Metoprolol

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Wirkstoff Metoprolol dient zur Therapie von Herzerkrankungen und Bluthochdruck. Des Weiteren lässt sich das Mittel zur Vorbeugung von Migräne verwenden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Metoprolol?

Der Wirkstoff Metoprolol dient zur Therapie von Herzerkrankungen und Bluthochdruck.

Metoprolol zählt zur Arzneistoffgruppe der Betablocker. So eignet es sich zur Behandlung der koronaren Herzkrankheit, den tachykarden Herzrhythmusstörungen sowie den arteriellen Hypertonien (zu hoher Blutdruck).

In den Handel gelangte Metoprolol ab 1978 in den Vereinigten Staaten von Amerika. Aufgrund von weiteren Patentansprüchen erfolgte die Entwicklung des Arzneistoffes als Succinat. Dessen Zulassung in den USA fand 1992 statt. Mittlerweile ist Metoprolol auch als preiswertes Generikum erhältlich.

Metoprolol weist den Vorteil auf, gut verträglich zu sein. Von einer Überdosierung des Mittels ist jedoch abzusehen, da diese ausgeprägte Nebenwirkungen zur Folge haben kann. Aufgrund seiner Verschreibungspflicht lässt sich Metoprolol nur gegen Vorlage eines Rezepts in der Apotheke erhalten.

Pharmakologische Wirkung

Im Falle von Stress wird vom menschlichen Organismus das Hormon Adrenalin ins Blut abgegeben. Bei Adrenalin handelt es sich um ein Stresshormon, das bereits nach kurzer Zeit zu sämtlichen Organen gelangt. Durch das Andocken an Beta-Adrenorezeptoren ist das Hormon in der Lage, Stresssignale abzugeben. Dies hat zur Folge, dass sich die jeweiligen Organe an die Stresssituation anpassen. Zudem erfolgt das Erweitern der Bronchien, wodurch mehr Sauerstoff aufgenommen wird. Weitere Vorgänge sind die Reduktion der Verdauungsfunktion, eine stärkere Durchblutung sowie ein rascherer Herzschlag. Auf diese Weise erhält der menschliche Körper mehr Energie und Sauerstoff.

Mitunter sind aber auch Abweichungen des Systems möglich. Das Herz schlägt dann schneller, obwohl es kein Signal dazu erhalten hat. Infolgedessen wird der Organismus erheblich belastet, was wiederum Schäden an den Blutgefäßen, das Entstehen von Blutgerinnseln sowie Herzrhythmusstörungen nach sich ziehen kann.

An diesem Punkt setzt der Einsatz von Metoprolol an. Durch den Wirkstoff werden selektiv die Adrenalin-Rezeptoren, die sich am Herzen befinden, blockiert. Auf diese Weise wirkt der Arzneistoff dem Andocken des Adrenalins entgegen, sodass es nicht mehr imstande ist, seine Wirkung zu entfalten. Somit bleibt es bei einem normalen Herzschlag.

Bei oraler Einnahme von Metoprolol erfolgt die beinahe komplette Aufnahme des Wirkstoffes in den Darm. Noch vor Erreichen des Wirkortes findet jedoch der Abbau des Medikaments zu einem großen Teil über die Leber statt. Aufgrund des raschen Ausscheidens von Metoprolol über die Nieren innerhalb von 3,5 Stunden kommen zumeist Retardtabletten zur Darreichung, wodurch sich der Arzneistoff verzögert freisetzen lässt. Der Wirkstoffspiegel innerhalb des Organismus erreicht damit über etwa 24 Stunden die gleiche Kontinuität.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Hauptanwendungsgebiete von Metoprolol sind Bluthochdruck sowie Herz-Kreislaufleiden. Weiterhin eignet sich der Betablocker zur Therapie von Herzkrankheiten, die mit einer Herzmuskelschwäche verbunden sind. Dazu gehört zum Beispiel eine stabile Angina pectoris, die keine Beschwerden hervorruft.

