Grauer Star
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Ein Grauer Star, Linsentrübung oder Katarakt ist eine Augenkrankheit, die vor allem im Alter beim Menschen in Erscheinung treten kann. Dabei kommt es zu einer Trübung der Augenlinse. Unbehandelt führt der Graue Star meist zur Erblindung oder starken Sehstörungen. Typische erste Anzeichen für einen Grauen Star sind schwammige und neblig wirkende Sehstörungen und eine starke Lichtempfindlichkeit.
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Was ist Grauer Star?
Der Graue Star, auch als Katarakt bezeichnet, ist eine Augenkrankheit, bei der sich die Augenlinse eintrübt und gräulich verfärbt. Unbehandelt führt der Grau Star zur Erblindung. Früher glaubte man, dass eine graue Flüssigkeit über die Augenlinse laufe. Aus diesem Grund erhielt die Krankheit den Namen Katarakt (Wasserfall).
Ursachen
Die Graue Star ist in den allermeisten Fällen (ca. 90%) eine Alterskrankheit, die hauptsächlich jenseits des 65. Lebensjahres auftritt. Aufgrund von verschiedenen Ursachen kann die Erkrankung jedoch vereinzelt auch in jüngeren Jahren auftreten. Dazu gehören beispielsweise die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus oder auch Nebenwirkungen von bestimmten Medikamenten wie Kortison.
Eine jahrelange Einwirkung von schädlichen UV-Strahlen auf ungeschützte Augen kommt ebenfalls als Ursache in Betracht. Auch eine erbliche Veranlagung kann das Entstehen eines Grauen Stars begünstigen. In wenigen Fällen ist der Graue Star angeboren. Die Ursachen sind Erkrankungen der Mutter während der Schwangerschaft, wie zum Beispiel Röteln.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Zu Beginn ruft Grauer Star eine merkliche Sehverschlechterung hervor. Begleitend dazu stellt sich der charakteristische Nebel in der Mitte des Gesichtsfeldes ein, der mit der Zeit dichter wird und die Wahrnehmung verschwimmen lässt. Im Verlauf der Erkrankung breitet sich dieser Nebel auf das gesamte Gesichtsfeld aus und lässt Farben, Kontraste und Konturen verblassen.
Damit einhergehend verschlechtert sich die räumliche Wahrnehmung und damit auch die Orientierungsfähigkeit des Betroffenen. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung stellt sich meist eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber hellem Licht ein. Aktivitäten wie Lesen oder Fernsehen werden als anstrengend empfunden und rufen häufig Kopfschmerzen und Schwindel hervor. Art und Ausprägung der Symptome variieren von Patient zu Patient.
Im späten Stadium erleben fast alle Betroffenen eine stark eingeschränkte Sicht, die schließlich zu einer teilweisen oder vollständigen Erblindung führt. Die Anzeichen von Grauer Star zeigen sich nicht nur dem Patienten, sondern oft auch den Angehörigen und Freunden. So werden die Erkrankten zunehmend unsicherer beim Autofahren oder bei körperlichen Aktivitäten. Typisch ist ein angestrengter Gesichtsausdruck mit zusammengekniffenen Augen. Die Betroffenen greifen zudem häufig daneben, wenn sie etwas in die Hand nehmen wollen.
Verlauf
Die ersten Symptome des Grauen Stars sind eine zunehmend unscharfe, verschwommene Sicht. Starke Blendungserscheinungen und reduziertes Kontrastsehen stellen sich mit der steigenden Trübung der Augenlinse ebenfalls ein. Der Eintrübungsprozess zieht sich oftmals über Jahre hin.
Aus diesem Grund suchen viele Betroffene erst in einem späten Stadium der Krankheit den Arzt auf. Ist die Krankheit bereits sehr weit fortgeschritten, erscheint die Pupille fast weiß. Im Endstadium kann es auch zur Verflüssigung der Pupille und damit zur Erblindung kommen.
Komplikationen
Ein unbehandelter Grauer Star führt zu einer kontinuierlichen Verschlechterung der Sehkraft und damit zu massiven Einschränkungen des Betroffenen im Alltag. Trübungen des Gesehenen, verschwimmenden Bilder und Lichtbrechungen im Sichtfeld häufen sich. Die Behandlung eines Katarakts ist dabei recht risikoarm.
In mittlerweile weniger als einem Prozent kommt es bei einer Laser-Operation zu einer ernsthaften Komplikation. Hierunter fallen beispielsweise das anschließende Erblinden der Betroffenen (in weniger als 1:1000 Fällen) oder Infektionen des Auges.
In circa vier Prozent der Fälle kommt es dabei zu einem sogenannten Nachstar, der sich in ähnlichen Symptomen wie der Katarakt selbst äußert. Er kann allerdings ebenfalls entfernt werden.
