Molluscum contagiosum

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter Molluscum contagiosum wird eine Dellwarze verstanden. Diese knötchenartige Hauterscheinung zeigt sich in erster Linie bei Kindern.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Molluscum contagiosum?

Bemerkbar macht sich eine Infektion mit dem Molluscum-contagiosum-Virus durch das Auftreten zahlreicher Dellwarzen in bestimmten Körperregionen.
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Bei Molluscum contagiosum handelt es sich um eine Dellwarze. Die gutartigen Erscheinungen treten in gehäufter Form auf der Haut auf und tragen auch die Bezeichnungen Mollusca contagiosa oder Mollusken. Die Dellwarzen verfügen über eine hautfarbene oder rötliche Färbung. Ihre Größe reicht von einem Stecknadelkopf bis hin zu einer Erbse.

Als typisches Merkmal der Mollusca contagiosa gilt eine Eindellung in ihrer Mitte. Aus diesem Grund erhielten die Mollusken auch die Bezeichnung Dellwarzen. Besonders betroffen vom Auftreten der Mollusca contagiosa sind Kinder und Jugendliche. Aber auch junge Erwachsene leiden mitunter unter Dellwarzen, wenn sie sexuell aktiv sind. Mollusken kommen auf der ganzen Welt vor, wobei ihre Häufigkeit in tropischen und subtropischen Regionen ansteigt.

Ursachen

Verantwortlich für das Auftreten von Dellwarzen ist das Molluscum-contagiosum-Virus (MCV). Dabei handelt es sich um ein DNA-Virus, das der Familie der Pockenviren entstammt. Genau wie die echten Pocken gehört auch das Molluscum-contagiosum-Virus zu den Poxviren, die für das Auftreten der gefährlichen Pocken verantwortlich sind.

Die Übertragung von Molluscum contagiosum findet durch kleine Hautdefekte statt, wodurch die Dellwarzen als höchst ansteckend gelten. Die Infektion erfolgt in der Regel durch einen direkten körperlichen Kontakt. Das kann bei Kindern zum Beispiel im Kindergarten oder im Schwimmbad der Fall sein. Bei jungen Erwachsenen zeigen sich die Mollusca contagiosa dagegen oft in der Intimzone, weil sie meist beim Geschlechtsverkehr übertragen werden.

Auch eine indirekte Ansteckung wie durch das Benutzen des gleichen Handtuchs oder Kleidungsstücks ist im Bereich des Möglichen, kommt jedoch deutlich seltener vor. Die Inkubationszeit der Hauterkrankung schwankt zwischen zwei und sieben Wochen. Als begünstigend auf den Ausbruch von Dellwarzen gelten Vorerkrankungen wie Neurodermitis oder eine Schwächung des Immunsystems. Weitere Risikofaktoren sind HIV-Infektionen oder die Einnahme von Immunsuppressiva, die das Abwehrsystem unterdrücken.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Bemerkbar macht sich eine Infektion mit dem Molluscum-contagiosum-Virus durch das Auftreten zahlreicher Dellwarzen in bestimmten Körperregionen. Dabei kann es sich um Gesicht, Hals, Oberkörper, Achseln, Augenlider und Genitalien handeln.

An den Geschlechtsteilen, der unteren Bauchregion oder an den Oberschenkeln zeigen sich die Mollusca contagiosa, wenn die Ansteckung durch Geschlechtsverkehr erfolgt. Leiden die Patienten zusätzlich an einer Erkrankung ihres Immunsystems, erreichen die Dellwarzen mitunter einen Durchmesser von rund drei Zentimetern.

Im Inneren der für die Dellwarze typischen Delle kommt es zur Ansammlung eines talgigen Inhalts. In diesem befindet sich eine große Anzahl an infizierten Zellen. Manche Patienten leiden hin und wieder auch unter Juckreiz. Außerdem können Rötungen, Schwellungen oder Wundgefühle auftreten. Schmerzen verursachen die Mollusca contagiosa aber normalerweise nicht.

