Nasenscheidewandverkrümmung
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei einer Nasenscheidewandverkrümmung (Septumdeviation) weicht die Nasenscheidewand (Septum) von der normalen geraden und mittigen Stellung ab und verläuft schief oder ist gebogen. Die Septumdeviation ist sehr häufig angeboren, aber sie kann auch durch eine Verletzung, wie durch einen Schlag auf die Nase, erworben werden.
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Was ist eine Nasenscheidewandverkrümmung?
Die Nasenscheidewandverkrümmung ist eine Abweichung (Deviation) der Nasenscheidewand (Septum) und wird mit medizinischem Fachbegriff als Septumdeviation bezeichnet.
Die Nasenscheidewand besteht sowohl aus Knorpel als auch aus Knochenanteilen. Sie verläuft normalerweise in der Mitte der Nase und trennt diese in zwei Nasenhöhlen. Da der menschliche Körper jedoch nie ganz symmetrisch und wie im Lehrbuch ausgebildet ist, ist es völlig natürlich und kommt sehr häufig vor, dass die Nasenscheidewand leicht gekrümmt verläuft. Bei ungefähr 80% der Menschen ist das der Fall.
Solange man in seiner Atmung nicht eingeschränkt ist, kann diese kleine Abweichung als normal betrachtet werden. Von einer krankhaften (pathologischen) Nasenscheidewandverkrümmung spricht man, wenn sie Atembeschwerden oder häufige Entzündungen verursacht, die möglicherweise nicht nur die Nase, sondern zusätzlich noch die Nebenhöhlen und den Rachen infizieren und zu chronischen Beschwerden führen.
Ursachen
Bei Kindern, die sich noch im Wachstum befinden, kann es vorkommen, dass die knöchernen und knorpeligen Anteile der Nasenscheidewand unterschiedlich schnell wachsen und sich dadurch eine Verkrümmung der Nasenscheidewand bildet. Auch wenn das Wachstum des Mittelgesichtsknochens nicht gleichmäßig verläuft, kann eine Verkrümmung entstehen.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Das zentrale Kennzeichen einer Verkrümmung der Nasenscheidenwand ist eine Beeinträchtigung der normalen Atmung. Schnell münden verschleimte Nasen in einem kompletten Verschluss der Atemwege. Nicht nur die krumme Nasenscheidewand alleine ist für die Beschwerden verantwortlich. Der ungewohnte Luftstrom durch die Nasenkanäle trägt ebenfalls zur Symptomatik bei.
So kommt es häufiger zu Klagen über eine verschlossene Nase, obwohl diese bei einer Untersuchung vollkommen frei erscheint. In vielen Fällen erleiden Betroffene keinerlei Schmerzen oder anderweitig gelagerte Symptome. Eine nachträgliche Verschiebung durch einen Unfall oder Schwellung der Schleimhäute führt dann jedoch rasch zu Problemen.
Schwere Erkältungen, aber auch ein allergischer Schnupfen blockieren dann die Passage für die Atemluft. Die permanente Verkleinerung der Atemwege führt zu einer beschleunigten Luftströmung. Als Folge trocknen die Schleimhäute zügig aus und zeigen sich anfälliger für Nasenbluten. Wirkt sich die Nasenscheideverkrümmung auf die Luftzirkulation in den Nasennebenhöhlen aus, sind in diesen Bereichen wiederkehrende Entzündungen zu beobachten.
Bakterielle Infektionen drohen sich unter diesen Bedingungen sogar dauerhaft festzusetzen. Steht die gekrümmte Nasenscheidewand in direktem Kontakt mit der Nasenmuschel, erhöht sie die Neigung zu spontan auftretenden Kopfschmerzen. Ausgiebiger Sekretfluss gehört dagegen nicht zu den typischen Anzeichen.
Dafür sorgt die Schieflage der Nasenscheidenwand gelegentlich für eine Herabsetzung des Geruchssinnes. Die verkleinerten Nasenlöcher stören Betroffene in ihrem Schlaf. Ausgeprägtes Schnarchen und hörbares Nasenpfeifen setzt die Schlafqualität massiv herab. Als Resultat leiden Patienten am folgenden Tag an einer verminderten Konzentrationsfähigkeit.
