Kalt-Warm-Kompresse
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. September 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Kalt-Warm-Kompressen sind besondere Kompressen, die schmerzende Körperteile zum einen kühlen, aber auch erwärmen können. Sie enthalten ein Material mit hoher Wärmespeicherkapazität, welches eine vorher eingestellte Temperatur lange beibehalten kann. Die Kalt- oder Warmbehandlung ermöglicht einen schnelleren Heilungsprozess.
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Was ist eine Kalt-Warm-Kompresse?
Bei Kalt-Warm-Kompressen handelt es sich um eine besondere Form von Kompressen, die kühlende oder wärmende Wirkung auf die zu behandelnden Körperstellen besitzen. Damit beeinflussen sie den Heilungsprozess entzündeter, verletzter und schmerzender Körperstellen maßgeblich.
Allgemein sind Kompressen Wundauflagen, welche aus Mull oder Vliesstoff bestehen. Dazu zählen auch gefaltete Tücher, Verbände und Auflagen, die zum Schutz der Wundstelle oder zum Blutstillen verwendet werden. Mittels Kompressen können auch Salben auf die Wunde aufgebracht werden.
Kalt-Warm-Kompressen sind jedoch eine Sonderform von Kompressen. Es handelt sich bei ihnen um Beutel, die ein Gel mit großer Wärmekapazität enthalten. Abgekühltes Gel erwärmt sich nur sehr langsam, während erwärmtes Gel nur langsam abkühlt. Diese Eigenschaft wird für die Kühlung oder Erwärmung betroffener Körperteile genutzt. Kalt-Warm-Kompressen bieten somit schnelle Hilfe bei Prellungen, Verstauchungen, Rückenschmerzen oder Gelenkschmerzen.
Formen, Arten & Typen
Neben den Kalt-Warm-Kompressen gibt es jedoch sowohl ausschließliche Kältekompressen als auch Wärme erzeugende Kompressen (Wärmepflaster). Diese Kompressen funktionieren nach einem anderen Prinzip und können nur einmalig verwendet werden.
Aufbau & Funktionsweise
Die klassischen Kalt-Warm-Kompressen stellen Beutel mit einer gelartigen Substanz dar, die vor der Auflage auf die schmerzende Körperstelle zunächst erwärmt oder abgekühlt werden müssen. Die erwärmte oder abgekühlte Kompresse wird dann auf die betreffende Stelle aufgelegt, wobei sie ihre wohltuende Wirkung entfaltet.
Der wichtigste Bestandteil des Gels ist eine farblose Flüssigkeit, die den chemischen Namen Propylenglykol besitzt. Propylenglykol ist außerdem in vielen Salben als Feuchthaltemittel enthalten. Es ist in kleinen Mengen ungiftig und auch in klassischen Kompressen zusammen mit Zellulose als Feuchthaltemittel, in Lebensmittelfarben und in Konservierungsstoffen enthalten. Polypropylenglykol besitzt einen Gefrierpunkt von -68 Grad Celsius und einen Dampfpunkt von 188 Grad Celsius. Innerhalb dieses Temperaturbereiches ist dieses Lösemittel flüssig und gleicht sich in der Temperatur nur sehr langsam den äußeren Temperaturwerten an.
Vor der Verwendung der Kalt-Warm-Kompressen werden diese entweder im Gefrierfach oder der Kühltruhe zwei Stunden bei einer Temperatur bis zu -25 Grad abgekühlt beziehungsweise ungefähr für 8 Minuten bei einer Temperatur von ca. 80 Grad im Wasserbad erhitzt. Die abgekühlte oder erwärmte Kompresse kann dann auf die betroffene Stelle aufgelegt werden. Da sich das Gel chemisch nicht verändert, kann die Kalt-Warm-Kompresse immer wieder verwendet und so dem Verwendungszweck angepasst werden.
Im Gegensatz dazu finden reine Kältekompressen oder Wärmepflaster nur einmal Verwendung. Einmalige Kältekompressen enthalten in der Kunststoffhülle Ammoniumnitrat und im Päckchen Wasser. Nach dem Zusammendrücken der Kompresse platzt die Kunststoffhülle und Ammoniumnitrat löst sich in Wasser unter starker Abkühlung. Wärmepflaster wiederum enthalten den Wirkstoff Capsaicin, welcher bei Kontakt mit der Haut lokale, wärmebildende Stoffwechselvorgänge auslöst.
Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen
Ob eine Wärmebehandlung oder Kältebehandlung besser hilft, muss jeder selber ausprobieren. Es gibt zwar eine Regel, nach welcher akute Schmerzen gekühlt und chronische Schmerzen gewärmt werden sollen. Manchmal ist aber auch das Gegenteil der Fall.
Kälte oder Wärme ändert die Geschwindigkeit der Stoffwechselprozesse an der zu behandelnden Stelle. So kommt es bei Kälteeinfluss zur Verlangsamung der körperlichen Prozesse. Dabei wird auch die Aktivität entzündungsfördernder Wirkstoffe verringert. Die Schmerzintensität nimmt dadurch ab. Besonders bewährt hat sich Kälte bei Verletzungen von Muskeln, Bändern und Gelenken, nach Operationen oder bei Verschleißerscheinungen der Gelenke. Auch bei Abszessen haben sich Kältebehandlungen bewährt, da hier die bakterielle Aktivität herabgesetzt wird.
Die Kälteanwendungen können je nach Ausdehnung der Schmerzen lokal und regional begrenzt oder über den ganzen Körper verteilt sein. Dabei werden die Haut, das Unterhautgewebe und die Gelenke erreicht. Die Wirksamkeit hängt aber auch von der Länge und der Häufigkeit der Anwendung ab. Allerdings sollte eine Kälteanwendung nicht bei Durchblutungsstörungen, offenen Verletzungen, Erkrankungen der Herzkranzgefäße oder Überempfindlichkeit gegen Kälte durchgeführt werden.
Bei einer Wärmebehandlung werden die Stoffwechselvorgänge im Körper beschleunigt. So können durch eine schnellere Immunantwort schmerzauslösende Botenstoffe schneller abtransportiert werden. In diesem Fall werden dadurch die Schmerzreaktionen herabgesetzt.
Wärme hilft besonders bei chronischen Abnutzungserscheinungen und Entzündungen der Gelenke. Dabei werden bei der Wärmebehandlung auch Haut, Bindegewebe und Gelenke erreicht. Allerdings sollte bei akuten entzündlichen Gelenkerkrankungen, akuten Infekten, Abszessen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Hitzeunverträglichkeit von einer Wärmebehandlung Abstand genommen werden. In diesen Fällen könnte die Beschleunigung der Stoffwechselvorgänge die zugrundeliegende Erkrankung noch verschlimmern.