Hyperpigmentierung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei der Hyperpigmentierung treten an einzelnen Körperpartien oder am ganzen Körper Pigmentflecken auf. Diese Flecken haben keine gesundheitlichen Auswirkungen, können aber als unästhetisch empfunden werden. Vor allem direktes Sonnenlicht sollte zur Vorbeugung und Behandlung von Hyperpigmentierung vermieden werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Hyperpigmentierung?

Sommersprossen äußern sich beispielsweise dadurch, dass die Pigmentflecken nur auf den dem Sonnenlicht ausgesetzten Bereichen auftreten. Sie sind klein, rund und treten in großen Gruppen im Gesicht, an den Schultern und im Nacken auf.
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Hyperpigmentierung, auch als Chloasma oder Melasma bekannt, tritt als Pigmentflecken auf, deren Farbe dunkler als die eigentliche Hautfarbe ist. Die Farbskala kann dabei von Brauntönen über Rot- und Gelbtöne differieren. Die betroffenen Stellen der Hyperpigmentierung sind eben und nicht ertastbar. In der Medizin wird zwischen verschiedenen Arten von Hyperpigmentierung unterschieden, bei denen Pigmentflecken aufgrund unterschiedlicher Ursachen entstehen.

Bei der Hyperpigmentierung wird zu viel Melanin in der Haut eingelagert. Dabei werden die Pigmente entweder vom Körper selbst gebildet oder von außen, z.B. durch Medikamente oder Kosmetika, zugeführt. Oft ist eine Hyperpigmentierung lediglich temporär, so dass die Pigmentflecken nach einigen Monaten oder Jahren wieder ganz oder teilweise verblassen.

Eine Hyperpigmentierung ist grundsätzlich gesundheitlich nicht bedenklich.

Ursachen

Die Hyperpigmentierung kann verschiedene Ursachen haben und lokalisiert oder generalisiert vorkommen. Bei der lokalisierten Hyperpigmentierung treten die Pigmentflecken nur an bestimmten und eingegrenzten Körperpartien auf. Bei der generalisierten Hyperpigmentierung treten die Pigmentflecken über den ganzen Körper verteilt auf.

Hyperpigmentierung kann unter anderem durch Schwangerschaftshormone ausgelöst werden. Dabei treten die Pigmentflecken im Bereich von Brustwarzen, Bauch und Genitalien auf und verblassen in vielen Fällen nach der Entbindung oder dem Ende der Stillzeit.

Eine Hyperpigmentierung kann auch durch durch Krankheiten und Entzündungen entstehen sowie durch die Zufuhr von Pigmenten durch Medikamente, Kosmetika oder auch Tätowierfarbe. Häufig tritt eine Hyperpigmentierung auch in Zusammenhang mit übermäßiger natürlicher oder künstlicher UV-Strahlung auf. Auch mechanischer Druck oder Reibung über einen langen Zeitraum kann zu lokalisierter Hyperpigmentierung führen. Sonnenlicht fördert zudem die Verdunklung bereits vorhandener Pigmentflecken.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Bei einer Hyperpigmentierung kommt es zu stark pigmentierten Flecken auf der Haut. Diese Pigmentstörungen sind örtlich begrenzt und treten an einer oder mehreren Stellen auf. In Einzelfällen ist die gesamte Haut von der Hyperpigmentierung betroffen. Je nach Form können weitere Symptome hinzukommen.

Sommersprossen äußern sich beispielsweise dadurch, dass die Pigmentflecken nur auf den dem Sonnenlicht ausgesetzten Bereichen auftreten. Sie sind klein, rund und treten in großen Gruppen im Gesicht, an den Schultern und im Nacken auf. Linsenflecken sind größer und dunkler und können am gesamten Körper auftreten. Eine Hyperpigmentierung ist normalerweise harmlos.

Meist treten nur äußerliche Veränderungen auf, die nach einiger Zeit wieder zurückgehen oder beschwerdefrei verbleiben. Allerdings kann eine Hyperpigmentierung für die betroffenen Personen seelisch belastend sein. Vor allem bei großflächigen Hautveränderungen entstehen immer wieder Minderwertigkeitskomplexe, soziale Ängsten oder depressive Verstimmungen.

