Jochbein

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Den meisten Menschen ist nicht bewusst, dass das Jochbein für sie von zentraler Bedeutung ist. Es formt gemeinsam mit dem Jochfortsatz das Wangenprofil, und trägt somit wesentlich zum Aussehen eines jeden bei. Trotzdem ist es fast allen nur im Zusammenhang mit der schmerzhaften Fraktur dieses Knochens bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Jochbein?

Wie bereits erwähnt ist das Os jugale von großer Bedeutung für das Aussehen der Wangen- und der seitlichen unteren Schläfenpartie. Außerdem ist es wichtig für die Statik des Schädels, da es mit den benachbarten Strukturen verbunden ist, und einen wesentlichen Teil der Orbita bildet.
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Die korrekte lateinische Bezeichnung für das Jochbein lautet Os zygomaticum oder Os jugale, auf deutsch wird es auch noch Wangenbein und Backenknochen genannt. Es ist ein Teil des Gesichtsschädels und ist als paariger Knochen zweimal vorhanden. Die Augenhöhle (Orbita) wird durch es seitlich begrenzt.

Das Jochbein liegt darunter und bildet den oberen Teil der Wange. Da es die Optik massiv beeinflusst, wird es häufig durch Schönheitsoperationen bearbeitet. Implantate werden gerne verwendet, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen.

Vertikal liegt das Os zygomaticum zwischen dem Stirnknochen (Os frontale) und dem Oberkieferknochen (Maxilla), horizontal vor dem Schläfenbein (Os temporale). Eine Verbindung mit diesen benachbarten Strukturen ist über Fortsätze vorhanden. Das Jochbein ist beim Menschen sowie bei Säugetieren vorhanden. Bei Vögeln hingegen ist es mit dem Os quadrato jugale verwachsen. Diese Verbindung bildet eine Art Stange, durch deren Schub der Oberkiefer nach oben bewegt werden kann.

Anatomie & Aufbau

Das Wangenbein besteht aus zwei Platten: der Augenhöhlenplatte (Lamina orbitalis) und der Wangenplatte (Lamina malaris).

Sie bilden den Körper des Knochens und bieten Platz für drei Flächen.

  • Die Augenhöhlenfläche (Facies orbitalis) ist glatt und bildet einen Teil der Wand und des Bodens der Orbita. In ihrem Zentrum befindet sich eine Knochenöffnung, durch die Nerven in das Jochbein ziehen.
  • Die Wangenfläche (Facies malaris oder Facies lateralis) hat eine Öffnung, durch die Nerven und Gefäße eintreten. Des weiteren beginnen auf ihr der große und der kleine Jochbeinmuskel. Sie ist der Teil, der durch die Wange ertastbar ist.
  • Die Schläfenfläche (Facies temporalis) ist die Innenfläche des Os zygomaticum.
Darüber hinaus gibt es noch drei Fortsätze: Der Stirnkeilbeinfortsatz (Processus frontalis) formt den seitlichen Rand der Augenhöhle, der Schläfenfortsatz (Processus temporalis) setzt gemeinsam mit dem Jochfortsatz des Schläfenbeines den Jochbogen (Argus zygomaticus) zusammen. Der Oberkieferfortsatz (Processus maxillaris) bildet die untere Begrenzung der Augenhöhle. An ihm beginnt der Musculus levator labii superioris alaeque nasi, welcher den Nasenflügel und die Oberlippe bewegt. Am unteren Rand des Jochbogens beginnt der große Kaumuskel (Musculus masseter).

Aufgaben & Funktion

Wie bereits erwähnt ist das Os jugale von großer Bedeutung für das Aussehen der Wangen- und der seitlichen unteren Schläfenpartie. Außerdem ist es wichtig für die Statik des Schädels, da es mit den benachbarten Strukturen verbunden ist, und einen wesentlichen Teil der Orbita bildet. Somit ist der gesamte Kopf stabiler und das Auge ist geschützt.

Für die Nahrungsaufnahme ist das Os zygomaticum ebenfalls relevant. Beim Beißen entsteht ein mitunter starker Kaudruck durch die Backenzähne, welcher von diesem Knochen aufgenommen und abgeleitet wird. Auf ihm haben einige Gesichtsmuskeln ihren Ursprung. Ebenso bietet es mit seinen Knochenöffnungen Nerven und Gefäßen die Möglichkeit des Durchtritts.

Bei der Antlitzdiagnose kommt dem Jochbein eine besondere Rolle zu. Es bildet die breiteste Achse im Gesicht und soll mit der individuelle Widerstandskraft korrelieren. In der Osteopathie hingegen ist man davon überzeugt, dass der untere Teil der Orbita mit dem kleinen Becken in Zusammenhang steht, und das Os jugale selbst mit dem großen Becken.


Beschwerden & Erkrankungen

Das Jochbein ist aufgrund seiner Lage anfällig für Verletzungen. Die häufigste Ursache dafür ist stumpfe Gewalteinwirkung, wie sie oft beim Sport, ausgelöst durch Schläge oder Zusammenstöße, vorkommen kann. Dabei muss es nicht immer zu Frakturen kommen, auch Prellungen können die Folge sein. Hierbei treten starke Schmerzen und Blutergüsse auf. Die betroffene Stelle sollte möglichst schnell ausreichend gekühlt werden. Diese Art der Verletzung heilt nach einer guten Woche folgenlos ab.

Bei Brüchen hängt die Behandlung davon ab, ob es zu Knochenverschiebungen gekommen ist oder nicht. Wenn keine stattfand, ist meist eine konservative Behandlung ausreichend. Durch Muskelzug, der auf die versehrten Teile einwirkt, verlagern sich allerdings immer wieder die Bruchstellen. So kann es zu Abflachungen oder Erhebungen kommen, auch angrenzende Strukturen können beeinträchtigt sein, etwa die Augenhöhle, was möglicherweise das Sehvermögen behindert.

Es kann zu Blutungen im Nasen- und Rachenraum kommen. In diesen Fällen müssen die Knochen durch eine Operation wieder zusammengefügt werden. Je nach Schwere der Verletzung wird mit örtlicher Betäubung oder Narkose gearbeitet. Eine Kühlung der verwundeten Stelle fördert auch hier die Heilung. Nicht selten können durch Stöße oder Schläge Nervenverletzungen auftreten, die Sensibilitätsstörungen wie Taubheitsgefühle oder auch Lähmungserscheinungen zur Folge haben.

Meist heilen Brüche allerdings gut ab, manchmal bleibt eine kleine, kaum wahrnehmbare Abflachung zurück, und nur sehr selten kommt es nach der Operation zu Infekten. Tritt allerdings eine Schwellung des Os jugale ohne vorherige Gewalteinwirkung auf, ist dies oft die Konsequenz von Nervenschmerzen und -entzündungen. Es handelt sich oft um eine Trigeminusneuralgie, einer sehr schmerzhaften Irritation des fünften Hirnnerven.

Aber auch eine Grippe oder ein Schnupfen können zu Schwellungen in diesem Bereich führen. Durch übermäßige Sekretbildung und Stauung in den Nasennebenhöhlen kommt es zu erhöhtem Druck und den sichtbaren Folgen. In jedem Fall ist ein Arztbesuch dringend anzuraten, um die Ursache differentialdiagnostisch genau abzuklären, und somit die richtige Behandlung einzuleiten.

Quellen

  • Grillparzer, M.: Körperwissen. Gräfe und Unzer, München 2007
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Klinke, R. & Silbernagl, S.: Lehrbuch der Physiologie. Thieme, Stuttgart 2005

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