Herzmuskulatur

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Herzmuskulatur bildet einen Teil des Herzens. Sie übernimmt eine wichtige Funktion. Bestimmte Krankheiten können die Aufgabe der Muskulatur beeinträchtigen. Bei Störungen und Beschwerden resultieren schwerwiegende Konsequenzen. Deswegen sollte bei dem Verdacht einer Erkrankung zügig ärztliche Hilfe eingeholt werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Herzmuskulatur?

Der Herzmuskel hat vor allem eine Funktion: das Blut durch den Körper pumpen und somit jede Zelle mit Sauerstoff versorgen.
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Die Herzmuskulatur ist eine bestimmte Form von Muskeln, welche nur in der Region des Herzens vorkommt. Dabei bildet sie einen großen Teil der Wand des menschlichen Herzens. Bei der Muskulatur handelt es sich nicht um willkürliche Muskeln. Während diese durch den eigenen Willen beeinflusst und bewegt werden, arbeitet der Herzmuskel, ohne dass es der Aufmerksamkeit des Besitzers bedarf.

Stattdessen sorgt der Herzmuskel permanent und ohne merkbare Anstrengung dafür, dass Blut durch den Körper gepumpt wird. Ausschlaggebend für diese Funktion sind die Kontraktionen. Die Herzmuskulatur übernimmt somit lebenswichtige Aufgaben. Sobald das Herz nicht mehr dazu in der Lage ist, das Blut in einer ausreichenden Weise durch die Adern zu pumpen, ergeben sich schwere Komplikationen. Ein solcher Zustand kann zum Tod des Betroffenen führen.

Gleichzeitig gibt die Anzahl der Herzschläge Aufschluss über die Gesundheit des Patienten sowie seinen körperlichen Zustand. Bei bestimmten Erkrankungen ist beispielsweise ein hoher Puls üblich. Darüber hinaus wird der Muskel während körperlicher Anstrengung vermehrt belastet. Der Herzmuskel ist dafür verantwortlich, dass in jeder Situation genügend Sauerstoff zu den Zellen gelangt.

Anatomie & Aufbau

Der Herzmuskel differenziert sich von der glatten sowie quergestreiften Muskulatur. Gleichzeitig verfügt er jedoch über Eigenschaften, die bei beiden vorkommen. Somit stellt der Herzmuskel eine Sonderform dar. Der Aufbau erinnert dabei an die quergestreifte Muskulatur, wie sie bei den Skelettmuskeln vorkommt.

Die einzelnen Bausteine stellen Elemente dar, die sich in ihrer Größe immer weiter reduzieren. Eine hohe Anzahl an Muskelfasern bündelt sich zu dem Muskel. Dabei ist der Muskel ebenso wie die einzelnen Fasern von einer Schutzhülle umgeben, der Membran. In den kleinsten Elementen des Muskels befinden sich Proteine. Nur durch das Bestehen der Proteine ist es der Muskulatur möglich, sich zusammenzuziehen. Dabei sind die Proteine Aktin und Myosin für die Kontraktion verantwortlich.

Diese befinden sich in einer bestimmten Struktur, die bei der Betrachtung mit speziellen Instrumenten eine Querstreifung erzeugt. Darüber hinaus gleicht das Tubuli-System der Querstreifen-Muskulatur. Hierbei handelt es sich um Räume im Zytoplasma, in denen Calcium gespeichert wird. Diese sind für die Kontraktion des Muskels sehr wichtig. Nur so ist es dem Muskel möglich, sich schnell und kraftvoll zusammenzuziehen. Die Herzmuskulatur ähnelt jedoch auch der glatten Muskulatur.

Dies wird bei Betrachtung der einzelnen Zellen deutlich. Im Gegensatz zur quergestreiften Muskulatur besitzt jede Zelle einen Zellkern. Die Skelettmuskeln weisen hingegen Zellen auf, in denen sich teilweise hunderte Kerne befinden.

Funktion & Aufgaben

Der Herzmuskel hat vor allem eine Funktion: das Blut durch den Körper pumpen und somit jede Zelle mit Sauerstoff versorgen. Ohne die Arbeit der Muskulatur wäre das Leben nicht möglich. Die Kontraktion erfolgt dabei auf Grundlage eines herzeigenen Reizleitungssystems. Bei diesem handelt es sich insbesondere um bestimmte Zellen, den Schrittmacherzellen.