Die Hyperpigmentierung kann im Verlauf unter Umständen weitere Hautveränderungen hervorrufen. So kann sich im betroffenen Hautareal eine bleibende Pigmentstörung entwickeln, die sich dadurch äußert, dass der Hautbereich nicht mehr von UV-Strahlung beeinflusst wird. Im Allgemeinen ist eine Hyperpigmentierung jedoch harmlos und hat keine ernste Symptome oder Beschwerden zur Folge.

Diagnose & Verlauf

Die lokalisierte Hyperpigmentierung macht sich durch grau-braune, rötliche oder gelbliche, dunklere Hautareale bemerkbar. Die Pigmentflecken sind in der Regel deutlich abgegrenzt und treten symmetrisch nur an einzelnen Körperteilen auf. Ist die Hyperpigmentierung hormonell bedingt, tritt die Pigmentierung vor allem an Gesicht und Hals sowie um die Brustwarzen und im Genitalbereich auf. Sind in der Familie bereits Fälle von Hyperpigmentierung bekannt, ist eine erbliche bedingte Pigmentstörung wahrscheinlich.

Die Entwicklung einer Hyperpigmentierung kann sehr variieren und ist von der Art und Stärke der Störung abhängig. Eine durch Schwangerschaftshormone bedingte Hyperpigmentierung klingt bei zwei Drittel der betroffenen Personen nach Ende der Schwangerschaft oder Stillzeit wieder ab und die Pigmentflecken verblassen innerhalb weniger Wochen.

Bei einer Hyperpigmentierung, die durch die Zufuhr von Pigmenten durch Medikamente, Kosmetika oder andere äußere Faktoren zugeführt wird, kann die Vermeidung der verursachenden Faktoren dazu führen, dass die Pigmentflecken nach einigen Monaten verschwinden.

Komplikationen

In der Regel kommt es durch die Hyperpigmentierung zu keinen negativen gesundheitlichen Auswirkungen auf den Patienten. Es treten keine weiteren Beschwerden oder Schmerzen ein, sodass die Hyperpigmentierung auch nicht zwingend behandelt werden muss. Die Flecken können sich dabei entweder am gesamten Körper oder nur an bestimmten Stellen ausbilden. Es kann in der Regel nicht vorausgesagt werden, ob und wann eine bestimmte Region von der Krankheit betroffen sein wird.

Durch die hohe Sensibilität der Haut muss der Betroffene direktes Sonnenlicht vermeiden und ist dabei in seinem Alltag eingeschränkt. Nicht selten führt die Hyperpigmentierung auch zu psychischen Beschwerden und zu Depressionen. Die meisten Patienten schämen sich für die Krankheit und leiden an Minderwertigkeitskomplexen und einem verringerten Selbstwertgefühl.

Die Hyperpigmentierung hat allerdings keine Auswirkungen auf die Gesundheit des Betroffenen, sodass auch die Lebenserwartung durch diese Krankheit nicht eingeschränkt wird. In einigen Fällen tritt beim Patienten auch eine spontane Heilung der Krankheit ein. Eine Behandlung kann in der Regel nicht durchgeführt werden. Die Beschwerden der Hyperpigmentierung können allerdings mit kosmetischen Mitteln eingeschränkt werden. Dabei kann es vorkommen, dass der Patient einen bestimmten Inhaltsstoff nicht verträgt und auf diesen allergisch reagiert.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wenn in einzelnen Körperarealen ungewöhnliche Pigmentflecken bemerkt werden, handelt es sich unter Umständen um eine Hyperpigmentierung. Die Flecken bedürfen meist keiner Behandlung und verschwinden nach einiger Zeit oft von selbst wieder. Wer diese Flecken als ästhetische Makel empfindet, sollte den Hautarzt konsultieren. Auch bei etwaigen Begleiterscheinungen ist eine medizinische Abklärung sinnvoll. So sollte ein Arzt konsultiert werden, wenn die Flecken sich entzünden oder Schmerzen hervorrufen.