Diagnose & Krankheitsverlauf

Bei Verdacht auf Mollusca contagiosa sollte ein Hautarzt aufgesucht werden. Dieser kann die Dellwarzen schon durch ihre typische Erscheinungsform erkennen. Im frühen Stadium sind allerdings Verwechslungen mit anderen Erkrankungen oder Beschwerden wie gewöhnlichen Warzen, Genitalwarzen, Fettablagerungen auf der Haut oder Hautzysten möglich.

Liegen Zweifel vor, ob tatsächlich Molluscum contagiosum für die Hauterkrankung verantwortlich ist, besteht die Option einer Gewebeprobe. Diese wird dem Patienten entnommen und anschließend mikroskopisch in einem Labor untersucht. Dadurch ist es möglich, bösartige Hautveränderungen auszuschließen. Für eine histologische Untersuchung kann auch eine Stanzbiopsie erfolgen.

Dadurch hat der Arzt die Gelegenheit, intrazytoplasmatische Einschlusskörperchen innerhalb der HE-Färbung zu entdecken. Da es sich beim Molluscum contagiosum um eine gutartige Erkrankung der Haut handelt, kommt es in der Regel zu einem positiven Verlauf. Ist das Abwehrsystem in Ordnung, können sich die Mollusken von selbst wieder zurückbilden.

Besteht jedoch eine Erkrankung oder Schwäche der Immunabwehr, ist es denkbar, dass sich die Dellwarzen weiter auf die ganze Haut ausbreiten. Bei einer umfangreichen Vielzahl der Mollusca contagiosa ist in der Medizin von einem Eczema molluscatum die Rede. Außerdem können die Dellwarzen jederzeit erneut wieder auftreten.

Komplikationen

Durch das Molluscum contagiosum leiden die Patienten an Warzen, die an verschiedenen Stellen des Körpers auftreten. Die genauen Beschwerden und Komplikationen dieser Krankheit hängen damit auch sehr stark von der betroffenen Region ab, sodass es nicht in jedem Fall zu Einschränkungen im Alltag kommt. Vor allem an den Fingern oder an sichtbaren Hautstellen kann das Molluscum contagiosum zu Beschwerden und Einschränkungen führen.

Es kommt dabei in der Regel zu Schwellungen und Rötungen. Weiterhin können die betroffenen Regionen von einem Juckreiz betroffen sein und sich wund anfühlen. In den meisten Fällen leiden die Betroffenen allerdings nicht an Schmerzen. Die Beschwerden selbst können allerdings zu einem Schamgefühl oder zu weiteren Einschränkungen im Alltag führen. Gegebenenfalls sind dadurch bestimmte Tätigkeiten für den Betroffenen nicht mehr möglich.

Zu Komplikationen kommt es meistens allerdings nur dann, wenn es sich um bösartige Hautveränderungen handelt, die die Gesundheit negativ beeinträchtigen können. Mit Hilfe von Eingriffen können die Warzen in der Regel relativ einfach entfernt werden. Dabei kommt es nicht zu besonderen Komplikationen. Auch die Lebenserwartung des Patienten wird durch diese Krankheit in den meisten Fällen nicht verringert.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei der Molluscum contagiosum handelt es sich um eine Hautveränderung, die in den meisten Fällen bei Kindern auftritt. Entstehen Warzen oder Auffälligkeiten des Hautbildes, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Da die Krankheitserreger stark ansteckend sind, ist zudem Vorsicht im Körperkontakt walten zu lassen.

Insbesondere andere Kinder sind vor einer Ansteckung zu schützen. Breiten sich die Beschwerden am Körper des erkrankten Kindes aus oder nehmen sie an Umfang zu, wird ein Arzt benötigt. Schwellungen, Blutungen, Rötungen der Haut und Juckreiz sind ärztlich untersuchen zu lassen. Kommt es durch den Juckreiz zu offenen Wunden, wird eine sterile Wundversorgung benötigt.