Ebenfalls zu den Indikationen von Metoprolol zählen Herzrhythmusstörungen, die mit einem zu schnell verlaufenden Herzschlag einhergehen. Durch das Verlangsamen des Herzschlags übt das Medikament einen positiven Einfluss auf die Störungen aus. Zur Entlastung des Herzens kann Metoprolol außerdem bei der Behandlung eines akuten Herzinfarktes verabreicht werden. Im Anschluss an einen Herzinfarkt dient der Betablocker zur Vorbeugung von weiteren Beschwerden. Auf diese Weise wird die Gefahr eines plötzlichen Herztodes reduziert.

Metoprolol dient allerdings nicht nur zur Therapie von Herzerkrankungen, sondern kann auch zur Prophylaxe von Migräneanfällen verwendet werden. Wird das Arzneimittel in regelmäßigen Abständen eingenommen, lassen sich Ausmaß und Häufigkeit der Migräneattacken vermindern.

Zum Einsatz gelangt Metoprolol als Salz mit Bernsteinsäure (Succinat), Fumarsäure (Fumarat) oder Weinsäure (Tartrat). Verabreicht wird der Arzneistoff in der Regel als Retardtablette, von der der Wirkstoff verzögert abgegeben wird. Weitere Darreichungsformen sind konventionelle Tabletten sowie Injektionen. Des Weiteren lässt sich Metoprolol als Kombinationsmittel mit Kalziumkanalblockern oder Diuretika verabreichen. Die Retardtabletten weisen den Vorteil auf, dass ihre Einnahme lediglich einmal am Tag notwendig ist. Zu diesem Zweck wird die optimale Dosis des Wirkstoffes durch den Arzt ermittelt.

Soll Metoprolol wieder abgesetzt werden, muss die Dosisverringerung Schritt für Schritt erfolgen, um das unerwünschte Rebound-Phänomen zu vermeiden. Dabei kommt es nach dem plötzlichen Absetzen des Arzneistoffes zu einem reflexartigen Anstieg des Blutdrucks.


Risiken & Nebenwirkungen

Etwa ein bis zehn von einhundert Patienten leiden nach der Einnahme von Metoprolol unter Nebenwirkungen. Dazu gehören in erster Linie Schwindelgefühle nach dem Aufstehen, Müdigkeit, verlangsamter Herzschlag, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen sowie Atemprobleme nach körperlicher Belastung.

Weitere denkbare Nebeneffekte können Herzrhythmusstörungen, Kreislaufstörungen mit Bewusstseinsverlust, das Verschlimmern einer Herzmuskelschwäche, allgemeines Unwohlsein, Lethargie, Schlaflosigkeit, Verstopfung, Durchfall, Blähungen, Kribbeln auf der Haut, das Gefühl von Kälte in den Gliedmaßen, allergische Hautreaktionen, Erschöpfungszustände und Verwirrtheit sein. Sogar Depressionen, Albträume oder Halluzinationen sind im Bereich des Möglichen.

Liegt eine Überempfindlichkeit gegen Metoprolol oder weitere Betablocker vor, muss der Patient auf die Einnahme des Medikaments verzichten. Gleiches gilt bei einem kardiogenen Schock, einer unzureichend behandelten Herzmuskelschwäche, Reizleitungsstörungen zum Herzen, zu niedrigem Blutdruck, Durchblutungsstörungen aufgrund eines Raynaud-Syndroms oder der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit, Erkrankungen des Nebennierenmarks, ausgeprägtem Asthma oder Störungen des Säure-Basen-Haushalts.

Auch auf Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten ist Acht zu geben. Denn der blutdrucksenkende Effekt wird durch die zeitgleiche Anwendung von Metoprolol und anderen blutdrucksenkenden Präparaten erheblich verstärkt. Dazu gehören u. a. Calciumkanalblocker vom Nifedipin-Typ, ACE-Hemmer, blutgefäßerweiternde Wirkstoffe wie Hydralazin oder Dihydralazin sowie Diuretika (Entwässerungsmittel).

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