Kommt es nach dem Kontakt mit direkter Sonneneinstrahlung zu einer Zunahme der Hautflecken muss ebenfalls der Dermatologe aufgesucht werden. Die Haut ist an den entsprechenden Stellen besonders empfindlich, weshalb in jedem Fall Vorkehrungsmaßnahmen getroffen werden müssen. Darum sollte mit dem Verdacht auf eine Hyperpigmentierung ein Facharzt aufgesucht werden. Falls die Flecken seelische Probleme hervorrufen sollten, kann der Arzt den Kontakt zu einem Therapeuten herstellen. Besteht der Verdacht, dass die Hautveränderungen durch ein bestimmtes Medikament ausgelöst werden, sollte mit dem Arzt über eine Umstellung der Medikation gesprochen werden.

Behandlung & Therapie

Auch wenn eine Hyperpigmentierung kein gesundheitliches Risiko darstellt, werden die dunklen Pigmentflecken oft als unästhetisch und störend empfunden. Um die betroffenen Stellen aufzuhellen, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten.

Auf die lokale Anwendung von Bleichcremes oder einem chemischen Peelings sollte verzichtet werden, da diese die Haut sehr stark angreifen und dadurch teilweise dazu führen, dass die Pigmentflecken noch dunkler werden oder bei zu hoher Dosierung Narbenbildung zur Folge haben.

Eine starke Hyperpigmentierung kann mit modernen Laserverfahren behandelt werden, mit denen gezielt nur die pigmentierte Haut zerstört wird. In Frage kommen hier vor allem die Behandlung mit einem Fraxellaser oder Thuliumlaser. Bei der Laserbehandlung bleibt jedoch das Risiko, dass an Stelle der dunklen Pigmentflecken helle oder weiße Flecken zurückbleiben. Die schonendste Behandlung einer Hyperpigmentierung ist die Verwendung spezieller Kosmetika, die Pigmentflecken mit natürlichen Mitteln, wie Hefeextrakten und Vitamin-Derivaten, bei längerer Anwendung aufhellen und mindern.

Grundlage jeder Behandlung von Hyperpigmentierung ist in jedem Fall die Vermeidung von Sonneneinstrahlung natürlicher Sonne sowie des Solariums. UV-Strahlen lassen Pigmentflecken sehr schnell dunkeln und können bei mangelnder Vorsicht auch bereits erzielte Behandlungsfortschritte in kurzer Zeit rückgängig machen.


Aussicht & Prognose

Die Hyperpigmentierung führt im Verlauf des Lebens zu einer steten Zunahme der Veränderungen des Hautbildes. Im Normalfall besteht dennoch kein Handlungsbedarf, da aus medizinischer Sicht keine Erkrankung des Patienten vorliegt. Vielmehr handelt es sich um einen optischen Makel, der auf den körperlichen Zustand des Betroffenen keine Auswirkungen hat.

Bei Veränderungen der Pigmentierungen verschlechtert sich jedoch die Prognose. In diesen Fällen kommt es zu einer Entwicklung einer Erkrankung, bei der ein rechtzeitiger Behandlungs- und Therapiebedarf besteht. Die weiteren Aussichten müssen individuell und nach vorliegenden Grunderkrankung beurteilt werden. Das Risiko einer bösartigen und damit potentiell lebensbedrohlichen Erkrankung steigt, je später ein Arzt konsultiert wird.

Kommt es durch die Hyperpigmentierung zu einer seelischen oder emotionalen Belastung des Betroffenen, erhöht sich das Risiko von Nebenwirkungen oder der Entstehung einer Folgeerkrankung. Minderwertigkeitsgefühle, Angst, Scham oder ein Rückzug aus dem sozialen Leben können auftreten und zu einer Verschlechterung des allgemeinen Wohlbefindens beitragen.

