Nasenscheidewand

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Nasenscheidewand ist median gelegen und trennt das Naseninnere in eine linke und rechte Nasenhaupthöhle. Unterschiedliche Erkrankungen können die Funktion der Nasenscheidewand beeinträchtigen, wobei die Septumdeviation (Verkrümmung der Nasenscheidewand) eine der häufigsten Störungen darstellt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Nasenscheidewand?

Die Nasenscheidewand dient in erster Linie als mediane Begrenzung und Trennwand der Nase.
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Als Nasenscheidewand (Septum nasi bzw. Nasenseptum) wird die median (mittig) gelegene, durchgehende Trennwand zwischen der rechten und linken Nasenhaupthöhle (Cavum nasi) bezeichnet.

Die knorpeligen und knöchernen Segmente der Nasenscheidewand formen gemeinsam mit dem den oberen Abschnitt des Nasenrückens (Dorsum nasi) bildenden knöchernen Nasenbein (Os nasale) das Nasengerüst (auch Nasenpyramide), das der äußeren Nase ihre Form verleiht.

Die Nasenscheidewand sorgt für den optimalen Luftstrom, sofern sie nicht abnormal geformt ist. Die häufigste pathologische Veränderung der Nasenscheidewand, ist die Nasenscheidewandverkrümmung. Durch die Störung der optimalen Luftzirkulation funktioniert die Nasenatmung nur noch eingeschränkt.

Anatomie & Aufbau

Die Nasenscheidewand ist in der Führungsrinne der paarig angelegten Maxilla (Oberkiefer) lokalisiert und setzt sich aus einem Membransegment (Pars membranacea) sowie einem knorpeligen (Cartilago septi nasi bzw. Septumknorpel) und einem knöchernen Anteil zusammen.

Der knöcherne Bereich der Nasenscheidewand kann in ein oberes Segment, das dem Siebbein zugeordnet wird, der sogenannten Lamina perpendicularis ossis ethmoidalis, und einen unteren Abschnitt, dem Pflugscharbein bzw. Vomer, unterteilt werden. Der kaudal befindliche Teil der Nasenscheidewand ist beweglich, weshalb dieser als Septum mobile nasi bezeichnet wird.

Zudem ist im vorderen Abschnitt der Nasenscheidewand ein feines Gefäßgeflecht, der sogenannte Locus Kiesselbachi, lokalisiert, der für die Durchblutung des Nasenseptums verantwortlich ist. Im Übergang zwischen Pflugscharbein und Nasenknorpel ist die Nasenscheidewand verdickt, was insbesondere bei Erwachsenen Beeinträchtigungen der Nasenatmung bedingen kann.

Funktionen & Aufgaben

Die Nasenscheidewand dient in erster Linie als mediane Begrenzung und Trennwand der Nase und bildet gemeinsam mit den lateral gelegenen Nasenwänden und den Nasenmuscheln (Choncha nasalis) die paarigen Nasenhaupthöhlen sowie die Rundungen der Nasenlöcher (Nares).

Durch diesen anatomischen Aufbau wird die optimale Luftzirkulation und Passage des Luftstroms über die Nares in den Nasenvorhof, anschließend durch die rechte und linke Nasenhaupthöhle sowie die hinteren Nasenöffnungen (Choanae) in die Pharynx (Rachenraum) und schließlich in die unteren Atemwege gewährleistet. Darüber hinaus stabilisiert die Nasenscheidewand das Nasengerüst bzw. die Nasenpyramide und verhindert somit einem Kollaps der knorpeligen Strukturen.

Zudem befinden sich auf der oberen Nasenmuschel und dieser gegenüber gelegen auf dem Nasenseptum das Riechepithel, das aus Rezeptorzellen besteht, die in die Mukosa (Schleimhaut) hineinragen und basal in die Nervenfortsätze übergehen. Dieser zum olfaktorischen System gehörende Bestandteil der Nasenscheidewand ist entsprechend entscheidend an der Wahrnehmung von Gerüchen bzw. an der Funktionsfähigkeit des Geruchssinns beteiligt.

Krankheiten & Beschwerden

Eine der häufigsten Beeinträchtigungen der Nasenscheidewand stellt die sogenannte Septumdeviation (Nasenscheidewandverkrümmung) dar, die genetisch, wachstumsbedingt sein oder durch Verletzungen der Nase (Traumata) hervorgerufen werden kann.

Eine stärker ausgeprägte Deviation der Nasenscheidewand geht in aller Regel mit einer beeinträchtigten Nasenatmung sowie einer erhöhten Neigung zu Epistaxis (Nasenbluten), Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung), Tubenkatarrh (Entzündung der Ohrtrompetenschleimhaut), Pharyngitis (Entzündung der Rachenschleimhaut) und Tonsillitis (Mandelentzündung) einher. Liegen infolge der Septumdeviation ausgeprägte Beeinträchtigungen der Nasenatmung und/oder stärkere Beschwerden vor, kann eine operative Begradigung der asymmetrischen knorpeligen und knöchernen Anteile (Septumplastik, submuköse Septumresektion) zur chirurgischen Verlagerung der abweichenden Septumanteile angezeigt sein.

In einigen Fällen ist eine parallele Operation der äußeren Nase (Septorphinoplastik) oder eine Sanierung der Nasennebenhöhlen indiziert. Zudem kann das in der vorderen Nasenscheidewand gelegene, oberflächliche Gefäßnetz (Locus Kiesselbachi) vergleichsweise schnell durch „Nasebohren“ oder heftiges Schnäuzen verletzt werden, so dass es hier zu Epistaxis kommen kann. Auch Verletzungen infolge von Frakturen oder Fremdkörper können den Locus Kiesselbachi beeinträchtigen. Im vorderen Bereich dieses Nasenscheidensegments kann sich außerdem ein Morbus Rendu-Osler-Weber (hereditäre hämorrhagische Teleangiektasie) manifestieren.

Infolge einer äußeren Verletzung, eines Kokainabusus (Kokainmissbrauch), eines Morbus Wegener, Lues (Syphilis) oder in seltenen Fällen durch eine submuköse Nasenresektion kann sich eine Septumperforation (Loch oder Riss in der Nasenscheidewand) manifestieren, die sich durch Krustenbildung, Foetor, Epstaxis und/oder pfeifende Atemgeräusche äußert und bei größeren Defekten operativ durch ein Transplantat geschlossen werden kann. In vielen Fällen kann die Ursache einer Septumperforation allerdings nicht geklärt werden.

Durch eine Nasenbeinfraktur kann es ferner zu einem Septumhämatom, einer Einblutung in die Nasenscheidewand, kommen, die zu einem Anschwellen mit Beeinträchtigung der Nasenatmung sowie untherapiert bzw. bei infektiösen Verläufen zu einem Septumabszess führen kann. Wird die Nasenscheidewand, insbesondere der knorpelige Anteil, durch einen Schlag aus ihrer knöchernen Führungsrinne im Oberkiefer gehebelt, liegt eine Subluxation vor, die ebenfalls durch eine Septumplastik beseitigt werden kann.


Quellen

  • Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Arnold, W.: Checkliste Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2011
  • Schwegler, J., Lucius, R.: Der Mensch – Anatomie und Physiologie. Thieme, Stuttgart 2016

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