Diagnose & Verlauf
Eine leichtere Nasenscheidewandverkrümmung verursacht in der Regel keine Beschwerden. Bei der schwereren Form ist oft das Atmen durch die Nase erschwert, da der Luftstrom durch den schiefen Verlauf des Septums behindert wird. Betroffene atmen daher vermehrt durch den Mund, was zu häufigeren Entzündungen im Rachenraum (Pharyngitis) und zu Schnarchen führen kann.
Die Nase wird nicht mehr ausreichend belüftet und dadurch siedeln sich Keime in den Nasenhöhlen an. Dies führt zu Schnupfen und einem Anschwellen der Nasenschleimhäute. Im weiteren Verlauf entstehen Entzündungen, die sich bis in die Nebenhöhlen ausbreiten (Sinusitis). Da normalerweise die Nase die Atemluft filtert und von Keimen befreit, können bei der reinen Mundatmung die Keime über die Luftröhre bis in die Lunge wandern und dort eine akute Bronchitis auslösen.
Der Arzt kann mit einer Rhinoskopie das Innere der Nasenhöhle untersuchen und dabei feststellen ob eine Nasenscheidewandverkrümmung besteht. Dazu wird nach einer Oberflächenanästhesie (Betäubung) der Nasenschleimhaut ein Nasenendoskop (winzige Kamera) eingeführt. Dies ermöglicht dem Arzt die genaue Lage, die Beschaffenheit und den Verlauf des Nasenseptums zu sehen und eine sichere Diagnose zu stellen.
Komplikationen
Aus derartigen Atemproblemen resultieren häufig Halsinfekte und ein unruhiger Schlaf. Zudem steigt das Risiko für virale Infekte, die langwierige Nasennebenhöhlenentzündungen ( Sinusitis ) auslösen können. Leiden Betroffene langfristig an diesen Beschwerden, sollte eine Operation der verkrümmten Nasenscheidewand durchgeführt werden.
Da während dieser Operation überflüssige Knorpel – und Knochenstücke beseitigt werden, müssen zuerst die darüber liegenden empfindlichen Schleimhäute abgetragen werden. Verletzt der Chirurg währenddessen unbeabsichtigt die Schleimhaut, kann dies zur Ausbildung eines Lochs in der Nasenscheidewand führen. Dieses müsste mit Hilfe eines erneuten chirurgischen Eingriffs entfernt werden. Im Anschluss an die Operation kann es zu Einblutungen unter der Schleimhaut kommen.
Diese können zur Ausbildung eines Blutergusses führen (Septumhämatom). Ein Septumhämatom muss im Zuge einer Operation abgelassen werden. Eine Operation der Nasenscheidewand kann den Geruchssinn beinträchtigen sowie zu einer veränderten Nasenform führen. Des Weiteren können dauerhafte Taubheitsgefühle an der Nase entstehen. Der Eingriff wird unter Vollnarkose durchgeführt. Entsprechend können die typischen Nebenwirkungen einer Narkose auftreten. Daher kann es beispielsweise zu Übelkeit, Schluckbeschwerden oder Heiserkeit kommen.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Treten infolge eines Unfalls, Schlages oder Sturzes Veränderungen der Nasenform auf, sollte ein Arzt konsultiert werden. Bei Schmerzen, Unannehmlichkeiten sowie Beeinträchtigungen der Atmung wird ein Arzt benötigt. Eine Nasenscheidewandverkrümmung kann sich durch ein plötzliches Ereignis oder während des natürlichen Wachstums- und Entwicklungsprozesses ausbilden.
Ein Arztbesuch ist notwendig, sobald es zu Störungen oder einem Unwohlsein kommt und der Betroffene das Bedürfnis einer Linderung verspürt. Bei einem Engegefühl in der Nase, einer Auffälligkeit der Sprachgebung sowie einer Schwellung der Schleimhäute ist eine Abklärung der Beschwerden durch einen Arzt zu empfehlen. Stellt sich eine Angst vor dem Ersticken ein oder entwickelt sich das Gefühl eines Sauerstoffmangels, wird ein Arzt benötigt.
