Wärmepflaster

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 6. Juni 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Wärmepflaster eignet sich zur Behandlung von Muskel- und Gelenkbeschwerden. Gerade bei Rückenleiden finden Wärmepflaster häufig medizinische Anwendung. Durch permanente Wärmezufuhr auf die betroffene Hautregion erfährt diese eine schonende, aber effektive Heilung. Die auf pflanzlicher Basis beruhenden Wirkstoffe des Wärmepflasters eignen sich zur Linderung unkomplizierter Muskelschmerzen oder Verspannungen, vor allem im Rückenbereich und können häufig eine unangenehme ärztliche Untersuchung ersparen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Wärmepflaster?

Das Wärmepflaster eignet sich zur Behandlung von Muskel- und Gelenkbeschwerden. Gerade bei Rücken- und Nackenleiden finden Wärmepflaster häufig medizinische Anwendung.

Wärmepflaster sind spezielle Heftpflaster und werden hauptsächlich zur Linderung von Rückenleiden im muskulären Bereich angewendet. Muskelbeschwerden, Ischiasbeschwerden, rheumatische Erkrankungen, Verspannungen oder ein Hexenschuss lassen sich durch die pflanzlichen Wirkstoffe des Wärmepflasters bekämpfen.

Aufgrund der 1928 entwickelten Zusammensetzung der inhaltlichen Substanzen Arnika, Belladonna und Capsaicin, wurde das Heftpflaster auch ABC - Pflaster genannt, wird im heutigen Sprachgebrauch jedoch eher selten verwendet, da lediglich der Inhaltsstoff Capsaicin noch genutzt wird. Wärmepflaster sind nicht rezeptpflichtig, frei verkäuflich und somit für jeden zu erwerben.

Geschichte

Die Geschichte der Wärmepflaster reicht bis in die Antike zurück, wo frühe Formen der Wärmetherapie in China und Ägypten durch heiße Steine und Kräuteranwendungen zur Schmerzlinderung verwendet wurden. Diese traditionellen Methoden legten den Grundstein für die Entwicklung moderner Wärmepflaster.

Im 20. Jahrhundert erlebte die Wärmetherapie bedeutende Fortschritte. In den 1920er Jahren entdeckten japanische Wissenschaftler die Fähigkeit von Eisenpulver, durch Oxidation Wärme zu erzeugen. Diese Entdeckung führte zur Entwicklung der ersten selbstheizenden Pflaster, die in Japan große Beliebtheit erlangten.

In den 1970er Jahren wurden diese Technologien weiter verfeinert und die ersten kommerziell erfolgreichen Wärmepflaster kamen auf den Markt. Diese Pflaster bestanden aus einer Mischung von Eisenpulver, Aktivkohle und Salz, die in Kontakt mit Sauerstoff Wärme erzeugten. Ihre einfache Anwendung und die langanhaltende Wärme machten sie schnell populär.

In den folgenden Jahrzehnten breitete sich die Nutzung von Wärmepflastern weltweit aus. Verbesserungen in der Materialwissenschaft und der Produktionstechnologie führten zu effizienteren und komfortableren Pflastern. Heutzutage sind Wärmepflaster in verschiedenen Formen und Größen erhältlich und werden sowohl zur Schmerzlinderung als auch zur Entspannung verwendet. Die kontinuierliche Forschung und Entwicklung in diesem Bereich sorgt dafür, dass Wärmepflaster weiterhin eine wichtige Rolle in der Schmerztherapie und im Wohlbefinden spielen.

Vorteile & Nutzen

Wärmepflaster bieten mehrere Vorteile gegenüber vergleichbaren Produkten wie herkömmlichen Wärmflaschen, Heizdecken und Schmerzsalben. Ein wesentlicher Vorteil ist die Mobilität und Flexibilität. Wärmepflaster sind leicht und können direkt auf die betroffene Körperstelle aufgeklebt werden, was Bewegungsfreiheit ermöglicht. Sie sind diskret und können unter der Kleidung getragen werden, sodass sie sich für den Einsatz im Alltag, bei der Arbeit oder unterwegs eignen.

Ein weiterer Vorteil ist die kontinuierliche und gleichmäßige Wärmeerzeugung. Im Gegensatz zu Wärmflaschen, die nach einiger Zeit abkühlen, liefern Wärmepflaster über mehrere Stunden hinweg konstante Wärme. Dies sorgt für eine nachhaltige Linderung von Muskelverspannungen und Schmerzen. Die einfache Anwendung ohne externe Energiequellen wie Strom macht Wärmepflaster zudem unabhängig von Steckdosen und Batterien.

