Kopfschmerzen in der Schwangerschaft

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als wäre die Übelkeit in der Schwangerschaft nicht schon genug, leiden viele Schwangere auch noch unter Kopfschmerzen. Vor allem in den ersten drei Monaten sind Kopfschmerzen in der Schwangerschaft keine Seltenheit. Unter normalen Umständen würde man zu Tabletten greifen, doch wer schwanger ist, sollte lieber die Finger von Medikamenten lassen.

Inhaltsverzeichnis

Ursachen für Kopfschmerzen in der Schwangerschaft

Problematisch wird es dann, wenn es sich nicht um gewöhnliche Kopfschmerzen handelt, sondern Migräne auftritt. Migräne tritt anfallsartig auf und setzt von einer auf die andere Sekunde ein.
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In vielen Fällen ist die Hormonumstellung für die Kopfschmerzen verantwortlich. Aber auch Stress, zu wenig Sauerstoff, Wetterwechsel, eine falsche Körperhaltung, Müdigkeit oder Überanstrengung und Erschöpfung können Kopfschmerzen auslösen. Das Zusammenspiel der unterschiedlichen Faktoren kann natürlich den Kopfschmerz begünstigen beziehungsweise besonders intensiv werden lassen.

Ratsam ist, die Ursachen zu bekämpfen. Der Kopfschmerz ist lediglich ein Symptom. Wer aber länger schmerzfrei bleiben möchte oder vorbeugend agiert und die Ursachen erkennt und bekämpft, wird auch während der Schwangerschaft verschont bleiben.

Während der normale Kopfschmerz nicht unbedingt mit Tabletten bekämpft werden muss und in vielen Fällen kein Arztbesuch notwendig ist, sollte bei starken Kopfschmerzen auf weitere Beschwerden geachtet werden. In wenigen Fällen sind Kopfschmerzen das erste Symptom einer Präeklampsie.

Wenn es heftiger wird: Migräne

Problematisch wird es dann, wenn es sich nicht um gewöhnliche Kopfschmerzen handelt, sondern Migräne auftritt. Migräne tritt anfallsartig auf und setzt von einer auf die andere Sekunde ein. Es wurde jedoch beobachtet, dass Frauen, die unter Migräne litten, in der Schwangerschaft kaum Probleme hatten. So sind 70 bis 80 Prozent der Migränepatientinnen - während der Schwangerschaft - frei vom lästigen Kopfschmerz. Jedoch kann die Migräne nach der Geburt des Kindes wieder auftreten.

Das Problem der Migräne ist die schwierige Behandlung. Wichtig ist, dass der Fötus - im Rahmen der Behandlung - nicht gefährdet wird. Treten akute Migräneattacken auf, sollte sich die Schwangere daher in einen abgedunkelten Raum begeben. Schlafen oder auch Kompressen zur Kühlung können helfen. Mitunter sind aber auch sanfte Massagen der Kopfhaut und des Gesichts hilfreich. In schweren Fällen helfen auch Akupunktur, Lymphdrainagen oder auch diverse Entspannungsübungen.

Was tun bei Kopfschmerzen & Migräne in der Schwangerschaft?

Treten während der Schwangerschaft Kopfschmerzen oder Migräne auf, sind Medikamente keine zu empfehlende Alternative. Es gibt zahlreiche Tabletten, die keinesfalls - nicht einmal gering dosiert - eingenommen werden dürfen. Jedoch können in schwerwiegenden Fällen sehr wohl - nach Rücksprache mit dem Arzt - kleinere Dosierungen von Schmerzmitteln verwendet werden.

Paracetamol stellt die beste Wahl dar, um Migräne oder starke Kopfschmerzen während der Schwangerschaft zu behandeln. Triptane sind hingegen keine Alternative in der Schwangerschaft. Befindet sich die Frau gerade in der Stillzeit, wird gerne Ibuprofen verordnet. Liegen schwere Migräneattacken vor, kann auch Metoprolol verschrieben werden.

Wichtig ist, dass alle Tabletten nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt eingenommen werden. Jener entscheidet einerseits, welche Schmerzmittel eingenommen werden soll beziehungsweise andererseits auch, wie hoch die Dosierung sein soll, damit der Schwangeren zwar geholfen, dem Fötus aber keineswegs geschadet wird.

Gesellen sich neben den Kopfschmerzen auch Übelkeit hinzu, verschreiben viele Mediziner Dimenhydrinat. Dimenhydrinat kann während der Schwangerschaft und auch während der Stillzeit eingenommen werden. Wichtig ist, dass in der Stillzeit die Tabletten nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden. Jener legt auch die Dosierung fest.

Hilfreich kann auch Magnesium sein. So vertreten viele Mediziner die Ansicht, dass die zusätzliche Verabreichung von Magnesium sehr wohl Migräneattacken verhindern kann. Wissenschaftliche Studien konnten den Effekt aber noch nicht bestätigen. Auch hier gilt, dass bei der Einnahme von Magnesium Rücksprache gehalten wird.

Da viele Schwangere auf Medikamente jeglicher Art verzichten wollen, sind natürlich auslösende Faktoren zu berücksichtigen. Die sogenannten Triggerfaktoren, die Migräne verursachen, sollten daher erkannt werden. Klassische Triggerfaktoren sind unregelmäßige Nahrungsaufnahme, Stress, unzureichende Flüssigkeitszufuhr oder auch Änderungen im Schlaf-Wach-Rhythmus.

Auch Ausdauersportarten und regelmäßige Bewegung können Migräne vorbeugen. Auch diverse Entspannungsverfahren - wie etwa progressive Muskelrelaxation - kann dabei helfen, dass die Migräne beziehungsweise die Kopfschmerzen ohne Tabletten bekämpft werden.

Vorsicht bei ungewohnt starken Kopfschmerzen

Kopfschmerzen haben nur in den seltensten Fällen ernste Ursachen und Hintergründe. Vor allem dann, wenn bereits vor der Schwangerschaft immer wieder über Kopfschmerzen geklagt wurde oder Migräne bekannt diagnostiziert wurde. Leidet die Schwangere jedoch unter hohem Blutdruck beziehungsweise wurde Eiweiß im Urin festgestellt, kann mitunter die Ursache der Kopfschmerzen eine Präeklampsie sein.

Da es sich dabei um eine ernste Form des Bluthochdrucks handelt, sollte hier sofort ein Mediziner aufgesucht werden. Typische Symptome sind des weiteren Sehstörungen, ein plötzliches Anschwellen der Füße sowie auch Schmerzen im Oberbauch. Im Endeffekt gilt: Treten starke Kopfschmerzen - in Verbindung mit anderen Beschwerden auf - sollte sofort ein Arzt kontaktiert werden.


Vorbeugung gegen Kopfschmerzen

Entspannung, genügend Flüssigkeit, ausreichend Schlaf und Ruhe sind klassische vorbeugende Maßnahmen, damit der Kopfschmerz gar nicht entstehen kann. Vorbeugend sollte die Schwangere daher täglich zwei bis drei Liter Wasser trinken, genügend Schlaf haben (sechs bis acht Stunden) und auch genügend Zeit an der frischen Luft verbringen.

Wichtig ist auch eine ausgewogene und gesunde Ernährung. Natürlich sollte die Schwangere - auch wenn es schwer fällt - auf ihre Körperhaltung achten und mitunter ihre Schlafposition ändern, wenn etwaige Verspannungen für die Kopfschmerzen verantwortlich sind.

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