Graue Haare
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Irgendwann sind sie da: erste graue Haare. Viele Menschen bringen mit ihnen das Nachlassen der sexuellen Attraktivität in Verbindung und fühlen sich durch graue Haare alt. Aufhalten lässt sich das altersbedingte Nachlassen der Pigmentierung nicht wirklich, dennoch muss niemand, der das nicht möchte, mit grauen Haaren leben.
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Was sind graue Haare?
Unter grauen Haaren versteht man den Verlust der natürlichen Haarfarbe. An die Stelle von Schwarz, Brünett, Rot oder Blond tritt im Laufe der Zeit ein Grauton, der mit den Jahren immer heller wird.
Dieser Prozess geschieht normalerweise sehr langsam: Zuerst sind es nur einzelne graue Haare, die man im Spiegel entdeckt, doch mit der Zeit werden es immer mehr. Je nach Veranlagung kann das Ergrauen der Haare unterschiedlich verlaufen:
Manche Menschen bekommen zuerst an den Seiten deutlich sichtbar graue Haare, bei anderen sind sie gleichmäßig auf dem gesamten Kopf verteilt und anfangs nicht besonders auffällig. Fast alle Menschen bekommen mit zunehmendem Alter graue Haare, da es sich um einen natürlichen Prozess handelt.
Ursachen
Ursächlich für die Entstehung von grauen Haaren ist das altersbedingte Nachlassen der Melaninproduktion im Körper. Melanine sind Pigmentstoffe, die der Körper unter Mitwirkung des Eiweißstoffes Tyrosin selbst bildet und unter anderem in den Haaren einlagert. Lässt die körpereigene Produktion dieser Farbstoffe mit der Zeit nach, werden die Haare weiß.
Da normalerweise nicht alle Haare auf einmal weiß werden, entsteht der Eindruck von grauen Haaren, der durch die Mischung von weißen und pigmentierten Haaren zustande kommt.
Erst in sehr hohem Alter und nicht bei allen Menschen werden sämtliche Haare weiß (schlohweiß). In seltenen Fällen entstehen graue Haare bereits in sehr jungen Jahren, bedingt durch Stress, Mineralstoffmangel oder krankheitsbedingte Störungen der Pigmentbildung.
Krankheiten mit diesem Symptom
Diagnose & Verlauf
Wer mit 35 Jahren erste graue Haare bei sich entdeckt, dem wird der Arzt erklären, dass dies völlig normal ist.
Treten graue Haare bereits früher auf, wird er nach familiärer Veranlagung fragen. Eine diagnostizierbare Störung ist es, wenn die Haare nach einem schwerwiegenden Schockerlebnis (z.B. Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)) schlagartig grau werden.
Da Haar nur in der Wurzel lebendige Zellen besitzt, beginnt solch eine schockbedingte Ergrauung am Haaransatz und wird erst einige Wochen später sichtbar.
Solche durch einen Schock oder permanenten Stress und schlechte Ernährung entstandenen, nicht altersgerechten grauen Haare können bei richtiger Behandlung ihre Ursprungsfarbe wieder annehmen.
Graue Haare jedoch, die aufgrund natürlicher Alterung entstanden sind, regenerieren sich in der Regel nicht mehr.
Komplikationen
Graue Haare sind eine normale Alterserscheinung, die früher oder später jeden Menschen betrifft. Vor allem hellere Haarfarben ergrauen weit intensiver, während Menschen mit dunklem Haar oft noch einige Farbpigmente behalten oder kaum ergrauen. Eine mögliche Komplikation besteht darin, dass der Mensch schon sehr früh graue Haare bekommt. Die Ursachen dafür sind unklar, wobei sie vermutlich in den Genen des Menschen zu suchen sind.
Auch Erkrankungen können dafür sorgen, dass Haare vor ihrer Zeit grau werden. Etwas dagegen tun kann man aus medizinischer Sicht nicht. Allerdings besteht die Möglichkeit, graue Haare zu färben und damit entweder die bisherige Naturhaarfarbe wieder herzustellen oder eine andere Farbe zu wählen. Da das Haar jetzt keine Farbpigmente oder nur noch sehr wenige enthält, sind sehr viele Farben möglich.