In schweren Fällen drohen dem Patienten psychische Störungen. Ohne eine medizinische Versorgung oder psychotherapeutische Behandlung kann es zu weitreichenden Problemen kommen. Wenngleich körperlich keine Beeinträchtigungen vorliegen, kann die Erkrankung der Psyche durch die Hyperpigmentierung zu starken lebensbeeinträchtigenden Störungen führen, die den allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten gefährden.

Vorbeugung

Die effizienteste Vorbeugung von Hyperpigmentierung ist die Vermeidung direkter Sonneneinstrahlung durch das Bedecken der betroffenen Körperpartien oder die Verwendung von Cremes und Pflegeprodukten mit Lichtschutzfaktor. Bei bereits aufgetretener Hyperpigmentierung können spezielle Cremes und kosmetische Behandlungen vorbeugen, dass sich die Pigmentflecken weiter ausbreiten oder stärker sichtbar werden.

Nachsorge

In den meisten Fällen stehen dem Betroffenen bei einer Hyperpigmentierung keine besonderen Maßnahmen der Nachsorge zur Verfügung. Sie sind nicht in jedem Fall notwendig, da eine Hyperpigmentierung nicht immer sofort durch einen Arzt behandelt werden muss. Es ist dennoch ratsam, bei dieser Krankheit einen Arzt aufzusuchen, damit es zu keinen weiteren Beschwerden oder Komplikationen an der Haut des Betroffenen kommt.

In der Regel ist dann auch die Lebenserwartung des Betroffenen durch diese Krankheit nicht verringert oder anderweitig eingeschränkt. In vielen Fällen sind die Patienten dabei auf eine psychologische Behandlung angewiesen. Dabei benötigen vor allem Kinder häufig die Unterstützung der Eltern, damit es nicht zu psychischen Verstimmungen oder zu Depressionen kommt.

Bei Narben kann auch eine Korrektur durchgeführt werden, um die Ästhetik des Betroffenen wieder zu erhöhen. Weiterhin sollte sich der Patient bei einer Hyperpigmentierung vor direkter Sonneneinstrahlung schützen und diese meiden.

Beim Sonnenbaden ist immer ausreichend Sonnenschutz zu verwenden, damit es nicht zu Komplikationen kommt. Auch der Kontakt zu anderen Betroffenen kann bei einer Hyperpigmentierung sehr sinnvoll sein, da es dadurch nicht selten zu einem Austausch an Informationen kommt, welcher das Leben des Betroffenen erleichtern kann.

Das können Sie selbst tun

In der Regel ist bei einer Hyperpigmentierung keine Behandlung notwendig. Auch die Maßnahmen zur Selbsthilfe sind bei dieser Erkrankung nicht unbedingt notwendig. Allerdings kann weiteren Komplikationen und Beschwerden relativ leicht vorgebeugt werden.

Der Betroffene sollte bei einer Hyperpigmentierung auf jeden Fall direktes Sonnenlicht meiden und immer einen Sonnenschutz tragen, wenn er sich in der Sonne aufhält. Vor allem Kinder müssen dabei über die Risiken direkter Sonneneinstrahlung aufgeklärt werden. Durch die Verwendung verschiedener Cremes oder Salben kann die gereizte Haut beruhigt werden. Auch die Ausbildung von Narben kann dadurch eventuell verhindert werden. Bei der Benutzung von kosmetischen Mitteln sollte der Patient immer darauf achten, dass die Kosmetika auf natürlichen Inhaltsstoffen basieren. Bei einem langen Aufenthalt in der Sonne sollte der Patient möglichst alle Körperteile vor der Sonne schützen.

Eine Hyperpigmentierung kann auch zu psychischen Beschwerden führen. Hierbei sind aufklärende Gespräche mit anderen Betroffenen oder auch mit dem eigenen Partner und der Familie sehr hilfreich. In schwerwiegenden Fällen sollte allerdings ein Therapeut aufgesucht werden, da es bei Kindern durch die Hyperpigmentierung zu Mobbing oder zu Hänseleien kommen kann.

Quellen

  • Dirschka, T., Hartwig, R.: Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2011
  • Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010
  • Sterry, W., Paus, R.: Checkliste Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010

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