Kann diese von den Eltern des Kindes nicht im umfangreichen Maß gewährleistet werden, ist ein Arzt zu konsultieren. Alternativ droht eine Sepsis. Damit steigt das Risiko eines frühzeitigen Ableben des Kindes. Schmerzen, Unwohlsein und ein Verlust der Lebensfreude sind Anzeichen einer gesundheitlichen Beeinträchtigung des Kindes.

Damit es zu keiner weiteren Verschlechterung des Wohlbefindens kommt, wird ein Arzt benötigt. Stellen sich Verhaltensauffälligkeiten, emotionale Probleme oder Stimmungsänderungen ein, sollte ein Arzt konsultiert werden. Bei Scham, Wutausbrüchen oder einer starken Verzweiflung benötigt das Kind Hilfe und Unterstützung. Zeigen sich die Hautveränderungen bei Erwachsenen zusätzlich an den Geschlechtsorganen, ist ebenfalls ein Arztbesuch vonnöten.

Behandlung & Therapie

Nicht immer erfordert das Erscheinen von Mollusca contagiosum eine besondere Behandlung. So bilden sich die Dellwarzen in den meisten Fällen nach einiger Zeit von selbst wieder zurück. Geschieht dies jedoch nicht, muss eine Therapie stattfinden.

Eine Behandlungsoption stellt das Ausdrücken der Mollusken dar. Zu diesem Zweck greift der Arzt auf eine gebogene Pinzette zurück. Ebenso kommt das Abschaben mit einem scharfen Löffel infrage. Diese Methoden sind jedoch relativ schmerzlos. Bei größeren Dellwarzenansammlungen wird dem Patienten im Vorfeld eine lokale Betäubung verabreicht. Zu ihrer Beseitigung gelangen spezielle Cremes zur Anwendung.

Weiterhin lassen sich eine Kryotherapie (Vereisung) oder das Abtragen mit einem Kohlendioxidlaser vornehmen. Als hilfreich gilt außerdem die Anwendung von bestimmten Medikamenten. Dazu gehören Cantharidin, Imiquimod und Cimetidin. Eine bewährte Behandlungsform stellt der Einsatz einer fünfprozentigen Kalilauge dar. Chirurgische Maßnahmen sollten bei Molluscum contagiosum grundsätzlich zurückhaltend erfolgen, weil dabei das Risiko von Narbenbildung besteht.

Der Patient kann beim Auftreten von Dellwarzen auch selbst aktiv werden und sich nach jeglicher Berührung der Mollusken die Hände waschen. Zum Abtrocknen sollte er stets auf ein eigenes Handtuch zurückgreifen. Abgeraten wird vom Aufkratzen der Dellwarzen, da diese sich sonst infizieren könnten. Ebenso muss das Rasieren der betroffenen Stellen unterbleiben.


Aussicht & Prognose

Im Rahmen einer Prognose müssen die Heilungsaussichten und die Übertragbarkeit unterschieden werden. Denn meist bilden sich die Dellwarzen von allein zurück. Eine Gefahr für das eigenen Leben geht von ihnen grundsätzlich nicht aus. Damit ergibt sich eine positive Prognose.

Allerdings besteht ein hohes Ansteckungsrisiko. Die Erkrankung Molluscum contagiosum wird über direkten Hautkontakt übertragen. Um epidemieartige Auswüchse zu vermeiden, sollten Betroffene Abstand zu gesunden Personen wahren. Auch Handtücher und Kosmetika dürfen keinesfalls zusammen mit Nicht-Infizierten benutzt werden. Die Gefahr für eine Übertragung ist demnach sehr hoch einzuschätzen.

Problematisch erscheint in der Praxis, dass der Zeitraum bis zur vollständigen Abheilung drei bis zwölf Monate beträgt. Gerade Kinder tun sich schwer, die Dellwarzen unangetastet zu lassen. Erwachsene können manchmal nicht eine sexuelle Abstinenz für so lange Zeit einhalten. In der Folge werden die Hauterscheinungen aufgekratzt und das Virus kann sich ausbreiten. Zusätzlich tritt als Komplikation eine bakterielle Infektion auf. Einen langwierigen Verlauf nimmt das Molluscum contagiosum übrigens bei immungeschwächten Personen. Bei ihnen ist eine ärztliche Behandlung meist unausweichlich.