Der Anwender sollte allerdings wissen, dass Haarfarben hochwirksame chemische Gemische sind - und damit auch gewisse Risiken bergen, die vom Produkt und den jeweiligen Inhaltsstoffen abhängen. Häufig werden graue Haare gleichzeitig brüchiger und wenig stabil, was bedeutet, dass sie nicht mehr so lang wachsen und auch eher abbrechen, wenn sie ständig mit Haarfarbe konfrontiert werden. Aus diesem Grund gibt es auch so wenige alte Frauen mit langem Haar - selbst ohne chemische Einflüsse bricht es eher ab und wächst nicht mehr so schnell nach wie in jüngeren Jahren.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Graue Haare gelten als typische Alterserscheinung. Dabei gibt es nicht wenige Menschen, die bereits in ihren Dreißigern allmählich zu ergrauen beginnen, manche sogar schon vor dem 30. Geburtstag. Der Zeitpunkt des Ergrauens ist meistens erblich bedingt. International gesehen gibt es bei den einzelnen Völkern erhebliche Unterschiede beim Auftreten der ersten grauen Haare.
Meistens besteht also kein Anlass zur Sorge, wenn jemand früh graue Haare bekommt. Als mögliche Ursachen für vorzeitiges Ergrauen gelten Nährstoffmangel – zum Beispiel bei extremen Diäten, hormonelle Erkrankungen und starker Stress. Wer hier einen Verdacht hat, kann natürlich einen Arzt aufsuchen. Empfehlenswert sind hier neben dem Hausarzt ein Dermatologe oder Endokrinologe. Falls graue Haare psychisch stark belasten, kann außerdem der Besuch eines Psychologen oder Psychotherapeuten angebracht sein.
Menschen, die sich mit ihren grauen Haaren nicht abfinden mögen, greifen einfach zu Haarfärbemitteln. Die darin enthaltenen Chemikalien sind häufig aggressiv und können die Kopfhaut angreifen sowie die Haarstruktur schädigen. Auch wenden zahlreiche Käufer von Haarfärbeprodukten zur häuslichen Anwendung die Mittel unsachgemäß an. So kann schließlich durch diese Behandlung grauer Haare das Aufsuchen eines Arztes nötig werden, am besten eines Dermatologen.
Behandlung & Therapie
Eine medizinische Behandlung grauer Haare ist nur im Falle von nicht altersbedingtem Pigmentverlust sinnvoll. Sind die grauen Haare auf einen Schock zurückzuführen, kann eine Traumatherapie dabei helfen, mit dem Erlebten fertig zu werden und neuen Lebensmut zu gewinnen. Ist der Betroffene noch jung genug, wird sich auch die Pigmentbildung wieder regenerieren.
Haben Stress, Mangelernährung und eventuell Alkohol- und Nikotinmissbrauch zu einer Entmineralisierung des Körpers geführt und so graue Haare verursacht, hilft ein Stressbewältigungstraining in Verbindung mit Sport und vitalstoffreicher Kost, Körper und Seele zu regenerieren und die Pigmentproduktion wieder anzukurbeln.
Graue Haare aufgrund zunehmenden Alters sind zwar nicht ursächlich behandelbar, können jedoch kosmetisch überdeckt werden: Schonende Haarfärbemittel gibt es in fast allen erdenklichen Farbtönen. Wer nicht mit Färbemitteln gegen graue Haare vorgehen möchte, kann auch eine Farbpflegelotion (z.B. Grecian®, Bioloire®) ausprobieren. Diese muss regelmäßig angewandt werden und erzeugt über eine chemische Reaktion einen natürlichen Farbstoff, der der Naturhaarfarbe ziemlich ähnlich ist. Die natürlichste »Behandlung« jedoch ist es, sich mit den grauen Haaren als Zeichen von Weisheit und Autorität anzufreunden.