Nasenbluten, Infektionen und anhaltender Schnupfen sind Anzeichen einer gesundheitlichen Beeinträchtigung. Halten die Beschwerden über einen längeren Zeitraum an oder nehmen sie an Intensität zu, ist ein Arztbesuch anzuraten. Bei Schlafstörungen, einer schnellen Ermüdung und Abgeschlagenheit sollte ein Kontrollbesuch bei einem Arzt initiiert werden.
Ein Krankheitsgefühl, psychische Auffälligkeiten und Besonderheiten des Verhaltens sind weitere Hinweise einer gesundheitlichen Problematik, die untersucht und behandelt werden sollte. Treten Schamgefühle auf oder zieht sich der Betroffene aus seinem sozialen Umfeld zurück, liegt meist ein Leid vor, das mit einem Arzt besprochen werden sollte.
Behandlung & Therapie
Ist die Nasenscheidewandverkrümmung so stark, dass sie Beschwerden verursacht, muss sie operativ behandelt werden. Es wird eine Septumplastik durchgeführt; eine Wiederherstellung der geraden Nasenscheidewand und/oder eine Septumresektion, eine Entfernung von Teilen der Nasenscheidewand, um sie wieder in gerade Position zu bringen.
Kinder sollten möglichst erst nach Abschluss der Wachstumsphase operiert werden, da sonst die Gefahr besteht, dass sich die Scheidewand wieder verschiebt. Die Operation findet in der Regel in Vollnarkose statt und wird durch die Nasenlöcher durchgeführt. Der Arzt trennt den Nasenknorpel vom Knochen ab, entfernt oder begradigt die verkrümmten Teile der Scheidewand und setzt das Septum gerade wieder zusammen.
Der Eingriff dauert je nach Schwere zwischen 30 und 60 Minuten. Am Ende werden für 1-2 Tage spezielle Tamponaden mit Luftröhrchen in ihrem Inneren in die Nase eingesetzt. Sie ermöglichen bereits sofort nach der Operation das Atmen durch die Nase.
Aussicht & Prognose
Eine Nasenscheidewandverkrümmung bietet eine gute Prognose. Die Verkrümmung kann heutzutage effektiv behandelt werden. Die operative Begradigung der Nasenscheidewand ist meist erfolgreich. Durch den Eingriff wird die Atmung durch die Nasenhöhle erleichtert. Allerdings besteht die Gefahr von Komplikationen, etwa entzündliche Erkrankungen. Zudem kann es zu einem neuerlichen Abweichen der Nasenscheidewand kommen. Wird die Verkrümmung der Nasenscheidewand nicht operativ behandelt, drohen wiederkehrende Entzündungen im HNO-Bereich.
Betroffene leiden an einer erschwerten Atmung und weiteren Beschwerden. Das Wohlbefinden wird durch diese Begleiterscheinungen erheblich eingeschränkt. Die Lebenserwartung wird durch eine Nasenscheidewandverkrümmung nicht reduziert. Allerdings nimmt die Lebensqualität ab und langfristig können durch den Sauerstoffmangel gesundheitliche Probleme auftreten.
Menschen, die an einer Nasenscheidewandverkrümmung leiden, sollten einen HNO-Arzt konsultieren. Der Mediziner stellt im Hinblick auf die Schwere der Verkrümmung eine Prognose. Zusätzlich wird die Prognose durch eine gute Kontrolle der Nasenscheidewand verbessert. Besteht der Verdacht, dass sich erneut eine Abweichung einstellt, kann dem durch eine frühzeitige Operation vorgebeugt werden. Abschließend bietet eine Verkrümmung der Nasenscheidewand also eine sehr gute Prognose, insofern sie frühzeitig erkannt und behandelt wird.