Bei einer Linsentransplantation sind ebenfalls kaum Komplikationen zu erwarten. Einzig der Verlust der Akkomodationsfähigkeit des Auges geht mit dem Einsatz einer Kunstlinse verloren. Schließlich kann diese keine aktive Muskelarbeit leisten.
Betroffene haben also nach einer Linsentransplantation eine fixe Distanz, in der sie scharf sehen können. Je nach Situation muss dies durch eine geeignete Brille ergänzt werden.
Leichte Komplikationen, wie zum Beispiel Augedruckschwankungen oder eine Netzhautschwellung, können in circa fünf Prozent aller Augenoperationen vorkommen. Sie sind aber medikamentös zu behandeln. Das Risiko bei Katarakt-Operationen ist sehr gering. Diese Operationen stellen die häufigsten chirurgischen Eingriffe am Menschen dar.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Beim grauen Star ist es immer ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Die Krankheit kann im schlimmsten Fall und vor allem ohne Behandlung zu einer vollständigen Erblindung des Betroffenen führen und sollte immer ärztlich behandelt werden. In der Regel kann eine frühzeitige Diagnose und Behandlung mögliche Sehbeschwerden oder eine Erblindung vollständig vorbeugen. Der Besuch bei einem Arzt ist dann notwendig, wenn der Betroffene an Sehstörungen leidet, die ohne einen besonderen Grund und relativ plötzlich eintreten.
In der Regel nimmt die Sehkraft ab und es kommt zu Doppelbildern oder auch zu einem Schleiersehen. Allerdings kann auch eine hohe Lichtempfindlichkeit auf die Krankheit hindeuten und sollte untersucht werden. Die Diagnose und Behandlung wird von einem Augenarzt durchgeführt.
In akuten Notfällen kann auch das Krankenhaus aufgesucht werden. Da die Erkrankung in einigen Fällen auch zu psychischen Beschwerden oder zu Depressionen führen kann, sollte auch ein Psychologe aufgesucht werden. Vor allem bei einer vollständigen Erblindung oder bei starken Sehbeschwerden ist eine psychologische Behandlung sehr ratsam.
Behandlung & Therapie
Der Graue Star kann nicht medikamentös geheilt werden. Es besteht nur die Möglichkeit des operativen Austauschs der Augenlinse durch eine künstliche Linse. Der chirurgische Eingriff gehört mittlerweile zu den Routineeingriffen und birgt nur begrenzt Risiken. Der operative Eingriff wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt und dauert pro Auge ca. 20–30 min.
Man unterscheidet zwischen zwei Operationstechniken. In der Mehrzahl der Fälle wird die extrakapsuläre Methode angewandt. Dabei wird die Linsenkapsel eröffnet, die erkrankte Linse mittels einem Laserstrahls zertrümmert und anschließend abgesaugt. Bei der intrakapsulären Methode wird die gesamte Linsenkapsel entfernt. Diese Methode wird nur noch selten angewandt, da sie mehr Risiken als die extrakapsuläre Methode birgt.
Nach der Entfernung der eingetrübten Linse gibt es mehrere Möglichkeiten. Die optimalste und in den meisten Fällen angewandte Option ist das Einsetzen einer künstlichen Linse, die aus Plexiglas, Silikon oder Hydrogel besteht. Seit einiger Zeit werden moderne Multifokallinsen eingesetzt, so dass die Betroffenen nach der Operation keine Brille mehr benötigen.
Leichte Blenderscheinungen und ein vermindertes Kontrastsehen vor allem nachts können dennoch bleiben. Ein weiterer Vorteil der Kunstlinse ist, dass sie nie ausgetauscht werden muss, sondern lebenslang im Auge verbleibt.
Als Alternative zum Einsatz einer Kunstlinse kommt das Tragen von Kontaktlinsen in Betracht. Diese Option wird nur noch in medizinisch begründeten Fällen genutzt. Das Mittel der Wahl ist das Einsetzen einer Kunstlinse. Nach der Operation benötigt das Auge etwa ein bis zwei Monate zur Heilung. In dieser Zeit sollte keine schwere körperliche Arbeit oder Sport durchgeführt werden, was den Druck im Auge erhöht. Schwimmen und Saungänge sind in dieser Zeit ebenfalls nicht angebracht.
Prognose:
Die Ergebnisse einer Katarakt-Operation sind in den meisten Fällen so gut, dass die Betroffenen nach der Operation nahezu die volle Sehschärfe erreichen. Liegen jedoch noch andere Augenerkrankungen vor, kann es notwendig sein, auch nach der Operation eine Brille oder Kontaktlinsen zu tragen.
Aussicht & Prognose
Die Prognose bei vorliegendem grauen Star kann sehr unterschiedlich ausfallen. Aufgrund dessen, dass die Stoffwechselprozesse im Auge sehr individuell verlaufen, ist eine genaue Prognose nicht möglich. Anzunehmen ist nur in jedem Fall, dass die Sehschärfe sich weiter verschlechtern wird, wenn keine Behandlung des Leidens erfolgt. Auch ist nicht anzunehmen, dass eine spontane Heilung der Augen auftritt. Es kommt nach einer unbestimmten Zeit zu einer Erblindung.
