Knochenzyste

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Knochenzyste ist eine gutartige, tumorähnliche Veränderung am Knochen, die mit Flüssigkeit gefüllt ist. Häufig machen Knochenzysten keine Beschwerden und werden deshalb nur zufällig im Rahmen einer anderen Erkrankung entdeckt. Eine Behandlung ist nicht in jedem Fall erforderlich, sondern kommt auf den Einzelfall an.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Knochenzyste?

Knochenzysten rufen meistens keine merklichen Beschwerden hervor. Eine Zyste im Bereich der Knochen erhöht jedoch das Risiko für Frakturen.
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Bei einer Knochenzyste handelt es sich um eine gutartige, nicht tumoröse Veränderung am Knochen. Sie bestehen aus mit Flüssigkeit gefüllten Hohlräumen im Knochen, die unterschiedlich groß ausfallen können.

Häufig betroffen von Knochenzysten sind Kinder im Alter von bis zu 15 Jahren, Jungen sind allerdings davon öfter betroffen als Mädchen. In vielen Fällen bereiten Knochenzysten keinerlei Beschwerden und werden deshalb nur zufällig bei Untersuchungen entdeckt. In anderen Fällen verwachsen sich die Knochenzysten völlig unbemerkt bei Abschluss des Wachstums, haben nie Beschwerden bereitet und sind deshalb nicht aufgefallen.

Selbst wenn eine Knochenzyste entdeckt wird, ist aber nicht immer eine Behandlung erforderlich. Besteht keine Gefahr für Folgeerkrankungen, kann einfach abgewartet werden, bis die Zyste sich verwächst. Bei den Knochenzysten unterscheidet man zwischen juvenilen Knochenzysten (einkämmrig) und aneurysmatischen Knochenzysten (mehrkämmrig).

Ursachen

Die genauen Ursachen für die Entstehung von einer Knochenzyste sind unbekannt. Es wird jedoch angenommen, dass Verletzungen des Knochens oder Blutgerinnsel Knochenzysten auslösen können. Auch Entzündungen oder Entwicklungsstörungen werden als mögliche Ursache angesehen.

Betroffen sind von Knochenzysten vor allem Kinder bis etwa zum 15. Lebensjahr, seltener treten sie auch im jungen Erwachsenenalter auf. Am häufigsten treten Knochenzysten bei Kindern bis zu. 10 Lebensjahr auf. Knochenzysten bei Kindern treten meistens im Oberarmknochen oder dem Oberschenkelknochen auf.

Da sie sehr häufig keine Beschwerden bereiten, werden sie oft nur zufällig entdeckt. Wie etwa, wenn ein Knochenbruch vorliegt und deshalb einen Röntgenuntersuchung nötig wird. In manchen Fällen können Knochenzysten auch für einen Knochenbruch verantwortlich sein, weil sie die Stabilität des Knochens herabsetzen.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Knochenzysten rufen meistens keine merklichen Beschwerden hervor. Eine Zyste im Bereich der Knochen erhöht jedoch das Risiko für Frakturen. So beeinträchtigt die Wucherung die Stabilität des befallenen Knochens, und auch die Durchblutung im umliegenden Bereich kann durch die Zyste reduziert oder ganz abgeschnitten sein.

Gelangt kein Blut mehr in das umliegende Gewebe, können sich ernste Komplikationen bis hin zur Nekrose entwickeln. In Einzelfällen können Knochenzysten Schmerzen hervorrufen. Die Betroffenen leiden dann an einem undefinierbaren, ziehenden Schmerz, der vor allem bei Reizen wie Kälte oder Hitze auftritt. Große Zysten können anhaltende Schmerzen verursachen und dadurch das Wohlbefinden beeinträchtigen.

