouTube

Gelbsucht, auch Ikterus oder Gelbfärbung genannt, ist ein Symptom, das bei mehreren unterschiedlichen Erkrankungen auftreten kann. Er beschreibt eine Gelbfärbung von Haut, Schleimhäuten sowie der Bindehaut des Auges durch eine erhöhte Konzentration von Bilirubin.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Gelbsucht?

Erkrankungen der jeweiligen Organe Leber (rot) und Gallenblase (gelb) sind Auslöser einer Gelbsucht.

Das im Volksmund als Gelbsucht bekannte Symptom wird von Medizinern auch Ikterus genannt. Sie beschreibt die gelbliche Verfärbung von Haut, Schleimhäuten und der Augen. Begleitet wird die Gelbsucht von einem starken Juckreiz, sowie Übelkeit und Erbrechen von grünlich-gelbem Mageninhalt.

Nicht selten wird die Gelbsucht auch von meist rechtseitigem Bauchschmerz und saurem Aufstoßen begleitet. Zudem können Fieber und ein allgemeines Krankheitsgefühl, Durchfall oder Stuhlverfärbungen auftreten.

Im schlimmsten Fall kann es zu Verwirrtheit und Wesensveränderungen des Erkrankten kommen. Eine Gelbsucht bedarf sofortiger ärztlicher Behandlung.

Ursachen

Die Ursache der Gelbsucht ist eine Erhöhung der Konzentration von Bilirubin, einem Abbauprodukt des Blutfarbstoffs Hämoglobin, im Blutkreislauf. Der Gelbsucht liegt damiut eine Störung im Bilirubinstoffwechsel zugrunde. Das Bilirubin, das normalerweise über die Gallenwege ausgeschieden wird, lagert sich im Gewebe ab. Sichtbar wird dies an der Haut und in den Augen. Es entsteht das Krankheitsbild der Gelbsucht.

Durch vermehrten Anfall oder verminderte Ausscheidung des Bilirubins kommt es zum Ansteigen der Serumkonzentration im Körpergewebe. Damit tritt eine Farbveränderung zuerst an der weißen Lederhaut des Auges in Erscheinung. Mit weiter zunehmenden Werten kann man schließlich auch an der Haut und den Schleimhäuten die gelblichen Veränderungen beobachten. Auch die Körperflüssigkeiten sowie andere Organe sind davon betroffen. So kann der Urin dunkelbraun, der Stuhl dagegen hell oder weiß verfärbt sein.

Die Erhöhung des Bilirubins im Blut kann drei verschiedene Arten von Ursachen haben. Die prä-hepatische (vor der Leber entstehende) Gelbsucht entsteht durch vermehrten Zerfall von roten Blutkörperchen (Hämolyse). Hier liegt meist eine Blutkrankheit zugrunde, die den Zerfall verursacht. Die intra-hepatische Gelbsucht kann durch eine Leberentzündung (Hepatitis) oder durch einen Tumor in der Leber entstehen. Eine Hepatitis kann unter anderem durch Viren, Medikamente oder einen Alkoholmissbrauch bedingt sein.

Die post-hepatische Gelbsucht hat ihre Ursache in Abflussbehinderungen in den Gallenwegen. Die in der Leber gebildete Gallenflüssigkeit kann aufgrund von Hindernissen nicht abfließen und es kommt zu einem Rückstau der Gallenflüssigkeit (Cholestase) bis in die Leber. Grund für eine Cholestase können Gallensteine, eine Verengung der Gallenwege (Stenose) oder Tumore sein.

Hilfreiche Videos für Ihre Gesundheit: MedLexi.de auf YouTube
Hier klicken

Krankheiten mit diesem Symptom

Komplikationen

Bei dem Begriff der Komplikation sollte das ganze Krankheitsbild mit einbezogen werden. Komplikation bedeutet im medizinischen Bereich ein weiteres Symptom einer Störung oder eine Nebenwirkung eines Medikamentes, soweit dieses gegen die betreffende Krankheit verwandt wurde. Komplikationen können deswegen aufgrund einer Fehldiagnose sowie im Zuge der medizinischen Maßnahme kommen. Gelbsucht ist eine häufige Komplikation von Leber- oder Gallenerkrankungen, welche Erkrankungen des Verdauungssystems sind. Ebenso kann eine Gelbsucht zusätzliche Komplikationen anzeigen.

Gelbsucht entsteht durch den Stau von Galle im Gallengang, ausgelöst durch verschiedene Erkrankungen. Komplikationen keimen zumeist bei körperlich geschwächten Betroffenen auf. Bei komplizierten Formen kann die Grunderkrankung zum Tode führen. Gelbsucht kann ein Anzeichen davon sein. Um solche Komplikationen zu umgehen, muss beim Erscheinen erster Anzeichen eine klinische Untersuchung angeordnet werden. Danach soll die betreffende Person für die Abwendung vorhandener Komplikationen, wie Gelbsucht in der Klinik therapiert werden. Hier kann ein Plan für die folgende ambulante Therapie gegen Gelbsucht und die ursächliche Krankheit gemacht werden. Gelbsucht ist lediglich ein Symptom, zum Beispiel bei Leberzirrhose.