Diese können sich spontan entladen und kommen auch bei der glatten Muskulatur in dieser Form vor. Zunächst beginnt der Prozess bei dem primären Schrittmacher, dem Sinusknoten. Aufgabe des Sinusknoten ist es, die Herzfrequenz vorzuschreiben. Bei einem gesunden Menschen liegt diese bei etwa 60 bis 80 Schlägen innerhalb einer Minute.

Vom Sinuskonten aus gelangt die Erregung auf die Muskulatur der Herzvorhöfe. Diese ziehen sich zusammen und geben die Kontraktion an den AV-Knoten weiter. Über weitere Zwischenschritte, in denen die Kontraktion einer Verzögerung unterliegt, erreicht sie schließlich den Herzmuskel der Kammern. Die Erregung sorgt dafür, dass sich die Herzkammern zusammenziehen und das Blut heraustreten lassen. Jeder Herzschlag lässt sich somit in zwei Phasen staffeln.

In der ersten entspannt sich die Herzmuskulatur der Kammern, wodurch Blut in die Hohlräume gelangt. Anschließend folgt die zweite Phase, in der die Muskulatur sich anspannt. Es entsteht ein hoher Druck, der letztendlich dafür verantwortlich ist, dass das Blut in die Arterien gepumpt werden kann. Die beiden Phasen werden als Diastole und Systole bezeichnet. Bei bestehenden Schwankungen des Blutdruckes verfügt der Herzmuskel die Fähigkeit, seine Aktivität selbstständig den entsprechenden Umständen anzupassen. Erst später werden weitere Prozesse notwendig.


Krankheiten & Beschwerden

Wenn der Herzmuskel durch Beschwerden in seiner Funktion eingeschränkt wird, besteht bei Betroffenen unter Umständen eine Lebensgefahr. Dabei lassen sich die Störungen in elektrische oder mechanische Formen unterteilen. Eine Mischung der Subtypen ist ebenfalls möglich.

Als eine mechanische Störungen wird eine Veränderung der Größe des Herzens bezeichnet. Daraufhin entstehen Beschwerden bei dem Pumpprozess. Bei elektrischen Beschwerden handelt es sich um eine Störung der Reizweiterleitung. Erkrankungen der Herzmuskulatur sorgen meistens dafür, dass der Muskel in seiner Größe zunimmt. Dabei werden weitere Differenzierungen vorgenommen.

Eine Verdickung des Herzmuskels resultiert beispielsweise oft aus einem zu hohen Blutdruck. Die linke Herzkammer wird daraufhin dazu gezwungen, mehr zu arbeiten, damit ein Druck herrscht, der hoch genug ist, um das Blut weiterhin in die Arterien zu leiten. Als Konsequenz dieses Verhaltens passt sich der Herzmuskel an, in dem mehr Zellen entstehen. Ab einem gewissen Grad lässt sich der Muskel jedoch nicht mehr mit Blut versorgen.

Hat er zu stark in seiner Dicke zugenommen, ist die Funktion des Muskels eingeschränkt. Es entsteht eine Herzschwäche. Gleichzeitig steigt wegen einer mangelnden Sauerstoffversorgung bestimmter Muskeln das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden. Aufgrund bestimmter Faktoren kann sich der Herzmuskel entzünden oder ausleiern. Ein Infekt wird oft durch Bakterien hervorgerufen, aber auch Medikamente, Alkohol, Grippeviren, Pilze und Parasiten können für die Beschwerden verantwortlich sein. Der Krankheitsverlauf hängt vor allem vom Schweregrad der Entzündung ab.

Quellen

  • Kindermann, W., et al.: Sportkardiologie. Steinkopff, Darmstadt 2007
  • Spornitz, U. M.: Anatomie und Physiologie. Springer Medizin Verlag, Berlin Heidelberg 2004
  • Wolff, H.-P., Weihrauch, T.R. (Hrsg.): Internistische Therapie. Urban & Fischer, München 2012

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