Selten bilden sich sichtbare Schwellungen oder Rötungen im Bereich der Haut. Diese sind allerdings meist nicht mit Schmerzen verbunden und klingen rasch wieder ab. Knochenzysten im Bereich des Kopfs, der Wirbelsäule, des Genitalbereichs und des Knies können verschiedene Funktionsstörungen hervorrufen. Knochenzysten bilden sich meist ganz plötzlich und werden erst sehr viel später entdeckt.

Sie wachsen rasch, sind aufgrund ihrer gutartigen Form jedoch relativ harmlos. Meist verbinden sie sich mit dem umliegenden Gewebe, sobald die Wachstumsphase abgeschlossen ist. Die Knochenzysten sind dann auch auf dem Röntgenbild nicht mehr zu erkennen.

Diagnose & Verlauf

Knochenzyste machen dem Betroffenen meistens keinerlei Beschwerden, deshalb wird selten gezielt deswegen ein Arzt aufgesucht. Kommt es zu einem Knochenbruch, kann eine Knochenzyste dafür verantwortlich sein und wird häufig dann entdeckt, wenn ein vorliegender Knochenbruch mittels Röntgenuntersuchung genauer diagnostiziert wird. Eine Knochenzyste ist auf dem Röntgenbild als heller Fleck erkennbar.

Wir eine Knochenzyste entdeckt, ist entscheidend, ob von dieser Zyste eine Gefahr für den Knochen ausgeht. Dies ist immer dann gegeben, wenn der Knochen durch die Knochenzyste in seiner Stabilität eingeschränkt ist und deshalb ein Knochenbruch droht. Auch wenn die Knochenzyste verantwortlich für einen vorliegenden Knochenbruch ist, sollte eine Behandlung erfolgen.

In allen anderen Fällen ist eine Therapie nicht nötig, da die meisten Knochenzyste im Laufe des Wachstums von alleine verschwinden. Spätestens mit Abschluss der Wachstumsphase sind Knochenzysten dann nicht mehr erkennbar.

Komplikationen

Eine Knochenzyste muss nicht in jedem Fall zu Komplikationen oder Einschränkungen führen. Sie ist in der Regel gutartig und muss daher auch nicht immer behandelt werden. Die Betroffenen können dabei durch die Knochenzyste an Störungen der Entwicklung oder auch an Bewegungsstörungen und Einschränkungen im Alltag leiden. In den meisten Fällen treten allerdings keine Schmerzen auf.

Die Patienten leiden ebenfalls verstärkt an Knochenbrüchen, sodass diese einfacher und leichter auftreten. Die Stabilität der Knochen und damit des gesamten Körpers sinkt. Der Betroffene ist dadurch in der Regel auch weniger belastbar. Sollte die Zyste nicht gefährlich für den Knochen sein, so wird diese in der Regel auch nicht entfernt oder weiter behandelt.

Meistens werden die Zysten auch nur zufällig bei Kontrolluntersuchungen entdeckt. Sollte es allerdings zu Beschwerden kommen, so kann diese auch mit Hilfe von Kortison behandelt werden. Dabei kommt es nicht zu Komplikationen. Weiterhin ist auch eine operative Behandlung möglich. Die Lebenserwartung des Patienten wird durch diese Krankheit nicht verringert. Nur in seltenen Fällen kommt es zu Einschränkungen im Alltag des Patienten.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei wiederholten Knochenbrüchen und Schmerzen oder Schwellungen im Bereich der Knochen liegt womöglich eine Knochenzyste vor. Ärztlicher Rat ist gefragt, wenn die Symptome das Wohlbefinden erheblich beeinflussen, nicht von selbst wieder abklingen oder innerhalb kurzer Zeit stärker werden. So müssen chronische Beschwerden in jedem Fall von einem Spezialisten abgeklärt und gegebenenfalls behandelt werden. Andernfalls können sich ernste Komplikationen einstellen. Sollten weitere Symptome hinzukommen, wird am besten noch am selben Tag ein Mediziner aufgesucht.

