Langzeit-EKG

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein Langzeit-EKG zeichnet über einen längeren Zeitraum ein sogenanntes Elektrokardiogramm auf, um festzustellen, ob Störungen oder ernsthaftere Erkrankungen des Herzens vorhanden sind. Es wird beispielweise verwendet, um Herzrhythmusstörungen oder andere mögliche Herzkrankheiten nachzuweisen oder zu überwachen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Langzeit-EKG?

Ein Langzeit-EKG zeichnet über einen längeren Zeitraum ein sogenanntes Elektrokardiogramm auf, um festzustellen, ob Störungen oder ernsthaftere Erkrankungen des Herzens vorhanden sind.

Ein Langzeit-EKG funktioniert wie ein normales Ruhe-EKG. In beiden Verfahren wird die Aktivität des Herzens in einer Kurvenform dargestellt, um die Herzfunktion zu überprüfen und zu beurteilen. Die elektrischen Impulse eines jeden Herzschlages werden abgeleitet und aufgezeichnet.

Das Langzeit-EKG wird mit Hilfe eines sehr kleinen am Körper tragbaren Gerätes aufgezeichnet, das über Elektroden und Kabel an den Patienten angeschlossen ist. Dieses Gerät besitzt einen elektronischen Datenspeicher, auf dem die Herzaktivitäten meist über 24 Stunden hinweg aufgezeichnet werden. Nach erfolgtem Langzeit-EKG werden die Ergebnisse dann am Computer abgelesen und vom Arzt ausgewertet.

Auf dem Bildschirm oder dem Ausdruck ist die Kurve des Langzeit-EKGs zu sehen, deren verschiedene Bereiche jeweils einem Abschnitt der Herzerregung, also den unterschiedlichen Herzregionen zuzuordnen sind. Das Langzeit-EKG ist ein grundlegendes Diagnoseverfahren und wird besonders von Internisten eingesetzt. Es ermöglicht eine präzise Diagnose und besitzt kaum Risiken.

Funktion, Wirkung & Ziele

Ein Langzeit-EKG dient dazu, tageszeitliche und nächtliche Schwankungen der Herzfunktion über mindestens 18 Stunden, meist aber 24 Stunden zu überprüfen. Im Unterschied dazu wird das Ruhe-EKG zu einer momentanen, nur 5-10 Minuten dauernden Untersuchung verwendet, und ein Belastungs-EKG unter körperlicher Anstrengung (Ergometer) dauert 35-40 Minuten.

Das Langzeit-EKG bietet dem Arzt einen Überblick, wie sich bei dem Betroffenen dessen Herzleistung während alltäglicher Tätigkeiten und in verschiedenen Situationen verändern. Dieses Verfahren wird zu einer genaueren Untersuchung und Bewertung der verschiedensten Herzstörungen und Herzkrankheiten über einen längeren Zeitraum hinweg eingesetzt. Es ist vor allem sinnvoll, um mögliche Herzrhythmusstörungen bei Beschwerden wie Herzrasen, Schwindel oder Ohnmachtsanfällen (Synkopen) entweder nachzuweisen oder auszuschließen.

Bei Herzrhythmusstörungen schlägt das Herz entweder zu langsam oder zu schnell. Da diese Störungen mitunter nur gelegentlich auftreten, werden sie von einem normalen Ruhe-EKG nicht immer erfasst.

Ein Langzeit-EKG kann dabei helfen, eine Verbindung zwischen unklaren körperlichen Beschwerden und einem unregelmäßigen Herzrhythmus herzustellen. Mit dem Langzeit-EKG können weiterhin eventuelle gefährliche Durchblutungsstörungen, die durch Verengungen von Herzkranzgefäßen entstehen, festgestellt werden. Diese verursachen nicht immer Schmerzen, sind also "stumm" (stumme Ischämie).

Das Langzeit-EKG ist besonders sinnvoll als Diagnoseverfahren bei nächtlichen Herzstörungen, die der schlafende Patient nicht bemerkt. Es wird natürlich auch zur Überwachung der Herzfunktion nach einem Herzinfarkt sowie nach der Implantation eines Herzschrittmachers eingesetzt.

Bei einem Langzeit-EKG werden bis zu sechs Elektroden an dem Körper des Patienten festgeklebt. Diese sind wiederum über Kabel mit dem Langzeit-EKG-Gerät verbunden, von dem das EKG in einem elektronischen Datenspeicher aufgezeichnet wird. Die Kabel werden über die Kleidung nach außen geführt, während der Patient das Gerät entweder an einem Hüftgürtel befestigen oder es sich umhängen kann. Außerdem wird der Patient gebeten, während des Langzeit-EKGs seine Tätigkeiten, körperlichen Beobachtungen sowie eventuelle Beschwerden in einem Protokoll aufzeichnen.

Über ein spezielles Auswertungsgerät wird dann das Langzeit-EKG auf einem Bildschirm abgebildet. Dieses wird meistens auch ausgedruckt und dann entweder automatisch oder vom Arzt ausgewertet. Hierbei wird jeder Herzschlag auf Störungen hin überprüft.

Es gibt zwei Arten von Langzeit-EKG-Geräten. Das eine basiert auf der kontinuierlichen Aufzeichnung, wobei jeder Herzschlag aufgezeichnet wird, und das andere auf der diskontinuierlichen Aufzeichnung, bei welcher lediglich Herzrhythmusstörungen aufgezeichnet wereden.


Risiken & Gefahren

Mit einem Langzeit-EKG sind keinerlei Komplikationen verbunden und es ist nahezu risikolos. Nach einem anfänglichen ungewohnten Empfinden wegen der am Körper befestigten Kabel und Elektroden werden diese tagsüber kaum mehr bemerkt. Während der Nachtzeit kann diese Ausrüstung allerdings ein wenig stören. Außerdem kann es vorkommen, dass ein Kabel sich von der Klebestelle löst, wodurch die Aufzeichnung unterbrochen wird.

Nur gelegentlich kann es zu einem juckenden Ausschlag an den Stellen kommen, wo die Elektroden befestigt wurden. Das Langzeit-EKG-Gerät sollte nicht an Arbeitsplätzen getragen werden, an denen die Gefahr besteht, dass brennbare Gase austreten und somit Exploasionsgefahr besteht.

Quellen

  • Erdmann, E.: Klinische Kardiologie. Springer, Heidelberg 2011
  • Hamm, C., Willems, S.: Checkliste EKG. Thieme, Stuttgart 2014
  • Lehnert, H., Werdan, K.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2006

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