Können Haar-Vitamine das Haarwachstum beschleunigen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 3. März 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Wenn unter trockenen oder ausfallenden Haaren gelitten wird, dann könnte dies mehrere Ursachen haben. Es könnte auch ein Mangel an Vitaminen vorliegen, welcher aber durch eine ausgewogene Ernährung vermieden werden kann. Andererseits könnte es aber auch hormonelle Faktoren haben oder durch eine stressige Phase entstehen. In diesem Ratgeber bringen wir in Erfahrung, ob Haar-Vitamine tatsächlich eine Auswirkung auf das Haarwachstum haben können.

Inhaltsverzeichnis

Gibt es eine Unterversorgung der Haare?

Schematische Darstellung zur Anatomie und Aufbau der menschlichen Haare. Klicken, um zu vergrößern.

Brüchige oder trockene Haare können leicht entstehen, dies passiert vor allem durch das Färben oder Blondieren der Haare oder aber auch durch unpassende Pflegeprodukte. Der ausschlaggebende Punkt sind aber die Nährstoffe, denn wenn der Körper hiervon nicht ausreichend versorgt ist, dann könnte es zu einem verlangsamten Haarwachstum kommen oder zu einem Haarausfall.

Zu einem Mangel kann es immer kommen, so zum Beispiel, wenn Antibiotika eingenommen wird. Als Konsequenz hat der Körper eine Unterversorgung an Biotin und insbesondere in Deutschland gibt es zumeist auch ein Mangel an Vitamin D. Um eine Unterversorgung prüfen zu können, gibt es auch Selbsttests im Online-Handel oder in der Apotheke.

Diese Konsequenzen sind typisch für eine Unterversorgung an Nährstoffen:

  • Sehr trockenes Haar

Ratgeber wie HairLust erklären innerhalb ihrer Produktbeschreibungen und in ihrem Blog, wie dies zu verhindern ist. Tatsächlich können nämlich auch Nahrungsergänzungsmittel helfen, jedoch sollte vorrangig geprüft werden, ob das Defizit nicht mit einer ausgewogenen Ernährung ausgeglichen werden kann.

Sollte keine Unterversorgung vorliegen, dann ist es wichtig, dass die Lebensumstände geändert werden. Unter hoher Wahrscheinlichkeit liegt dann Stress zugrunde – meist nach Wochen und Monaten macht sich dieser dann durch übermäßigen Haarausfall bemerkbar. Da bringt eine ausgewogene Ernährung oder Nahrungsergänzungsmittel kaum etwas.

Welche Vitamine und Nährstoffe braucht das Haar?

Die bekannteste Form des Haarausfalles ist die Androgenetische Alopezie (Alopecia androgenetica), die auch als Kahlheit oder bei der Glatzenbildung bekannt ist. Häufig tritt sie bei Männern auf.

Es gibt kein „Haar-Vitamin“ an sich, welches das Haarwachstum beschleunigen kann oder gar vor Haarausfall schützen kann. Eine bessere Versorgung der Haarwurzeln zu haben ist aber immer gut, denn so werden die Haare unterstützt. Es gibt zahlreiche wissenschaftliche Berichte oder Studien, welche den folgenden Vitaminen und Nährstoffen aber eine positive Wirkung zuschreiben.

  • Bambusextrakt: Ist eine der reichhaltigsten Quellen von Kieselsäure, die in mehreren Studien wegen ihrer guten Eigenschaften für Haare anerkannt wird. Bambusextrakt enthält 50% Kieselsäure, was ihn zu einer überlegenen Kieselsäurequelle macht.
  • Zink: Ein Zinkmangel kann sich mit einem Haarausfall bemerkbar machen.
  • Eisen: Bei Frauen ist es häufig der Eisenmangel, weshalb es zu einem Haarausfall kommt.
  • Biotin (Vitamin B 7): Könnte bei Haarausfall helfen.
  • Vitamin B 12: Unterstützt bei der Bildung von roten Blutkörperchen, hierdurch wird Sauerstoff besser in die Haarwurzeln transportiert.
  • Niacin (Vitamin B 3): Volleres Haar bei Frauen laut Studien.
  • Vitamin D: Ein Vitamin D-Mangel führt zu einem Haarausfall.
  • Vitamin E: Wird in Therapien gegen Haarausfall verwendet.
  • Vitamin A: Die Talg-Produktion an der Kopfhaut wird verbessert.
  • Folsäure (Vitamin B 9): Neubildung von Haar-Follikel-Zellen; frühzeitiges Ergrauen könnte verhindert werden.