Vorbeugung
Einer Nasenscheidewandverkrümmung kann man nicht vorbeugen, da sie entweder angeboren oder durch Verletzung verursacht wird. Es wird allerdings empfohlen, die Fehlstellung schnellstmöglich ärztlich behandeln zu lassen, damit nicht in Folge der Nasenscheidewandverkrümmung weitere Beschwerden und Schäden an den Atemwegen entstehen. Man sollte jedoch auf Kampfsportarten, wie Boxen, verzichten, da hierbei das Risiko, durch einen Schlag auf die Nase eine Scheidewandverkrümmung zu bekommen, signifikant hoch sein kann.
Nachsorge
In den meisten Fällen sind die Maßnahmen und die Möglichkeiten einer Nachsorge bei einer Nasenscheidewandverkrümmung deutlich eingeschränkt und verringert. Daher sollten Betroffene idealerweise frühzeitig einen Arzt aufsuchen, damit keine weiteren Komplikationen oder Beschwerden mehr auftreten können. Je eher ein Arzt aufgesucht wird, desto besser ist in der Regel auch der weitere Verlauf der Erkrankung.
Daher sollten Betroffene schon bei den ersten Anzeichen und Beschwerden eine Untersuchung einleiten. Die Behandlung der Nasenscheidewandverkrümmung erfolgt in den meisten Fällen durch einen operativen Eingriff. Danach sollten sich Betroffene ausruhen und auch seinen Körper schonen. Dabei ist von Anstrengungen oder von anderen stressigen und körperlichen Tätigkeiten abzusehen, um den Körper nicht unnötig zu belasten.
Ebenso sollte Bettruhe eingehalten werden, damit eine vollständige Genesung eintreten kann. In der Regel verringert diese Erkrankung nicht die Lebenserwartung des Patienten. Nach einem erfolgreichen Eingriff sind auch weiterhin regelmäßige Kontrollen und Untersuchungen sehr sinnvoll, um andere Beschwerden schon früh zu erkennen. Weitere Maßnahmen einer Nachsorge stehen dem Betroffenen allerdings nicht zur Verfügung und sind dabei auch nicht notwendig.
Das können Sie selbst tun
Patienten mit einer Nasenscheidewandverkrümmung unterliegen einer erhöhten Infektanfälligkeit der Atemwege. Betroffene sollten daher stets darauf achten, dass sie sich keinen unnötigen Belastungen aussetzen und Orte meiden, bei denen eine starke Übertragbarkeit vorhandener Krankheitserreger zu erwarten ist. Mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung kann das Immunsystem gestärkt werden. Im Kampf gegen Viren, Bakterien sowie anderen Keimen können dadurch schneller Abwehrkräfte mobilisiert werden. Eine vitaminreiche Kost und die Vermeidung von Schadstoffen wie Alkohol und Nikotin sind anzuraten.
Körperliche Überanstrengungen sollten ebenfalls unterlassen werden. Aufgrund der eingeschränkten Atemmöglichkeit werden dadurch Beschwerden ausgelöst. Dennoch ist eine ausreichende Mobilität zur Gesunderhaltung wichtig. Kommt es zu Belastungssituationen sind regelmäßige Pausen einzulegen. Ruhe ist zu bewahren, damit die Situation durch Hektik nicht verschlimmert wird. Hilfreich sind dafür meditative Übungen oder die Ausübung von Yoga. Dadurch wird das innere Gleichgewicht stabilisiert und gleichzeitig wird eine notwendige körperliche Bewegung unterstützt. Räumlichkeiten sind stets auf einen guten Sauerstoffgehalt zu prüfen. Regelmäßiges Lüften und Spaziergänge fördern die Aufnahme von Sauerstoff und entlasten die Herztätigkeit.
Neben die Einschränkungen und Belastungen im Alltag zu, sollte über einen operativen Eingriff nachgedacht werden. Dieser kann eine dauerhafte Linderung bewirken, die in der Selbsthilfe trotz der Beachtung aller Hinweise womöglich nicht erreicht wird.
Quellen
- Boenninghaus, H. G., Lenarz, T.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Springer, Heidelberg 2012
- Probst, R., Grevers, G., Iro, H.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
- Reia, M.: Facharztwissen HNO-Heilkunde. Springer, Heidelberg 2009