Insgesamt führt das Molluscum contagiosum somit zu längeren Nachteilen hinsichtlich der Lebensqualität. Einschränkungen sind im Alltag hinzunehmen. Eine Verkürzung der Lebenszeit ist allerdings nicht zu erwarten.

Vorbeugung

Einer Infektion mit dem Molluscum-contagiosum-Virus vorzubeugen ist nicht leicht, da dieses als hochansteckend gilt. Sinnvolle Präventionsmaßnahmen sind das regelmäßige Waschen der Hände sowie das Vermeiden von engen Hautkontakten mit infizierten Personen.

Nachsorge

Betroffenen stehen bei Molluscum contagiosum in den meisten Fällen nur wenige und in der Regel auch nur sehr eingeschränkte Maßnahmen der direkten Nachsorge zur Verfügung. Je eher ein Arzt aufgesucht wird, desto besser ist meistens auch der weitere Verlauf der Erkrankung. Die meisten Betroffenen sind dabei bei Molluscum contagiosum auf die Einnahme von verschiedenen Medikamenten angewiesen, die die Beschwerden lindern und einschränken können.

Hierbei ist auf eine regelmäßige Einnahme und ebenso auf eine richtige Dosierung zu achten. Bei Nebenwirkungen oder bei Unklarheiten ist dabei zuerst immer ein Arzt zu konsultieren. Weiterhin ist im Alltag auch die Hilfe und die Unterstützung der eigenen Familie wichtig. Dadurch können auch Depressionen und andere psychische Beschwerden gelindert werden.

Häufig sind während der Behandlung regelmäßige Kontrollen und Untersuchungen durch einen Arzt sehr wichtig. Die Lebenserwartung wird durch Molluscum contagiosum in einigen Fällen eingeschränkt, wobei der weitere Verlauf sehr stark von der Ausprägung und auch von der genauen Art der Erkrankung abhängig ist.

Das können Sie selbst tun

Molluscum contagiosum ist eine gutartige Hauterkrankung, die in der Regel auch ohne Behandlung nach einigen Monaten von selber wieder ausheilt. Allerdings handelt es sich um eine hoch ansteckende Vireninfektion, sodass im Krankheitsfall einiges beachtet werden muss, um ihre Weiterverbreitung zu verhindern.

So sollte bei einer bestehenden Infektion ein direkter Hautkontakt vermieden werden. Auch das gemeinsame Benutzen von Handtüchern, Cremes oder Kleidung sollte unterlassen werden. Das Gleiche gilt für gemeinsame Bäder. Nach dem Bad darf das Wasser von der nächsten Person nicht mehr benutzt werden. Erwachsene Personen mit Molluscum contagiosum sollten während der Infektion auf Sexualkontakte verzichten.

Zur Verringerung der Ausbreitung der Infektion ist eine dringende Behandlung der Dellwarzen notwendig. Neben Laser- und Kältebehandlung sowie Ausschabung mit einer Kürette durch den Arzt gibt es aber auch eine Behandlungsmethode, die vom Patienten oder den Eltern erkrankter Kinder selber durchgeführt werden kann. So hat sich das Auftragen einer 5%igen Kalilauge auf die Mollusken bewährt. Diese Behandlung kann zu Hause erfolgen. Es wird empfohlen, die Lauge täglich zweimal auf die betreffenden Stellen aufzutragen. Dabei entstehen Entzündungsreaktionen, die schließlich zur Abheilung der Dellwarzen führen. Zur Verhinderung von möglichen Komplikationen durch eine zusätzliche bakterielle Infektion sollten die Eltern betroffener Kinder dringend darauf achten, dass die Mollusken nicht aufgekratzt oder ausgehebelt werden.

Quellen

  • Cohen, B.A.: Pädiatrische Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2007
  • Dirschka, T., Hartwig, R.: Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2011
  • Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010

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