Bei wiederkehrenden Beschwerden, für die sich keine Ursache finden lässt, ist ein Fachmann einzuschalten. Mit Kindern, die über Schmerzen am oder im Knochen klagen, sollte zum Kinderarzt gegangen werden. Die erste Anlaufstelle sonst sollte jedoch in jedem Fall der Hausarzt oder ein Orthopäde sein. Während der Behandlung ist eine enge Rücksprache mit dem Mediziner notwendig. Sollten sich nach der Einnahme der verordneten Arzneimittel Neben- und Wechselwirkungen einstellen, muss dies ebenso abgeklärt werden wie wiederkehrende Schmerzen und andere Symptome.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung einer Knochenzyste richtet sich nach deren Ausmaß und ihren möglichen Auswirkungen auf den Körper. In vielen Fällen ist keine Behandlung nötig, da Folgeschäden durch die Knochenzyste weitgehend ausgeschlossen werden können.

Besteht durch die Knochenzyste eine erhöhte Gefahr für einen Knochenbruch, sollten entsprechende Therapien eingeleitet werden um die Zyste zu beseitigen und damit eine Knochenbruch zu verhindern.

Juvenile Knochenzysten können sehr gut mit Kortison behandelt werden. Dabei wird das Kortison direkt in die Zyste injiziert und bewirkt, dass die Knochenzyste nach und nach verschwindet. In manchen Fällen kann es notwendig werden, die Knochenzyste mit einem Eingriff auszuräumen und den Hohlraum mit Knochenmaterial zu füllen. Diese Maßnahme ist die Behandlungsmethode, die am meisten Erfolg verspricht. Daneben können auch so genannte Dekompressionsschrauben in den Knochen eingesetzt werden. Diese sorgen für eine Ausheilung der Knochenzyste.

Bei einer aneurysmatischen Knochenzyste ist jedoch häufiger eine Therapie erforderlich um eine dauerhafte Schädigung am Knochen zu verhindern. Da eine aneurysmatischen Knochenzyste im Gegensatz zu der juvenilen Knochenzyste sehr gut durchblutet wird, ist bei dieser Art ein sehr starkes Wachstum vorhanden. Dabei wird zunehmend die Knochensubstanz aufgebraucht und somit der Knochen geschädigt und instabil.

Deshalb können aneurysmatischen Knochenzysten auch Schmerzen verursachen. In diesen Fällen ist eine Behandlung der Knochenzyste zu empfehlen. Meistens handelt es sich dabei um einen chirurgischen Eingriff, bei dem die Zyste entleert und mit Knochenmaterial oder auch Zement aufgefüllt wird. Bei der aneurysmatischen Knochenzyste handelt es sich allerdings um eine sehr seltene Erkrankung.


Aussicht & Prognose

Die Prognose bei einer Knochenzyste ist im Normalfall günstig. Es handelt sich um eine gutartige Veränderung, die meist nur durch einen Zufallsbefund bei Kindern und Jugendlichen diagnostiziert wird. Die Zyste löst nur selten körperliche Beschwerden aus. Daher kann es bei einigen Betroffenen dazu kommen, dass sie über eine lange Zeit Knochenzysten im Organismus haben und dennoch keinerlei Beeinträchtigungen im alltäglichen Geschehen bemerken.

Eine Verkürzung der Lebenszeit oder andere Folgeerkrankungen sind ebenfalls bei dieser Störung nicht gegeben. Häufig wird aufgrund der geringen Notwendigkeit eines Handlungsbedarfs keine Behandlung benötigt oder durchgeführt. Die Diagnosestellung findet bei einer großen Vielzahl der Patienten aufgrund eines Knochenbruches statt. Dieser kann unter Umständen durch eine Zyste ausgelöst worden sein. Bei einer frühzeitigen und fachgerechten medizinischen Versorgung heilt der Knochenbruch ohne weitere Komplikationen innerhalb einiger Wochen oder Monate vollständig aus. Sofern noch nicht selbständig geschehen, wird während der Behandlung parallel die vorhandene Zyste entfernt. Rückstände oder weitere Unannehmlichkeiten bleiben im Regelfall aus.