Eine bekömmliche Ernährung, die Meidung von Alkohol und zu fetten Speisen sowie zyklische Vorsorgeuntersuchungen können eine Gelbsucht verhindern. Mitunter ist eine kalorienreduzierte Ernährung nötig. Einige Arzneistoffe sind gefährlich für Leber und Galle, deshalb bei Gelbsucht zu meiden.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei Gelbsucht ist stets daran zu denken, dass es sich dabei um ein Symptom handelt, nicht um eine eigenständige Krankheit. Meistens ist Gelbsucht Ausdruck einer Funktionsstörung der Leber. Aus diesem Grund sollte bei Gelbsucht grundsätzlich immer ein Arzt aufgesucht werden.

Leberleiden wie Leberentzündungen, Leberzirrhose, Lebertumore und Leberkrebs können bis zur Zerstörung dieses lebenswichtigen Organes führen. Gefährlich ist bei Erkrankungen der Leber, dass anfangs oft noch keine Schmerzen auftreten. Gelbsucht kann daher ein wichtiger Hinweis auf eine dringend behandlungsbedürftige Leberstörung sein.

Außer der Leber kann eine Störung der Gallenausscheidung aus der Gallenblase eine Gelbsucht verursachen. Gallensteine, Gallenwegsentzündungen sowie Gallengangstumore sind dafür verantwortlich. Auch diese Leiden gehören unbedingt in eine ärztliche Behandlung.

Ursächlich für eine Gelbsucht ist manchmal auch ein übermäßiger Abbau der roten Blutkörperchen, der Erythrozyten, wobei sich unverarbeitetes Bilirubin ablagert und zur Gelbfärbung führt. Dieser Prozess führt auch zur Neugeborenengelbsucht, welche sich im Allgemeinen von selbst zurückbildet, da die Leber von Neugeborenen nur während der ersten Lebenstage noch kein Bilirubin verarbeiten kann. Sicherheitshalber sollte ein Neugeborenes mit Gelbsucht dennoch einem Kinderarzt vorgestellt werden.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung einer Gelbsucht hängt vom Auslöser ab. Die Therapie der Gelbsucht ist somit eng mit den Ursachen verknüpft. Das Ziel ist es, den Bilirubinwert im Blut zu senken. Hierzu muss zunächst die Ursache der Gelbsucht herausgefunden werden, da jede Ursache verschiedene Behandlungen vorgibt.

Gallensteine beispielsweise können durch spezielle Endoskope entfernt werden. In manchen Fällen muss eine erkrankte Gallenblase auch operativ entfernt werden. Haben Medikamente die Leber geschädigt, verschwindet die Gelbsucht meist, wenn diese nicht mehr eingenommen werden. Gegen eine durch Viren ausgelöste Gelbsucht können antivirale Wirkstoffe helfen.

Die prä-hepatische Gelbsucht bedarf der Behandlung der ursächlichen Bluterkrankung. Diese kann je nach Art der Erkrankung aufwändig sein. Bei der post-hepatischen Gelbsucht hat die Beseitigung der Ursache des Gallenstaus erste Priorität. Ein Gallenstein kann unter Umständen mit Hilfe eines endoskopischen Eingriffs beseitigt werden. Eine Verengung kann ebenfalls unter endoskopischen Bedingungen mit einem Stent versorgt werden. Hierbei wird der Gallengang erweitert und ein kleines Gitter eingesetzt, um den Gallengang stetig offen zu halten.

Die Endoskopie der Gallenwege erfolgt unter einer kurzzeitigen Narkose und ist bei guten anatomischen Bedingungen unkompliziert. Für die toxisch (durch Gifte) bedingte, intra-hepatische Ursache der Gelbsucht ist eine sofortige Karenz des verursachenden Medikaments oder von Alkohol geboten. Während das Absetzen von Medikamenten unter ärztlicher Aufsicht relativ einfach ist, kann sich ein Entzug von Alkohol als schwieriger gestalten. In den meisten Fällen ist ein kontrollierter Entzug mit psychiatrischer Begleitung notwendig. Tumoren, die eine Gelbsucht verursachen, sollten je nach Schwere der Erkrankung schnellstmöglich entfernt werden.

Aussicht & Prognose

Die Prognose, der weitere Krankheitsverlauf und die Aussicht auf Heilung einer Gelbsucht ist direkt abhängig von der Ursache, die dieses Symptom hervorruft. Das eigentliche Symptom ist in der Regel nicht weiter gefährlich. Durch den häufig begleitenden Juckreiz einer Gelbsucht ist sie eher unangenehm.