Die Prognose bei einer Behandlung ist hingegen gut. So können etwa 50 bis 100 Prozent der Sehschärfe bei Patienten, die nur einen grauen Star aufweisen, wiederhergestellt werden. Liegen zusätzlich andere Augenkrankheiten, wie etwa ein Glaukom, vor, ist die Prognose etwas schlechter. Beim Vorliegen von degenerativen Augenerkrankungen, die erst zum Katarakt führten, ist die Prognose ebenfalls schlechter.
Es kann zudem nach einer erfolgreichen Behandlung zu einem sogenannten Nachstar kommen. Dieser kann Monate oder Jahre nach der Behandlung auftreten, ist aber unkompliziert behandelbar. Das Auftreten eines Nachstars ist niemals auszuschließen.
Es sind keine Beschwerden nach der Behandlung eines Katarakts zu erwarten. Die Kunstlinse ist ein Leben lang haltbar und verursacht keinerlei Beschwerden. Es ist auch kein Fremdkörpergefühl im Auge zu erwarten.
Nachsorge
Nach einer Operation zur Heilung des grauen Stars (Katarakt- oder Laseroperation) wird ein Verband über das Auge gelegt, um Reizungen zu vermeiden. Es sollten trotzdem keine Kosmetika oder ähnliches in den Bereich des Verbands kommen. Das Auge sollte aber auch nach der Entfernung des Verbands geschont und vor möglichen Reizungen geschützt werden.
Daher sind körperliche Anstrengungen wie Sport oder körperliche Arbeit anfangs zu vermeiden. Dadurch kann sich nämlich der Druck im Auge erhöhen, was zu Risiken für das kürzlich operierte Auge führen kann. Ebenso sollten keine Tätigkeiten ausgeführt werden, bei denen sich Schmutz oder Staub im Auge sammeln kann. Die Wundheilung wird nach der Operation durch entsprechende Augentropfen unterstützt.
Wichtig sind aber vor allem regelmäßige Folgebesuche beim Augenarzt mit entsprechenden Kontrollen und Messungen. Messungen des Sehvermögens kann zwar auch der Optiker durchführen, jedoch kann nur der Arzt den Heilungsprozess kontrollieren und Ihnen mitteilen, wann Sie wieder allen körperlichen Aktivitäten wie gewohnt nachgehen können.
Außerdem kann ein Augenarzt mögliche Risiken wie einen „Nachstar“ erkennen. In der Regel können Sie auch nach vier bis sechs Wochen nach der Operation, wenn sich das Auge an die neue künstliche Linse gewöhnt hat, eine neue Brille bestellen.
Das können Sie selbst tun
Die Zwischenzeit bis zur Operation des Grauen Stars kann mit einigen Maßnahmen überbrückt werden, um den Alltag zu erleichtern.
Das Tragen einer Schirmmütze, Baseballmütze oder eines breitkrempigen Hutes mindert die Blendung beim Aufenthalt im Freien. Anstelle oder zusätzlich zur Kopfbedeckung kann eine Sonnenbrille getragen werden.
Sehr wahrscheinlich nimmt die Sehschärfe bis zur Operationsreife des Grauen Stars etwas ab. Daher ist es wichtig, Wohnung und Arbeitsplatz zu strukturieren und für Kontraste zu sorgen. So kann der Tisch kontrastreich gedeckt werden. Es eignet sich kontrastreiches Geschirr als Gegensatz zum Tisch. Eine andere Variante sind kontrastreiche Untersetzer zum Geschirr. Farbig getönte Trinkgläser sind im Handel erhältlich.
Sie helfen, das Glas besser zu erkennen und versehentliches Umwerfen zu vermeiden. Eine andere Methode, um das Umwerfen der Gläser zu vermeiden, ist, mit der Handfläche seitlich, den Tisch berührend, nach vorne zu fahren und so das Glas unten am Boden zu ertasten. Der Winkel, in dem Schultergelenk, Ellenbogen und Handgelenk hantieren, lassen sich gut einprägen.
Zum Kochen kann die benötigte Gewürzmenge in die hohle Hand gekippt werden. Der Füllstand von Flüssigkeiten in einem Behälter lässt sich gut hören: Je höher der Flüssigkeitsstand im Gefäß, desto höher ist der Ton. Darüber hinaus lässt sich die Zeit merken, die mit dem Aufdrehen des Wasserhahns verstreicht.
Möglicherweise sind vorübergehend vergrößernde Sehhilfen notwendig. Der kurzsichtige Kataraktpatient sieht besser, wenn er sich dem Gegenstand stark nähert und die Brille abnimmt.
Quellen
- Burk, A. et al.: Checkliste Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2011
- Dahlmann, C., Patzelt, J.: Basics Augenheilkunde. Urban & Fischer, München 2014
- Lang, G. K.: Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2014