Trotz der günstige Prognose kann es im weiteren Entwicklungsverlauf des Kindes zu einer erneuten Ausbildung der Zyste kommen. Die Heilungsaussichten sowie der Krankheitsverlauf sind in diesen Fällen unverändert positiv. Wird die Knochenzyste bemerkt, kann sie auf Wunsch entfernt werden.

Vorbeugung

Da die Ursachen für Knochenzysten nicht eindeutig geklärt sind, kann es auch keine direkte Empfehlung zu Vorbeugung geben. Auch die Ursachen, die unter Verdacht stehen eine Knochenzyste auszulösen, sind schwer bis gar nicht beeinflussbar.

Nachsorge

Die Entfernung der Knochenzyste erfolgt oft unkompliziert, sodass eine aufwendige Nachsorge in vielen Fällen nicht notwendig ist. Dennoch gibt es einige Punkte, die nach einer Operation zu beachten sind. Direkt nach der OP ist es wichtig, auf Anzeichen einer seltenen Infektion im operierten Gebiet zu achten. Die typischen Symptome wie Rötung, Überwärmung, Schwellung und pochender Schmerz sind Grund für einen Besuch beim Arzt. Erst recht gilt das bei Fieber. Je früher eine Infektion erkannt wird, umso besser ist sie in der Regel zu behandeln.

Der zweite Punkt der Nachsorge betrifft die Funktionsfähigkeit des betreffenden Knochen. Das Tragen von Gips und die Schonung des betreffenden Areals sind wirklich nur so lange durchzuführen, wie es der behandelnde Arzt empfiehlt. Er kann einschätzen, wann der Knochen wieder ausreichend für die Anforderungen in Alltag, Beruf und Freizeit belastbar ist.

Zu lange Schonung im Rahmen der Nachsorge kann auch auch kontraproduktiv sein, wenn sie zu Lasten von Kraft und Beweglichkeit geht. Wenn die Belastbarkeit schrittweise erhöht werden soll, kann dies durch einen Physiotherapeuten begleitet werden. Sport in der Nachsorge ist mit dem Arzt abzusprechen. Zu vermeiden ist insbesondere starke Stauchung durch Sprünge sowie die Gefahr, sich im Zweikampf zu verletzen.

Das können Sie selbst tun

Bei einer Knochenzyste stehen dem Betroffenen in der Regel keine besonderen Möglichkeiten der Selbsthilfe zur Verfügung. Die weitere Behandlung einer solchen Zyste richtet sich allerdings nach ihrer Position und Ausprägung, wobei eine Behandlung oder Entfernung nicht in jedem Falle notwendig ist. Meistens werden die Knochenzysten mit Hilfe von Kortison behandelt, wobei es zu einem positiven Krankheitsverlauf kommt. Die Betroffenen sollten allerdings Knochenbrüche und damit gefährliche Sportarten oder Tätigkeiten im Allgemeinen vermeiden.

Falls die Knochenzyste zu Schmerzen führt, können auch Schmerzmittel eingenommen werden. Diese sollten nur nicht über einen längeren Zeitraum eingeführt eingenommen werden, da sie sonst den Magen schädigen können. Eventuell kann der Arzt dem Patienten auch eine lokale schmerzlindernde Injektion einführen, um die Beschwerden zu lindern.

Sollte die Knochenzyste zu psychischen Beschwerden führen, so eignen sich dabei Gespräche mit anderen Patienten oder mit engen Freunden und der Familie. Durch den Informationsaustausch mit anderen Patienten kann der Alltag häufig angenehmer gestaltet werden. Auch die Erfolgserlebnisse anderer Menschen können psychische Beschwerden lösen und die Heilung der Erkrankung beschleunigen.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013
  • Wülker, N., Kluba, T., Roetman, B., Rudert, M.: Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme, Stuttgart 2015

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