Einige Grunderkrankungen die eine Gelbsucht hervorrufen können sind allerdings gefährlich und können im schlimmsten Fall einen tödlichen Ausgang nehmen. Ein gefährlicher Auslöser einer Gelbsucht ist der Bauchspeicheldrüsenkrebs. Besteht die Möglichkeit den Tumor zu entfernen, liegt die Überlebensrate bei etwa fünfzehn Prozent. Bei inoperablen Tumoren der Bauchspeicheldrüse liegt die Chance auf Heilung hingegen sehr schlecht.

Weitere Auslöser einer Gelbsucht, wie die Leberentzündungen durch Hepatitis A- oder B-Viren, heilen in den meisten Fällen in einigen Wochen von selbst aus und haben daher eine gute Prognose von 95 Prozent Überlebensrate.

Besonders häufig tritt die Gelbsucht, der sogenannte Ikterus, bei Neugeborenen auf. In den meisten Fällen liegt der Neugeborenen-Gelbsucht jedoch keine schwerwiegende Ursache zu Grunde. Nach etwa einer Woche heilt das Symptom von alleine aus. Problematisch wird es, wenn die Gelbsucht chronisch verläuft. In einigen wenigen Fällen kann ein Ikterus zu irreparablen Organschädigungen führen.

Hilfreiche Videos für Ihre Gesundheit: MedLexi.de auf YouTube
Hier klicken

Vorbeugung

Um einer Gelbsucht durch Stau der Gallenflüssigkeit vorzubeugen ist eine fettarme Ernährung zu empfehlen. Durch zu fettiges Essen wird dir Entstehung von Gallensteinen gefördert. Die Einnahme von Medikamenten sollte unbedingt nach der Anweisung des behandelnden Arztes eingenommen werden. Einige Medikamente greifen bei falscher Einnahme oder über einen längeren Zeitraum die Leber an.

Um einer durch Alkohol angegriffenen oder zerstörten Leber sollte Alkohol in Maßen oder am besten gar nicht zu sich genommen werden. Alles, was also mögliche Auslöser einer Gelbsucht fördert, z. B. Gallensteine, Leberzirrhose oder Hepatitis, begünstigt auch die Entstehung einer Gelbsucht. So hilft eine fettarme, ballaststoffreiche Ernährung Gallensteine zu vermeiden.

Ein maßvoller Genuss oder gar ein völliger Verzicht auf Alkohol schützt die Leber vor Schäden. Außerdem kann eine Impfung gegen Hepatitis-A- oder Hepatitis-B-Viren eine Infektion und damit Leberschädigungen verhindern.

Hausmittel & Kräuter gegen Gelbsucht

  • Erdbeerblätter helfen gegen Gelbsucht.

Das können Sie selbst tun

Bei einer Gelbsucht verordnet ein Mediziner selten spezielle Medikamente, die den typischen Symptomen entgegenwirken. Aufgrund dessen ist es empfehlenswert, mit Hausmitteln selbst etwas gegen die Gelbsucht zu unternehmen. Es stehen zahlreiche Hausmittel zur Verfügung, die für eine Linderung der Symptome sorgen. Dazu zählt insbesondere Tee aus frischen Erdbeerblättern. Pfefferminztee sowie Löwenzahntee sind ebenso hilfreich.

Betroffene können der Gelbsucht entgegenwirken, in dem sie täglich ein Glas Tomatensaft mit Salz verzehren. Das Trinken von Tee aus getrocknetem Oregano hat sich ebenfalls bewährt. Diesen sollten Betroffene mit heißem Wasser übergießen. Der Brei einer zerdrückten Banane ist ebenso hilfreich. Damit er zur Linderung beiträgt, sollten Betroffene ein wenig Honig hinzugeben.

Zu den etablierten Hausmitteln zählt ebenfalls der Saft aus Ingwer und Minze sowie Tee aus Zitronenblättern. Für Menschen, die ihre Gelbsucht selbst behandeln möchten, empfiehlt sich täglich ein frisch gepresster Limettensaft oder ein Rote-Bete-Saft mit einem Schuss Zitrone.

Eine Gelbsucht muss sich gar nicht erst entwickeln. Wer sein Übergewicht reduziert und wenig fetthaltige Mahlzeiten verzehrt, kann einer Gelbsucht vorbeugen. Nennenswert sind ebenso die Reduzierung von kohlenhydratreicher Kost sowie der Verzicht auf Alkohol. Speisen sollten nicht zu kräftig gewürzt werden.

Quellen

  • Braun, J., Dormann, A.J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer München 2013
  • Endspurt Klinik Skript 15: Anamnese, Leitsymptome. Thieme, Stuttgart 2014
  • Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch, 265. Auflage. De Gruyter, Berlin 2013

Das könnte Sie auch interessieren