Wärmepflaster sind auch hygienischer und einfacher zu handhaben. Sie benötigen keine Vorbereitung wie das Erhitzen von Wasser und sind nach Gebrauch einfach zu entsorgen. Im Vergleich zu Schmerzsalben bieten Wärmepflaster eine reizfreie Alternative, da sie keine chemischen Substanzen enthalten, die Hautirritationen verursachen könnten.

Die lokale Erwärmung durch Wärmepflaster fördert die Durchblutung und entspannt die Muskulatur, was die Heilung und Regeneration unterstützt. Die kontinuierliche Wärmezufuhr kann zudem den Stoffwechsel anregen und die Entspannung fördern, was besonders bei chronischen Schmerzen von Vorteil ist.

Formen, Arten & Typen

Die heilenden Pflaster gibt es in vielen verschiedenen Varianten, deren Wirkung und Funktionsweise sich jedoch nicht besonders unterscheidet. Zu den bekanntesten Wärmepflastern gehören das „Hansaplast ABC – Pflaster“ sowie das „GothaPlast WärmeMED Wärmepflaster“.

Hauptsächlich unterscheiden sich Wärmepflaster in der Zusammensetzung ihrer Inhaltsstoffe, wobei der Wirkstoff Capsaicin bei allen Wärmepflastern Anwendung erfährt.

Aufbau, Funktion & Wirkungsweise

Während der Behandlung wird das Wärmepflaster auf die schmerzende Region der Haut gelegt und kann zwischen vier und zwölf Stunden auf dieser verweilen.

Die Substanz Capsaicin, welche aus getrockneten Früchten des Cayennepfeffers extrahiert wird, stimuliert die für das Schmerz- und Wärmeempfinden verantwortlichen Rezeptoren der Haut. Bei der Anwendung kommt es zumeist zu einer sichtbaren Resonanz des Hautbilds, welche sich in einer offensichtlichen Rötung äußert.

Der Wirkstoff des Wärmepflasters fördert die Durchblutung der angeregten Hautregion und hemmt den Schmerzbotenstoff Substanz P, wodurch es zu einem geringerem Schmerzempfinden des Patienten kommt. Die Durchblutung sorgt für eine verbesserte Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr, was den Heilungsprozess begünstigt.

Ein Wärmepflaster kann bis zu 48 Stunden auf der Haut angewendet werden, bevor es seine Heilwirkung verliert. Es ist darauf zu achten, dass während der Wärmepflastertherapie keine weitere Wärmezufuhr durch Kompressen, Heizkissen oder Rotlicht erfolgt, da dieses zu einer Reizung der Haut und einer unerwünschten gesundheitlichen Schädigung führen kann.

Des Weiteren sollte man beachten, dass Wärmepflaster nur in Abständen von mindestens zwölf Stunden erneut aufgetragen werden sollten. Nach dem Auftragen des neuen Pflasters sollte eine Reinigung der Hände erfolgen. Das Zuschneiden von Wärmepflastern wird nicht empfohlen. Da die Faserstruktur des Pflasters zerstört wird, können die Inhaltsstoffe gegebenenfalls direkt auf die Haut gelangen. Bei Kindern kann dies unter Umständen sogar zu einer Vergiftung führen.

Zudem ist darauf zu achten, dass Wärmepflaster nicht auf offene Wunden aufgelegt werden oder mit Schleimhäuten in Berührung geraten. Dies kann schwerwiegende Entzündungen zur Folge haben.

Eine alternative Behandlungsmethode bieten Wärmepflaster, die Eisenpulver als Wirkstoff enthalten. Dieses entzieht der umgebenden Luft den Sauerstoff. Die Reaktionswärme nutzt das Pflaster, um die betroffenen Hautregionen zu wärmen. Der Vorteil dieser Methode besteht darin, dass die Reizung der Haut auf ein Minimum gesenkt wird.


Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen

Wärmepflaster sind eine gute und natürliche Alternative zu anderen therapeutischen Maßnahmen der Schmerzlinderung.

Häufig können diese bei richtiger Anwendung die Schmerzen des Patienten bereits nach kurzer Zeit reduzieren, so dass dieser sich eine aufwendige Untersuchung und Behandlung durch einen Arzt erspart. Dennoch sollte bei ernsthaften Beschwerden nicht gezögert werden, einen Facharzt zu konsultieren, der alternative Behandlungsmethoden empfehlen kann. Angaben zu den jeweiligen Inhaltsstoffen der Wärmepflaster lassen sich der Packungsbeilage entnehmen.