Auf dem Markt finden sich mittlerweile zahlreiche Produkte mit Haarvitamine. Diese Produkte können durchaus etwas bezwecken, wie die Studien festgestellt haben. Wichtig ist jedoch in jedem Fall, dass es zu keiner Unterdosierung kommt. Durch einen Arzt kann festgestellt werden, welche Menge der eigene Körper unbedingt benötigt. Online-Rechner können sich eventuell auch dazu eignen, aber es muss bedacht werden, dass das Ergebnis auch sehr ungenau werden kann.

Diese Hausmittel können das Haar kräftigen

Vor allem in der altbewährten Kombination mit klarem Honig, hat Apfelessig eine antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung. Aber auch für gesündere Haare kann Apfelessig verwendet werden.
© Vasiliy – stock.adobe.com

Wenn die Haare durch Stress oder durch eine hormonelle Veränderung schlechter werden, dann kann mit Hausmitteln nur wenig unternommen werden. Prinzipiell schadet es aber nicht, wenn mit Hausmitteln die Haare unterstützt werden, denn zum Teil kann sich das zum Beispiel auch auf den Glanz auswirken.

Apfelessig

Apfelessig kann dafür sorgen, dass die Folgen für die Haarpracht (zum Beispiel bei einer Schwangerschaft) weniger deutlich zu sehen sind. Das Hausmittel macht die Haare widerstandsfähiger und längeres Haar kann dafür geschützt werden, dass es spröde wirkt oder gar abbricht.

Brennesselsamen

Brennesselsamen können als Zusatz einem Salat oder einem Müsli beigegeben werden, denn die Samen enthalten sowohl Mineralstoffe als auch wertvolle Vitamine, wodurch die Haarwurzeln auch gestärkt werden. Bereits ein bis zwei Teelöffel können am Tag einen Unterschied machen.

Rosmarinöl

Das Rosmarinöl eignet sich vor allem für die Kopfhaut, denn das Öl ist ein sehr wertvoller Helfer gegen viele Probleme an Haar oder Kopfhaut. In Apotheken oder im Versandhandel gibt es Toniken, welche genau dieses Öl enthalten. Es eignet sich als Trägeröl und kann kombiniert werden mit einem Esslöffel Kokosöl und dies muss dann in die Kopfhaut einmassiert werden. Der Vorteil dabei ist, dass sich Kokosöl ebenfalls positiv auf das Haarwachstum auswirkt. Bereits die Römer haben Rosmarinöl verwendet.

„Schlechte Haare“ nach der Schwangerschaft

Zudem gibt es häufig bei Schwangeren auch das Problem, dass die Haare eher schlechter werden oder es sogar zu einem Haarausfall kommen kann, dies ist jedoch völlig normal. Dies wird verursacht durch einen hohen Östrogenspiegel, welcher aus der Schwangerschaft zwangsläufig resultiert. Dieser senkt sich von selbst nach der Schwangerschaft.

Das Hormon Östrogen verlängert die Wachstumsphase der Haare, hierdurch fallen diese weniger rasch aus und wirken innerhalb der Schwangerschaft im Durchschnitt um 10 Prozent voller. Während der Schwangerschaft wachsen die Haare demnach im Überschuss. Erst wenn sich der Östrogenspiegel einpendelt, legt sich dieses Problem wieder.

Es kann demnach sein, dass Haare sogar büschelweise ausfallen. Eine Normalisierung kann tatsächlich aber erst nach sechs Monaten erwartet werden. Bei einigen Frauen geht es früher, bei anderen dauert es länger – in seltenen Fällen sogar bis zu einem Jahr. Gynäkolog*innen, Dermatolog*innen und Hausärzt*innen können dabei helfen.

Fazit

Es gibt vielerlei Gründe, weshalb es zu schwachem Haarwuchs kommt oder sogar zu einem Haarausfall. Mit Haarvitaminen könnte das Haarwachstum aber beschleunigt werden, dies zeigen zumindest auch zahlreiche Studien. Weiterhin sind es aber auch die Hausmittel, welche einen Unterschied machen können.

Interessant dabei sind aber auch weiterhin die Hausmittel, denn mit den einfachsten Zutaten kann ein Mittel hergestellt werden, welches dann nur noch einmassiert werden muss. Insbesondere die Methode mit Rosmarinöl und Kokosöl zeigt scheinbar seine Wunder. Ansonsten finden sich im Versandhandel noch Produkte, welche speziell für ein Anliegen hergestellt worden sind. Bevor es aber an diese Produkte geht, kann über einen Selbsttest herausgefunden werden, ob nicht ein Mangel an Nährstoffen der Auslöser für die Umstände ist.

Quellen

  • Benninghoff/Drenckhahn: Anatomie. Urban & Fischer, München 2008
  • Faller, A. et al.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2008
  • Herrmann, K., Trinkkeller, U.: Dermatologie und medizinische Kosmetik. Springer, Berlin Heidelberg 2015

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