Aussicht & Prognose
Graues Haar tritt vorrangig im Alter auf. Die Haare verlieren ihre Pigmente und wachsen mehr oder weniger dunkel- oder hellgrau nach. Zwar handelt es sich nicht um eine Erkrankung, sondern um eine normale Erscheinung des natürlichen Alterns - dennoch empfinden viele Menschen graue Haare als unangenehm und kosmetisch störend.
Wann sie erstmalig auftreten und wie lange es ab diesem Zeitpunkt dauert, bis alle Haare grau sind, hängt von der genetischen Disposition eines Menschen ab. Deshalb kann kaum prognostiziert werden, wann die ersten grauen Haare auftreten und wann der Mensch komplett grauhaarig wird. Bei manchen Menschen ergraut das Haar nie vollständig, vor allem bei dunklen Haarfarben ist dies der Fall. Bei anderen sind die Haare schon in jungen Jahren vollständig ergraut, was allerdings selten vorkommt.
Häufig wird das Haar in etwa zeitgleich mit der Ergrauung auch weniger voll, vor allem bei Männern tritt schütterer Haarwuchs auf. Graues Haar kann gefärbt werden, wenn es kosmetisch als störend empfunden wird. Da es Farbe aber anders aufnimmt als Haar mit eigenen Farbpigmenten, sollte ein Profi das Haarefärben übernehmen.
Vorbeugung
Wer rechtzeitig gegen graue Haare vorbeugen möchte, sollte konsequent auf eine reichliche Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen sowie Eiweiß setzen. Ausreichender Schlaf und regelmäßiger Stressabbau sind zusätzlich hilfreich, um die Entstehung von grauen Haaren möglichst lange hinauszuzögern. Ansonsten gibt es nur die Empfehlung, sich wegen der grauen Haare keine grauen Haare wachsen zu lassen.
↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen graue Haare
Das können Sie selbst tun
Graue Haare sind eine normale, aber oft unwillkommene Alterserscheinung. Ein Heilmittel für sie gibt es nicht, doch sie lassen sich mit Haarfarbe überfärben. Dadurch werden sie optisch wieder unsichtbar gemacht und der Betroffene bekommt zunächst seine natürliche Haarfarbe wieder. Allerdings bedeutet das auch, dass regelmäßig nachgefärbt werden muss.
Sind die Haare dagegen schon komplett ergraut, kann das in kosmetischer Hinsicht sogar ein Vorteil sein. Sie haben jetzt nur noch wenige oder gar keine Farbpigmente mehr und sind deshalb dazu in der Lage, beinahe jede gewünschte Farbe anzunehmen. Ein häufiges Problem, das Hand in Hand mit dem Ergrauen des Haares einhergeht, ist schütteres und brüchiges Haar, das nicht mehr richtig lang wächst und auch nicht vor Haarbruch geschützt ist. Eine aufbauende, nährende Haarpflege, ein möglichst sanftes Shampoo zur regelmäßigen Reinigung sowie Haarwuchsmittel aus der Apotheke können bei diesen Begleiterscheinungen Abhilfe schaffen.
Vor allem im zunehmenden Alter entscheiden sich viele Menschen mit ergrauendem oder grauem Haar auch dazu, es zu kürzen. Dadurch sieht es wieder gesünder aus, ist weniger pflegeintensiv und es wäre weniger Haarfarbe notwendig, wenn es gefärbt werden soll. Eine Alternative, die vor allem Frauen gerne ausprobieren, sind farbige Tönungen. Diese können auch unnatürliche Farben wie rosa, lila oder blau haben, die aber auf grauem Haar nur sehr dezent wie ein kaum zu sehender Farbschimmer zur Geltung kommen.
Quellen
- Ellsässer, S.: Körperpflegekunde und Kosmetik. Springer Medizin Verlag, Heidelberg 2008
- Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2016
- Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 265. Auflage, de Gruyter, Berlin 2013