Allergische Reaktionen oder gesundheitliche Nebenwirkungen sind trotzdem nicht zu erwarten. Dennoch sollte bei einer Überempfindlichkeit gegen Paprikagewächse oder einer bekannten Sensibilität gegen Capsaicin auf die Benutzung des Wärmepflasters verzichtet werden. Die Anwendung von Heftpflastern oder Wärmepflastern ist schnell und unkompliziert und kann ebenfalls im Rahmen therapeutischer und präventiver Maßnahmen als zusätzliches Mittel genutzt werden.

Anwendung & Sicherheit

Die Anwendung von Wärmepflastern ist einfach und benutzerfreundlich. Zunächst wird die Haut an der zu behandelnden Stelle gereinigt und getrocknet. Anschließend wird das Wärmepflaster aus der Verpackung genommen und die Schutzfolie entfernt. Das Pflaster wird dann direkt auf die schmerzende oder verspannte Körperstelle aufgeklebt. Es beginnt innerhalb weniger Minuten Wärme zu erzeugen und bietet mehrere Stunden lang wohltuende Wärme.

Sicherheit ist bei der Anwendung von Wärmepflastern ein wichtiger Aspekt. Es wird empfohlen, das Pflaster nicht direkt auf verletzte oder gereizte Haut zu kleben. Die Anwendung sollte nicht länger als die angegebene Dauer erfolgen, um Hautreizungen oder Verbrennungen zu vermeiden. Schwangere Frauen, Personen mit Diabetes oder Durchblutungsstörungen sowie Kinder sollten vor der Anwendung einen Arzt konsultieren. Eine regelmäßige Überprüfung der Haut unter dem Pflaster wird empfohlen, um sicherzustellen, dass keine Überhitzung oder Hautschäden auftreten.

Die Qualitätskontrolle bei der Herstellung von Wärmepflastern ist streng geregelt. Hersteller führen umfassende Tests durch, um die Sicherheit und Wirksamkeit ihrer Produkte zu gewährleisten. Dies umfasst die Prüfung der Wärmeabgabe, der Haftung auf der Haut und der Verträglichkeit der Materialien. Internationale Standards und Zertifizierungen, wie ISO-Normen, werden oft eingehalten, um die Qualität und Sicherheit der Produkte sicherzustellen. Die Einhaltung dieser Standards gewährleistet, dass die Wärmepflaster zuverlässig und sicher in der Anwendung sind.

Alternativen

Es gibt mehrere alternative Verfahren zu Wärmepflastern, die bei der Schmerz- und Verspannungslinderung eingesetzt werden können. Eine häufige Alternative ist die Verwendung von Wärmflaschen oder Heizkissen. Diese Geräte können nach Bedarf erhitzt und auf die betroffene Stelle gelegt werden. Sie bieten eine gleichmäßige Wärmeabgabe, erfordern jedoch eine externe Wärmequelle wie heißes Wasser oder Strom.

Eine weitere Alternative sind Hot Packs oder Gel-Kissen, die in der Mikrowelle erwärmt werden können. Sie sind wiederverwendbar und bieten flexible Anwendungsmöglichkeiten. Zudem sind sie in verschiedenen Größen und Formen erhältlich, um unterschiedliche Körperpartien gezielt zu behandeln.

Infrarotlampen und Heizstrahler stellen ebenfalls eine Option dar. Sie strahlen Infrarotwärme aus, die tief in das Gewebe eindringen und die Durchblutung fördern kann. Diese Methode ist besonders bei großflächigen Muskelverspannungen oder chronischen Schmerzen effektiv, erfordert jedoch den Zugang zu einer Steckdose und kann nicht mobil verwendet werden.

Schmerzsalben und Wärmepflaster können ebenfalls als Alternativen dienen. Sie enthalten Inhaltsstoffe wie Capsaicin oder Menthol, die eine wärmende Wirkung auf der Haut erzeugen. Diese Salben sind einfach anzuwenden und können gezielt auf kleine Hautbereiche aufgetragen werden.

Physiotherapie und Massagen sind nicht-invasiere Methoden, die Muskelverspannungen und Schmerzen lindern können. Durch gezielte Massagegriffe und Bewegungsübungen wird die Durchblutung verbessert und die Muskulatur entspannt.

Zusätzlich bieten TENS-Geräte (Transkutane Elektrische Nervenstimulation) eine medikamentenfreie Schmerztherapie. Sie nutzen elektrische Impulse, um Nerven zu stimulieren und Schmerzen zu lindern. Diese Geräte sind tragbar und können individuell eingestellt werden, um die optimale Schmerzbehandlung zu gewährleisten.

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